Hm, zumindest würde ich sagen das es der heutigen Verbreitung des Christentums in Europa nicht geschadet hat, dass sich die Kirche stets mit den Mächtigen verbündet hat. Erst wurde es im römischen Reich zur Staatsreligion und als die Macht des römischen Reiches zusehends dahinschwand, verbündete die Kirche sich mit den Franken - dem damals mächtigsten Stamm der Germanen. Den Franken wiederum gelang es große Teile Europas zu unterwerfen und da das Christentum die Staatsreligion war, zwangen sie den eroberten Stämmen auch das Christentum auf.chromatin hat gesagt.:Und du glaubst ernsthaft dass sich die Institution Kirche in einem Angst-Vakuum etabliert hat und das die immer noch währende Existenz darauf zurückzuführen ist, dass der Glaube mit dem Schwert eingeführt wurde (zumindest bzlg. Europa)?
Schön anschaulich wird das gerade auch im Verlauf der deutschen Geschichte: Stichwort Sachsenkriege. Viele Jahre lang lieferten sich die Sachsen und die Franken erbitterte Kämpfe und es oblag erst dem berühmtesten aller Frankenkönige, Karl dem Großen, diese Kriege endgültig für die Franken zu entscheiden. Sein großer Widersacher war der westfälische Sachsenherzog Widukind (in anderer Schreibweise Wittekind). Als Westfale kann ich dir sagen das es noch heute jede Menge Hotels und Gasthäuser in Westfalen gibt, die diesen Namen tragen - doch die wenigsten wissen das Widukind nicht nur gegen die fränkische Fremdherrschaft gekämpft hat, sondern auch gegen die Christianisierung: Denn die Sachsen und ihre friesischen und dänischen Verbündeten, hingen den alten heidnischen Göttern an. Nur die militärische Übermacht der Franken und ihre Grausamkeit - so soll Karl der Große beim Blutgericht von Verden hunderte von bekehrungsunwilligen Sachsen an einem einzigen Tag hinrichten lassen haben (Quellen sprechen sogar von 4,500 Toten, doch Historiker bezweifeln diese hohe Zahl). In jedem Fall wurden Widukind zwei Sachen klar: Die Franken waren militärisch nicht zu besiegen und die Christen waren gewillt jeden Sachsen, der am alten Glauben festhalten wollte abzuschlachten. Daraufhin ließ sich Widukind taufen (mit Karl dem Großen als Taufpaten) und zog sich aus der Politik zurück, wie wir heute sagen würden. Die Friesen und die Dänen hielten noch etwas länger durch, doch letztendlich wurden auch sie bekehrt. Und zwar so gut, dass sich die Nachfahren dieser Heiden nicht scheuten nur wenige hundert Jahre später im Auftrag der Kirche und des deutschen Ordens die letzten Heiden Europas im Osten mit dem Schwert zu bekehren. Und dabei gingen die christlichen Krieger mit solcher Gründlichkeit vor, dass sich Historiker bis heute streiten ob zum Beispiel die der heidnische Stamm der baltischen Prußen ausgerottet oder assimiliert wurde...

In jedem Fall benannte sich makabererweise das deutsche Fürstentum Preußen, das aus dem Staat des christlichen Deutschritterordens entstand, nach diesem Volk, das so oder so aus den Geschichtsbüchern verschwunden war.
Soviel also zur Verbreitung des Christentums in Europa - niemand sollte auf die Idee kommen, dass sich unsere Vorfahren nur bekehren ließen, weil das Evangelium so eine tolle Geschichte ist.
Auch in den Jahrhunderten danach ließ das Christentum keinen Zweifel und keine Konkurrenz zu - mittels Ketzerverfolgung und Inquisition wurde jede Opposition mit Stumpf und Stiel ausgerottet.
Wenn ich das alles so bedenke muss ich sagen: Ja, vielleicht hat ein Angstvakuum dazu beigetragen, dass heute das Christentum in Europa dominant ist, zumindest hat die christliche Kirche nie großen Wert auf Konkurrenz gelegt...
