Schulzeit:
Ein Abschnitt, in dem alles übersichtlich bleibt. Man kann ohne weiteres ALLES verstehen. Alles ist mehr oder weniger Alltagsgeschäft, was man nebenbei und im Voraus mitkriegt, wenn man sich ab und zu mit den richtigen Leuten über die richtigen Themen ausläßt. Und man hat nebenbei jede Menge Zeit, sich mit Hobbies zu beschäftigen. Hausarbeiten macht man nur nebenbei mit und teilt sich das auch noch mit Geschwistern. Verantwortung für Handlungen braucht man kaum zu übernehmen. ALLES ist verzeihlich. Man ist ja noch ein Kind.
Ich kann nur bestätigen: Ein goldenes Zeitalter! Im Vergleich zu später.
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Studium + Wohnheim:
Das Chaos beginnt: Mann kann zwar noch alles verstehen, muß aber in verschiedenen Fächern eine Menge seiner Zeit ins Lernen investieren, weil einfach fast Null komma Nichts von dem Zeug Alltagsgeschäfte sind. Man kann über tiefergehende Zusammenhänge kaum einen Prof. befragen, weil die in der Regel selbst kaum genug Ahnung vom Thema haben, um es zu vermitteln. Heutzutage dürfte sich das aber mit Hilfe des Internet etwas entschärft haben.
Lehrpläne gibt es zwar, aber die sind im zivilen hochgradig freizügig. Was ja ganz nett sein mag, aber einem die Verantwortung überläßt, sich vorher richtig entscheiden zu müssen über Dinge, die man zwangsläufig erst hinterher richtig einschätzen kann.
Zusätzlich hat man jetzt seinen eigenen Haushalt am Hacken. Und zwar komplett. Es ist zwar nur studentenmäßig minimalistisch (und wenn man Glück hat, kann man sich in einem Wohnheim eine Bude mit halbwegs angenehmen Kollegen teilen), aber dafür komplett in Eigenregie. Schafft man etwas davon nicht, hat man halt nichts zu essen oder anzuziehen.
Jeder Fehler, den man macht, wirkt sich hundertprozentig und fatalistisch aus. Man ist ja inzwischen erwachsen.
Ich hatte zwar das Glück, an einer militärischen Hochschule einen streng vorgeschriebenen Stundenplan zu haben und nicht ganz so extrem für meine pure Nahrungsversorgung verantwortlich zu sein, aber allein das Vergessen einer Flasche Bier im Reisegepäck hat mich mal eine Woche in den Knast gebracht.
Im Rückblick: Eine Zeit mit reichlich Chaos, kaum Zeit für angenehme Dinge (WENN man sein Studium innerhalb der verfügbaren Zeit schaffen will - das gilt heutzutage und im zivilen natürlich nicht, wenn man stinkreiche Beziehungen hat) und vielen kalten Duschen.
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Also Leute: Im nachhinein aus eigenen Erfahrungen wie den Erfahrungen anderer Familienmitglieder kann ich nur feststellen: Wer seine Schulzeit nicht zum goldenen Zeitalter macht, ist selber Schuld! Soviel Freizügigkeit, Nachsicht und Unterstützung gibt es kein zweites mal im Leben!