[TdW 21] Ist Uncle Sam eine unersättliche Datenkrake?

Aus aktuellem Anlass beschäftigt sich das Thema der Woche diesmal mit dem schier unersättlichem Datenhunger der USA. Die meisten werden es wohl mitgekriegt haben, gerade erst ist die EU wieder einmal vor Uncle Sam eingeknickt und gewährt den USA weiterhin vollen Zugriff auf Fluggastdaten bei Transatlantikflügen. Für dieses Gesetz haben die europäischen Konservativen, eine Mehrheit der Sozialdemokraten und große Teile der Liberalen gestimmt - geschlossen dagegen waren wieder einmal nur die Grünen und die Linken. Besonders vielsagend finde ich ein vielzitiertes Argument der Befürworter:
Die Befürworter waren dagegen der Ansicht, dass kein besseres Abkommen zu erzielen war und die Amerikaner ohne Abkommen die Daten trotzdem von den Fluggesellschaften verlangen würden, dann aber ohne europäische Mitsprache beim Datenschutz.
Klingt eigentlich nicht so, als würden unsere Freunde von jenseits des großen Teichs überhaupt allzu großen Respekt vor europäischen Datenschutzsstandards und Bestimmungen haben, oder?
Und das ist nur ein Beispiel dafür wie Uncle Sam im großen Stil Daten abschöpft - da wäre z. B. immer noch das Abkommen mit SWIFT, wo innereuropäische Finanztransaktionsdaten an US-Behörden weitergeben werden. Und daneben gibt es die nicht ganz so offensichtlichen Wege um Daten abzuschöpfen, immerhin sind z. B. die meisten Cloud-Anbieter amerikanische Firmen, die gerne eng und im vorauseilenden Gehorsam mit US-Behörden kooperieren - wofür es gerade erst den Big Brother Award gab. Misstrauisch kann einem auch die, vom CCC entlarvte Praxis deutscher Sicherheitsbehörden machen, den Datentraffic ihrer Schnüffel-Trojaner über einen amerikanischen Server zu leiten. Daher ist die Frage vielleicht nicht ganz unberechtigt: Ist Uncle Sam eine unersättliche Datenkrake?
 
Einfache Antwort: Ja. Die beschäftigen schliesslich ein ganzes Heer von Leuten im öffentlichen Dienst, die nur für die Erfassung und Auswertung dieser Daten zuständig sind. Ich denke die Amerikaner leiden einfach unter einem 9/11-Trauma, wofür man sie eigentlich nur bemitleiden kann. Die Datensammelwut und Einschränkung von Bürgerrechten hat nach diesem Ereignis jedenfalls enorm zugenommen. Aus der ehemaligen Freiheit der USA ist mittlerweile ein vorbildlicher Überwachungsstaat geworden, der nur noch von China übertroffen wird. Da sie aber absurderweise noch immer als Vorzeigedemokratie gelten, reagiert die EU viel zu wohlgesonnen auf sie. Eigentlich sollten wir sie als Kriegstreiber mit Sanktionen belegen, die Weltwirtschaft von ihrer Währung abkoppeln und jegliche Datenübertragung von personenbezogenen Daten in die USA unterbinden. Nur so würde man ihrem Verhalten wirklich gerecht werden.
 
Zurück
Oben