Mit einer Firma, die gewisse Umsatzmarken erreicht, kommt man sehr wohl recht einfach in die Kreise der Elite rein, denn dann stehen die Politiker Schlange um mit diesem Kontakt zu werben. Hinzu kommen dann Dinge wie Parteispenden etc. mit denen man sich weiter in die Politik einkaufen kann. Und bevor man sich versieht, bewegt man sich im Kreis der politischen Elite.
Und da ist der erste Punkt, den ich an diesem Artikel bemängeln würde. Es wird nur allgemein von einer Elite gesprochen. In der Realität stellt sich diese aber nicht als eine Gruppierung dar, sondern unterteilt sich in politische Elite, finanzielle Elite und gesellschaftliche Elite. Die politische Elite wird dabei durch Wirtschaftsbosse, Politiker, Wirtschaftsberater u.ä. gebildet. Die finanzielle Elite findet man im Bankensektor, die zum Teil auch Einfluss auf die politische Elite hat, aber sonst von dieser mehr oder weniger unabhängig agiert. Die gesellschaftliche Elite sind jene Leute, die im TV angehimmelt werden, also Musiker, Entertainer, Moderatoren etc., kurz... die sogenannten Promis. Diese gesellschaftliche Elite hat kaum Einfluss auf das gesellschaftliche Leben, ausser dass sie relativ große Teile der Finanzmasse bindet.
Fakt ist aber auch, dass man sich in jeden dieser elitären Kreise mit ausreichend Geld einkaufen kann. Will man in die politische Elite, kann man mit großzügigen Parteispenden, gesellschaftlichen Auftritten mit Politiker u.ä. eine Menge erreichen. Ein gut laufendes Unternehmen mit vielen Arbeitnehmern ist dabei besonders hilfreich, da sich Politiker gern im Glanz solcher Unternehmer sonnen. Will man in die finanzielle Elite, sollte man sein Geld eher bei Börsen, Versicherungen und Banken investieren und so zu einem festen Bestandteil des Finanzkreislaufs werden. Will man hingegen in die gesellschaftliche Elite, muss man nur ein paar teure Parties schmeissen und ein paar B-Promis dazu einladen, die sich wiederum problemlos mit teuren Geschenken ködern lassen. Engagement in der Mode-oder Schmuck-Branche u.ä. Luxus-Bereichen, kann diesen Weg vereinfachen.
Kurzum... mit ausreichend Geld erreicht man jeden elitären Kreis. Die "Alteingesessenen" findet man immer seltener in diesen Kreisen. Die von Weizäckers gehören mittlerweile zu einem aussterbenden Stamm. Siehe z.B. unsere Bundeskanzlerin, Kind einer Lehrerin und eines Pfaffen. Westerwelle, Kind von Anwälten. Brüderle, Kind eines Textilunternehmers. usw. usf. Der Großteil der heutigen politischen Elite entstammt der Mittelschicht.
Allerdings muss man sagen, dass es heute wesentlich schwieriger ist von der Mittelschicht in die Oberschicht aufzusteigen. Das liegt zum einen am veränderten Bildungssystem und an den geänderten wirtschaftlichen Verhältnissen in Deutschland, aber auch an den bürokratischen Hürden beim Aufbau großer Unternehmen. Das sind Punkte, die von der Mittelschicht gern mal übersehen werden. Wer heutzutage mit einem Unternehmen von der Mittel- in die Oberschicht aufsteigen will, der muss schon neue Innovationen hervorbringen, die er weltweit vermarktet. Der Markt der klassischen Exportgüter wurde schon in den 50er Jahren unter den damaligen Großindustriellen aufgeteilt. Da kann man heutzutage nicht mehr aufsteigen. Also bleibt nur der Weg über neue Ideen, die weltweit gebraucht werden. Solche Ideen fallen aber nunmal nicht wie Regentropfen vom Himmel und so ist es nur einem sehr kleinen Teil der Mittelschicht vorbehalten in die Oberschicht aufzusteigen.
Während vor 60 Jahren ein erfolgreiches Studium in Volkswirtschaft noch ein Garant für hohe Einkommen war, ist der Markt heutzutage mit Jungmanagern übersättigt. Auch das wird gern mal von der Mittelschicht übersehen. Man hält an alten Gesellschaftsvorstellungen fest, die schon lange nicht mehr der Realität entsprechen.
Ich vermute daher mal, dass durch diese theoretische Chance des Aufstiegs immernoch bei vielen "Mittelschichtlern" die Hoffnung genährt wird, doch irgendwann mal oben mitspielen zu können, obwohl jede Wahrscheinlichkeitsrechnung diesbezüglich sie eines besseren belehren könnte. Das ist wie mit den Lotto-Spielern, die Woche für Woche auf den Jackpot hoffen.
