[TdW 109] Ein Jahr nach den Snowden-Leaks - Alles bleibt gleich?

In fast allen Zeitungen konnte man in den letzten Tagen lesen, dass die ersten durch Edward Snwoden ermöglichten Enthüllungen über die Überwachungspraktiken westlicher Geheimdienste im allgemeinen und der NSA im besonderen jetzt gut ein Jahr zurückliegen. Die meisten Zeitungen riefen ihren Lesern noch einmal die Chronologie der Enthüllungen ins Gedächtnis und fassten auch die wichtigsten Erkenntnisse erneut zusammen.
Dank Edward Snowden wissen wir nicht nur viel darüber wie die systematische Überwachung des Internets funktioniert, wir kennen sogar die Namen, Abkürzungen und Zielsetzungen der nachrichtendienstlichen Schnüffelprogramme. Wir wissen das Männer wie Keith Alexander selbst in offiziellen Befragungen schamlos gelogen haben, um das volle Ausmaß der anlaßlosen Massenüberwachung selbst vor der eigenen Regierung zu verschleiern. Und wir kennen das Wunschziel der NSA: Alles über jeden für immer zu speichern.
Doch hat dieses Wissen etwas verändert? Gab es einen weltweiten Aufschrei? Oder zumindest ein Umdenken bei Politikern und Sicherheitsbehörden? Oder hat Edward Snowden sein Leben und seine Freiheit gar ganz umsonst riskiert?
Das TdW stellt daher folgende Frage: Bleibt auch ein Jahr nach den Snwoden-Leaks alles beim alten? Oder hat sich vielleicht doch etwas getan?

Mehr zum Thema:
https://de.wikipedia.org/wiki/Globale_Überwachungs-_und_Spionageaffäre
Edward Snowden: Ein Jahr NSA-Enthüllungen - SPIEGEL ONLINE
Initiative "Reset the Net" - Aufruf zur kollektiven Verdunkelung im Netz - Digital - Süddeutsche.de
 
Das einzige, was sich getan hat, ist, dass die Menschen zumindest teilweise mehr für das Thema Datenschutz sensibilisiert wurden. Vor allem bei Firmen kann man mittlerweile beobachten, dass sie weniger leichtfertig mit ihren Daten umgehen, seit sie mitbekommen haben, dass die Ressourcen von Geheimdiensten, die ja keineswegs unbeträchtlich sind, für Industriespionage eingesetzt werden.

Politisch hat sich nichts geändert und imo liegt die Lösung für das Problem auch nicht allein bei der Politik. Klar, sie könnte die Geheimdienste mehr kontrollieren. Aber seien wir mal ehrlich... eine solche Kontrolle ist auf die Zuarbeit der Kontrollierten angewiesen. Wenn die Geheimdienste etwas vor ihrer Regierung geheim halten wollen, dann gelingt ihnen das im Normalfall auch. Die Politik kann daher relativ wenig machen, ausser die globale Zusammenarbeit von Geheimdiensten einzuschränken, was wiederum kontraproduktiv für die Sicherheit wäre.

Allerdings könnte die IT-Welt einiges machen. Man könnte z.B. dafür sorgen, dass nicht mehr ca. 80% der Consumer-Hardware von einem einzigen Zulieferer und seinen Subunternehmen kommen (Stichwort: Foxconn). Damit würde die Manipulation von Hardware durch Geheimdienste zumindest erschwert. Man könnte auch dafür sorgen, dass Ende-zu-Ende-verschlüsselte Protokolle zum Standard werden. Man könnte (ver)alt(et)e Protokollen wie TCP/IP endlich mal über den Jordan jagen und stattdessen Protokolle einführen, die zeitgemäss sind. Anstatt das HTTP-RFC in mehrere Teile zu zerlegen und neu aufzuschreiben, könnte man die Zeit auch einfach investieren um HTTP/2.0 mit entsprechenden Verschlüsselungstechniken zu standardisieren. usw. usf. So lange all dies nicht geschieht, wird sich an der Überwachung über das Internet wenig ändern.

Selbst wenn die User jetzt alle anfangen würden ihren Kram zu verschlüsseln, würde das recht wenig bringen solange Backdoors sogar in CPUs verbaut werden (können), über die sich die Geheimdienste dann Zugriff auf die Private Keys verschaffen. Es würde lediglich den Aufwand für die Überwachung etwas erhöhen, was wiederum zu Lasten der Steuerzahler gehen wird, weil automatisch den Geheimdiensten mehr Mittel zugeschanzt würden. Der Normaluser ist daher relativ machtlos, die IT-Welt als Ganzes allerdings nicht.
 
