Diese Woche kann sich das TdW eigentlich nur mit einem Thema beschäftigen: Bodo Ramelow, der es zum ersten Ministerpräsidenten der Linken gebracht hat.
Bemerkenswert ist dieser Umstand, aufgrund der Herkunft der Partei, denn die Linke ist über die Zwischenstationen PDS und Linkspartei die direkte Nachfolgerin der SED - der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, die bis zum Mauerfall über die DDR herrschte. Dieses Erbe lastet bis heute schwer auf der Partei, nicht zuletzt weil in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen (spätestens zu Jubiläen des Mauerfalls) über die Frage diskutiert wird, ob die DDR ein Unrechtsstaat war, wer für was verantwortlich war und wie man damit umgehen sollte. Der Fall der Mauer und damit der Untergang der DDR ist mittlerweile gut ein Vierteljahrhundert her, doch diese Fragen lösen immer noch heftige Reaktionen und entsprechend emotionale Kontroversen aus. So hat erst kürzlich der Liedermacher Wolf Biermann, der auf beiden Seiten der Mauer gelebt hat, anlässlich einer Gedenkstunde im Bundestag die Linke als "Drachenbrut" und "der elende Rest dessen, was zum Glück überwunden ist" bezeichnet. Nur wenige Tage vor der Wahl Ramelows kam es in Erfurt zu Demonstrationen gegen die rot-rot-grüne Koalition und auch dort wurden alle emotionalen Register gezogen:
Vermutlich waren es solche Vorkommnisse, die Ramelow dazu veranlassten sich direkt nach seiner Wahl zum Ministerpräsidenten in der Antrittsrede für DDR-Unrecht zu entschuldigen - was etwas kurios ist, da Ramelow Niedersachse ist und niemals in der DDR gelebt hat.
In jedem Fall dürfte es interessant werden, Ramelow bei der Arbeit zu beobachten, denn auch ganz unabhängig von den besonderen Aspekten seiner Ernennung, liegt die schwierige Aufgabe vor ihm mit einer Mehrheit von nur einer Stimme zu regieren. Jeder "Abweichler" aus seiner Koalition kann ihn zu Fall bringen und das während das ganze politische Deutschland mit Argusaugen auf seine Regierungsarbeit schauen wird. Die einen weil sie in ihm einen Hoffnungsträger sehen, einen möglichen Wegbereiter für rot-rot-grüne Bündnisse auf Bundesebene, die anderen weil sie genau das auch fürchten und ihn und seine Partei daher bei jeder Gelegenheit verteufeln werden. Schon unter normalen Umständen dürfte es schwierig sein mit einer so knappen Mehrheit zu regieren - im Fall des ersten Ministerpräsidenten der Linken dürfte es ein regelrechtes Spießrutenlaufen werden.
Einen Vorgeschmack darauf kann man jedenfalls schon aus den Reaktionen auf Ramelows Wahl ableiten und vor diesem Hintergrund stellt das TdW heute die Frage: Wie gefährlich ist Ramelow? Wie gefährlich ist die Linke?
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Bemerkenswert ist dieser Umstand, aufgrund der Herkunft der Partei, denn die Linke ist über die Zwischenstationen PDS und Linkspartei die direkte Nachfolgerin der SED - der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, die bis zum Mauerfall über die DDR herrschte. Dieses Erbe lastet bis heute schwer auf der Partei, nicht zuletzt weil in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen (spätestens zu Jubiläen des Mauerfalls) über die Frage diskutiert wird, ob die DDR ein Unrechtsstaat war, wer für was verantwortlich war und wie man damit umgehen sollte. Der Fall der Mauer und damit der Untergang der DDR ist mittlerweile gut ein Vierteljahrhundert her, doch diese Fragen lösen immer noch heftige Reaktionen und entsprechend emotionale Kontroversen aus. So hat erst kürzlich der Liedermacher Wolf Biermann, der auf beiden Seiten der Mauer gelebt hat, anlässlich einer Gedenkstunde im Bundestag die Linke als "Drachenbrut" und "der elende Rest dessen, was zum Glück überwunden ist" bezeichnet. Nur wenige Tage vor der Wahl Ramelows kam es in Erfurt zu Demonstrationen gegen die rot-rot-grüne Koalition und auch dort wurden alle emotionalen Register gezogen:
Quelle: Thüringen: Gegen linke Gespenster kämpfen | ZEIT ONLINEIrgendwann erzählt eine Frau auf der Bühne etwas unbeholfen und stockend von ihrer Zeit im DDR-Kinderheim Torgau. "Man hat uns nur gerade so am Leben gelassen", sagt sie. Es wird leise auf dem Platz. Sie erzählt von den Anleitungen, nach denen die Erzieher die Kinder schlugen, "nur in die Weichteile, damit es keine Spuren hinterlässt". Und dann sagt sie, ganz nüchtern: "Die dürfen einfach nicht wieder an die Macht kommen, das darf einfach nicht sein."
Vermutlich waren es solche Vorkommnisse, die Ramelow dazu veranlassten sich direkt nach seiner Wahl zum Ministerpräsidenten in der Antrittsrede für DDR-Unrecht zu entschuldigen - was etwas kurios ist, da Ramelow Niedersachse ist und niemals in der DDR gelebt hat.
In jedem Fall dürfte es interessant werden, Ramelow bei der Arbeit zu beobachten, denn auch ganz unabhängig von den besonderen Aspekten seiner Ernennung, liegt die schwierige Aufgabe vor ihm mit einer Mehrheit von nur einer Stimme zu regieren. Jeder "Abweichler" aus seiner Koalition kann ihn zu Fall bringen und das während das ganze politische Deutschland mit Argusaugen auf seine Regierungsarbeit schauen wird. Die einen weil sie in ihm einen Hoffnungsträger sehen, einen möglichen Wegbereiter für rot-rot-grüne Bündnisse auf Bundesebene, die anderen weil sie genau das auch fürchten und ihn und seine Partei daher bei jeder Gelegenheit verteufeln werden. Schon unter normalen Umständen dürfte es schwierig sein mit einer so knappen Mehrheit zu regieren - im Fall des ersten Ministerpräsidenten der Linken dürfte es ein regelrechtes Spießrutenlaufen werden.
Einen Vorgeschmack darauf kann man jedenfalls schon aus den Reaktionen auf Ramelows Wahl ableiten und vor diesem Hintergrund stellt das TdW heute die Frage: Wie gefährlich ist Ramelow? Wie gefährlich ist die Linke?
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