[TdW 136] Quo vadis - was bringt die Zukunft?

Wir Menschen haben nun einmal die Erfahrung gemacht das Werkzeuge (nichts anderes ist ja Technologie) unser Leben einfacher und unsere Welt somit (zumindest für Menschen) besser machen...............

Schon dieser Ansatz ist meiner Meinung nach falsch.
Eigentlich hat der Mensch jedes Werkzeug dahingehend ausgebaut, dass es als
Waffe gegen andere Menschen eingesetzt werden kann.
Der Krieg ist die Mutter der Technik!
Ich bin mir nicht sicher, ob Faustkeil und Hammer nicht zuerst benutzt wurden
um einem Konkurrenten den Schädel einzuschlagen oder das Leben zu erleichtern.
Tatsache ist, das Internet wurde erfunden um Wissen frei auszutauschen, es wurde
mit Hilfe des Militärs ausgebaut und eine der größten heutigen Gefahren bestehen
in Cyberwars.
Die Bereitschaft Technik nicht nur für seinen Vorteil, sondern eben gegen den
Konkurrenten um Ressourcen einzusetzen ist ein Teil des Menschen.
Von daher halte ich es für unwahrscheinlich, dass der Mensch fähig ist eine solch
"gerechte" KI zu bauen und noch weniger halte ich ihn für fähig die Vorschläge einer
solchen umzusetzen und zu akzeptieren.
Wäre er dazu fähig bräuchten wir nämlich diese KI nicht mehr. Den die Erkenntnis,
dass ein kleiner Teil der Menschheit die regenerierbaren Ressourcen der Erde bereits vor
Ende des Jahres für sich verbraucht hat ist bereits bekannt und bei
diesem Teil kann ich keine ernsthafte Bereitschaft erkennen den Status Quo zu ändern
und der Rest scheint eher bestrebt genauso verschwenderisch mit den Ressourcen
umgehen zu wollen.
Von den Schwierigkeiten bei der Umsetzung wollen wir lieber erst gar nicht reden.
Schon das Ziel, ob eine gleichmäßige Verteilung von Ressourcen angestrebt ,
oder ob ein optimaler Einsatz der Ressourcen werden soll endet schon wieder in
einem Paradoxon und bietet genug Stoff über Gerechtigkeitsdiskussionen bis
ans natürliche Ende aller Tage.

Gruss
 
Zuletzt bearbeitet:
Chromatin hat gesagt.:
Zitat:
Bislang wurden solche Entscheidungen auch noch nie von einer Intelligenz getroffen, die der des Menschen überlegen ist...
Es gibt auch kein Indiz dafür, dass es eine Frage der Intelligenz ist ;)
Es ist leider ziemlich schwierig Intelligenz exakt zu definieren, der deutsche Biologe & Psychologe Ernst Pöppel bezeichnete sie einmal als kernprägnant und randunscharf: Jeder wisse, wovon die Rede ist, aber eine exakte Definition sei unmöglich. In der Regel verstehen wir unter Intelligenz jedoch die Fähigkeit abstrakte Probleme zu erfassen und zu lösen. Eine imho recht gelungene Definition habe ich auf Planet Wissen gefunden:
Ganz allgemein lässt sich sagen: Intelligenz ist die Umschreibung für die Fähigkeit, sich in neuen Situationen durch Einsicht zurechtzufinden und Aufgaben durch Denken zu lösen. Erfahrung spielt dabei keine Rolle, eher das schnelle Erfassen von Beziehungen und deren Kombination. So kann ein neuer Blick auf ein bestehendes Problem entstehen und zu einer schnellen Lösung führen – ohne Ausprobieren und Lernen.
Ich denke schon das der Grad der Intelligenz entscheidend ist, wie gut jemand eine Problemstellung erfassen, Zusammenhänge & Wechselwirkungen erkennen und Lösungsstrategien entwickeln kann. Eine "wissenschaftlich gut begründete Entscheidung", wie Du es genannt hast, dürfte in der Regel auf empirisch gewonnen Daten beruhen, die analysiert und schliesslich die Grundlage einer wissenschaftlichen Theorie wurden. Eine wissenschaftlich gut begründete Entscheidung dürfte dann auf der anerkanntesten Theorie beruhen - also der Theorie die einerseits nicht widerlegt werden konnte und andererseits die Problemstellung am besten beschreibt. Und hier wäre eine hypothetische KI mit - im Vergleich zum Menschen - überlegener Intelligenz, vermutlich in der Lage selbst auf der gleichen Datengrundlage bessere Problemanalysen zu erstellen und somit auch bessere Lösungsstrategien zu entwickeln. Was bei einer KI (also bei einem Computer) noch dazu käme, wäre die Fähigkeit die selbst entwickelten Strategien in Simulationen zu testen und zu prüfen wie wahrscheinlich es ist, dass die Lösungsstrategien auch die gewünschten Resultate liefern. Das menschliche Gehirn ist nicht gut darin komplexe Simulationen exakt zu berechnen - genau deswegen haben wir ja Computer gebaut, mit denen Wissenschaftler & Ingenieure ihre Theorien testen können. Eine überlegene Intelligenz, die noch dazu über die enorme Rechenleistung eines Supercomputers verfügt, dürfte mit ziemlicher Sicherheit aus der gleichen Datenmenge sehr viel mehr Informationen extrahieren können als ein Mensch.
Allerdings ist das natürlich rein hypothetisch, denn bislang sind wir Menschen afaik noch mit keiner überlegenen Intelligenz, weder natürlich noch künstlich, konfrontiert worden und solange das so bleibt, können wir im Grunde nur spekulieren was eine Superintelligenz wirklich zu leisten vermag - aber genau das macht die KI Forschung imho so spannend...:)

end4win hat gesagt.:
Schon dieser Ansatz ist meiner Meinung nach falsch.
Eigentlich hat der Mensch jedes Werkzeug dahingehend ausgebaut, dass es als
Waffe gegen andere Menschen eingesetzt werden kann.
Der Krieg ist die Mutter der Technik!
Ich bin mir nicht sicher, ob Faustkeil und Hammer nicht zuerst benutzt wurden
um einem Konkurrenten den Schädel einzuschlagen oder das Leben zu erleichtern.
Ehrlich gesagt kann ich diesem Gedankengang nicht ganz folgen: Willst Du etwa sagen Werkzeuge & Technologien bringen keinen Fortschritt, weil sie auch als Waffe missbraucht werden können?
Dazu kann ich nur sagen: Selbstverständlich kann jedes Werkzeug auch als Waffe genutzt werden und mit Sicherheit waren speziell unsere allerersten Werkreuge vor allem Waffen - aber genau so sicher haben unsere Vorfahren schon gekämpft, bevor sie zu Werkzeug-Benutzern wurden. Alles was lebt kämpft und Leben bedeutet den ständigen Kampf ums Überleben! Fressen und gefressen werden lautet das unerbittliche Gesetz der Natur und das gilt für Menschen, für Tiere, für Mikroben und selbst für Pflanzen. Bei Tieren ist es natürlich offensichtlich: Jedes Tier muss anderes Leben (also andere Tiere oder Pflanzen) verzehren um zu überleben. Aber auch Pflanzen, die Energie direkt aus dem Sonnenlicht und Nährstoffen aus dem Boden ziehen können, kämpfen im alltäglichen Überlebenskampf mit harten Bandagen: Sie schützen sich mit Giftstoffen und Stacheln vor Tieren, aber sie versuchen auch Nachbarpflanzen zu überwuchern um ihnen das Sonnenlicht zu stehlen, ihnen das Wasser abzugraben und sie tränken den Boden mit chemischen Stoffen um die Konkurrenz schädigen (Stichwort: Allelopathie). Die Natur, so wunderbar sie auch ist, ist ein gewaltiges Schlachtfeld. Und unsere Vorfahren (keine Ahnung wann welche Hominiden genau angefangen haben Werkzeuge zu benutzen), schafften es - vermutlich zuerst mit Stöcken und Steinen & später mit Keulen und Faustkeilen - sich von relativ wehrlosen Beutetieren in der Nahrungskette selbst zu Jägern hochzukämpfen. Irgendwann - vermutlich spätestens mit Wurfholz, Speeren und Pfeil & Bogen - schafften wir es zu den gefährlichsten und wehrhaftesten Jägern des Planeten aufzusteigen. Und mit Sicherheit wurden diese Waffen auch gegen andere Hominiden / Menschen eingesetzt - denn unsere Vorfahren waren in kleinen Gruppen unterwegs und wenn sie auf andere Hominiden / Menschen trafen, dann waren das gefährliche Konkurrenten die es auf die gleiche Nahrung abgesehen hatten wie man selbst. Und selbst der Kampf gegen Artgenossen ist in der Natur nichts ungewöhnliches, so führen staatsbildende Insekten regelrechte Kriege, bei höher entwickelten Tieren (z. B. Vögeln, Nagetieren, Bären, Raubkatzen & Primaten) ist der Infantizid (also das töten von nicht blutsverwandten Jungtieren) weit verbreitet und von Menschenaffen wie den Schimpansen wissen wir das sie grausame Ausrottungskriege gegen Artgenossen führen:
Die Gruppe aus dem Kasakela-Tal wiederholte ihre Angriffe in den folgenden Monaten immer wieder. Mitunter entkam ein Opfer - aber nur, um bei einer späteren Attacke von den Angreifern umgebracht zu werden. Am Ende waren alle männlichen Tiere der Kahama-Gemeinschaft ausgerottet. Die Sieger verteilten die männerlosen Weibchen unter sich und besetzten das Territorium der Verlierer.
Quelle: Krieg der Affen - Schimpansen können andere Gruppen angreifen

