Ich empfinde diese ganze aktuelle Kita-Diskussion ziemlich schwachsinnig und als Ablenker von echten Problemen!
Nun - warum? Ich bin in einem Land aufgewachsen, in dem es normal war, das Kind mit 2 Jahren in die Kunderkrippe und später in den Kindergarten zu geben - weil erstens alle arbeiten mussten und zweitens die soziale Erziehung nur dort richtig funktioniert! In einer Familie - womöglich noch als Einzelkind - lernt man niemals, dass man selbst nur ein Individuum von vielen ist und nur in der Gemeinschaft überleben kann, wenn man bereit ist, sich gewissen Dingen unterzuordnen. Den allgemeinen Werteverfall schreibe ich durchaus den antiquaren, engstirnigen Ansichten der "Gottespartei" zu, in der alte Männer versuchen Dinge zu entscheiden, von denen sie nicht die geringste Ahnung haben.
Ich war, wie fast alle meiner Altersgenossen, auch ab dem Alter von 2 in einer - jetzt so genannten - Kita. Mir hat es nicht geschadet, ebensowenig wie den anderen. Man baut dort erste soziale Bindungen auf, erlernt Hirarchien und hat Spielkameraden. Ich kenne ein ganz paar der "modernen" Kinder, die nie eine Kita besucht haben, jeden Tag mit dem Auto zur Schule gefahren werden und deren Freundeskreis sich auf 2, 3 Leute plus Spielekonsolen beschränkt.
Das besondere an einer Kita ist doch, dass dort Erwachsene sitzen, die ganz strikt "Nein!" sagen können - etwas, was vielen Eltern schwer fällt. Kinder brauchen Grenzen und mit zu viel Freiraum "erziehen" wir uns das, was wir nie wollten!
Das ganze (Traum)Bild der Erziehung ist meiner Meinung nach absolut grotesk geworden. Kinder wachsen in klinisch reinen, einhundert Prozent behüteten und abgeschirmten Familien (oder das was davon übrig ist) auf. Sie "dürfen" die Träume der Eltern leben, es gibt kaum Grenzen und wenn das Kind mal weint, ists Zeit fürs Jugendamt. Wir wären nicht bis ins 20.Jh. gekommen, wenn man das schon immer so gemacht hätte. Es wurde ja bereits erwähnt, früher wären die Dörfer wahrscheinlich zu Massen ausgestorben, wenn die Mutter zu hause geblieben wäre und die Kinder behütet hätte. Oder aber spätestens wenn sie groß gewesen wären hätte es Mord und Totschlag unter den ganzen kleinen "Individualisten" gegeben.
Das Leben besteht nunmal nicht nur aus Zuckerguss - und je eher man das lernt, desto besser ists. So kann man später brenzlige oder unangenehme Situationen viel Besser meistern, mit Verlusten besser umgehen.