[TdW 64] Bitcoin - echte Alternative oder Geek-Spielerei?

Auf Vorschlag von SchwarzeBeere beschäftigt sich das TdW diesmal mit dem spannenden Thema Bitcoin. Bei Bitcoin handelt es sich vereinfacht gesagt um "elektronisches Geld" oder, etwas weniger vereinfacht, um eine kryptographische P2P-Währung. Den meisten Habolern sollte Bitcoin eigentlich etwas sagen, da wir auch hier im Forum in den letzten zwei, drei Jahren immer wieder einmal über das Thema diskutiert haben.
Mittlerweile hat es Bitcoin aber aus der Geek-Ecke ins Bewusstsein der Massenmedien und der Wirtschaft geschafft und beginnt somit auch für Otto-Normal-Bürger zu einem Begriff zu werden. In Zeiten der Euro-Krise suchen verunsicherte Anleger nach sicheren Anlagemöglichkeiten und das man in Zypern auch nach dem Geld auf Konten der Sparer greift, hat das Vertrauen in die Banken weiter erschüttert - kein Wunder also, dass gerade in den krisengeschüttelten Euro-Ländern ein Bitcoin-Boom ausgebrochen ist: Ansturm auf digitale Währung Bitcoin in Spanien - recentr.com

Grund genug für das TdW sich diesmal intensiv mit dem Thema Bitcoin auseinanderzusetzen:
SchwarzeBeere hat gesagt.:
Die Eigenschaft von Bitcoin, eine P2P-Währung zu sein, wird dabei von vielen Menschen als Lösung gegen die Zentralmacht der Banken und die Ungleichheit in der Welt angesehen. Jeder Teilnehmer kann aktuell noch seine eigenen Bitcoins generieren ("Mining"), in dem er die Transaktionen anderer überprüft. Je nach Geldmenge steigt dabei die Schwierigkeit an. Es wird erwartet, dass bis ca. zum Jahre 2150, die Grenze von 21.000.000 Bitcoins erreicht ist. Danach ist es nicht mehr möglich neue Bitcoins zu generieren, sondern nur noch der Handel mit bestehenden Bitcoins.

Das TdW stellt daher folgende Fragen: Ist Bitcoin eine echte Alternative oder nur eine Geek-Spielerei? Welche Chancen bietet Bitcoin? Welche Risiken birgt Bitcoin?

Für alle die das Thema interessiert, hat SchwarzeBeere hier eine kleine Link-Sammlung angelegt, die auch die Schattenseiten nicht ausspart:
Marktkapitalisierung: Bitcoin knackt Milliarden-Grenze | heise online
BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland: Bitcoin-Spenden
Bitcoins im Wert von über 150.000 Euro gestohlen | heise online
https://en.bitcoin.it/wiki/Category:Gambling
Drogen im Darknet: Was ist das Darknet? (Teil 1) | VICE Deutschland
US-Bundesbehörde stellt Bitcoin unter Geldwäschegesetz | heise online
Bitcoin — Support — WordPress.com
 
Nabend,

ich bin selbst in Besitz mehrerer Coins, ich bin jedoch keiner der Glücklichen, die vor einem Jahr zu einem Bruchteil massig von dem Zeug gekauft hat, und sich jetzt "reich" nennen können.

Ich persönlich glaube auch an das baldige Platzen der Bitcoin-Blase, jedoch kann das meiner Meinung nach auch noch ein paar Wochen dauern. Wenn bis dahin Unternehmungen wie Bitpay für einen mehr oder weniger gerechten Gegenwert (die jetzigen Kurse sind meines Empfindens nach allein durch massive Spekulationen möglich, und wohl nur sehr gering durch reale Werte gedeckt) sorgen.
Bitpay versucht u.a. ein BTC-Payment für amazon zu schaffen, was für mich schon mal ein solides Wertfundament wäre (im Gegensatz zu verstreuten kleineren Dienstleistern).

Da der Bitcoin mittlerweile als "digitales Gold" gehandelt wird, werden wohl noch ein paar mehr Menschen ihre, schon bald zwangsenteigneten Euronen in die mathematischen Münzen anlegen.
 
