Wege und Bewertung alternativer Politik

Hi,

ich denke seit einiger Zeit darüber nach, wie man möglichst effektiv selber Politik und Meinungsbildung betreiben kann, ohne sich unbedingt einer Partei anschließen zu müssen.

Der Gedanke dahinter ist, dass ich viele Ansichten der Politiker und großen Wirtschaftsbosse nicht teile und dies auch kundtun möchte. Einer Partei möchte ich mich nicht anschließen, da zwar einige Ansichten aus unterschiedlichen Parteien mit meinen übereinstimmen, aber noch lange nicht die meisten.

Im Rahmen des Web 2.0 gibt es sicherlich viele Möglichkeiten, wie man viele Menschen erreicht. Allerdings stellt sich die Frage nach der Effektivität der Maßnamen.

Dies ist auch der Grund, warum ich diesen Thread erstelle. Ich möchte verschiedene Maßnahmen sammeln, diese erläutern und bewerten.

Als Beispiel möchte ich einmal den Leserbrief an eine regionale Zeitung aufführen. Dieser kann für kommunale Probleme hilfreich sein. Aber wie stehen die Chancen, dass dieser wirklich abgedruckt, gelesen und ernst genommen wird, ohne, dass man in der Öffentlichkeit bekannt ist? Habt Ihr dazu vielleicht Erfahrungen?

Ich hoffe auf rege Beteiligung und viele Denkanstöße.

Grüße,
Kuttengeier
 
Du wirst ausserhalb des Parteienapparats keine Politik machen können. Wir leben in einer Parteiendemokratie. Das heisst die Leute wählen Parteien und keine Meinungen. Aber... eine aus meiner Sicht recht geniale Idee ist die "Demokratie von unten". Leute verabreden sich, wen sie als Kandidaten in den einzelnen Parteien sehen wollen, treten in die verschiedenen Parteien ein und sorgen dafür, dass ihre Kandidaten in diesen Parteien entsprechende Bundestagsposten bekommen. Das wird ja parteiintern abgestimmt und wenn diese "Demokraten von unten" die Anzahl der Mitglieder in den Parteien übertreffen, werden immer ihre Kandidaten gewählt. Da nur ein recht kleiner Teil der Bevölkerung überhaupt Mitglied in einer Partei ist, könnte man so mit einigen 100.000 Leuten das Parteiensystem unterwandern. Das Problem dabei... man braucht diese paar 100.000 Leute erstmal und muss diese organisiert bekommen. Eine Koordination ausserhalb von Parteien, Vereinen oder sonstigen Organisationen ist aber kaum machbar.

Wenn deine Meinung nicht mit der von Wirtschaft, Politik und Medien zusammen passt, kannst du jedenfalls davon ausgehen, dass nicht einmal kleine Lokalzeitungen diese abdrucken werden. Wenn du dich im WWW mal umschaust, wirst du auch viele Alternative Medien finden. Diverse werden z.B. von Net News Express gesammelt. Stichworte wie 'infokrieg', 'infokrieger news' etc. bringen dich auch relativ schnell zu diesen alternativen Medien. Erreichen tun sie aber alle nur jene Leute, die nicht ständig vor der Glotze hängen und ohne Nachdenken das glauben, was in den etablierten Medien verbreitet wird. Man erreicht im Web also nur die Leute, die sich so oder so über alternative Medien informieren und das ist nunmal nur ein Bruchteil der Bevölkerung.