Von daher stimme ich Dir zu, dass Werkzeuge seit jeher gleichbedeutend mit Waffen sind. Aber nur weil es uns gelungen ist wirksame Werkzeuge für den Kampf ums Überleben zu finden und sie immer weiter zu verfeinern, können wir diese Diskussion überhaupt führen. Ohne Werkzeuge wären wir entweder von der Evolution überrollt worden oder würden unser Dasein noch immer als wehrlose Beutetiere verbringen, deren Tage mit endloser Nahrungssuche und deren Nächte mit der Furcht vor Raubtieren erfüllt wären. Ich finde schon das sich unsere Situation durch den Gebrauch und die Weiterentwicklung von Werkzeugen & Technologien verbessert hat...;)
Das die Menschen überhaupt angefangen haben andere Gruppen nicht mehr automatisch als Feinde, die einem das Essen klauen, zu betrachten dürfte daran gelegen haben, dass wir aufgrund unserer technologischen Entwicklung (Jagdwaffen, Nahrungskonservierung, etc.) in der Lage waren Vorräte anzulegen. Nur wenn man satt und nicht permanent vom Hungertod bedroht ist, kann man anfangen über das Leben, das Universum und den ganzen Rest nachzudenken. Dann erkennt man vielleicht auch die Chance die der Kontakt - um nicht zu sagen der Handel - mit anderen Gruppen (die vielleicht über ganz andere Technologien verfügen) bieten kann. Ohne technologischen Fortschritt hätten wir niemals eine Kultur oder Konzepte wie Moral und Ethik entwickeln können!
Dazu kommt die Wechselwirkung: Ich bin sicher das es uns, angefangen von dem ersten Typen der einen Ast als Knüppel oder einen Stein als Hammer benutze, verändert hat Werkzeuge zu benutzen. Unser Hände sind Wunderwerke der Evolution (insbesondere der Daumen), wie dazu gemacht um Werkzeuge herzustellen und zu benutzen. Und spätestens als wir angefangen haben mit Steinen nach Feinden zu schmeißen, muss sich unsere Hand-Auge-Koordination dramatisch verbessert haben (diejenigen die immer daneben geworfen haben, hatten halt keine Gelegenheit ihre Gene weiterzugeben). Ich würde auf jedenfall behaupten das uns unsere Werkzeuge geschickter und klüger gemacht haben - und je klüger wir wurden, desto mehr Werkzeuge ließen wir uns einfallen... Ein Ende dieser Entwicklung ist imho nicht in Sicht. Natürlich begehen wir Fehler, mal übersehen oder ignorieren wir Nebenwirkungen von Entwicklungen, mal gebrauchen wir Erfindungen ganz bewusst rein destruktiv - aber alles in allem haben wir es weit gebracht. Und wir können es noch viel weiter bringen, immerhin hat sich in den letzten hundert Jahren die menschliche Gesellschaft viel stärker verändert, als in den gut zweihunderttausend Jahren davor!
Die Zukunft ist ungewiss (um auf das Thema des Threads zurückzukommen), vielleicht fallen wir einem Asteroiden zum Opfer, vielleicht löschen wir uns selbst aus oder wir erschaffen unsere eigene Ablösung in der Form von KIs oder genmanipulierten Supermutanten oder wir spalten uns in zahllose Arten auf - wer kann das schon sagen? In jedem Fall sollten wir weitermachen wie bisher: Mit unermüdlicher Energie, unstillbarer Neugier und kindlicher Naivität stets nach neuen Entwicklungen streben...:)

end4win hat gesagt.:
Von daher halte ich es für unwahrscheinlich, dass der Mensch fähig ist eine solch
"gerechte" KI zu bauen und noch weniger halte ich ihn für fähig die Vorschläge einer
solchen umzusetzen und zu akzeptieren.
Das "gerecht" hat Chromatin hier hineingeschmuggelt - mir ging es primär um eine Superintelligenz, die neue Perspektiven & somit neue Lösungsansätze ermöglicht...:D Das mit dem umsetzen ist leider wahr, hier stehen wir uns vermutlich vor allem selbst im Weg...:rolleyes:

end4win hat gesagt.:
Von den Schwierigkeiten bei der Umsetzung wollen wir lieber erst gar nicht reden.
Schon das Ziel, ob eine gleichmäßige Verteilung von Ressourcen angestrebt ,
oder ob ein optimaler Einsatz der Ressourcen werden soll endet schon wieder in
einem Paradoxon und bietet genug Stoff über Gerechtigkeitsdiskussionen bis
ans natürliche aller Tage.
Eine Problem ist doch nur eine Herausforderung, die gelöst werden will! Und mit hinreichend entwickelter Technologie könnte man auch das Ende der natürlichen Tage beträchtlich verschieben - denn wenn unsere gute Sonne längst ausgebrannt ist und schon lange zuvor unseren Planeten in eine gebackene Kartoffel verwandelt und alles irdische Leben ausgelöscht hat, gibt es immer noch viele gemütliche Sonnensysteme in denen man weiter debattieren kann...:D

Ich hoffe ich konnte mich trotz Derbysiegesrausches einigermaßen verständlich ausdrücken...;)
 
OK, dann mal einfach.
Was du schaffen willst ist ein totalitäres System.
Wenn du dieses auf die Basis eines technischen Algorithmus stellst, also nur auf Vernunft
aufbauend, bleibt dort eben kaum Platz für Individualismus. Nur ist eben dieser Individualismus
genau das was den Menschen ausmacht und warum er inzwischen (fast) an der Spitze der
Nahrungskette steht. Am Streben nach Selbstverwirklichung des Menschen wird deine KI scheitern,
den diese ist eben weder berechenbar noch vorhersehbar.

............ wir erschaffen unsere eigene Ablösung in der Form von KIs oder genmanipulierten Supermutanten oder wir spalten uns in zahllose Arten auf.......

Ja diesen Weg wird deine KI wohl errechnen, nur deine Supermutanten werden eher
die Arbeitsmutanten aus "Brave New World" sein. Eventuell bleibt der Raum
für ein paar Reservate für Privilegierte, die trotzdem Individualismus entwickeln,
allerdings müsste ihre Zahl sehr begrenzt bleiben, um das System nicht zu gefährden.
Der Traum nach einem besseren Leben wäre ausgeträumt.
Mehrheitsfähige Nahrung und Unterhaltung nach Plan wäre das Höchste was man vom Leben
erwarten könnte. Sicher genügt dies vermutlich schon heute Vielen, aber wirklich glücklich
werden die Wenigsten damit. Selbstverständlich kann man hier auch künstlich nach helfen.
Doch um echtes Glück zu empfinden, muss man Leid empfunden haben.

Am Ende stehen also wenige Privilegierte, welche die Chance auf Selbstverwirklichung
bekommen, da ist für mich die theoretische Möglichkeit auf ein weitgehend selbstbestimmtes Leben
doch höher zu Werten, selbst wenn dies ein Scheitern beinhaltet.

Gruss
 
Ich denke schon das der Grad der Intelligenz entscheidend ist, wie gut jemand eine Problemstellung erfassen, Zusammenhänge & Wechselwirkungen erkennen und Lösungsstrategien entwickeln kann. Eine "wissenschaftlich gut begründete Entscheidung", wie Du es genannt hast, dürfte in der Regel auf empirisch gewonnen Daten beruhen, die analysiert und schliesslich die Grundlage einer wissenschaftlichen Theorie wurden.

Du versuchst ein Problem zu vergraben. Egal was du anstellst - die Maschine kann ihre Intelligenz nur auf die Grundlagen(Daten) beziehen (oder anwenden) die sie bekommt. Die Grundlage sind die Daten, die Menschen eingeben. In einer simplen Version würde der Maßstab einer KI wohl das Wissen sein, welches sie selbst hat.
Was ihr fehlen würde, ist die Kenntnis einer objektiven Unmöglichkeit alles zu wissen. Also wenn deine KI alles mögliche an Daten hat und zu einer Entscheidung kommt, bedeutet das nicht, dass sie 1. richtig ist und 2. richtig bleibt, egal wie super/hyper intelligent die Maschine ist. In der Praxis würde eine solche KI sich zwangsweise alle paar Tage umorientieren, weil sie stetig um neues Wissen angereichert wird und ihre Entscheidungen neu treffen, bzw. revidieren würde.
In dieser Version wäre uns eine Maschine nicht hilfreich, denn wir "wüssten", dass die Aussage einer solchen Maschine der realen Situation hinterher hinkt.

