Was soll die Jugend denn daran machen?
Ich zB. hatte eine Kindheit nahe am Wald. Es gab keine PCs, keine Videospiele. Videorekorder waren selten weil sehr teuer. Es gab keine Boygroups, keine Handys.
Ich bin keiner von den Typen die sagen: "Früher war alles besser", beileibe nicht.
Dennoch bin ich zumindest soweit gereift um zu sehen das die enorme Ablenkung die einem heutzutage geboten wird eine solche Macht auf ALLE jungen Menschan ausübt dass es schon verdammt hart ist sich dem zu entziehen. Sei es die Freizeitgestaltung oder gar der Musikgeschmack (Musikverständnis gibt es ja so gut wir gar nicht mehr) oder aber das Kommunikationswesen.
Es war für mich zB. wesentlich leichter mich 3 Std. am Tag mit Musik zu beschäftigen oder einfach nur ein Buch zu lesen. Das ist ohnehin schon fast unüblich geworden und das man dabei keine Glotze anhat oder zumindest $Musik dabei laufen lässt hat schon beinahe Seltenheitswert.
D.h. der "normale" Jugendlich steht in einem permanenten Wechsel mit einer gewaltigen Front an Informationen. Jeder Neurologe wird bestätigen das das für uns gar nicht zu schaffen ist.
Die Jugend verblödet (sic) nicht an zuwenig, sondern an zuviel (und viel zu viel unwichtiger) Information.
Wer Kinder hat wird bestätigen das sie weitaus Reifer und fähiger sind wenn sie eben KEIN MTV glotzen.
Hinzu kommt auch noch ganz klar das Fehlverständnis von Sprache allgemein.
In manchen Jungspundkreisen wird Sprache gern als "ModeAccessoire" benützt indem man Lateinferse nachplappert oder eben mit Fremdwörtern um sich wirft (was unter gleichgesinnten ja auch absolut Sinn macht).
Letztlich ist Sprache ein Werkzeug welches doch dazu dient kommunikation zu betreiben. Und das auf entgegenkommenden Ebenen. Und wenn die Gangstas aus Berlin eben besser verstehen was Sido von sich gibt dann ist das sehr erfolgreich.
Ich persönlich sehe in "Freundeskreis" eine Sprachkunst die dann wirklich auch "Kunst" ist- und auch ists nicht jedermans sache.
Aber verluste der Sprachwurzeln sind noch nie förderlich gewesen und ich denke da liegt auch der Knackpunkt.
Durch immer grösser werdene Informationsmengen werden wir gezwungen diese auch zu komprimieren. Ideale Container für eben solche komprimierungen sind dann zb Fremdwörter. Ein lingusitisches Avatar(thx stephenson

). Ich spreche mit einem Theologen und sage "Blasphemie". Darüber gibt es Bücherweise Informationen aber jeder der dieses Wort versteht kann mit diesem einen Wort ein grosses "Backbone" an Informationen abrufen das als Grundlage für ein Gespräch dienen kann.
Information wird so offensichtlich immer mehr "Iconisiert".
Und dabei sind 2 Sachen ganz besonders wichtig.
1. Das eigentliche Icon
2. Das verständniss dieses Icons (veränderungen von Bedeutungen derselben Wörter sind ja hinlänglich bekannt. Zb dämlich, wirklich, eigentlich etc etc). DH wie werden sie empfunden? Und erstaunlicherweise sind diese Icons sehr universell, zumindest in kulturell ähnlichen Gruppen.
Durch die heutige Informatinsmenge werden zwangsläufig Informationen auf Icons reduziert die eben als Container für weitere Infos gelten über die stillschwigend eine übereinkunft getroffen wurde.
ZB das "hdl" in einer SMS ist mehr als nur eine Abkürzung sondern sie transportiert auch (im richtigen) Kontext eine Menge an Emotionen. Ein "hdl" ist aber anders als andere abkürzungen auch durch die Notwendigkeit der Komprimierung der Informationsform (13 Bytes werden zu 3 Bytes) entstanden, nicht nur weil jemand sich nicht die Mühe machen Will. Auch wäre keine Frau erbaut darüber gewesen in einem Brief "hdl" zu lesen anstatt "ich habe dich lieb". Insofern eine echte Iconisierung.
Da hier alles mehr oder minder Computerexperten sind, dürften da parallenen zu unseren beliebten GUIs auffallen.( Eine interesse Betrachtung dazu lieferte Neal STephenson in "in the beginning was the commandline" oder "Die Diktatur des schönen Scheins")
Zwanghafterwiese wird unser deutsch, wie jede andere Sprache auch durch solche
"Notwendigkeiten" kastriert- einerseits und erweitert und modifiziert andererseits. Es entwickelt sich (langfristig) ein völlig neuer Stil. Nicht weil die Leute zu faul sind oder gar blöd sind sondern weil sie Sprache an Bedürfnisse anpassen (müssen).
Und derweil ist das auch überhaupt nichts neues. Sprachen und schriften werden ständig reformiert und modifiziert.
Und jetzt ist Pause
Ist evtl. etwas OT (nettes Icon : ) aber vielleicht möchte da jmd. noch einsteigen
mfg