@LX
Wer süchtig ist, hat bereits übertrieben und seine Selbstbeherrschung verloren.
Daher betrachte ich eigentlich alle, ob sie nun Zigaretten, Gras oder Crack rauchen, als willensschwach. Sicherlich kommt man auch als willensschwacher Mensch durchs Leben, der eine gut, der andere weniger gut... aber es ändert nichts an der Schwäche
Nicht, wenn dieser Mensch noch am Leben ist.
Selbstbeherrschung mag für den Moment nicht vorhanden sein, aber auf nimmer wiedersehen verloren, ist sie garantiert nicht. Ob sie jemand wieder ausgräbt ist eine andere Sache. Nur weil jemand für einige Jahre süchtig ist, bedeutet das nicht unbedingt sein Todesurteil, weil weder Selbstbeherrschung noch Willenskraft unweigerlich durch den Konsum verloren gehen.
Ich denke, dass es im Wesentlichen auf Selbsterkenntnis und Selbstbewußtsein, die Wahrnehmung von sich Selbst und der Umgebung ankommt, welche Selbstbeherrschung und Lebenswillen und -freude wecken können. Zumindest habe ich das so erlebt, bei einigen. Ich habe aber schon einen Menschen sterben sehen, der weder sich selbst wie er war noch und seine Umgebung trotz ihrer Vielfältigkeit ertragen konnte. Er hat die Liebe zu sich selbst, der Umgebung verloren gehabt.
Für viele Menschen ist der einzige Weg, diese Erkenntnis über sich selbst und die Umgebung ertragen lernen zu können professionelle therapeutische Hilfe. Es gibt auch Menschen, die diese nicht annehmen wollen oder können, die keine Hilfe im Außen und in sich selbst finden und somit früh diese Welt verlassen. Menschen, die ohne therapeutische Hilfe den Entzug schaffen, werden allerdings von den Statistiken nicht erfasst. Ich glaube, dass das Bild von Sucht zu extrem dargestellt wird. Es ist möglich, jede Sucht zu beenden. Die Wege sind verschieden. Es gibt nicht den Rat schlechthin.
Jegliche Gewaltanwendung, sei sie psychischer oder physischer Natur, zum "Vernünfigmachen" habe ich nur als kontraproduktiv erleben können. Hass, Gewalt, Unverständnis schwächen in der Regel den Lebenswillen und zählen, meiner Meinung nach, eher zu den Suchtauslösern.
Ich glaube nicht, dass es ein Zeichen von gar nicht vorhandener oder generell schwacher Willenstärke ist, wenn jemand raucht, oder sonstige Drogen konsumiert. Ganz und gar nicht. Hast Du schon mal den Willen in jemandem erlebt, der einen Entzug von harten Drogen durchmacht? Nach jahrelanger Abhängigkeit? Der Wille, das auszuhalten, muss erst mal aufgebracht werden.
Würden Selbstbeherrschung und Willen durch Suchtbeginn unweigerlich verloren gehen, so wäre das ein Todesurteil für jeden Süchtigen.