Ein Ausweg könnte sein, der Maschine beizubringen, dass eben zu dem Wissen was sie selber hat, immer eine sehr viel größere "Menge" an Unwissen gehört. In vielen Bereichen wären demnach die meisten Axiome einer "Sache" stets eine Unbekannte. Hat ein Problem also mit komplexeren Systemen zu tun (was wohl so wäre, wenn wir so eine KI wollten), wäre sie sich "bewusst", dass sie eine ganze Fülle von unbekannten Faktoren zu bewerten hätte. Eine Bewertung einer Sache, die unbekannte Faktoren hat, ist idR von der Ausgangsfrage abhängig die in menschlichen Projekten eigentlich immer darum geht ob es den Aufwand lohnt, ob das Risiko lohnt und ob eine Gefahr vertretbar ist. Dazu die üblichen ökonomischen, ökologischen, rechtlichen usw. Gewichtungen.
Am Ende würde die Maschine wohl den ganzen Tag "tillen" oder zu gar keiner Entscheidung kommen, weil sie permanent "neu rechnet". Möglicherweise kommt die Maschine trotzdem irgendwann, aufgrund ihrer schieren Intelligenz, dass es Ressourcen technisch insgesamt "besser" wäre, die Menschen in den unfruchtbaren Gebieten verhungern zu lassen, so würde das möglicherweise in ökologischer und ökonomischer Hinsicht "klüger" sein, aber wir würden wohl doch noch den menschlichen - humanistischen Faktor vermissen und die Kiste wäre auch keine Hilfe.

Man könnte die Maschine dann noch erweitern, indem man ihr Prioritäten einräumt. Etwa ein Mix der französischen, amerikanischen und deutschen Verfassung. Grundrechte, Meinungsfreiheit, Recht auf Unversehrtheit etc. pp.
Die Maschine würde also den Menschen als höchstes Gut betrachten und wäre sich bewusst, dass ihr Wissen stets unvollständig ist. Sie "wüsste", dass eine Entscheidung immer von einer Tragweite ist, die sie selbst nicht abschätzen kann und am Ende Menschen zu Schaden kommen könnten. Der Mensch könnte etwa über 5-Ecken zu Schaden kommen, weil die Entscheidung der Maschine das ökologische System irgendwo beeinflusst beeinflusst, so wie zb Stäube chinesische Kohlekraftwerke, die Gletscher im Himalaya abschmelzen lassen. D.h. man müsste der Maschine, damit sie dann überhaupt noch einmal zu einer Entscheidung kommt, beibringen abzuwägen, Kompromisse und Risiken einzugehen usw.

Egal, wie du es auch drehst. In der "echten" Welt sind die "wichtigen" Fragen, etwa im Völkerrecht, Ökonomie und Ökologie keine Fragen der Intelligenz. In einer global kommunizierenden Welt, ist es eine Frage von Kompromissen denen eine komplexe kulturelle Vielfältigkeit zugrunde liegt, die manchmal auch "unlogisch" erscheint.

Nehmen wir nur die aktuellen politischen Krisen:
- IS und der Terror in Afrika allgemein
- Ukraine
- Euro / Währungskrise

Das sind alles keine Krisen, die durch irgendeine Form von "Intelligenz" alleine gelöst werden können.

Man kann sie lösen durch rohe Gewalt - oder durch Dialog. Beide Gruppen arbeiten mit Intelligenz - gute Strategen und Taktierer im Kampf - oder umfangreiches "Policy-development" bei denjenigen, die auf einen Dialog setzen.

Das Grundproblem aller Konfliktgruppen ist nicht mangelnde Intelligenz. Das Grundproblem ist die verschiedene Gewichtung ethischer und kultureller Grundwerte. Würden alle Völker der Welt die Menschenrechte achten, gäbe es in vielen Bereichen weniger Krisen. Würden alle Völker einer Tierethik zustimmen, hätten wir in diesem Bereich viel weniger Baustellen, wären sich alle einig welche Priorität der Umweltschutz hat, so hätten wir unvorstellbare Fortschritte beim Erhalt unserer Biosphäre etc. etc.

In jedem Fall sollten wir weitermachen wie bisher: Mit unermüdlicher Energie, unstillbarer Neugier und kindlicher Naivität stets nach neuen Entwicklungen streben...

Und obwohl der halbe Planet gerodet, das Wasser vergiftet, die genetischen Codes der Bilanzoptimierung geopfert werden und die Städte im Schmutz versinken wird daran festgehalten - dieser unerschütterliche Glaube an eine bessere Zukunft durch Fortschritt. Selig durch SETI - Human Rights durch Smartphones und alle Religionen wachsen zusammen wenn wir nur etwas Toleranz lernen! Abrüstung kann man durch Singen herbeiführen und gegen Welthunger hilft der gute alte Kuchen!

(Ja..das ist bewusste POLEMK :D)
 
end4win hat gesagt.:
Was du schaffen willst ist ein totalitäres System.
Wenn du dieses auf die Basis eines technischen Algorithmus stellst, also nur auf Vernunft
aufbauend, bleibt dort eben kaum Platz für Individualismus.
Das dieser Weg in ein totalitäres System führt ist durchaus möglich, es wird ja schon lange diskutiert ob eine künstliche Superintelligenz nicht automatisch ihre Schöpfer versklaven, vernichten oder sonst wie verdrängen wird. Im Eröffnungspost hatte ich dazu ja bereits auf Nick Bostrom verwiesen, der sich ganz aktuell mit dieser Thematik und den möglichen Folgen von Superintelligenz und der technologischen Singularität beschäftigt.
Das ist auch mit ein Grund warum ich mir diese Maschine eher als Berater, denn als Herrscher vorstelle (sozusagen eine Form der Gewaltenteilung). Ich könnte mir vorstellen das sie wie ein Schlichter oder Mediator bei drängenden Konflikten oder Problemen hinzugezogen wird, das Problem analysiert und anschliessend die Ergebnisse dieser Analysen ausspuckt, beispielsweise: Szenario A würde zu diesem Ergebnis führen, hätte aber diese Nebenwirkung, Szenario B wäre langsfristig kontraproduktiv, und so weiter. Aus diesen Ergebnissen müsste der Mensch dann immer noch selbst etwas machen - aber er hätte eben den Vorteil einer neuen Perspektive auf das Problem und Zugriff auf die Analysen & Bewertungen einer überlegenen Intellligenz. Natürlich birgt selbst dieses Konzept Risiken & Gefahren, aber die Frage ist halt welche Alternativen es gibt. Denn im Grunde sind wir doch bereits auf dem Weg in ein totalitäres System. Große Teile der Erde werden von Diktatoren und Regimen beherrscht, in mächtigen Staaten wie Russland ist die Sterblichkeitsrate von Regierungskritikern ziemlich hoch und selbst in den sogenannten freien, westlichen Demokratien werden der Polizei- & Überwachungsstaat kontinuierlich ausgebaut und gleichzeitig verbriefte Bürgerrechte beschnitten, ausgehöhlt und abgeschafft. Auch mitten Deutschland wurden bereits Menschen, die es wagten gegen Pläne von Politik und Wirtschaft zu demonstrieren mit großer Brutalität niedergeknüppelt (man denke an S21 oder Blockupy in Frankfurt). Ich weiß nicht wann Du zuletzt auf einer Demo warst, aber mich erinnert die Ausrüstung und Auftreten der Polizei oftmals eher Polizeistaaten aus dystopischen SciFi Filmen a la Running Man, als an die Ordnungshüter eines Rechtsstaats. Der Wind wird zunehmend rauer, die Konflikte um die Verteilung schwindender Ressourcen nehmen zu und wir wissen ziemlich genau welche Konfliktlösungsstrategien totalitäre Herrscher (egal ob Diktatoren, Regime oder auch Großkonzerne) bevorzugen: Kriege und Genozid sind da durchaus ein Mittel der Wahl. Und z. B. durch die Schimpansen wissen wir das dies durchaus Lösungen sind die auch im Tierreich verbreitet sind. Wir können daraus wohl den Schluss ziehen, dass es auch eine Folge der Progammierung unserer Hirne durch Evolutionsdruck und Überlebenskampf ist - der Überlebensinstinkt (auch durch Weitervererbung der eigenen Gene), das kompromisslose Verteidigen der eigenen Ressourcen & Territorien und das aggressive Bekämpfen von Konkurrenz (auch der eigenen Art) bis hin zur Auslöschung (wie sie z. B. den Schimpansen der Kahama-Gruppe widerfahren ist) scheinen tief in uns verwurzelt zu sein.
Daher fände ich es durchaus interessant einmal die Meinung einer Intelligenz zu hören, die nicht durch ihre evolutionsbiologische Entwicklung zu einem aggressiven, egoistischen Überlebenskünstler konditioniert wurde - ich schätze das würde uns spannende neue Einsichten verschaffen.

end4win hat gesagt.:
Nur ist eben dieser Individualismus
genau das was den Menschen ausmacht und warum er inzwischen (fast) an der Spitze der
Nahrungskette steht.
Nein, eigentlich nicht. Wenn Du Dich einmal intensiver mit Gesellschaftsstrukturen im Wandel der Geschichte beschäftigst, wirst Du feststellen das Individualismus eine ziemlich moderne "Erfindung" ist. Die mit großem Abstand meiste Zeit der Menscheitsgeschichte über galt das Wohl des Einzelnen, also des Individuums, nichts und das Wohl der Gruppe alles. Gerade auch in der Zeit als der Mensch sich in der Nahrungskette hochgekämpft hat, galt für den Menschen das Prinzip des Kollektivismus - also das genaue Gegenteil des Individualismus. Denn in diesen Zeiten hatte jedes Individuum seinen festen Platz in der Sippe und eine genau festgelegte Aufgabe im täglichen Überlebenskampf beizutragen - wer da aus der Reihe tanzte, gefährdete das Überleben der Gruppe und musste mit drakonischen Sanktionen bis hin zu Verbannung oder Tod (was damals vermutlich aufs gleiche hinauslief) rechnen. Solche Strukturen haben sich übrigens bis heute erhalten - man denke nur an die unsäglichen "Ehrenmorde", auch hier bezahlen Einzelne dafür mit dem Leben das ihre eigenen Bedürfnisse über die Bedürfnisse der Familie gestellt haben. Der Individualismus als Konzept ist jedenfalls realtiv neu und erst im Zuge von Auklärung und Liberalismus aufgekommen - mit unserem Aufstieg in die höheren Gefilde der Nahrungskette hat er also absolut nichts zu tun. Entweder hast Du eine falsche Definition von Individualismus oder Du meintest eigentlich etwas anderes.

