Diese Woche beschäftigt sich das TdW mit der extremen Rechten in Deutschland. Das Rechtspopulisten in ganz Europa derzeit Konjunktur haben, ist kein Geheimnis und Deutschland ist da leider keine Ausnahme - doch in den letzten Monaten scheint die Zahl und die Qualität rechtsextremer Aktionen enorm angestiegen zu sein, oder?
Spätestens seit den Debatten um Pegida gibt es den Versuch Hass und Fremdenfeindlichkeit zu bagatellisieren und zu beschönigen - bzw. derartige Ressentiments und Ängste als wohlbegründet darzustellen. Schon während dieser Debatte, die einige Wochen lang die deutsche Medienlandschaft dominierte, gab es immer wieder Stimmen das Rechtsradikale die aufgeheizte Stimmung als Rechtfertigung für Gewalt nutzen könnten. Mittlerweile vergeht tatsächlich kaum ein Woche ohne das es zu Übergriffen auf Flüchtlingsunterkünfte und Flüchtlinge kommt. Bereits jetzt gibt es mehr Übergriffe gegen Asyl- & Flüchtlingsheime, als im ganzen letzten Jahr:
Auch die Qualität der Gewalt hat zugenommen, wurden zunächst hauptsächlich unbewohnte Gebäude - in denen noch keine Flüchtlinge untergebracht waren - zu Zielen, so wird mittlerweile auch vor Gewalt gegen Menschen nicht mehr halt gemacht:
Oder hier:
In Brandenburg an der Havel wurde die Wohnungstür einer Flüchtlingsfamilie in Brand gesetzt, in Dresden wurden in einem bewohnten Flüchtlingsheim sechs Fensterscheiben eingeworfen & in Greiz wurden vier syrische Flüchtlinge angegriffen - man könnte diese Liste leider endlos fortsetzen...X(
Allerdings richtet sich die Gewalt nicht "nur" gegen Flüchtlinge & Ausländer, auch freiwillige Helfer und Gegendemonstranten werden zu Zielen, wie gerade in Dresden, wo es drei Verletzte gab weil die Teilnehmer einer NPD Demo die Gegendemonstranten mit Steinen und Flaschen bewarfen. Besonders pikant ist allerdings der Umstand das auch freiwillige Rot-Kreuz-Helfer, die beim Aufbau der Zeltstadt als provisiorische Flüchtlingsunterkunft geholfen haben, angegriffen wurden:
Ganz neu ist das aber leider für Deutschland nicht, erst vor wenigen Tagen ereignete sich ein ähnlicher Vorfall:
Hass und Gewalt schlägt mittlerweile also jedem entgegen, der sich für Flüchtlinge und gegen Fremdenfeindlichkeit engagiert oder der schlichtweg eine andere Meinung als die Rechtsextremen hat und diese auch äußert. Tatsächlich fällt in der letzten Zeit zunehmend auf wie Rechtsradikale gezielte Kampagnen gegen Andersdenke fahren und versuchen diese einzuschüchtern und mundtot zu machen.
Ein Beispiel dafür war eine Bürgerversammlung in Freital:
Ebenfalls in Freital ist gestern Nacht das Auto eines Politikers der Linken, der seit Wochen von Rechtsextremen bedroht wird, explodiert - die Polizei geht derzeit von einem Anschlag aus.
Politiker, Journalisten und Aktivisten werden in dem Versuch sie einzuschüchtern und mundtot zu machen, immer häufiger und immer drastischer bedroht. Nach massiven Drohungen gegen sich und seine Familie ist zum Beispiel der Bürgermeister von Tröglitz zurückgetreten. In Dortmund haben Rechtsradikale Journalisten und Aktivisten durch fingierte Todesanzeigen bedroht:
Einer der Betroffenen wurde zwischenzeitig auch tatsächlich das Opfer eines Überfalls:
Als Pegida noch ein großes Thema war, wurde immer wieder prophezeit das bald Blut fließen würde - dabei fließt eigentlich schon lange Blut. Im Zuge der NSU Ermittlung wurden Akten zu Fällen von Mord & Totschlag seit 1990 noch einmal durchleuchtet und die Zahl von Todesopfern rechter Gewalt in diesem Zeitraum um 15 auf 75 erhöht - eine Zahl die nach Meinung von Opposition und Kritikern immer noch viel zu niedrig ist. Das Rechtsradikale eine gewisse Affinität zu tödlicher Gewalt haben, ist aber eigentlich nicht neues - neu ist dagegen das Rechtsextreme immer offener und immer gezielter gegen jeden vorgehen, der Hass und Fremdenfeindlichkeit nicht einfach so hinnehmen will...
Vor diesem Hintergrund stellt das TdW also heute die Frage: Wird die rechte Szene militanter?
