Diesmal beschäftigt sich das TdW mit dem weiten Feld der Social Media, deren Nutzen und deren Missbrauchspotential. Der Nutzen von Social Media liegt ja auf der Hand: Foren, Blogs, Twitter, Soziale Netzwerke, YouTube & Co erlauben es jedermann (zumindest jedermann mit Zugang zum Internet), ein breites Publikum zu erreichen und die neusten Nachrichten oder die eigenen Ansichten zu verbreiten oder auch Erfahrungen & Fachwissen mit anderen zu teilen. Auf diese Art sind viele tolle Entwicklungen möglich geworden, wie z. B. das Habo, wo jeder Mensch (ok zumindest jeder deutschsprachige mit Internetzugang) mit technischen Problemen Hilfe finden kann. Foren bieten auch Platz für interessante und oftmals überraschend tiefschürfende Diskussionen. Eine andere, imho ganz bemerkswerte Entwicklung, ist z. B. die Wikipedia, wo Menschen aus aller Welt ihr Wissen zusammentragen und so ein gigantisches, stetig wachsendes Nachschlagewerk erschaffen haben.
Aber es gibt natürlich auch Schattenseiten, denn jedes Werkzeug kann auch missbraucht werden (ein Hammer taugt eben nicht nur zum Nägel in die Wand schlagen, sondern auch zum Köpfe einschlagen). In Foren treiben z. B. Trolle ihr Unwesen, die anderen Nutzern den letzten Nerv und Moderatoren kostbare Zeit rauben. In der Wikipedia lassen sich auch gezielt Ungenauigkeiten und Fehler platzieren und ein Medium das es mir ermöglicht meine Meinung zu verbreiten, ermöglicht es mir auch Beleidigungen und Lügen zu verbreiten.
Neben den vielen tollen Entwicklungen durch Social Media, entstanden daher auch Phänomene wie Flamewars oder Shitstorms. So schrecklich die Folgen solcher Entwicklungen im Einzelfall auch sein können, so sind es in der Regel doch spontane Phänomene, die sich aus einer bestimmten Situation heraus ergeben und nur von wenigen Beteiligten immer weiter eskaliert werden.
Es gibt aber auch professionell geführte Kampagnen mit einem klaren Ziel - z. B. der Demontage eines politischen Gegners. Schon vor Jahren konnte man z. B. aus den USA von dem Phänomen erfahren, dass während eines Wahlkampfs die Wikipedia-Artikel von Kandidaten mehrmals am Tag umgeschrieben wurden. Mal wurden zur Unterstützung überwängliche Lobeshymnen über den eigenen Kandidaten in den Artikel geschrieben, mal wurden beim Gegner wüste Anschuldigungen und haltlose Verdächtigungen platziert.
In der Türkei erleben wir gerade die nächste Stufe: Dort tauchten auf YouTube Mitschnitte von Telefongesprächen des Ministerpräsidenten Erdoğan auf (zumindest die Echtheit eines dieser Mitschnitte hat er zwischenzeitig eingeräumt), die den Ministerpräsidenten mitten im Wahlkampf ziemlich schlecht aussehen lassen. Wer aber die Möglichkeit hat Telefonate des Regierungschefs eines Staates mitzuschneiden, der ist weder ein gewöhnlicher Troll oder ein politischer Aktivist, sondern vermutlich jemand mit besten Kontakten zu Polizei und / oder Geheimdiensten. Die türkische Regierung hat auch bereits reagiert: Twitter wird seit kurzem blockiert (offiziell aufgrund von Beschwerden über Verleumdungen & Beleidigungen die via Twitter verbreitet wurden, inoffiziell dürfte auch die Rolle Twitters bei den Gezi-Protesten eine Rolle spielen). Auch YouTube rechnet mit Konsequenzen, nachdem sie gerade den Antrag der türkischen Regierung unliebsame Clips zu löschen abgelehnt haben.
Vor diesem Hintergrund stellt das TdW diesmal die Frage: Social Media - eine wertvolle Bereicherung für die Gesellschaft oder nur eine Spielwiese für Querulanten und Intriganten?
Mehr zum Thema:
https://de.wikipedia.org/wiki/Social_Media
Türkei verschärft Twitter-Blockade | heise online
YouTube stellt sich gegen türkische Behörden | heise online
"My Revolution - Video Diary from Kiev": Regisseur Lamby im Interview - SPIEGEL ONLINE
Aber es gibt natürlich auch Schattenseiten, denn jedes Werkzeug kann auch missbraucht werden (ein Hammer taugt eben nicht nur zum Nägel in die Wand schlagen, sondern auch zum Köpfe einschlagen). In Foren treiben z. B. Trolle ihr Unwesen, die anderen Nutzern den letzten Nerv und Moderatoren kostbare Zeit rauben. In der Wikipedia lassen sich auch gezielt Ungenauigkeiten und Fehler platzieren und ein Medium das es mir ermöglicht meine Meinung zu verbreiten, ermöglicht es mir auch Beleidigungen und Lügen zu verbreiten.
Neben den vielen tollen Entwicklungen durch Social Media, entstanden daher auch Phänomene wie Flamewars oder Shitstorms. So schrecklich die Folgen solcher Entwicklungen im Einzelfall auch sein können, so sind es in der Regel doch spontane Phänomene, die sich aus einer bestimmten Situation heraus ergeben und nur von wenigen Beteiligten immer weiter eskaliert werden.
Es gibt aber auch professionell geführte Kampagnen mit einem klaren Ziel - z. B. der Demontage eines politischen Gegners. Schon vor Jahren konnte man z. B. aus den USA von dem Phänomen erfahren, dass während eines Wahlkampfs die Wikipedia-Artikel von Kandidaten mehrmals am Tag umgeschrieben wurden. Mal wurden zur Unterstützung überwängliche Lobeshymnen über den eigenen Kandidaten in den Artikel geschrieben, mal wurden beim Gegner wüste Anschuldigungen und haltlose Verdächtigungen platziert.
In der Türkei erleben wir gerade die nächste Stufe: Dort tauchten auf YouTube Mitschnitte von Telefongesprächen des Ministerpräsidenten Erdoğan auf (zumindest die Echtheit eines dieser Mitschnitte hat er zwischenzeitig eingeräumt), die den Ministerpräsidenten mitten im Wahlkampf ziemlich schlecht aussehen lassen. Wer aber die Möglichkeit hat Telefonate des Regierungschefs eines Staates mitzuschneiden, der ist weder ein gewöhnlicher Troll oder ein politischer Aktivist, sondern vermutlich jemand mit besten Kontakten zu Polizei und / oder Geheimdiensten. Die türkische Regierung hat auch bereits reagiert: Twitter wird seit kurzem blockiert (offiziell aufgrund von Beschwerden über Verleumdungen & Beleidigungen die via Twitter verbreitet wurden, inoffiziell dürfte auch die Rolle Twitters bei den Gezi-Protesten eine Rolle spielen). Auch YouTube rechnet mit Konsequenzen, nachdem sie gerade den Antrag der türkischen Regierung unliebsame Clips zu löschen abgelehnt haben.
Vor diesem Hintergrund stellt das TdW diesmal die Frage: Social Media - eine wertvolle Bereicherung für die Gesellschaft oder nur eine Spielwiese für Querulanten und Intriganten?
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