end4win hat gesagt.:
Am Ende stehen also wenige Privilegierte, welche die Chance auf Selbstverwirklichung
bekommen, da ist für mich die theoretische Möglichkeit auf ein weitgehend selbstbestimmtes Leben
doch höher zu Werten, selbst wenn dies ein Scheitern beinhaltet.
Und Du denkst wenn wir weitermachen wie bisher hat der Mensch die Chance auf ein weitgehend selbst bestimmtes Leben? Wir steuern mit großen Schritten auf eine Zukunft voller Kriege (Trinkwassermangel, Peak Oil, Überbevölkerung gerade in den ärmsten Weltregionen, etc.) und Katastrophen (Klimawandel) hin - eines der ersten Opfer eines jeden Krieges ist die Feiheit. In einem kriegsführenden Staat hat man die Freiheit mitzuziehen und zu einem Rädchen der Kriegsmaschinerie zu werden oder die Freiheit vor einer Wand zu stehen...:rolleyes:
Auch in Gesellschaften die aufgrund von Katastrophen ums Überleben kämpfen müssen, zählen Freiheit und Selbstbestimmung weniger als Nahrung, Unterkunft und die Chance den nächsten Tag zu erleben.
Ehrlich gesagt habe ich nicht den Eindruck das die Menschheit gerade auf ein Zeitalter von Freiheit und Selbstbestimmung zusteuert.

Chromatin hat gesagt.:
Egal was du anstellst - die Maschine kann ihre Intelligenz nur auf die Grundlagen(Daten) beziehen (oder anwenden) die sie bekommt. Die Grundlage sind die Daten, die Menschen eingeben.
Warum? Wissenschaftliche Daten sind das Ergebnis von Beobachtungen und Messungen. Die meisten wissenschaftlichen Daten werden mit elektronischen Sensoren gewonnen und von Computern verarbeitet. Warum sollte die Maschine also nicht auch selbst Daten erheben können (z. B. durch Zugriff auf Wettersatelliten, Messstationen, etc.)?

Chromatin hat gesagt.:
Egal, wie du es auch drehst. In der "echten" Welt sind die "wichtigen" Fragen, etwa im Völkerrecht, Ökonomie und Ökologie keine Fragen der Intelligenz. In einer global kommunizierenden Welt, ist es eine Frage von Kompromissen denen eine komplexe kulturelle Vielfältigkeit zugrunde liegt, die manchmal auch "unlogisch" erscheint.
[...]
Das Grundproblem ist die verschiedene Gewichtung ethischer und kultureller Grundwerte. Würden alle Völker der Welt die Menschenrechte achten, gäbe es in vielen Bereichen weniger Krisen. Würden alle Völker einer Tierethik zustimmen, hätten wir in diesem Bereich viel weniger Baustellen, wären sich alle einig welche Priorität der Umweltschutz hat, so hätten wir unvorstellbare Fortschritte beim Erhalt unserer Biosphäre etc. etc.
Was wäre also Deine Alternative? Du und end4win scheint euch zumindest in der Ablehnung von auf Intelligenz und Vernunft basierenden Lösungswegen einig zu sein - aber was sind eure Lösungswege? Darauf hoffen die Menschen einen gemeinsamen Nenner bezüglich Ethik und Moral finden und auf Grundlage dieses Wertesystems handeln und alle Konflikte lösen?
In Europa hatten wir schon einmal eine Phase wo (religiöse) Ethik & Moralvorstellungen den Vorrang vor Rationalität & Logik hatten - im allgemeinen nennt man diese Epoche das finstere Mittelalter (Achtung Polemik :D). Finster weil das Wissen (z. B. über Philosophie & Medizin), die Fähigkeiten (z. B. bei der Architektur) & der Lebensstandard der Menschen im Vergleich zur Antike davor oder dem Zeitalter der Aufklärung danach, einen dramatischen Tiefpunkt erreichte.
Auch Organisationen, wie z. B. die katholische Kirche, die eigentlich von ihrem Ursprung und Anspruch her auf höchsten ethischen & moralischen Standards beruhen sollte, zeichnet sich nicht gerade immer durch entsprechendes Handeln aus (das gilt aber im Grunde für alle Religionsgemeinschaften und auch für nicht-religiöse Organsationen, die sich eigentlich auf moralische & ethische Prinzipien berufen) - weder in ihrer Vergangenheit, noch heute.
Was wäre also eure Lösung?

Chromatin hat gesagt.:
Nehmen wir nur die aktuellen politischen Krisen:
- IS und der Terror in Afrika allgemein
Ich finde der IS ist ein gutes Beispiel! Der IS ist eine Organisation, die für sich in Anspruch nimmt die einzig gültige (da göttliche) Wahrheit zu besitzen. Sie sind überzeugt das nur ihre fanatische Auslegung des Islams die richtige ist und das ihre Gemeinschaft somit die höchstmöglichen moralischen, ethischen und religiösen Standards repräsentiert. Allerdings machen sie hauptsächlich von sich reden weil sie eine aggressive Expansionspolitik betreiben, vor allem männliche Andersgläubige (also Konkurrenz) im großen Stil abschlachten und immer wieder hört man das sie junge Mädchen & Frauen verschleppen und unter ihren Männern verteilen.
Das kommt einem irgendwie bekannt vor, oder? Hier noch einmal das Zitat über die blutigen Konflikte zwischen Schimpansengruppen:
Die Gruppe aus dem Kasakela-Tal wiederholte ihre Angriffe in den folgenden Monaten immer wieder. Mitunter entkam ein Opfer - aber nur, um bei einer späteren Attacke von den Angreifern umgebracht zu werden. Am Ende waren alle männlichen Tiere der Kahama-Gemeinschaft ausgerottet. Die Sieger verteilten die männerlosen Weibchen unter sich und besetzten das Territorium der Verlierer.
Quelle: Krieg der Affen - Schimpansen können andere Gruppen angreifen
Ich finde schon das es da Gemeinsamkeiten gibt und das obwohl das eine das Verhalten von Tieren (ok Menschenaffen) und das andere das Verhalten von Menschen beschreibt, Menschen die glauben ihre Sichtweise und ihre Ehtik und ihre Religion sei die einzig gültige...8o
Auch andere Terrorgruppen teilen in der Regel untereinander gleiche moralische, ethische und politische Überzeugungen und ihre Lösung ist gewaltsam gegen andere Überzeugungen zu kämpfen.

Chromatin hat gesagt.:
Und obwohl der halbe Planet gerodet, das Wasser vergiftet, die genetischen Codes der Bilanzoptimierung geopfert werden und die Städte im Schmutz versinken wird daran festgehalten - dieser unerschütterliche Glaube an eine bessere Zukunft durch Fortschritt.
Und noch einmal: Wie lautet Dein Lösungsvorschlag wenn Wissenschaft, Fortschritt und Vernunft nicht der richtige Weg sind?
 
Zitat:
Zitat von Chromatin
Egal was du anstellst - die Maschine kann ihre Intelligenz nur auf die Grundlagen(Daten) beziehen (oder anwenden) die sie bekommt. Die Grundlage sind die Daten, die Menschen eingeben.
Warum? Wissenschaftliche Daten sind das Ergebnis von Beobachtungen und Messungen. Die meisten wissenschaftlichen Daten werden mit elektronischen Sensoren gewonnen und von Computern verarbeitet. Warum sollte die Maschine also nicht auch selbst Daten erheben können (z. B. durch Zugriff auf Wettersatelliten, Messstationen, etc.)?
Das hatte ich mit einbezogen. Ich kann es verfeinern: Die Maschine bekommt nur die Informationen, zu denen der Mensch Zugang legt. Entweder durch direkte Dateneingaben oder über gebaute Geräte. So oder so bleibt es dabei: Je mehr wir wissen, desto klarer wird uns um wie viel größer doch das Ganze ist und wie weit wir vom Verstehen des Gesamten entfernt sind.
Dieses Verständnis müsste die Maschine ebenfalls haben, sonst wäre sie auf dem Stand eines Wissenschaftlers während der Aufklärung...

Was wäre also Deine Alternative? Du und end4win scheint euch zumindest in der Ablehnung von auf Intelligenz und Vernunft basierenden Lösungswegen einig zu sein - aber was sind eure Lösungswege? Darauf hoffen die Menschen einen gemeinsamen Nenner bezüglich Ethik und Moral finden und auf Grundlage dieses Wertesystems handeln und alle Konflikte lösen?