Quellen:
Asylbewerber: Deutlich mehr Übergriffe auf Flüchtlingsheime | ZEIT ONLINE
Hoyerswerda: Versuchter Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft | ZEIT ONLINE
http://www.mdr.de/sachsen/zelte-fluechtlinge-dresden100_zc-f1f179a7_zs-9f2fcd56.html
http://www.drk.de/news/meldung/8590...erurteilt-angriff-auf-junge-drk-helferin.html
http://www.spiegel.de/politik/deuts...g-auf-auto-von-linken-stadtrat-a-1045508.html
http://www.faz.net/aktuell/politik/...hat-wieder-einen-buergermeister-13543218.html
https://www.derwesten.de/staedte/do...rohen-dortmunder-journalisten-id10310467.html
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/journalist-in-dortmund-angegriffen-13475127.html
Spätestens seit den Debatten um Pegida gibt es den Versuch Hass und Fremdenfeindlichkeit zu bagatellisieren und zu beschönigen - bzw. derartige Ressentiments und Ängste als wohlbegründet darzustellen. Schon während dieser Debatte, die einige Wochen lang die deutsche Medienlandschaft dominierte, gab es immer wieder Stimmen das Rechtsradikale die aufgeheizte Stimmung als Rechtfertigung für Gewalt nutzen könnten. Mittlerweile vergeht tatsächlich kaum ein Woche ohne das es zu Übergriffen auf Flüchtlingsunterkünfte und Flüchtlinge kommt. Bereits jetzt gibt es mehr Übergriffe gegen Asyl- & Flüchtlingsheime, als im ganzen letzten Jahr:
Quelle: Asylbewerber: Deutlich mehr Übergriffe auf Flüchtlingsheime | ZEIT ONLINEDie Zahl der Übergriffe auf Asyl- und Flüchtlingsunterkünfte ist im ersten Halbjahr 2015 stark gestiegen. Sie liegt jetzt schon höher als im gesamten Jahr 2014. Waren es 2014 insgesamt 198 Angriffe und damit bereits eine Verdreifachung im Vergleich zu 2013, so zählte das Bundesinnenministerium in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 202 Übergriffe.
Auch die Qualität der Gewalt hat zugenommen, wurden zunächst hauptsächlich unbewohnte Gebäude - in denen noch keine Flüchtlinge untergebracht waren - zu Zielen, so wird mittlerweile auch vor Gewalt gegen Menschen nicht mehr halt gemacht:
Quelle: Hoyerswerda: Versuchter Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft | ZEIT ONLINEIm sächsischen Hoyerswerda haben Unbekannte versucht, eine Notunterkunft für Asylbewerber anzuzünden. Nach Angaben der Polizei warfen sie in der Nacht zu Mittwoch einen Behälter mit brennbarer Flüssigkeit in Richtung einer Turnhalle, in der gegenwärtig 27 Menschen verschiedener Nationalität untergebracht sind.
Oder hier:
Quelle: Asylbewerber: Schüsse auf Flüchtlingsunterkunft in Sachsen | ZEIT ONLINEIn Böhlen bei Leipzig haben Unbekannte am Wochenende eine Unterkunft beschossen, es gingen eine Fensterscheibe und Teile der Fassadenverglasung zu Bruch. [...] In dem Objekt sind laut MDR rund 150 Asylsuchende untergebracht.
In Brandenburg an der Havel wurde die Wohnungstür einer Flüchtlingsfamilie in Brand gesetzt, in Dresden wurden in einem bewohnten Flüchtlingsheim sechs Fensterscheiben eingeworfen & in Greiz wurden vier syrische Flüchtlinge angegriffen - man könnte diese Liste leider endlos fortsetzen...X(
Allerdings richtet sich die Gewalt nicht "nur" gegen Flüchtlinge & Ausländer, auch freiwillige Helfer und Gegendemonstranten werden zu Zielen, wie gerade in Dresden, wo es drei Verletzte gab weil die Teilnehmer einer NPD Demo die Gegendemonstranten mit Steinen und Flaschen bewarfen. Besonders pikant ist allerdings der Umstand das auch freiwillige Rot-Kreuz-Helfer, die beim Aufbau der Zeltstadt als provisiorische Flüchtlingsunterkunft geholfen haben, angegriffen wurden:
Quelle: http://www.mdr.de/sachsen/zelte-fluechtlinge-dresden100_zc-f1f179a7_zs-9f2fcd56.htmlBestürzt zeigte sich DRK-Landeschef Rüdiger Unger über Angriffe auf Helfer des DRK. Mehrere sehr aggressive Personen hätten versucht, die DRK-Helfer daran zu hindern, das Lager aufzubauen. In einem Fall habe jemand so getan, als würde er einen Helfer mit Absicht umfahren: "Ich habe noch nie erlebt, dass Rot-Kreuz-Helfer in einem zivilisierten Land wie Deutschland angegriffen werden, wenn sie helfen", sagte Unger. "Ohne polizeiliche Unterstützung wäre das nicht abwendbar gewesen."
Ganz neu ist das aber leider für Deutschland nicht, erst vor wenigen Tagen ereignete sich ein ähnlicher Vorfall:
Quelle: http://www.drk.de/news/meldung/8590...erurteilt-angriff-auf-junge-drk-helferin.htmlJugendliche hatten in der Nacht zum Sonntag in Halberstadt Versorgungszelte des DRK für Flüchtlinge mit Steinen beworfen und fremdenfeindliche Parolen geäußert. Dabei war eine 20-jährige freiwillige DRK-Helferin im Gesicht getroffen und leicht verletzt worden. Die mutmaßlichen Täter wurden von der Polizei ermittelt. "Wir erwarten, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden", sagte DRK-Präsident Seiters.