Ich finde die Idee hinter Bitcoin in jedem Fall hochspannend, nicht nur weil es Konzepte wie Peer-to-Peer-Netzwerke und Kryptografie und Eigenschaften von Bargeld und elektronischen Überweisungen zu etwas neuem verbindet - sondern vor allem weil Bitcoin bewusst als Alternative zu dem üblichen Fiat-Money geschaffen wurde. Spätestens die Banken- & Finanzkrise, bzw. die Euro-Krise haben gezeigt das die Banken einerseits nicht so vertrauenswürdig sind, wie es in einem Fiatgeld-System wünschenswert wäre und andererseits über bedenklich viel Macht & Einfluss auf Politik & Wirtschaft verfügen. Too big to fail und too big to jail sind Aussagen über die Rolle von international operierenden Großbanken, die einen nachdenklich stimmen sollten. Von daher betrachte ich jeden Versuch Alternativen zum derzeitigen Finanzsystem zu bieten und damit auch die Macht von Großbanken zu mindern oder gar zu brechen, mit unverhohlenem Wohlwollen.
Allerdings bergen innovative, neue Konzepte immer auch Risiken und momentan scheint der Bitcoin-Boom, laut Heise liegt der Kurs bei fast 200 Dollar, doch ungesunde Ausmaße anzunehmen. Ich würde mich übrigens nicht wundern wenn die Banken, bzw. der Finanzsektor ganz allgemein, zu dieser Entwicklung beiträgt - zumindest dürfte ein Platzen der Bitcoin-Blase den Banken besser ins Konzept passen, als die Etablierung einer echten Konkurrenz zu ihrem Fiat-Money...;)
Übrigens wurde das Thema sogar schon literarisch verarbeitet und für Fans von Wirtschafts- bzw. Politthrillern, möchte ich den Roman Zero von John S. Cooper empfehlen. Hinter dem Pseudoym John S. Cooper verbergen sich in Wahrheit der taz-Journalist Mathias Bröckers und der Schriftsteller Sven Böttcher, die sich in "Zero" vor dem Hintergrund einer Verschwörungsgeschichte mit unserem Finanzsystem und den Möglichkeiten einer digitalen Ersatzwährung beschäftigen.
 
Update
Wie es aussieht, muss ich ein spannendes Thema wohl trotzdem pushen: In der Süddeutschen ist gerade ein sehr interessanter Artikel erschienen, der das Bitcoin-Thema gleich von mehreren Seiten beleuchtet: Internet-Währung Bitcoin - Kampf ums Kapital - Digital - Süddeutsche.de
Und in der FAZ gibt es einen Artikel, den ich persönlich eher als Linksammlung betrachte: Internetwährung: Die Profiteure der Bitcoins - Wirtschaft - FAZ
Beide Links zeigen meiner Meinung nach, das dieses Thema mittlerweile nicht nur Geeks & Haboler, sondern auch die Weltwirtschaft beschäftigt...

Was denkt IHR dazu? Ihr DENKT doch, oder?
 
Die Sache mit der zunehmenden Komplexität kann imho schon ziemlich irritierend sein! Ich meine: Wie fair kann es sein, dass früher schon ein Geek im Keller Bitcoins mit seinem eigenen LAN minen konnte und heute braucht man schon Profi-Equipment oder gar ein Zombie-Netzwerk?
Allerdings hat mir mal jemand erzählt, möglicherwesie war es +++ATH0, dass durch den Stromverbrauch der Rechenleistung ein Gegenwert geschaffen wird. Vielleicht könnt ihr mir das mal en détail erklären...
 
Zuletzt bearbeitet:
Update:
Auch wenn das Thema aus öffentlichen Wahrnehmung der Offliner weitgehend verschwunden ist, ist die Bitcoin-Währung immer noch höchst lebendig. So lebendig, dass die deutsche Regierung einen großen Schritt in Richtung Rechtssicherheit gemacht hat: Auf die Anfrage des FDP Abgeordneten Schäffler (der "Euro-Rebell"), bestätigte die Regierung ganz offiziell das Bitcoin eine digitale Währung ist und als Rechnungseinheit in "multilateralen Verrechnungskeisen" verwendet werden kann - damit sind Bitcoins als Währung rechtlich und steuerlich gebilligt.
Quelle: Digitale Währung: Deutschland erkennt Bitcoins als privates Geld an - Devisen & Rohstoffe - FAZ
 
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