Im übrigen würde ich niemals Meinungsbildung betreiben wollen. Es sollte viel eher darum gehen die Leute zum Nachdenken und Hinterfragen von Meinungen anzuregen, so dass sie von sich aus eine wirklich unabhängige Meinung bilden. Solange aber die Menschen blind das glauben, was sie von den Systemmedien eingetrichtert bekommen, ist selbst das ein fast schon hoffnungsloses unterfangen. Schau dir z.B. den Thread http://www.hackerboard.de/off-topic...re-spenden-multi-milliarden-2.html#post314132 an. Das ist imo eines der besten Beispiele wie fest die etablierten Meinungen in den Köpfen der Leute drin sind. Solange die Leute nicht selbst hinterfragen und sich auch mal ausserhalb der etablierten Medien informieren, wirst du sie nicht dazu bekommen sich eine eigene Meinung zu bilden. Da kannst du ihnen noch soviele alternative "Denkweisen" anbieten. Du kannst aber auf jeden Fall davon ausgehen, dass die Medien alternative Meinungen nicht oder nur in sehr geringen Maßen veröffentlichen werden. Man wird je nach Meinung und Auftreten einfach als Spinner, Verschwörungstheoretiker, Schwarzseher o.ä. abgetan. Mit einem Mini-Artikel, mit dem du alternative Denkweisen nur mal ansatzweise anreissen kannst, in einer etablierten Zeitung wirst du die Leute nicht aufwecken können und mehr wird dir eine Zeitung nicht zur Verfügung stellen. Mit ausreichend Geld oder Werbepartnern könnte man aber evtl. eine eigene Zeitung drucken und kostenlos verteilen, nur ist dann wieder die Gefahr, dass die Menschen diese auch nur als Werbung abtun und ungelesen in den Müll werfen.

Mir persönlich erscheint es am sinnvollsten, wenn man eine neue Partei etabliert. Diese muss aber ausreichend Fachkräfte beinhalten, die die verschiedenen Themenbereiche der Politik professionell abdecken können. Ausserdem muss ein stichfestes Parteiprogramm zugrunde liegen, das den Menschen zeigt, dass diese Partei regierungsfähig ist und auch Pläne hat, wie sie ihr Programm real umsetzen kann. Ein-Themen-Parteien wie die Piraten, die nicht ausreichend "Personal" haben um bundespolitisch alle Themenbereiche abzudecken, sind von Vornherein zum Scheitern verurteilt und werden niemals eine Mehrheit bekommen. Ihre Pläne widersprechen den EU-Gesetzen und müssen entsprechend auch gegen das EU-Recht umgesetzt werden. Dafür fehlt ihnen aber der Plan und imo auch das Hintergrundwissen um einen solchen Plan zu entwickeln.

Fazit: Entweder man engagiert sich in einer Partei oder schliesst sich zu einer zusammen, oder der Plan politisch aktiv zu werden ist zum Scheitern verurteilt.
 
Hi bitmuncher,

erstmal danke für deinen Beitrag und deine Einschätzung der Situation. Allerdings möchte ich hier keinen "Es ist Hoffnungslos"-Thread betreiben. Beispiele wie Teheran zeigen, dass gerade das Web 2.0 eine gewisse Macht, die Macht vieler, ausüben kann. Siehe diesen Thread als eine Chance es besser zu machen... vielleicht sogar zur Entwicklung eines wirksamen Konzepts. Der Unmut gegen unsere Parteien und deren Politik zeigen, dass sich doch etwas bewegen kann.

Eine Partei muss nicht unbedingt alle Bereiche optimal und perfekt abdecken. Gerade die Piratenpartei und die Linke ist optimal, um den großen zu zeigen, dass es so nicht weitergehen kann. Sicherlich decken sie nicht alle Bereiche optimal ab und haben vielleicht auch Fehleinschätzungen. Aber wer hat das nicht?

Du selber betreibst eine Homepage, auf der du Leute aufzuklären versuchst. Also musst du selber ja auch an dein Projekt glauben, sonst würdest du es ja nicht betreiben. Ziel müsste also sein, deine Homepage noch populärer zu machen. Ein durchaus schaffbares Ziel.

Möchte man viele Menschen erreichen, ist eine eigene Zeitung wohl denkbar schlecht. Möchtest du sie kostenlos vergeben, erwirtschaftest du keinen Gewinn. Und wer schaltet schon Werbung in einer Zeitung, die alternative Artikel abdruckt und eine sehr geringe Auflage hat.