Hass und Gewalt schlägt mittlerweile also jedem entgegen, der sich für Flüchtlinge und gegen Fremdenfeindlichkeit engagiert oder der schlichtweg eine andere Meinung als die Rechtsextremen hat und diese auch äußert. Tatsächlich fällt in der letzten Zeit zunehmend auf wie Rechtsradikale gezielte Kampagnen gegen Andersdenke fahren und versuchen diese einzuschüchtern und mundtot zu machen.
Ein Beispiel dafür war eine Bürgerversammlung in Freital:
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deuts...erberheims-sorgen-fuer-tumulte-a-1042386.htmlRedner, die sich für die Flüchtlinge einsetzen, wurden mit "Halt die Fresse"-Rufen niedergebrüllt und bedroht, es kam zu Handgreiflichkeiten. Einer Vertreterin der Initiative für Weltoffenheit und Toleranz, die sagte, dass sie sich für Freital schäme, wurde das Mikrofon weggenommen.
Ebenfalls in Freital ist gestern Nacht das Auto eines Politikers der Linken, der seit Wochen von Rechtsextremen bedroht wird, explodiert - die Polizei geht derzeit von einem Anschlag aus.
Politiker, Journalisten und Aktivisten werden in dem Versuch sie einzuschüchtern und mundtot zu machen, immer häufiger und immer drastischer bedroht. Nach massiven Drohungen gegen sich und seine Familie ist zum Beispiel der Bürgermeister von Tröglitz zurückgetreten. In Dortmund haben Rechtsradikale Journalisten und Aktivisten durch fingierte Todesanzeigen bedroht:
Quelle: https://www.derwesten.de/staedte/do...rohen-dortmunder-journalisten-id10310467.htmlDortmunds Polizeisprecher Kim Freigang bewertet die Anzeigen jedenfalls als ein Zeichen für eine zunehmende Radikalisierung der Szene : „Sie gleicht sich in Taktik und Strategien ihren Vorbildern aus den 30er-Jahren an. Sie wollen eine Atmosphäre der Angst und der Einschüchterung erzeugen, was wir zu durchkreuzen versuchen.“
Einer der Betroffenen wurde zwischenzeitig auch tatsächlich das Opfer eines Überfalls:
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/journalist-in-dortmund-angegriffen-13475127.htmlDer Journalist Marcus Arndt wurde am späten Montagabend in der Dortmunder Innenstadt von zwei Unbekannten mit dunklen Kapuzenpullovern und Sturmmasken mit Steinen beworfen. Die Angreifer bedrohten den Mann dabei nach Polizeiangaben mit dem Tode. Als Arndt eine Schreckschusswaffe zog, flohen die Täter. Der Journalist, der von zwei Steinen am Oberkörper und von einem am Kopf getroffen wurde, musste ambulant im Krankenhaus behandelt werden.
[...]
Die Polizei gehe davon aus, dass der Vorfall im Zusammenhang der fortgesetzten Einschüchterungen und Bedrohungen von Journalisten, politisch Aktiven und anderen Dortmundern durch Rechtsextremisten in den letzten Monaten zu sehen sei.
Als Pegida noch ein großes Thema war, wurde immer wieder prophezeit das bald Blut fließen würde - dabei fließt eigentlich schon lange Blut. Im Zuge der NSU Ermittlung wurden Akten zu Fällen von Mord & Totschlag seit 1990 noch einmal durchleuchtet und die Zahl von Todesopfern rechter Gewalt in diesem Zeitraum um 15 auf 75 erhöht - eine Zahl die nach Meinung von Opposition und Kritikern immer noch viel zu niedrig ist. Das Rechtsradikale eine gewisse Affinität zu tödlicher Gewalt haben, ist aber eigentlich nicht neues - neu ist dagegen das Rechtsextreme immer offener und immer gezielter gegen jeden vorgehen, der Hass und Fremdenfeindlichkeit nicht einfach so hinnehmen will...

Vor diesem Hintergrund stellt das TdW also heute die Frage: Wird die rechte Szene militanter?
Quellen:
Asylbewerber: Deutlich mehr Übergriffe auf Flüchtlingsheime | ZEIT ONLINE
Hoyerswerda: Versuchter Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft | ZEIT ONLINE
http://www.mdr.de/sachsen/zelte-fluechtlinge-dresden100_zc-f1f179a7_zs-9f2fcd56.html
http://www.drk.de/news/meldung/8590...erurteilt-angriff-auf-junge-drk-helferin.html
http://www.spiegel.de/politik/deuts...g-auf-auto-von-linken-stadtrat-a-1045508.html
http://www.faz.net/aktuell/politik/...hat-wieder-einen-buergermeister-13543218.html
https://www.derwesten.de/staedte/do...rohen-dortmunder-journalisten-id10310467.html
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/journalist-in-dortmund-angegriffen-13475127.html