Diesmal beschäftigt sich das TdW wieder mit der deutschen Innenpolitik und zwar genauer gesagt mit den Grünen. Die Grünen erlebten in den letzten Monaten eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle: Nach Fukushima bekamen sie soviel Aufwind, dass manche sie schon als neue "Volkspartei" bezeicheten, doch nachdem die Union über Nacht ihre jahrzehntelange Pro-Atomkraft Haltung aufgab und die eigene Laufzeitverlängerung wieder rückgängig machte, wurde der Höhenflug schnell zu einem Sinkflug. Die Anti-Atomkraft-Bewegung war sowohl der Geburtshelfer der Grünen, als auch der Motor, der grüne Wähler mobilisierte. In dem Schwarz-Gelb also die eigene Laufzeitverlängerung beerdigte und den Ausstieg endgültig beschloss, haben sie den Grünen nicht nur ihr Lieblingsthema, ihren größten Erfolg (den von Rot-Grün beschlossenen Atomausstieg) und eines ihrer wichtigsten Ziele (den Kampf gegen die Laufzeitverlängerung) genommen, sie haben den Grünen praktisch eine Identitätskrise beschert. Dazu kam noch der plötzliche Aufstieg der Piraten und schon sah es so aus, als müssten die Grüne damit rechnen lediglich die viertstärkste Kraft im Bundestag zu werden und mit der FDP um die Hinterbänkler-Plätze konkurrieren.
Doch die Grünen konnten auch Erfolge feiern: So ist es ihnen gelungen in der konservativen Hochburg Baden-Württemberg nach gut 60 Jahren die Vorherrschaft der CDU zu brechen und den ersten grünen Ministerpräsidenten Deutschlands überhaupt zu installieren. Konservative hatten für diesen Fall das Menetekel vom wirtschaftlichen Niedergang des Landes und von einer Öko-Diktatur an die Wand gemalt, doch Ministerpräsident Kretschmann erfreut sich auch fast zwei Jahre nach der Wahl größter Beliebtheit im Ländle. Und die Grünen konnten ihren Wahlerfolg sogar wiederholen, denn Ende Oktober gelang es dem Grünen Fritz Kuhn das Amt des Oberbürgermeisters in Stuttgart zu erringen. Ausgerechnet im konservativ geprägten Baden-Württemberg konnten die Grünen also historische Siege verbuchen - wobei sie gerade im Lager der bürgerlichen Mittelschicht auf Stimmenfang gingen. Die Union musste erkennen das man zwar einerseits bürgerlich oder gar konservativ eingestellt sein kann, aber trotzdem ein starkes Interesse an Themen wie Umweltschutz haben kann. Der Versuch der Union sich mit Ex-Umweltminister Röttgen einen grünen Anstrich zu verleihen, ist gescheitert als dieser eine katastrophale Wahlniederlage gegen Rot-Grün in NRW erleiden musste. Die Grünen besetzen umweltpolitische Themen in Deutschland also weiterhin relativ unangefochten - und schaffen es damit mittlerweile auch die vielbeschworene bürgerliche Mitte anzusprechen.
Passend dazu haben die Grünen bei der Wahl ihres Spitzenduos dem Altlinken-Polterer Trittin mit Katrin Göring-Eckardt eine junge Politikerin zur Seite gestellt, die auch als Konservative durchgehen könnte: Sie hat Theologie studiert, ist Präses der evangelischen Kirche und auch noch mit einem evangelischen Pfarrer verheiratet. Sie gehört zum Realo-Flügel der Grünen und gehörte auch zur Pizza-Connection - jener Gruppe grüner Abgeordneter, die sich regelmäßig mit jungen Abgeordneten der CDU zum Gedankenaustausch trafen. Parteifreunde beschreiben sie schon mal als wertekonservativ und man warf ihr sogar schon vor einen zu wirtschaftsliberalen Kurs zu verfolgen - kurzum: Katrin Göring-Eckhardt ist eine Frau, die auch bei Konservativen ankommt.