Grüße,
Kuttengeier
 
Ich sag ja auch nicht, dass es hoffnungslos ist. Ich sage lediglich, dass es ausserhalb des Parteiensystem nicht gerade sinnvoll ist Politik machen zu wollen. Aber nein, ich glaube nicht, dass tatsächlich viele meinen Bitnetworx-Blog lesen werden. Ich will mit diesem eher den Leute, die sich eh alternativ informieren, eine weitere Sichtweise auf bestimmte Themen aufzeigen. Es ist ja nicht mein einziger Blog, der solche Themen behandelt, nur mein erster, bei dem offiziell klar ist, dass ich ihn mache.
 
Interessantes Thema!

kuttengeier:
Einer Partei möchte ich mich nicht anschließen, da zwar einige Ansichten aus unterschiedlichen Parteien mit meinen übereinstimmen, aber noch lange nicht die meisten.
Ich denke das es normal ist das einem nicht alle Ziele/Standpunkte einer Partei zusagen können - selbst wenn sich Menschen mit weitgehend identischen Ansichten, Zielen & Motivationen zusammentun wird es doch immer unterschiedliche Ansichten über die Methoden oder die Prioritäten geben... Und eigentlich ist das auch gut so, denn eine Partei in der wirklich alle die gleiche Meinung haben und daher weder diskutiert, oder gar disputiert wird, stagniert und ist unfähig sich weiter zu entwickeln. Vielfalt, auch Meinungsvielfalt, ist eine Stärke und ernsthafte Diskussionen & Dispute bringen oft neue Erkenntnisse, Sichweisen oder Lösungen hervor, auf die keiner der Beteiligten von alleine gekommen wäre. Meiner Meinung nach ist das ein ganz wichtiger Aspekt in einer Demokratie, beziehungsweise in einer demokratisch strukturierten Organisation - es geht nicht darum jeden zur eigenen Meinung zu bekehren, sondern sich mit anderen Ansichten auseinanderzusetzen und Kompromisse auszuarbeiten, für die sich Mehrheiten finden.

bitmuncher:
Mir persönlich erscheint es am sinnvollsten, wenn man eine neue Partei etabliert.
Ich denke damit hat bitmuncher recht, wenn man bei den etablierten Parteien kein zuhause findet, dürfte das beste Weg sein. Allerdings ist es natürlich nicht ganz leicht eine neue Partei so zu positionieren, dass sie tatsächliche in der großen Politik mitreden kann - das dürfte eine mühselige & langwierige Aufgabe sein. Wobei einem hier das Web 2.0 natürlich eine große Hilfe sein kann...

bitmuncher:
Fazit: Entweder man engagiert sich in einer Partei oder schliesst sich zu einer zusammen, oder der Plan politisch aktiv zu werden ist zum Scheitern verurteilt.
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Es sei denn Du verfügst über die finanziellen/wirtschaftlichen Mittel um Lobbyarbeit zu betreiben. Dann könntest Du natürlich versuchen die Politik der regierenden Parteien in Deinem Sinne zu beeinflußen, ohne selbst Mitglied der Partei zu sein...
 
Hi

Du natürlich versuchen die Politik der regierenden Parteien in Deinem Sinne zu beeinflußen, ohne selbst Mitglied der Partei zu sein...

Mit diesem Satz hast du auf den Punkt gebracht, was ich mit diesem Thread erreichen möchte. Darüber nachdenken, wie dies möglich wäre.

Man müsste nicht versuchen direkt die Parteien zu beeinflussen. Ich stelle mal in den Raum, dass dies nicht einfach so möglich ist, da man von Ihnen nicht wahrgenommen wird. Jedoch kann man den Umweg über das Volk wählen.
Bitte nicht so verstehen, als dass ich jedem meine Ansichten aufdrängen möchte. Im Endeffekt kann ja jeder lesen, glauben und wissen, was er will. Allerdings kann man versuchen zum Nachdenken anzuregen.

Politik muss ja in diesem Zusammenhang nicht unbedingt heißen, dass man gleich den Bundestag und Bundesrat stürzen möchte. Politik kann ja schon bedeuten: Neuer Kinderspielplatz oder nicht. Man muss also nicht groß denken.

