Eine Sprache hat mit Kultur zu tun, damit, dass man Menschen respektiert, mit ihnen in Kontakt treten will, von ihnen lernen will, sie verstehen will. Sprache ist so viel mehr als nur Wörter und Sätze. Sprache erzeugt ein Gefühl der Verbundenheit und des Vertrauens. Und das zu lernen ist ein langfristiger Prozess, mit vielen Stolpersteinen, mit viel Aufwand.
Aus wirtschaftlicher Sicht lohnt es sich daher nicht, eine andere Sprache neben der Muttersprache zu lernen. Du kannst problemlos in Deutschland, Österreich oder der deutschsprachigen Schweiz reich werden, ohne jemals eine andere Sprache fliessend sprechen zu müssen. Dafür sind andere Fähigkeiten (Geschäftssinn und -mentalität, Kenntnis der jeweiligen (Geschäfts-)Kultur, Wissen um die menschlichen Eigenheiten, regionen- und adressatentypische Kommunikationsfähigkeiten, usw.) wichtiger.
Das siehst du im übrigen auch daran, dass Sprache ab einer gewissen Ebene selbst als Risiko verstanden wird. Kommunikation ist schwierig und komplex, deswegen holt man sich für schwierige Verhandlungen oftmals direkt Dolmetscher ins Boot, die die Sprache verinnerlicht haben und auch schwierige Dinge (Bildsprache, Metaphern, Umgangssprache, Dialekte, ...) einwandfrei beherrschen. Deren Einsatz ist für dich deutlich günstiger und risikoärmer.
Daher folgende Bewertung:
Mandarin, Japanisch --> Mandarin und Japanisch sind sicher vorteilhaft, insbesondere im Maschinenbau und in der Automobilindustrie, d.h. in Branchen, die aktiv nach China streben oder die von chinesischen Investoren übernommen werden. China ist neben den Niederlanden, Frankreich und den USA einer der größten Handelspartner Deutschlands. Wie oben schon geschrieben, kann eine Sprache Vertrauen schaffen - vorausgesetzt man spricht sie korrekt und kennt die kulturellen Fallstricke. Und das ist bei sowohl bei China, als auch bei Japan oder auch dem durch die USA stark geprägten Südkorea sehr schwer, mal abgesehen von der Sprache. Am Ende kommst du mit gutem Englisch (mind. B2, besser C1) weiter.
Hindi --> Indien ist sehr speziell, denn weder Hindi noch Englisch werden landesweit auf einem einheitlichen Niveau gesprochen. Und extra die für den Landesteil typische Sprache zu lernen (z.B. Tamil) zu lernen, ist, ohne triftigen konkreten Grund, nicht sinnvoll.
Arabisch, Türkisch, Persisch --> Gute Idee, wenn du mit den arabischen Ländern Geschäfte machen willst. Das ist wiederum eine ganz andere Diskussion, denn Geschäfte mit den Saudis, Iran, Ägypten, Jordanien o.ä. sind sehr speziell und ohne Hilfe vor Ort unmöglich.
Französisch --> Gut, wenn du mit Frankreich Geschäfte machen (dann ist Französisch Voraussetzung, denn eine andere Sprache *wollen* die Franzosen mit dir nicht sprechen) oder für europäische Organisationen (z.B. Airbus, Thales, Institutionen der EU, der UN oder NATO) arbeiten willst. Auch gut, wenn du in den ehemaligen französischen Kolonien (insb. in Afrika) arbeiten möchtest (--> Entwicklungshilfe) oder in der französischen Schweiz (Lausanne, Genf, etc.).
Spanisch --> Gut, wenn Südamerika dein nächstes Ziel ist. Brasilien und Argentinien sind aufstrebend, aber politisch aktuell eher instabil. Spanien selbst ist fürs Business eher uninteressant, wenn du nicht gerade Outsourcing betreibst. Gleiches gilt für übrigens für Griechisch. In beiden Fällen kommst du mit Englisch weiter, gerade bei den gut ausgebildeten Menschen ist das kein Problem. Die gut ausgebildeten Spanier und Griechen kommen eher zu uns, als wir zu ihnen.
Russland --> Geschäfte mit Russland sind oftmals getrieben von Korruption, Machtmissbrauch oder politischem Wohlwollen. Da du rein aus Gier eine Sprache lernen möchtest, würde ich persönlich Russisch empfehlen, gepaart mit einer Zugehörigkeit zu einer parteinahen Auslandsorganisation (AfD?), 24/7 RT im TV und Kenntnis der besten Wodka-Sorten. Außerhalb der ehemaligen Sowjetunion (und der DDR) ist russisch völlig unwichtig und von diesen Ländern würde ich in den nächsten 20 Jahren eh nicht viel erwarten.
Meine Empfehlung:
- Englisch auf C1-Niveau, nachgewiesen mit TOEFL oder TOEIC. Das ist für jemanden, der nur Englisch in der Schule und vielleicht in einigen Vorlesungen gehört hat, nicht trivial. Für den Auslandsaufenthalt bieten sich alle europäischen Länder sowie Nordamerika an.
- Französisch: Die EU wächst zusammen, die EU Institutionen werden ausgebaut. Frankreich, Deutschland und GB zählen zu den wirtschaftsstärksten Ländern der Welt, mit wichtigen Positionen in politischen Gremien. Ein wenig Französisch kann da nicht schaden