Ich finde der Weckruf hat nicht wirklich funktioniert.

Die Medien hätten die Macht das Thema auf eine neue Ebene zu bringen - tun sie aber nicht. Auch wenn hier und da die intellektuelle Elite bemüht ist das zu diskutieren, fristet das doch eher ein Schattendasein. Und das ist auch nicht verwunderlich, denn diese Diskussion kann unter technischen, wie völkerrechtlichen Gesichtspunkten nur von einem Bruchteil der heute lebenden Menschen geführt werden. Wir sehen die Verwässerung ja schon überdeutlich, durch die ganzen "Experten" die jetzt diesbezüglich ihr Maul aufreissen - wohlgemerkt über Dinge die im CCC und von einzelnen schon seit Dekaden(!) gepredigt werden.

Ich fände es an der Zeit dass sich auch Soziologen und Philosophen mit einbringen denn wir brauchen auch Leute, die das Netz einfach mal richtig formulieren und die Entwicklung "aufarbeiten". Das Netz ist eine militärische Erfindung und es war die ganze auch unter der Berücksichtigung dieser Tatsache entwickelt worden.

Technische Lösungen wird es im breiten Umfang "gegen" Schnüffelei nicht geben. Politische Lösungen sind auch nicht sehr wahrscheinlich. Also "brauchen" die Nutzer zumindest das Rüstzeug um zu entscheiden ob sie da mitmachen wollen oder nicht (soweit man das heutzutage kann).

Es ist für mich persönlich jedenfalls viel mehr eine Frage mehr in der "großen" Frage, wie ich denn heute Leben will und wo ich den eigenen Mittelweg zwischen einer "alternativen" Lebensweise, Religion und Technologie finde.

Es macht mich aber ein Stück weit politischer - auf einer Ebene wo die meisten Berufs-Politiker wohl nicht mehr mithalten können.
 
Man kann eigentlich sehr komfortable leben, ist nur eine Gewöhnungssasche, genauso wie nicht immer google zu verwenden sonder duckduckgo, oder mal wieder yahoo oder bing und die Suchmaschinene abgwechselnd(mit automatischer Cookielöschung bleibt nur noch der Browser-"Daumenabdruck" zwar noch viel, aber da was gegen zu machen ist recht aufwendig, wie z.B. die Frage, was ist die Masse?)

Ich besitzte bis heute kein Handy und komme gut zurecht.
Gehe lieber zu Fuß zur Bank, anstatt das ich Online-banking mache.
Bezahle wo es nur geht bar.
Mache nicht bei Paybacksystemen mit, und besitzte noch die altmotischen Fahrscheine aus Papier. :D

P.s.: Oh und ich trage Hüte, um bei bedarf den Kopf zu senken ;).
Gruß
Fluffy
 
Ein Jahr nach den Snowden-Leaks - Alles bleibt gleich?

Naja was soll der" normale "...sag ich mal Bürger den machen?
Hier sind doch die Politiker/Elite/Medien gefragt,auch die IT-experten,auch der sogennante CCC.
Kann man den wirklich nix gegen überwachung machen?
Kann ein CCC keine tools entwickeln die,die Bürger schützen?Strafanzeige stellen hin oder her,viel nützen wird das nix!
Fragen über Fragen,der stinknormale Bürger kann nicht viel ändern,
selbst wenn man verschlüsselt wird das nix nützen weil die mit hoher wahrscheinlichkeit alles knacken können,selbst wenn man anonymisierung
software benutz nützt das nix wenn die sich dort einklincken können.
Wo findet den überhaupt eine öffentliche diskussion statt wo die Bürger aufgeklärt werden,wie sie sich schützen können?ob sie es überhaupt können.
wo finden diskussionen statt über Cryptologie ,wie sicher welches verfahren ist usw...
Das kann man jetzt unendlich so weiterführen.....
 
