@admins: Ich bin dafuer das wir diesen Thread hier schliesen, alles was zu dieser brauen Bruehe gesagt werden koennte ist gesagt.
Interessantes Demokratieverständnis
Ich möchte was zur Landschaft sagen und der Exegese seit der NS Zeit. Die CDU war nach der Gründung politisch mindestens dort, wo jetzt die AfD ist. Und die SPD war eine _deutliche_ Opposition zur CDU. How come? Die politisch "moderat" Nationalen haben sich halt nach dem NS Regime dort "gesammelt" während die Kommunisten dies bei der SPD taten. Hört keiner gern, vor allem die CDU nicht (auch nicht wenn die 68er ihren Finger auch in diese Wunde legten). Der politische Mensch der NSDAP wurde _auch_ CDUler auch wenn die Gründungsinitiative durchweg von NS-Gegnern getrieben wurde. Trotzdem verstand sich die CDU als Opposition zum Marxismus, was sie, wenn man in "Sitzmustern" denkt - rechts platz nehmen lässt.
Jeder, der alt genug ist, kann es selber bestätigen, ansonsten wird das auch jeder halbwegs gebildete Mensch (in Sachen Geschichte) bestätigen.
Die beiden großen Volksparteien sind sich seit 1945 inhaltlich näher gekommen, wobei sich beide links der Mitte getroffen haben.
Bis auch (mitunter) Formulierungsdetails gibt es keine herausstechende Unterscheidung. Warum dass so ist, werden Politologen anhand der Resonanz Bürger <-> Demokratie erklären: Es ging den meisten Menschen derart wohl, das es wohl einfach für zuwenig Menschen einen Grund gab, Parteien außerhalb der beiden Großen zu wählen (so what?). Die Welt dreht sich also weiter und weiter und "plötzlich" kam die Wende und damit erstarkte eine neue politische Kraft: Die Linke. Wer alt genug ist, wird sich erinnern wie man Herrn Gysi öffentlich als Demagogen Kommunisten, und (kein Witz) Populisten gebrandmarkt hat. Die zündende Kraft war die PDS und die PDS war die SED der DDR, also die Partei, die dafür sorgte dass die Leute eingesperrt blieben und die Mauer und den Zaun gebaut hatten. In Deutschland hatte sich zwischenzeitlich ein Verein herausgebildet (WASG) welcher sich aus linken SPDlern formte, denen die SPD nicht mehr Links genug war.
Nach einigem Hin und Her (lafontaine, irgendwer?) schlüpfte "Die Linke". Diese Partei ist das in der BRD wiedergeborene Kind der Kommunistischen SED (nochmal, die mit den Zäunen) und dem linken Flügel (jep, nannte man auch so) der SPD.
Wer nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, sieht, dass die AfD das gleiche für die CDU ist, wie die PDS für die SPD. Die Zäsur der SPD kam mit der Wende - die der CDU mit der Flüchtlingskrise.
Auf beiden Seiten haben die erstarkten Ränder eine neue Partei nur deshalb möglich gemacht, weil dort nichts mehr war - wohlgemerkt - wo sich zuvor SPD und CDU gegenüber standen.
Das ist insofern schlichte
Mechanik in einem Staat, in dem Parteienbildung möglich - und erlaubt ist. Das ist das WIE aber nicht das warum.
Historisch bedingt - und über Generationen gehegt - hat der deutsche eine tiefe Ablehnung gegen alles was "national" schmeckt (außer Frauen, Bier, Essen, Sprache, Autos usw..). Deswegen ist eine nationale Partei gefühlt "schlimmer" als eine Linke. Auch wenn die Linke direkt einem unterdrückenden System entsprang welches wiederum direkte Nachfolge eines Regimes war, welches an Grausamkeiten dem Faschismus und Nationalsozialismus in nichts nachstand. Weiterhin hat sich die ursprünglich parlamentarische Linke sogar sehr auf nationale wirtschaftliche Interessen fokussiert und Hierarchien kategorisch abgelehnt (wie die SED, lol).
Wer sich ernsthaft hinstellt und verkauft die Linke sei in Sachen Menschlichkeit und sozial (etc.) das Gegenteil der AfD - der ist schlichtweg ein Idiot oder schlecht informiert.
Aber ich will nicht auf Begriffen herumreiten - ich möchte nur andeuten, dass Inhaltlich die AfD mehr Links ist als man vermutet und Die Linke schon lange nicht mehr "Links" im eigentlichen(parmalentarischen) Sinne ist.
Aber es hilft immer noch um Gut und Böse auseinanderzuhalten und Links und/oder Sozialist zu sein ist heute moralisch legitimiert trotz der mordenden Regime damals und heute: Alle heute ihre Bürger unterdrückenden Staaten, abgesehen von religiös motivierten oder Monarchien, sind sozialistisch. Anyway - am Ende spielt es keine große Rolle, welches System dich einsperrt oder foltert..
Zurück nach Deutschland: Bei jeder Regung die braun riecht, wird gleich das Ideologische Fass aufgemacht. Sofort erscheinen "Experten" und erklären uns klipp und klar warum die AfD auch daran Schuld trägt und weshalb der Höcke unbedingt ein Fall für den VS ist. Und die Medien schießen mit Reportagen los: Neulich lief eine Doku über Antisemitismus in der ein Junger Jude sagt, er traut sich nicht seine Kippa in der Düsseldorfer Innenstadt zu tragen. Die Reportage zieht dann einen Schluss im Sinne steigenden Rechtsextremismus, auch wenn jeder weiß dass das Düsseldorfer Straßenbild gewiss nicht von rechtsradikalen Schlägern geprägt ist.
Der Erfolg der AfD liegt für mich zum einen in dieser Borniertheit und Arroganz der Gesellschaft und zum anderen ist es auch ein Echo der "Globalisierung" und "Grenzenlosigkeit". Und dass es kein typisch deutsches Phänomen ist, dürfte jedem klar sein, wenn man sich in Europa umsieht. Es gibt also irgend etwas, was die Menschen dazu veranlasst ihren Protest zugunsten in Richtung einer national orientierten Kraft zu formulieren. In Deutschland hat die AfD sehr viele Protestwähler - die könnten genau so gut "DIE PARTEI" oder Links wählen um das "Establishment" zu stören. Auch in einigen anderen EU Staaten ginge das - trotzdem bekommen die Nationalen mehr Gewicht.
Von außen betrachtet sehe ich, wie eine ganze Gesellschaft mit infantilen Beißreflexen auf einen Stein im politischen Schuh reagiert.
Und wirklich interessante Debatten zu dieser Mechanik kommen - wenn überhaupt - auf den öffentlich/rechtlichen Sendern zu Uhrzeiten, wo der Normalo im Bett liegt. Und ich bin sicher, dass sich die diesen Ursachen zugrunde liegenden Fragen nicht auf der Ebene politischer Podiumsdiskussionen angemessen ergründen lassen.
Als Geschichtsstudent sehe ich das emotionslos und manchmal wünsche ich mir ich könnte 50 Jahre in die Zukunft sehen um zu lesen wie man diese Entwicklung dann (historisch) einordnet.