Zunächst - die "Vernunft" führst du hier zum ersten mal an. Bisher war hier von einer Superintelligenz der Maschine die Rede. Intelligenz und Vernunft liegen nur zufällig mal beieinander, ansonsten haben die nicht viel miteinander zu tun. Die Lösung geht jedenfalls mit Vernunft einher, da bin ich sicher. Aber inwieweit Intelligenz eine Rolle spielt ist schwer zu sagen. Wenn man die gesamte Existenz durchsimuliert kann man zu dem Schluss kommen, dass es "vernünftiger" wäre gar nichts zu machen, den Boden nachhaltig zu bestellen, die Bierbraukunst zu verfeinern, seiner Frau Gedichte zu schreiben, dafür zu sorgen dass man wieder Freude an der Arbeit hat und ansonsten seine Zeit der Kunst, Kultur, Religion etc. widmet.

Die Menschen jaffeln unentwegt einem Zustand hinterher, von dem niemand sagen kann, was diesen möglichen Zustand denn als erstrebenswert markiert. Lebenskonzepte also. Was ist denn DAS Lebensziel? Die einen reden von Glück, andere von Pflicht, Selbstverwirklichung, Selbstaufgabe, Hingabe, Dienen oder Herrschen.
Am meisten reden die Menschen von "Glück". Komischerweise findet sich das Glück - im Sinne einer Zufriedenheit mit sich und anderen - eher selten in unseren westlichen Gesellschaften. Man trifft auf diese Art von Glück auffällig häufig dort an, wo die Menschen an materiellen Gütern oder Begünstigungen wenig haben. Es scheint einen schmalen Grat einer materiellen Armut zu geben, in der der Mensch am glücklichsten zu sein scheint. Bei den Spirituellen Menschen der ganzen Welt ist auffällig dass sie eine ausgesprochene Gelassenheit besitzen usw. Dafür besitzen diese Menschen aber über viel intaktere soziale Strukturen. Es _scheint_ sogar so, als wenn sich permament selbst verwirklichende Menschen weniger glücklich sind als ein Mensch, der vollends zufrieden damit ist, irgendwo als Arbeiter oder Fischer zu leben.

Also wer oder was legitimiert Gruppen von Menschen, dich oder mich, darüber zu befinden welches denn die "richtige" Richtung ist,wo wir doch insgesamt uns nicht einig sind, was denn das "Ziel" der Menschheit überhaupt ist, falls es sowas ueberhaupt gibt. Der eine sagt das Ziel ist _nichts_ zu wollen, der andere ist der Meinung es wäre "natürlich" wenn wir weiter wachsen und die ganze Galaxis besiedeln. Wieder Andere "glauben" dass es das wichtigste ist, füreinander da zu sein. Wieder den Blick für seinen Nachbarn zu bekommen. Nicht im sinne irgendwelcher neoliberalen Rhetorik der Linksspinner, sondern in echter gelebter Nächstenliebe. Wo es wichtiger ist, dem anderen zu helfen, als seinem Hobby nachzugehen. Wo es wichtiger ist, Geld abzugeben an jemanden der es wirklich braucht, anstatt auf den Audi A4 zu sparen usw. usw. Und wieder andere, die Relativisten predigen den Kampf des stärkeren (guck mal ins Tierreich) und reden uns ein dass der krasse Wettbewerb etwas ganz normales und natürliches wäre usw.

Wir haben keinen Beweis, dass irgendein Weg der "richtige" ist.
Wir können aber Maßstäbe aufstellen und verschiedene Richtungen daran messen. Ist Raffgier und "yes-you-can" der Maßstab, so muss eben jeder zusehen was er für sich ergattern kann. Ist Zufriedenheit und Glück der Maßstab, so müssten wir mal ein paar Leute beiseite stellen die das verhindern.

Mein utopischer Lösungsansatz ist, dass sich die Menschen auf ein Wertesystem einigen und gemeinsam daran festhalten. Das Wertesystem ist vernünftigerweise "naturrechtlich" begründet. Wenn wenigstens darüber Einigkeit herrscht, dann ist der Rest auch zu schaffen.


In der Praxis werden wir wohl um den Streit - in welcher Form auch immer - nicht herumkommen und ständig für Vernunft und Menschenrechte "kämpfen" müssen. Es ist wünschenswert, das die Wahl der Waffen auf Worte fällt - aber es sieht nicht danach aus. Am Ende kommt es für den Einzelnen auch auf den Einzelnen an. Wenn ich also in MEINEM persönlichen Umfeld nur EINEN bewegen kann, so ist das dann mein reeller Wirkungskreis.
Vernunft und Einsicht scheint ohnehin etwas zu sein, was sich nur im direkten Gespräch herausschälen lässt.

Was bedauernswert ist, ist jedoch die Tatsache, dass diejenigen, die den Planeten ruinieren uns andere, die vielleicht andere Lebenswegen einschlagen möchten, mitreißen.

Es gibt jedenfalls in dem Ergebnis der Wissenschaft - also dem, was wir aus dem erforschten letztendlich machen, sehr wenig Vernunft, aber sehr viel Intelligenz. Nur deswegen bin ich eher skeptisch wenn jemand der Meinung ist, eine NOCH größere Intelligenz würde es zum Guten wenden ;)
 
Chromatin hat gesagt.:
Das hatte ich mit einbezogen. Ich kann es verfeinern: Die Maschine bekommt nur die Informationen, zu denen der Mensch Zugang legt. Entweder durch direkte Dateneingaben oder über gebaute Geräte.
Das sehe ich anders. Noch einmal: Wenn man zwei Menschen mit stark unterschiedlicher Intelligenz die gleichen Daten zugänglich macht, wird der intelligentere Mensch damit wesentlich mehr anfangen können, als der andere - obwohl beide auf Grundlage der gleichen Datenbasis arbeiten. Gleiches gilt für die Informationsgewinnung: Wenn man den beiden die gleichen Instrumente zur Verfügung stellt, wird der Intelligentere damit vermutlich mehr Informationen gewinnen können - denn Instrumente lassen sich nicht immer nur auf die offensichtliche Weise verwenden. Gerade Hacker haben doch immer wieder bewiesen, dass mit Intelligenz & Einfallsreichtum selbst scheinbar wohl bekannte Technik auf die verblüffendste Art eingesetzt oder manipuliert werden kann.
Ich nenne das mal das MacGyver-Prinzip: Wenn ein Haufen dummer Menschen einen intelligenten MacGyver in einen Schuppen voller scheinbar harmloser Gegenstände einsperrt, werden sie ziemlich erstaunt darüber sein welche verblüffenden Sachen MacGyver damit anstellen kann...:D

Chromatin hat gesagt.:
So oder so bleibt es dabei: Je mehr wir wissen, desto klarer wird uns um wie viel größer doch das Ganze ist und wie weit wir vom Verstehen des Gesamten entfernt sind.
Dieses Verständnis müsste die Maschine ebenfalls haben, sonst wäre sie auf dem Stand eines Wissenschaftlers während der Aufklärung...
Sorry, aber das klingt für mich nach bemüht philosophischer Rhetorik die Tiefsinnigkeit vortäuschen soll, in diesem Kontext aber wenig Substanz hat.

Chromatin hat gesagt.:
Zunächst - die "Vernunft" führst du hier zum ersten mal an. Bisher war hier von einer Superintelligenz der Maschine die Rede. Intelligenz und Vernunft liegen nur zufällig mal beieinander, ansonsten haben die nicht viel miteinander zu tun.
Das sehe ich anders. Und das ist dann wohl auch der Grund warum ich Vernunft zum ersten Mal explizit erwähne, denn für mich gehen Intelligenz und Vernunft Hand in Hand - wenn auch vielleicht nicht immer im gleichen Schrittempo.
Mit dieser Auffassung stehe ich wohl auch nicht alleine da, denn der Duden definiert Vernunft z. B. so:
geistiges Vermögen des Menschen, Einsichten zu gewinnen, Zusammenhänge zu erkennen, etwas zu überschauen, sich ein Urteil zu bilden und sich in seinem Handeln danach zu richten
Bei Wikipedia klingt das so:
Der Begriff Vernunft bezeichnet in seiner modernen Verwendung die Fähigkeit des menschlichen Denkens, aus den im Verstand durch Beobachtung und Erfahrung erfassten Sachverhalten universelle Zusammenhänge in der Welt durch Schlussfolgerung herzustellen, deren Bedeutung zu erkennen, Regeln und Prinzipien aufzustellen und danach zu handeln.
Im Vergleich dazu noch einmal der Versuch von Planet Wissen den Begriff Intelligenz zu definieren:
Intelligenz ist die Umschreibung für die Fähigkeit, sich in neuen Situationen durch Einsicht zurechtzufinden und Aufgaben durch Denken zu lösen. Erfahrung spielt dabei keine Rolle, eher das schnelle Erfassen von Beziehungen und deren Kombination.
Klingt für mich ziemlich ähnlich, bei beiden Begriffen geht es vereinfacht gesagt um erkennen & verstehen. Nicht umsonst werden beide Begriffe auch synonym gebraucht.