Die Grünen sind für die bürgerliche Mitte schon längst kein Schreckgespenst mehr, tatsächlich ist nicht nur die Partei, sondern auch ihre Stammwähler längst im bürgerlichen Lager angekommen, denn ihre zuverlässigsten Wähler sind zwischen 35-55 Jahre alt. Mittlerweile sind die Grünen übrigens auch wieder die einzige der "kleinen" Parteien, die in den Umfragen zweistellig ist. Bei den Bundestagswahlen im nächsten Jahr könnten sie also tatsächlich das Zünglein an der Waage sein. Und ganz offensichtlich wirken sie auf die bürgerliche Mitte immmer attraktiver - daher stellt das TdW diesmal die Frage: Sind die Grünen die neuen Konservativen?
Doch die Grünen konnten auch Erfolge feiern: So ist es ihnen gelungen in der konservativen Hochburg Baden-Württemberg nach gut 60 Jahren die Vorherrschaft der CDU zu brechen und den ersten grünen Ministerpräsidenten Deutschlands überhaupt zu installieren. Konservative hatten für diesen Fall das Menetekel vom wirtschaftlichen Niedergang des Landes und von einer Öko-Diktatur an die Wand gemalt, doch Ministerpräsident Kretschmann erfreut sich auch fast zwei Jahre nach der Wahl größter Beliebtheit im Ländle. Und die Grünen konnten ihren Wahlerfolg sogar wiederholen, denn Ende Oktober gelang es dem Grünen Fritz Kuhn das Amt des Oberbürgermeisters in Stuttgart zu erringen. Ausgerechnet im konservativ geprägten Baden-Württemberg konnten die Grünen also historische Siege verbuchen - wobei sie gerade im Lager der bürgerlichen Mittelschicht auf Stimmenfang gingen. Die Union musste erkennen das man zwar einerseits bürgerlich oder gar konservativ eingestellt sein kann, aber trotzdem ein starkes Interesse an Themen wie Umweltschutz haben kann. Der Versuch der Union sich mit Ex-Umweltminister Röttgen einen grünen Anstrich zu verleihen, ist gescheitert als dieser eine katastrophale Wahlniederlage gegen Rot-Grün in NRW erleiden musste. Die Grünen besetzen umweltpolitische Themen in Deutschland also weiterhin relativ unangefochten - und schaffen es damit mittlerweile auch die vielbeschworene bürgerliche Mitte anzusprechen.
Passend dazu haben die Grünen bei der Wahl ihres Spitzenduos dem Altlinken-Polterer Trittin mit Katrin Göring-Eckardt eine junge Politikerin zur Seite gestellt, die auch als Konservative durchgehen könnte: Sie hat Theologie studiert, ist Präses der evangelischen Kirche und auch noch mit einem evangelischen Pfarrer verheiratet. Sie gehört zum Realo-Flügel der Grünen und gehörte auch zur Pizza-Connection - jener Gruppe grüner Abgeordneter, die sich regelmäßig mit jungen Abgeordneten der CDU zum Gedankenaustausch trafen. Parteifreunde beschreiben sie schon mal als wertekonservativ und man warf ihr sogar schon vor einen zu wirtschaftsliberalen Kurs zu verfolgen - kurzum: Katrin Göring-Eckhardt ist eine Frau, die auch bei Konservativen ankommt.
Die Grünen sind für die bürgerliche Mitte schon längst kein Schreckgespenst mehr, tatsächlich ist nicht nur die Partei, sondern auch ihre Stammwähler längst im bürgerlichen Lager angekommen, denn ihre zuverlässigsten Wähler sind zwischen 35-55 Jahre alt. Mittlerweile sind die Grünen übrigens auch wieder die einzige der "kleinen" Parteien, die in den Umfragen zweistellig ist. Bei den Bundestagswahlen im nächsten Jahr könnten sie also tatsächlich das Zünglein an der Waage sein. Und ganz offensichtlich wirken sie auf die bürgerliche Mitte immmer attraktiver - daher stellt das TdW diesmal die Frage: Sind die Grünen die neuen Konservativen?