Meine Frage ist nun, ob jemand schonmal Erfahrungen diesbezüglich gemacht hat. Entspechende Texte oder Beiträge lassen sich veröffentlichen. In der Lokalzeitung, auf der eigenen Homepage oder mit Verweisen an den "Käufer tun etwas für Käufer" - Wänden im Supermarkt. Ich habe in einem anderen Forum sogar schon erlebt, dass so für das Forum Werbung gemacht wurde. Hat übrigens auch geklappt.

Dies wären Mittel, die nicht viel Geld kosten würden. Natürlich erreicht man damit nur die kommunale Bevölkerung und für Deutschlandweite Kampangen ist dieses Mittel nur bedingt sinnvoll. Ausserdem kann man sich damit wohl auch nur zu speziellen Themen äußern, also kein Themenpaket schnüren, das wahrgenommen wird.

Parteien müssen nicht von Anfang an eine top Besetzung haben. Viele Spezialisten können auch im nachhinein kommen, wenn sie vom Grundkonzept der Partei überzeugt sind. So auch schon in der Piratenpartei geschehen. Sicherlich muss man ein anfängliches Programm erstellen, aber das Personal kann auch im nachhinein kommen.

Zum Thema neue Partei hat der Focus einen sehr guten Beitrag verfasst. Eine Partei rechts von der CDU/CSU. Aber sie scheinen den Artikel schon off genommen zu haben. Habe stattdesseinen einen ähnlichen von welt.de

http://www.welt.de/politik/deutschl...-wuerde-neue-konservative-Partei-waehlen.html

Grüße,
Kuttengeier
 
Parteien müssen nicht von Anfang an eine top Besetzung haben. Viele Spezialisten können auch im nachhinein kommen, wenn sie vom Grundkonzept der Partei überzeugt sind. So auch schon in der Piratenpartei geschehen. Sicherlich muss man ein anfängliches Programm erstellen, aber das Personal kann auch im nachhinein kommen.

Die Piratenpartei hat bis heute keine Mitglieder die ausreichend Kenntnisse zu Aussenpolitik, EU-Politik, Familienpolitik usw. haben. Zumindest habe ich davon noch nichts mitbekommen. Anstatt sich um solche bundespolitischen Themen zu bemühen, streiten sie sich lieber über ihr Liquid-Feedback-System und andere parteiinterne Kleinigkeiten. Die Piraten füllen höchstens eine winzige Lücke aus, die bisher von keiner Partei ausreichend ernst genommen wird... Datenschutz und Urheberrecht.

Im übrigen ist eine Partei, die nur jeden 5. anspricht ziemlich sinnlos. Sie wird niemals eine Mehrheit bekommen können.
 
Im übrigen ist eine Partei, die nur jeden 5. anspricht ziemlich sinnlos. Sie wird niemals eine Mehrheit bekommen können.

Wenn man sich die Mitgliederzahlen der Volksparteien ansieht sprechen die aber auch nur jeden 200. an...*hüstel*

Das mit der eigenen Partei ist zwar eine ehrbare Idee, jedoch läuft man in unserem System - das viel weniger mit Demokratie zu tun hat als man meint, oder besser, das so lang demokratisch ist wie man fein in der Menge mitschwimmt und den Machtausübern nicht im Weg steht - Gefahr, schnell als verfassungsfeindlich oder "wider-dem-Staat" hingestellt zu werden und beim nächsten Fallschirmmsprung selbst zu erfühlen was 9,80665m/(s*s) bewirken können...

Was ich sagen will: Die Etablierung ist ein großes Stück Arbeit und leider ist es in der "großen Politik" so, dass man ohne mit der Wimper zu zucken den besten Freund und die eigenen Eltern auf den Scheiterhaufen werfenn können muss. Das ist auch deer Grund, warum es fast ausschließlich menschlich absolut unsympatische Leute bei den "Volksvertretern" gibt, die von ihrerbeschriebenen Berufung weiter entfernt sind als Shell vom Ruf des Umweltunternehmens.