Chromatin hat gesagt.:
Wenn man die gesamte Existenz durchsimuliert kann man zu dem Schluss kommen, dass es "vernünftiger" wäre gar nichts zu machen, den Boden nachhaltig zu bestellen, die Bierbraukunst zu verfeinern, seiner Frau Gedichte zu schreiben, dafür zu sorgen dass man wieder Freude an der Arbeit hat und ansonsten seine Zeit der Kunst, Kultur, Religion etc. widmet.
Ich wusste schon immer das Du ein Romantiker bist...:) Aber nicht einmal in Deiner kurzen Beschreibung eines idyllischen Lebens kommst Du ohne Wissenschaft aus...:P Hier verbirgt sich die Wissenschaft hinter dem Begriff der Nachhaltigkeit, der im Kontext von Forst- & Landwirtschaft aus der Ökologie entlehnt wurde. Und ohne ökologisches Fachwissen kann selbst ein "einfacher Bauer" immensen Schaden anrichten. Wie sooft liefert uns auch hier die Geschichte anschauliche Beispiele: So haben sich z. B., einer gängigen Theorie zufolge, die Mayas mit Ackerbau ihre eigene Existenzgrundlage entzogen. Da sie keine Konzepte entwickelt hatten, die der Zwei- oder Dreifelderwirtschaft entsprachen, laugte ihre Art der Landwirtschaft die Böden aus. Das sorgte für geringere Erträge (bei wachsender Bevölkerung), was dazu führte das immer mehr Land für den Ackerbau gerodet werden musste - die Rodungen aber stellten einen starken Eingriff in das Ökosystem dar und führten letztendlich sogar zu einer Veränderung des lokalen Klimas. Als Ergebnis mussten die Mayas ihre Städte & Siedlungen aufgeben und sich in alle Winde zerstreuen.
Ein anderes Beispiel sind die Maori, die in kürzester Zeit nach ihrer Besiedlung Neuseelands ganze Tierarten wie z. B. den Moa ausrotteten. Obwohl die Maori ein naturverbundenes Volk von Jägern & Sammlern waren, sorgten sie für eine ökologische Katastrophe - einfach weil das Ökosystem nicht an Menschen angepasst war und die Maori keine Zeit hatten Traditionen zu entwickeln, die das Ökosystem schützen konnten.
Was lernen wir daraus? Beide Völker hätten durch bessere Kenntnis über Zusammenhänge und Prozesse in ihrem Ökosystem und über die Wechselwirkung der eigenen Handlungen mit dem Ökosystem Schaden für das Ökosystem und letztendlich für die eigene Kultur vermindern oder gar abwenden können. Und was liefert uns diese bessere Kenntnis? Die Wissenschaft - in diesem Fall die Ökologie als Teilgebiet der Biologie...;)

Chromatin hat gesagt.:
Mein utopischer Lösungsansatz ist, dass sich die Menschen auf ein Wertesystem einigen und gemeinsam daran festhalten. Das Wertesystem ist vernünftigerweise "naturrechtlich" begründet. Wenn wenigstens darüber Einigkeit herrscht, dann ist der Rest auch zu schaffen.
Definiere "naturrechtlich"! Meinst Du die Regeln der Natur, also so etwas wie fressen & gefressen werden? Ein "naturrechtliches" Wertesystem klingt für mich zumindest ziemlich archaisch, so wie das "Recht des Stärkeren".
Oder meinst Du doch eher so etwas wie ein, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, beruhendes Wertesystem, das versucht mit Nachhaltigkeit das Ökosystem zu erhalten? :D

Chromatin hat gesagt.:
Es gibt jedenfalls in dem Ergebnis der Wissenschaft - also dem, was wir aus dem erforschten letztendlich machen, sehr wenig Vernunft, aber sehr viel Intelligenz. Nur deswegen bin ich eher skeptisch wenn jemand der Meinung ist, eine NOCH größere Intelligenz würde es zum Guten wenden ;)
Ich fürchte da kannst Du unbesorgt sein, denn wie Du weiter vorne ganz richtig gesagt hast, werden - falls wir jemals eine Superintelligenz im Sinne einer starken KI erschaffen sollten - vermutlich Konzerne an der Entwicklung massgeblich beteiligt sein. Und das sagt mir das diese KI vermutlich alle verfügbaren Daten abgreift um unfassbar exakte Kundenprofile zu erstellen und so Konzepte wie Direktmarketing und personalisierte Werbung zu perfektionieren...:rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorry, aber das klingt für mich nach bemüht philosophischer Rhetorik die Tiefsinnigkeit vortäuschen soll, in diesem Kontext aber wenig Substanz hat.

Eigentlich ist das gar nicht so kompliziert.
Beispiel DDT Einsatz oder auch eben der Bau von Staudämmen. Zur Zeit, als man sich dazu entschlossen hat, war die Faktenlage derart, dass man gedacht hat, man könne es machen/einsetzen. Was ist aber schlussendlich gezeigt hat, ist die Tatsache, dass das ökologische System derart komplex ist, dass man die Folgen nicht überblicken konnte. Zumindest insofern, als dass man keine Belege hatte. Wir haben oft genug gelernt, dass die Dinge, die wir eben aktuell NICHT auf dem Zettel haben, uns schwere Schäden einbringen könnten. Würde eine Maschine, egal wie intelligent sie ist, immer nur auf den momentan verfügbaren Daten entscheiden, wäre sie nicht von Nutzen. Für eine Einschätzung des Risikos oder einer Gefahr müsste die Maschine WISSEN, dass die einen Teil des ganzen NICHT WEIß.

Das ist keine bemühte Rhetorik sondern ein fundamentales Problem jeglicher Risiko- und Gefahrenbewertung.

Definiere "naturrechtlich"!
Als Freizeitatheist sollte das klar sein ;)
 
Chromatin hat gesagt.:
Beispiel DDT Einsatz oder auch eben der Bau von Staudämmen. Zur Zeit, als man sich dazu entschlossen hat, war die Faktenlage derart, dass man gedacht hat, man könne es machen/einsetzen. Was ist aber schlussendlich gezeigt hat, ist die Tatsache, dass das ökologische System derart komplex ist, dass man die Folgen nicht überblicken konnte. Zumindest insofern, als dass man keine Belege hatte. Wir haben oft genug gelernt, dass die Dinge, die wir eben aktuell NICHT auf dem Zettel haben, uns schwere Schäden einbringen könnten.
Verbinden wir doch Dein Beispiel mit meinem: Die damalige Faktenlage aus Deinem Beispiel, ist die gemeinsame Datenbasis aus meinem. Du sagst wir mussten aus Erfahrung lernen das wir die Komplexität des Ökosystems unterschätzt haben und die Folgen unserer Handlungen damals nicht überblicken konnten. Dem würde ich mehr oder weniger zustimmen, aber genau das ist ja auch der Grund warum ich einer Superintelligenz eher die Lösung solcher Probleme zutrauen würde, da diese aufgrund der gleichen Datenbasis die Komplexität des Ökosystems sehr viel präziser hätte einschätzen und auch die Wechselwirkungen von eigenen Handlungen besser prognostizieren können. In Deinem Beispiel sprichst Du von der Analyse komplexer Systeme, Intelligenz ist doch geradezu definiert als die Fähigkeit Zusammenhänge zu erkennen - und je größer die Intelligenz ist, desto besser ist die Fähigkeit Zusammenhänge in komplexen Systemen zu erkennen entwickelt.
Du sagst wir hatten bestimmte Faktoren nicht auf dem Zettel und mussten deswegen aus Erfahrung lernen. Auch dem würde ich mehr oder weniger zustimmen - aber es waren eben wir, also die menschliche Intelligenz, die diese Fakten nicht auf dem Zettel hatte. Einer dem Menschen überlegenen Intelligenz wären bei der Analyse der Datenbasis vielleicht Unstimmigkeiten und Lücken aufgefallen - wenn man einen Schatten sieht, aber nicht das Objekt das ihn wirft, kann man daraus trotzdem die Existenz des Objekts ableiten und sogar Rückschlüsse auf dessen Beschaffenheit ziehen...;)
Was wir aus Erfahrung lernen mussten, hätte eine höhrere Intelligenz möglicherweise einfach ableiten können. Dazu hier einmal die vollständige Intelligenzdefinition nach Planet Wissen:
Intelligenz ist die Umschreibung für die Fähigkeit, sich in neuen Situationen durch Einsicht zurechtzufinden und Aufgaben durch Denken zu lösen. Erfahrung spielt dabei keine Rolle, eher das schnelle Erfassen von Beziehungen und deren Kombination. So kann ein neuer Blick auf ein bestehendes Problem entstehen und zu einer schnellen Lösung führen – ohne Ausprobieren und Lernen.
Quelle: https://www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/begabung_und_intelligenz/intelligenz/index.jsp

Chromatin hat gesagt.:
Als Freizeitatheist sollte das klar sein ;)
Wenn mir klar wäre was Du mit einem vernüftigerweise naturrechtlich begründeten Wertesystem meinst, dass zur Lösung globaler Probleme wie dem Klimawandel beitragen kann, hätte ich nicht nachgefragt. Und Deine jetzige Antwort macht die Sache nicht gerade klarer.
 
Davon ausgehend, das wir noch immer über die Maschine sprechen...

Verbinden wir doch Dein Beispiel mit meinem: Die damalige Faktenlage aus Deinem Beispiel, ist die gemeinsame Datenbasis aus meinem. Du sagst wir mussten aus Erfahrung lernen das wir die Komplexität des Ökosystems unterschätzt haben und die Folgen unserer Handlungen damals nicht überblicken konnten.

Das Ökosystem war "nur" ein Beispiel. Ich meine das grundlegende Problem, die grundlegende Weisheit, dass die Maschine WISSEN muss, dass sie vieles NICHT WEIß.

Du sagst wir hatten bestimmte Faktoren nicht auf dem Zettel und mussten deswegen aus Erfahrung lernen.
Nein, ich sage (und die Erfahrung der Menschheit) dass wir _immer_ einen Anteil an Unkenntnis über eine Sache annehmen müssen. Dieser Anteil ist das Risiko einer jeden Entscheidung.