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Aufhören aus Bequemlichkeit auf Freiheit zu verzichten.
Aber was soll man konkret machen?
Man sieht das doch am bsp. der hungerlöhne,da gehen menschen täglich zur arbeit ,wo sie von vornherein wissen sie können von dieser arbeit nicht leben,
tuen aber nix dagegen könnte ma sagen.
was sollen sie den tuen?
zuständig wären die Gewerkschaften die menschen zu mobilisieren,was tuen die Gewerkschaften?...sie unterstützen die hungerlöhne anstatt den hungernden menschen!

genauso oder noch schwieriger ist es mit dem Datenschutz,den hier gibt es
überhaupt niemanden der überhaupt was weiß oder sagen/aufklären kann,den die ganzen experten können sich doch überhaupt nicht sicher sein was sicher ist und was nicht!

oder weiß du mehr?

was hilft gegen auspionieren???
konkret bitte!
 
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was hilft gegen auspionieren???
AGB von den genutzten Diensten lesen und bei Bedarf die Dienste ersetzen oder nicht mehr nutzen. Prominente Kandidaten dafür wären: Facebook, Google, Amazon, Youtube, alle möglichen "Vorteilskarten" von Läden, ... etc.. Außerdem kann man anfangen seine E-Mails zu verschlüsseln, man verschickt ja schließlich in der Regel wichtigere Informationen mit einem Brief und nicht mit einer Postkarte (Pretty Good Privacy).
Das bedeutet allerdings in Summe eine Umstellung des Lebenswandels. Wenn man bereit ist auf Annehmlichkeiten zu verzichten kann man sich relativ gut gegen eine Überwachung auf "freiwilliger" Basis schützen. Schwieriger wird es wenn man ein anderes Angreifermodell, zum Beispiel die NSA, wählt. Wenn man sich dagegen wehren möchte kann man langsam aber sicher beginnen sich von elektronischer Kommunikation im herkömmlichen Sinne zu verabschieden. Wobei der, in meinen Augen, erheblich relevantere Teil der Spionage im alltäglichen Leben eben auf freiwilliger Basis erfolgt, durch Nutzung der oben genannten Dienste.
Und zu guter Letzt: Wählen gehen. Sich informieren wer in den letzten Jahren fleißig die Vorratsdatenspeicherung forciert hat, wer freiwillig Daten mit den USA austauscht, ... schadet ebenfalls nicht. Dann weiß man wenigstens wenn aller man nicht wählen sollte, wenn man seine Privatsphäre schützen möchte.

mfg benediktibk
 
- Bargeld benutzen
- auf Clouddienste verzichten
- Freundschaften nicht durch soziale Netzwerke ersetzen
- lokale Politiker beim Tag der offenen Tür darauf hinweisen, dass man den Ausbau der Überwachungsinfrastruktur für unnötig hält
- Ende zu Ende Verschlüsselung
- Projekte wie TOR unterstützen

- Bundestagsabgeordnete und Bundeskanzlerinnen freundlich darauf hinweisen, dass ihre geschützten Blackberrys nicht nur Balaststoffe sind, die ihnen die Arbeit erschweren sollen.
- Vielleicht mal selbst drüber nachdenken oder auch nachlesen (hey, die Leaks sind ja alle öffentlich, das ist ja mal ganz was neues!!!!11), was gemacht wird und wie man selbst sein Leben daran anpassen kann.

*scnr*
 
- Bargeld benutzen
- auf Clouddienste verzichten
- Freundschaften nicht durch soziale Netzwerke ersetzen
- lokale Politiker beim Tag der offenen Tür darauf hinweisen, dass man den Ausbau der Überwachungsinfrastruktur für unnötig hält
- Ende zu Ende Verschlüsselung
- Projekte wie TOR unterstützen

Es gibt eine Menge Dinge, die man als Einzelperson machen kann, um den persönlichen Datenschutz zu erhöhen. Als Grundsatzregel kannst du dir aber merken, dass wenn Daten vor Überwachung geschützt werden soll, du darauf achten solltest, dass diese Daten nicht elektronisch existieren.

BTW: deine Posts machen auf mich immer den Eindruck, als ob es 1:1 die Schlussfolgerungen von irgendwelchen Populisten wären. Die Welt ist nicht Schwarz-Weiß und die Dinge sind nicht so einfach, wie du sie wiedergibst/postest und so verhält es sich auch mit der Lösung eben dieser Probleme.

