Security Millionen SIM-Karten sind nicht sicher

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Viele SIM-Karten nutzen einen veralteten Verschlüsselungsstandard. Sie können per SMS aus der Ferne gehackt werden, ohne dass der Handy-Besitzer es merkt.


SIM-Karten sind so etwas wie der Tresor unserer Identität. Je mehr Dinge Mobiltelefone können und je verbreiteter sie sind, desto mehr übernehmen sie für uns die Funktion, unser Leben zu bewahren und zu verwalten. Geldbörse, Passwortspeicher, Nahverkehrpass, Zugangsberechtigung – vieles, wofür es bislang einzelne Plastikkarten oder Bargeld brauchte, geht inzwischen mit dem Mobiltelefon.

Dessen Sicherheitszentrale ist die SIM. Denn die kleine Karte sorgt dafür, dass sich der Besitzer des Telefons im Mobilfunknetz identifizieren kann. Sie speichert die Schlüssel, um die Identität zu belegen und um sämtliche Kommunikation zu chiffrieren. Leider ist dieser Tresor häufig nur mit einem ziemlich billigen Schloss verriegelt, sagt Karsten Nohl.

Nohl ist nicht irgendein Hacker, der über ein Problem gestolpert ist. Nohl ist Kryptograph, hat einen Doktortitel in Computer Engineering und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Verschlüsselung bei Mobilfunkverbindungen.

Er war beteiligt an dem Projekt, das DECT gehackt hat – das sind die schnurlosen Telefone, die inzwischen in fast jedem Haushalt stehen; er hat die Verschlüsselung von GSM geknackt – das ist der Standard der zweiten Generation, mit dem Handys telefonierten, bevor neuere wie 3G (dritte Generation) und LTE (vierte Generation) entwickelt wurden. Und er hat 2009 GPRS aufgebrochen – die sogenannte Paketvermittlung, mit der Handys Daten übertragen.

Veralteter Schlüssel

Nun hat sich Nohl zusammen mit mehreren Mitarbeitern seiner Firma Security Research Labs die SIM-Karten vorgenommen. "Eigentlich hatten wir gedacht, dass SIM vergleichsweise sicher sind und gute Verschlüsselung nutzen. Zumindest waren bisher keine Sicherheitslücken bekannt", sagt er. Daher seien sie selbst überrascht gewesen über die Probleme, die sie entdeckten.

Es sind vor allem zwei: Erstens nutzen viele – und viele meint viele Millionen SIM-Karten weltweit – einen veralteten Verschlüsselungsstandard namens DES. DES stammt aus den siebziger Jahren und gilt schon lange nicht mehr als sicher. Dank seines kurzen Schlüssels von nur 56 Bit Länge kann er mit vertretbarem Aufwand geknackt werden. Und zweitens ist auf vielen Karten die Software so schlampig implementiert, dass sie gehackt werden kann.

Die Folge: Nohl ist in der Lage, in manchen Fällen mit nur einer SMS, die er an ein Telefon verschickt, dieses zu kapern und komplett zu übernehmen. Er braucht dazu lediglich die Mobilfunknummer des Nutzers und etwas Glück, dass dessen SIM die veraltete Verschlüsselung verwendet. Ohne dass der Nutzer es merkt, kann der Angreifer dann von dem fremden Telefon aus SMS verschicken, Anrufe auf eine neue Nummer umleiten oder gar Gespräche mithören. Er kann aus der Ferne die Karte klonen und mit dem Klon auf Kosten des Nutzers telefonieren.

Das ist längst nicht der erste Hack von Mobiltelefonen. Vor allem für Androidgeräte existieren Viren, um die Telefone zu übernehmen. Doch braucht es, damit diese Angriffe funktionieren, die Mitarbeit des Telefonbesitzers. Er muss mindestens einmal eine Mail öffnen oder eine Eingabe bestätigen.

Der Angriff von Nohl hingegen hat eine neue Qualität. Bei dem SIM-Hack muss der Inhaber des Handys selbst nichts tun, ja er bemerkt ihn nicht einmal. "Die SIM bietet einen ähnlich tiefen Zugriff auf ein Telefon wie ein Virus, der Angriff mit einem Virus ist aber viel leichter zu entdecken", sagt Nohl.

Quelle: Verschlüsselung: Millionen SIM-Karten sind nicht sicher | ZEIT ONLINE
 
Eiwei, das klingt nicht schön, auch wenn in dem Artikel deutlich darauf hingewiesen wird, wieviel Arbeit da zuvor reingesteckt worden ist. Ärgerlich ist, dass nirgends was dazu steht, wie man denn nun erkennt, welche Verschlüsselung die eigene Sim-Karte verwendet.
 
"Ältere SIMKarten" lt Wiki alle die mit 5V arbeiten.

Es gibt SIM-Karten mit einer Betriebsspannung von 1,8 Volt, 3 Volt und 5 Volt, wobei 5 Volt der älteren Generation angehört. Die jeweilige Spannung wird in der Regel auf der SIM-Karte aufgedruckt. Wird eine SIM-Karte mit einer „falschen“ Spannung in einem Mobiltelefon bzw. Handy verwendet, kann es zu Fehlermeldungen, Abstürzen oder ungewöhnlich schneller Akku-Entladung kommen.

Diverse Karten kann man auch an der SIM Nummer erkennen:

Bis 1998 sah eine SIM Nummer z.B. so aus: 0172: 29 2 98110 367560

Wobei der Block 98110 das Produktionsdatum 110. Tag im Jahr (20.4.98 ) anzeigt.

Seit 2000 werden SIM Nummer anders dargestellt.

Beispiel: 29 301 425 807072

Hierbei steht die 01 für das Produktionsjahr 2001

Ich hoffe, dass Ihnen diese Info weiterhilft.
https://forum.vodafone.de/t5/Andere...rschiedene-SIM-Karten-Generationen/td-p/78614



Ich weis das einige Karten nicht in neuren Geräten laufen, ich vermute mal es wird dort auf diese ältere Generation angespielt die immernoch im Umlauf sind da viele alte Verträge haben die noch Superkonditionen besitzen (Bsp das O2/ViagInterkom Bonusprogramm wenn du Angerufen wirst das du Geld bekommst ;) )
 
Na das ist doch eine gute Gelegenheit endlich die ganzen SIMs aus dem Verkehr zu ziehen, die man keiner Person mehr zuordnen kann. Denn viele dieser alten Karten dürften auch Prepaid-Karten sein, die man damals noch ohne Vorlage eines Ausweises kaufen konnte.

Im Chaosradio gab es übrigens mal eine Sendung, in der aufgezeigt wurde, dass auch neue Karten problemlos geknackt werden können, da sie über eigene Betriebssysteme verfügen, die genug Einfallstore bieten.

Daher sollte man sich in diesem Fall evtl. auch mal wieder überlegen wer von solchen Meldungen profitiert.
 
Heutzutage bekommst du fast keine ordentliche Prepaidkarte wo man sich zumindestens per Telefonzelle (sofern man eine findet) registrieren muss....Mit der in Großstädten teilweise flächendeckende Überwachung kann von Anonym keine rede mehr sein^^
 
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