Was wir aus Erfahrung lernen mussten, hätte eine höhrere Intelligenz möglicherweise einfach ableiten können. Dazu hier einmal die vollständige Intelligenzdefinition nach Planet Wissen:
Auch in deiner jetzigen Intelligenzdefinitionen ignorierst Du die zu einem Zeitpunkt X vorhandene Faktenlage ("Intelligenz ist die Umschreibung für die Fähigkeit, sich in neuen Situationen durch Einsicht zurechtzufinden und Aufgaben durch Denken zu lösen."). Diese Einsicht in Situationen ist das "erkennen" der aktuellen Sachlage und die ist zu keinem Zeitpunkt "vollständig" weil ständig neue Erkenntnisse dazukommen.

Daraus folgert noch immer, dass eine intelligente Entscheidung überhaupt nichts absolutes ist, sondern sich stets im Rahmen des (bereits) Erkannten bewegt. Deswegen ist es durchaus wahrscheinlich dass sich die Maschine ständig neu entscheidet, weil sie ständig "neue intelligente" Lösungen präsentiert. Dass die Maschine alle Gegebenheiten extrapoliert hast Du selbst mit "möglicherweise" beschrieben.

Und das kann man jetzt hundertmal durchkauen: Die schiere Intelligenz einer Maschine wird uns alleine keine optimalen Lösungen anbieten können. Eine Menge Verhaltensweisen sind für den Menschen "unklug". Rauchen, trinken, Boxen, Extremsportarten, riskante Unternehmungen, Kunstschaffende, die bis an den Rand der totalen Erschöpfung gehen usw.
Die menschliche Existenz besteht aus einem erheblichen Teil aus Dingen, die sich in ganz anderen Kategorien als "intelligente Entscheidungen" abspielen. Und das macht den Menschen ja auch aus?

Man würde die Superintelligenz durchaus beim Bau eines Flugzeugs gebrauchen können. Aber schon bei der Frage, welchen Film man sich abends anschauen möchte, würde die Kiste keinen Pfifferling wert sein ;)



Beim Naturrecht beziehe ich mich auf die katholische Naturrechtsvorstellung, bzw, das Naturrecht. Vereinfacht ausgedrückt: Gesetze, die eine absolute Gültigkeit haben und nicht verhandelbar sind. Und der Mensch und jegliche Kultur dieser Legitimation untergeordnet sind.

Ein Teil davon drückt sich etwa in den Menschenrechten aus - oder auch im Grundgesetz. Naturrecht

Auf diesen Rechten aufbauend lassen sich Rechtssysteme erlassen, die grundlegend sein sollten. Akzeptiert man die "Vernunftherrschaft" über die Natur, so würde man etwa eine Massentierhaltung in der aktuellen Form nicht erlauben dürfen, weil naturrechtliche Prinzipien derartiges verhindern würden.

Naturrechtliche Prinzipien stehen also noch über einer Kultur und in meiner Utopie einigen sich die Völker darauf...
 
Chromatin hat gesagt.:
Mein utopischer Lösungsansatz ist, dass sich die Menschen auf ein Wertesystem einigen und gemeinsam daran festhalten. Das Wertesystem ist vernünftigerweise "naturrechtlich" begründet.
[...]
Beim Naturrecht beziehe ich mich auf die katholische Naturrechtsvorstellung, bzw, das Naturrecht. Vereinfacht ausgedrückt: Gesetze, die eine absolute Gültigkeit haben und nicht verhandelbar sind. Und der Mensch und jegliche Kultur dieser Legitimation untergeordnet sind.
Das ist Deine Hoffnung? Das sich die gesamte Menschheit auf ein gemeinsames Wertesystem einigt, welches auf der katholischen Naturrechtsvorstellung basiert? Und ich dachte ich hätte hier eine (von vielen) ziemlich utopischen Lösungen angedacht...:D
Mal abgesehen davon das sich nicht einmal Katholiken auf ein gemeinsames Wertesystem einigen können - weshalb sie sich immer wieder in Gruppierungen aufgespaltet haben (man denke nur an die anglikanische Kirche, die Alt-Katholiken oder die ebenfalls aus dem Katholizismus hervorgegangenen protestantischen Kirchen) - in welchem Zeitrahmen planst Du?
Zunächst müsste sich die gesamte Menschheit auf dieses Wertessystem einigen, dann müsste neben dem Umdenken auch eine Umstrukturierung der Gesellschaft und der Wirtschaft erfolgen, damit unerwünschten Prozessen wie der Klimaänderung auf globaler Ebene entgegengesteuert werden kann.
Selbst wenn dieses gemeinsame Wertesystem etabliert werden könnte, würden danach im Grunde die gleichen Probleme bei der Bekämpfung globaler Probleme bestehen wie jetzt, denn es müssten ja trotzdem Maßnahmen getroffen werden die in den betroffenen Staaten oder Regionen durchaus unpopulär sein könnten - nur aufgrund eines neuen Wertesystems lösen sich Probleme wie Klimawandel, Überbevölkerung & Rohstoffmangel ja nicht einfach in Luft auf.
Im Grunde präsentierst Du keinen möglichen Lösungsansatz, sondern fügst einer ohnehin komplexen und kaum lösbaren Gleichung noch einen weiteren kaum lösbaren Faktor (Etablierung eines "naturrechtlichen" globalen Wertesystems) hinzu.

Allerdings während wir noch über utopische Lösungsansätze - wie die Erschaffung einer Superintelligenz zur Problemanalyse oder der Etablierung eines weltweiten Wertesystems auf Grundlage katholischer Naturrechtsvorstellungen - diskutieren, arbeiten Wissenschaftler & Ingenieure glüchlicklicherweise an Plan B...;)
Das Stichwort hier heißt Geoengineering und zu diesem Thema gab es gerade erst ein paar Konferenzen um die Frage zu klären ob und (falls ja) wann man zu solchen Maßnahmen greifen sollte:
Wenig später versammelten sich Vertreter von Dutzenden wissenschaftlichen Organisationen und Institutionen in Washington D. C. und diskutierten über Richtlinien für die Forschung auf dem Gebiet des Geoengineering. Mit diesen stark umstrittenen Maßnahmen ließe sich der Planet kühlen – sollten politische Ansätze scheitern.
[...]
"Es stellt sich die Frage, wann – wenn denn überhaupt – wir mit Freilandversuchen beginnen sollten", berichtet Matthew Watson von der University of Bristol in England. Der Vulkanologe leitet ein Projekt, in dem er und seine Kollegen untersuchen, wie der gezielte Eintrag von Licht reflektierenden Partikeln die Atmosphärenchemie beeinflussen könnte. "Ich kann nicht sagen, dass ich 'Geoengineering' besonders mag, aber ich fürchte, wir müssen über kontrollierte Feldversuche nachdenken."
Quelle: Geoengineering: Geoengineering

Im Grunde arbeiten Wissenschaftler also schon an Notlösungen, sollten alle politische Lösungsversuche scheitern - was ehrlichgesagt nicht unwahrscheinlich ist. Denn während die Weltpolitik noch auf ergebnislosen Klimaschutzkonferenzen debattiert, steht einigen Menschen das Wasser schon fast bis zum Hals:
Aus der Luft betrachtet, ist Tarawa ein Paradies, aber seine Bewohner kämpfen gegen den Untergang. Hier, auf dem Hauptatoll der Inselrepublik Kiribati, spüren sie die Auswirkungen des Klimawandels schon lange. Weltweit lässt er den Meeresspiegel steigen, doch in der tropischen Südsee erhöht sich der Pegel besonders schnell. Die Erosion frisst an den Korallenriffen, das Grundwasser versalzt, Krankheiten breiten sich aus, Sturmfluten wüten immer heftiger. Der größte Teil Kiribatis ist nicht einmal zwei Meter hoch. Stünde Dirk Nowitzki am Strand von Tarawa, er könnte problemlos über das Atoll hinwegschauen – noch. Denn schon in wenigen Jahrzehnten könnte Kiribati zerstört sein.
Quelle: Klimawandel: Vor dem Untergang | ZEIT ONLINE

Viele Menschen haben eben leider nicht endlos Zeit um auf eher utopische Lösungen zu warten und für diese Menschen ist der Klimawandel schon längst mehr als eine Theorie.
 
@Tara.

Nun - das ist ja auch eine Utopie :)

Was das Geo-Engineering betrifft: Wir sind zwar noch nicht in der Lage einen verlässlichen Wetterbericht für die nächsten 3 Tage zu erstellen. Aber klar - lasst die Leute mal den Planeten kühlen :D

Der technologische Ansatz ist leider viel zu verfrüht. Dafür wird das alles zu wenig verstanden und die Wissenschaftler sollten lieber noch ein bis zwei Generationen "zuschauen" und lernen - insbesondere wenn es um unsere Biosphäre geht.

Nenne mir nur ein einziges Großprojekt der Neuzeit, welches an irgendeinem Ort auf der Welt das natürliche Habitat stabilisiert - oder es wenigstens wenig bis gar nicht tangiert hat.

Ich meine keine re-naturierungen oder Rückbaumaßnahmen um im Nachhinein irgendwas geradezubiegen.

Viel Spass beim suchen...
 