Übrigens...schon gewusst, dass Politiker e3iner der wenigen Berufe ist, den man nicht erlernen muss? Jeder "klassischeWeg vom Hauptschüler zum Gerüstbauer ist schwieriger als vom Gymnasialabbrecher über Steinewerfer und Minister zum hochdotierten Berater eines süddeutschen Automobilkonzerns und gleichzeitigen Schirmherrn über eine Gaspipeline auf einen anderen Kontinent.
 
Hi

Die Piratenpartei hat bis heute keine Mitglieder die ausreichend Kenntnisse zu Aussenpolitik, EU-Politik, Familienpolitik usw. haben. Zumindest habe ich davon noch nichts mitbekommen. Anstatt sich um solche bundespolitischen Themen zu bemühen, streiten sie sich lieber über ihr Liquid-Feedback-System und andere parteiinterne Kleinigkeiten. Die Piraten füllen höchstens eine winzige Lücke aus, die bisher von keiner Partei ausreichend ernst genommen wird... Datenschutz und Urheberrecht.

Im übrigen ist eine Partei, die nur jeden 5. anspricht ziemlich sinnlos. Sie wird niemals eine Mehrheit bekommen können.

Bitte schau dir diesen Link an:
http://www.piratenstatistiken.de/2010/05/piraten-beitritts-chronik-2/

Dies sind zwar nicht die Wirtschaftsnasen, wie du sie dir wünscht, allerdings zeigt dies, dass diese Leute mit der Politik der großen nicht zufrieden sind. Im Verhältnis zu den großen Parteien sind die Piraten auch noch sehr jung.

Und obwohl die große wirtschaftliche Kompetenz fehlt, wird sie gewählt. Und zwar für eine so kleine Partei garnicht schlecht. Je größer die Partei wird, desto mehr Kompetenz wird sie in anderen Bereichen bekommen. Die grünen haben auch nur mit Ökologie und Anti-Atom begonnen. Nun wird sie auch gewählt.

Ganz davon ab glaube ich, dass eine Partei, die alle Spektren abdeckt (also alle Volksparteien) zu keinen sinnvollen Ergebnissen kommen. In Ihnen spielen zu viele Faktoren mit. Wirtschaftliche Aspekte, Inkompetenz, Machterhaltung und die üblichen Verdächtigen.

Meiner Meinung nach wären mehrere kleinere Parteien besser als zwei großer.

Aber wäre es nicht denkbar mit Blogbeiträgen, Kommentaren auf Zeit.de oder stern.de dies zu ändern?

Übrigens...schon gewusst, dass Politiker e3iner der wenigen Berufe ist, den man nicht erlernen muss? Jeder "klassischeWeg vom Hauptschüler zum Gerüstbauer ist schwieriger als vom Gymnasialabbrecher über Steinewerfer und Minister zum hochdotierten Berater eines süddeutschen Automobilkonzerns und gleichzeitigen Schirmherrn über eine Gaspipeline auf einen anderen Kontinent.

Nein, das wusste ich noch nicht :-)

Grüße.
Kuttengeier
 
kuttengeier:
Politik muss ja in diesem Zusammenhang nicht unbedingt heißen, dass man gleich den Bundestag und Bundesrat stürzen möchte. Politik kann ja schon bedeuten: Neuer Kinderspielplatz oder nicht. Man muss also nicht groß denken.
Auf kommunaler Ebene ist es natürlich leichter etwas zu bewegen, da man sich relativ leicht am politischen Leben seiner Gemeinde aktiv beteiligen kann. Durch Teilnahme an Bürgerversammlungen, öffentlichen Sitzungen der Ortsparteien und ähnlichen Veranstaltungen, kann man sich über aktuelle Entwicklungen informieren & häufig auch die eigene Meinung zum Ausdruck bringen. Durch ehrenamtliche Tätigkeiten kann man z. B. recht leicht Kontakte zu Amtsinhabern & lokalen Größen knüpfen... Das alles ist zeitintensiv und erfordert ein hohes Maß an persönlichem Einsatz, kann einem aber ermöglichen die Politik in der eigenen Gemeinde mitzubestimmen - ob dieser Einfluss den Aufwand lohnt muss wohl jeder selbst entscheiden. Aber auch hier gilt natürlich das es wesentlich leichter ist etwas zu bewegen, wenn Du Mitglied einer Partei bist...

kuttengeier:
Man müsste nicht versuchen direkt die Parteien zu beeinflussen. Ich stelle mal in den Raum, dass dies nicht einfach so möglich ist, da man von Ihnen nicht wahrgenommen wird. Jedoch kann man den Umweg über das Volk wählen.
Die hohe Politik nimmt jeden wahr, der für viele potentielle Wähler sprechen kann. In unserem System bekommt die Partei oder Koalition die politische Macht, die den Löwenanteil der Wählerstimmen auf sich vereinen kann - das bedeutet natürlich das jeder, der viele Wähler repräsentieren kann, auch für die großen Parteien ein interessanter Gesprächspartner ist. Wie man zu so jemanden wird steht natürlich auf einem anderen Blatt, jedoch könnte ich mir vorstellen das z. B. das Internet dabei eine gewisse Rolle spielen könnte... Ganz sicher sind die Möglichkeiten und die Dynamik sozialer Netzwerke in diesem Zusammenhang weder ausgereizt oder auch nur vollständig ausgelotet.

bitmuncher:
Die Piratenpartei hat bis heute keine Mitglieder die ausreichend Kenntnisse zu Aussenpolitik, EU-Politik, Familienpolitik usw. haben. Zumindest habe ich davon noch nichts mitbekommen. Anstatt sich um solche bundespolitischen Themen zu bemühen, streiten sie sich lieber über ihr Liquid-Feedback-System und andere parteiinterne Kleinigkeiten. Die Piraten füllen höchstens eine winzige Lücke aus, die bisher von keiner Partei ausreichend ernst genommen wird... Datenschutz und Urheberrecht.
Das ist leider wahr. Die Piratenpartei ist dabei ihre Chancen zu verspielen und wird, falls sie es nicht schafft stabile Strukturen aufzubauen und fähige und zuverlässige Leute aufzustellen, in Bedeutungslosigkeit versinken...

sTEk:
Was ich sagen will: Die Etablierung ist ein großes Stück Arbeit und leider ist es in der "großen Politik" so, dass man ohne mit der Wimper zu zucken den besten Freund und die eigenen Eltern auf den Scheiterhaufen werfenn können muss. Das ist auch deer Grund, warum es fast ausschließlich menschlich absolut unsympatische Leute bei den "Volksvertretern" gibt, die von ihrerbeschriebenen Berufung weiter entfernt sind als Shell vom Ruf des Umweltunternehmens.
Auch wenn das etwas überspitzt formuliert ist, so ist doch auch da etwas dran: Unser politisches System begünstigt leider Menschen die man auch als skrupellose, prinzipienlose, verlogene Machtmenschen charakterisieren könnte, die mehr vom Einsatz ihrer Ellenbogen als von sozialer Verantwortung verstehen. Sicher gibt es auch idealistische, verantwortungsbewusste Politiker - doch die schaffen es nie an die Spitze, da sie vermutlich schon in parteiinternen Machtkämpfen kaltgestellt werden. Der Autor Frank Herbert hat das übrigens in seinem Buch Der Wüstenplanet ebenfalls angesprochen und sagte sinngemäß das Jeder Mensch der den Wunsch nach politischer Macht verspürt, charakterlich leider völlig ungeeignet für die Ausübung politischer Macht ist...

sTEk:
Übrigens...schon gewusst, dass Politiker e3iner der wenigen Berufe ist, den man nicht erlernen muss?
Leider ja - auch wenn das nur wenigen Menschen bewusst ist. Das ist auch eine schöne Szene in dem Dokumentarfilm Religulous, als Bill Maher einen Mitglied des Senats fragt ob er wirklich an all das Zeug aus der Bibel glaubt und der nur dümmlich in die Kamera grinst und so etwas sagt wie: Intelligenz ist keine Bedingung für das Amt eines Senators...

sTEk:
Jeder "klassischeWeg vom Hauptschüler zum Gerüstbauer ist schwieriger als vom Gymnasialabbrecher über Steinewerfer und Minister zum hochdotierten Berater eines süddeutschen Automobilkonzerns und gleichzeitigen Schirmherrn über eine Gaspipeline auf einen anderen Kontinent.
Nicht zu vergessen das Joschi, der afaik keinen Schulabschluss hat, es auch zum Professor an der amerikanischen Elite-Uni Princeton gebracht hat...
 