Chromatin hat gesagt.:
Der technologische Ansatz ist leider viel zu verfrüht. Dafür wird das alles zu wenig verstanden und die Wissenschaftler sollten lieber noch ein bis zwei Generationen "zuschauen" und lernen - insbesondere wenn es um unsere Biosphäre geht.
Im Grunde würde ich Dir zustimmen, aber wie bereits gesagt gibt es da einen gewissen Zeitfaktor. Schon jetzt leiden viele Menschen unter den Folgen des Klimawandels und diese Folgen werden schlimmer und schlimmer:
Nicht nur beim Anstieg des Klimawandels oder bei Ernterückgängen in der Landwirtschaft, auch bei Problemen mit der Wasserversorgung oder sich ausbreitenden Krankheiten gilt: Betroffen werden vor allem die Ärmsten sein, die kein Geld haben, um bei Ernteausfällen Nahrungsmittel zu kaufen, abgefülltes Wasser oder medizinische Behandlungen zu bezahlen. Dies ist die moralische Last des Klimawandels: Am meisten bezahlen (möglicherweise mit ihrem Leben) müssen die, die am wenigsten dazu beigetragen haben. Nach den Worten des englischen Umweltpolitikers Aubrey Meyer läuft eine Strategie des Abwartens daher auf “die faktische Ermordung von Teilen der ärmeren Weltbevölkerung” hinaus.
[...]
Abwarten ist also nicht nur aus ökonomischen (>> Stern-Report, UN-Klimabericht Teil 3), sondern auch aus ethischen Gründen keine Lösung. Und auch aus Sicherheitsgründen: Die historische Antwort des Menschen auf Klimaveränderungen war immer die Wanderung in andere Regionen (>> hier). Der ungebremste Klimawandel wird die Anpassungsfähigkeit vieler, vor allem armer Staaten übersteigen und zu politischer Destabilisierung führen; heute gibt es aber keine fruchtbaren, aber unbesiedelten Gebiete mehr auf der Erde. Wanderungsbewegungen heißen jetzt Flüchtlingsströme, und diese führen oftmals auch zu Konflikten zwischen Staaten und kann neue Konfliktlinien in der Weltpolitik entstehen lassen. Nicht umsonst beschäftigt der Klimawandel heute Geheimdienste und Militär (deren Analysen sind aber leider geheim).
Quelle: Die Folgen des Klimawandels (Ökosystem Erde)
 
Abwarten ist also nicht nur aus ökonomischen (>> Stern-Report, UN-Klimabericht Teil 3), sondern auch aus ethischen Gründen keine Lösung. Und auch aus Sicherheitsgründen: Die historische Antwort des Menschen auf Klimaveränderungen war immer die Wanderung in andere Regionen (>> hier).

Nach den Worten des englischen Umweltpolitikers Aubrey Meyer läuft eine Strategie des Abwartens daher auf “die faktische Ermordung von Teilen der ärmeren Weltbevölkerung” hinaus.

Abwarten finde ich auch ziemlich blöd. Aber anstatt sich irgendwelchen Fantasien von technologischen Workarounds hinzugeben täten die Menschen besser daran, sich darauf einzustellen und Vorbereitungen zu treffen.

Und hier kommen wir wieder zu meiner Utopie ;)
 
Chromatin hat gesagt.:
Abwarten finde ich auch ziemlich blöd.
Ich würde den Vorschlag "die Wissenschaftler sollten lieber ein bis zwei Generationen zuschauen" schon als abwarten interpretieren - na schön: Als abwarten und lernen. Es ist halt nur blöd das in vielerlei Hinsicht, aufgrund des Zeitfaktors, schnelles Handeln erforderlich ist - oder man lässt die Menschen, die bereits jetzt unter den Folgen des Klimawandels leiden im Stich.

[FONT=Verdana,Tahoma,Arial,Helvetica,Sans-serif,sans-serif][SIZE=-1]Diese kritische Grenze wäre bei gleichbleibenden Emissionen in etwa zehn Jahren erreicht. Daher ist schnelles Handeln erforderlich: Die Emissionen müssen gegenüber dem (international üblichen) Bezugsjahr 1990 global um mindestens 60 Prozent fallen.[/SIZE][/FONT]
Quelle: Klimawandel: Wie warm darf es werden?

[FONT=Verdana,Tahoma,Arial,Helvetica,Sans-serif,sans-serif][SIZE=-1]Global muss die Kehrtwende beim Ausstoß an Kohlendioxid also möglichst bald beginnen, und bis 2050 muss der Ausstoß mindestens um über 60 Prozent zurückgehen, um katastrophale Folgen des Klimawandels zu vermeiden.
[...][/SIZE][/FONT]
[FONT=Verdana,Tahoma,Arial,Helvetica,Sans-serif,sans-serif][SIZE=-1]Ohne einen Ausgleich zwischen den Ländern müssten etwa die USA ihre Emissionen innerhalb von 10 Jahren auf 0 herunterfahren, eine unrealistische Erwartung.[/SIZE][/FONT]
Quelle: So knnen wir den Klimawandel stoppen

Ein, zwei Generationen zuschauen und auf eine politische Lösung hoffen, ist schon lange keine Option mehr. Und das die Zeit immer knapper wird liegt übrigens nicht an den Wissenschaftlern: Ich erinnnere mich schon in den 80er Jahren regelmäßig Berichte und eindringliche Warnungen über Treibhauseffekt & Klimawandel in der Rubrik Wissenschaft & Technik des Spiegels gelesen zu haben (mein Vater war Abonennt und Wissenschaft & Technik haben mich bereits als Kind fasziniert).
Das bis heute nicht oder nur ungenügend reagiert wurde, liegt imho vor allem am Widerstand mächtiger Wirtschaftslobbies und ihrer Erfüllungsgehilfen in der Politik. Nur darauf zu hoffen das die in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren endlich sinnvolle Lösungen finden, wäre vermutlich ziemlich naiv. Daher begrüße ich es ausdrücklich das Wissenschaftler an worst-case-Szenarios und Notfallplänen arbeiten, um zumindest zu versuchen die schlimmsten Folgen abzumildern.

Chromatin hat gesagt.:
Aber anstatt sich irgendwelchen Fantasien von technologischen Workarounds hinzugeben täten die Menschen besser daran, sich darauf einzustellen und Vorbereitungen zu treffen.

Und hier kommen wir wieder zu meiner Utopie ;)
Tatsächlich? Ich sehe nicht wie die Etablierung eines "religiös-naturrechtlichen Wertesystems" in irgendeiner Weise dazubeitragen soll die katastrophalen Folgen des Klimawandels abzumildern. Selbst wenn sich die Menschen wirklich diesem Wertesystem unterordnen sollten und dementsprechend handeln würden, würde allein die Etablierung des neuen Wertesystems zu lange dauern. Es würde aber noch länger dauern bis dieses Wertesystem irgendwelchen greifbaren Folgen zeigen würde. Vielleicht würden die Überlebenden der Flüchtligsströme, Naturkatastrophen und Verteilungskriege von diesem Wertesystem profitieren - falls sie trotz aller Not daran fest halten würden...:rolleyes:

Eher schon sehe ich da Potential für mein Szenario: Denn wenn die Sch**e wirklich im Ventilator landet und nur noch verzweifelte Geoengineering-Maßnahmen eine Katastrophe abmildern können, wäre es schon wünschenswert wenn eine überlegene Intelligenz unsere Pläne noch einmal Korrektur liest, oder? :D
 
Tatsächlich? Ich sehe nicht wie die Etablierung eines "religiös-naturrechtlichen Wertesystems" in irgendeiner Weise dazubeitragen soll die katastrophalen Folgen des Klimawandels abzumildern.

Du musst dem Kind ja nicht diesen Namen geben. Konsens ist jedoch, dass diese Werte (und der Legitimationsgedanke) im allgemeinen der Vernunft an nächsten kommt. Es wird auch nicht unmittelbar dazu beitragen dass sich in der Klimapolitik - oder sonst wo etwas schnell ändert.

Allerdings gibt es Bestrebungen, in Politik und Wirtschaft einen "value driven" Ansatz zu kultivieren. D.h. konkret versucht man Top Manager und Entscheider Werte nahezulegen, sich außerhalb reiner Gewinnmaximierung abspielen. Manchmal lässt sich eine ökologische und soziale Nachhaltigkeit durchaus gut in ein Unternehmen einpflegen:
- Einsparungen
- Werbebotschaft
- Imageaufbau und Markenentwicklung
- long-term Ziele

Die eigentlichen Wertefragen kommen dort zum tragen, wo es keine eigenen monetären Vorteile gibt, sondern man sich aufgrund seiner Werte selber dazu entschließt z.B. Mitarbeitern mehr Geld zu geben oder ein Stück Natur zu erhalten. Solche Werte gilt es zu kultivieren. Ob Du sie nun humanistisch, religiös/ethisch betrachtest ist völlig egal - solange sie vernünftig sind (und Atheisten halten sich aus dieser letzten Frage nach der Legitimation ohnehin heraus. Zumindest die "Denker" - sie wissen, dass sie keine Antwort liefern können).


Daher begrüße ich es ausdrücklich das Wissenschaftler an worst-case-Szenarios und Notfallplänen arbeiten, um zumindest zu versuchen die schlimmsten Folgen abzumildern.
Das sollen sie ja auch! Allerdings hat die Wissenschaft nunmal keine Entscheidungshoheit und bleibt Berater. Und dafür bin ich mehr als Dankbar..
 
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