Aber wäre es nicht denkbar mit Blogbeiträgen, Kommentaren auf Zeit.de oder stern.de dies zu ändern?

Solche Beiträge werden zu grossen Teilen von professionellen Journalisten geschrieben. Ohne Journalistenausweis oder entsprechenden Bekanntheitsgrad dürfte es schwierig werden dort überhaupt einen Beitrag schreiben zu dürfen.

Im übrigen weiss ich nicht, was mir die Beitrittsstatistik sagen soll. Dass die Piraten es geschafft haben sich die Inkompetenz aus anderen Partei zu holen?
Bundestagsabgeordneter heisst nicht automatisch Kompetenz.
 
Hi

Solche Beiträge werden zu grossen Teilen von professionellen Journalisten geschrieben. Ohne Journalistenausweis oder entsprechenden Bekanntheitsgrad dürfte es schwierig werden dort überhaupt einen Beitrag schreiben zu dürfen.

Das werde ich einfach im heutigen Tagesablauf mal durchtesten. Auf den ersten Blick, scheint der normale Nutzer schon in der Lage zu sein, jedenfalls auf welt.de seine Kommentare abgeben zu dürfen.

Wie man zu so jemanden wird steht natürlich auf einem anderen Blatt, jedoch könnte ich mir vorstellen das z. B. das Internet dabei eine gewisse Rolle spielen könnte... Ganz sicher sind die Möglichkeiten und die Dynamik sozialer Netzwerke in diesem Zusammenhang weder ausgereizt oder auch nur vollständig ausgelotet.

Wie stellst du dir denn das auslotsen solcher Möglichkeiten vor?

Auch, wenn hier viel über die Piraten gewettert wird, haben sie es dennoch geschaft soziale Netzwerke für ihre Zwecke zu nutzen. Soziale Netzwerke werden sich nur etablieren lassen, um eine Meinung zu einer Position zu verteten. Dafür sind sie einfach nicht gemacht und zu groß, zu unübersichtlich.

Aber ein möglicher Ansatz wären z.B. Gruppen. In eine Gruppe kann ich ohne viel Aufwand mit einem einfachen Klick eintreten und mich so politisch positionieren. Ebenfalls ein Feature, dass von nutzen sein kann, sind die "Mag ich" - Buttons. So lassen sich Artikel und Beiträge aus dem Internet weiterverbreiten.

Diese beiden Möglichkeiten setzen aber vorraus, dass der - ich nenn ihn mal Aktivist - auch in sozialen Netzwerken eine gewisse popularität besitzt. Und das der Nutzer, der die Artikel und Beiträge lesen soll auch gewillt ist diese zu lesen. Gerade bei jüngeren Nutzern wird dies problematisch werden, wenn man nicht gerade Netzthemen behandelt.

Grüße,
Kuttengeier

.:edit:.

Also ich kann selbst als Gast Kommentare zu Artikeln auf welt.de schreiben. Allerdings weiß ich nicht, wie diese Kommentare ankommen, wenn man sie mit Links auf die eigene Homepage versieht. Wohl eher schlecht oder garnicht. Welt.de möchte sicherlich verhindern, dass google die Links auf ihrer Homepage findet und so mit wenigen Links, die man selbst gesetzt hat, von einer solch angesehen Seite seine Position bei google.de verbessern kann. Stichwort SEO.

Die Frage bleibt also nun, wie man dort entsprechende Informationen unterbringen kann, die vielleicht weiterführende Infos zu einem Kommentar enthalten, ohne den Springer Verlag daran Anstoß nehmen zu lassen.
 
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