Selbstverständlich ist die welt nicht nur schwarz oder weiß!
Nur ist es so das viel Meinungsmache ,durch wenn auch immer gemacht wird um ziele/interessen durchzusetzten.
Und wenn wir beim thema bleiben wollen,ist die welt entweder schwarz oder weiß,entweder wir werden überwacht oder nicht(ein bißchen überwacht gibt es nicht)....und wie wir jetzt wissen werden wir es auch!.........vor den Snowdenenthüllungen war die Welt was das thema angeht nicht schwarz oder weiß,weil jeder der das geahnt hat als verschwörungstheoretiker usw...galt .....das funktioniert so nicht mehr,die menschen sind wacher geworden.


Bargeld benutzen-------------ok nachvollziehbar
- auf Clouddienste verzichten------------logisch
- Freundschaften nicht durch soziale Netzwerke ersetzen------wer halbwegs normal ist ,hat seine freunde in der realen welt!
- lokale Politiker beim Tag der offenen Tür darauf hinweisen, dass man den Ausbau der Überwachungsinfrastruktur für unnötig hält--------die werden uns darauf hinweisen das die welt nicht nur schwarz oder weiß ist.
- Ende zu Ende Verschlüsselung--------------und wenn die nsa diese verschlüsselung knacken kann?oder sie direkt zugriff auf dem pc haben?
- Projekte wie TOR unterstützen---woher wissen wir das die nsa oder andere kriminelle nicht auch das Projekt unterstützen?


übrigens,das thema STASI ist verdächtig ruhig geworden???.........was soll man darüber sagen,ist ja alles gesagt;)
da war die welt schon schwarz oder weiß!..oder?....die STASI war teufelswerk das war sicher ,die nsa ....naja geschwurbel,hin und her da ist man sich noch nicht ganz sicher
wie weiß wie schwarz.....seltsam
 
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AGB von den genutzten Diensten lesen und bei Bedarf die Dienste ersetzen oder nicht mehr nutzen. Prominente Kandidaten dafür wären: Facebook, Google, Amazon, Youtube, alle möglichen "Vorteilskarten" von Läden, ... etc.. Außerdem kann man anfangen seine E-Mails zu verschlüsseln, man verschickt ja schließlich in der Regel wichtigere Informationen mit einem Brief und nicht mit einer Postkarte (Pretty Good Privacy).
Das bedeutet allerdings in Summe eine Umstellung des Lebenswandels. Wenn man bereit ist auf Annehmlichkeiten zu verzichten kann man sich relativ gut gegen eine Überwachung auf "freiwilliger" Basis schützen. Schwieriger wird es wenn man ein anderes Angreifermodell, zum Beispiel die NSA, wählt. Wenn man sich dagegen wehren möchte kann man langsam aber sicher beginnen sich von elektronischer Kommunikation im herkömmlichen Sinne zu verabschieden. Wobei der, in meinen Augen, erheblich relevantere Teil der Spionage im alltäglichen Leben eben auf freiwilliger Basis erfolgt, durch Nutzung der oben genannten Dienste.
Und zu guter Letzt: Wählen gehen. Sich informieren wer in den letzten Jahren fleißig die Vorratsdatenspeicherung forciert hat, wer freiwillig Daten mit den USA austauscht, ... schadet ebenfalls nicht. Dann weiß man wenigstens wenn aller man nicht wählen sollte, wenn man seine Privatsphäre schützen möchte.

mfg benediktibk

wenn soll man den wählen?
Der bnd steckt doch mit der nsa unter einer decke, wie man diese woche
im spiegel lesen konnte.
wer kontrolliert den deutschen geheimdienst?...unsere Politiker.
wenn kann man den da wählen?

und das was die verschlüsselung angeht, hab ich das gefühl dass das für die katz ist,ständig tauchen irgendwelchen"angeblich"neue entdeckte lücken auf,bestes bsp. truecrypt!....hinz und kunz hat dieses tool in den himmel gelobt wie sicher es doch sei,und nu?.....auf einmal wird davor gewarnt.......sie einer an....
was ist wenn windows die eingegebene passwörter "irgendwo"im system speichert,und sie bei bedarf weiter gibt?was ist die ende zu ende verschlüsselung wert?
lustig wird es werden wenn diese google brille zum einsatz kommt,bin gespannt wer dann alles dadrauf versucht zugriff zu bekommen*lach*
 
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Das bisschen das passiert, geht ja im Grunde nur auf Engagement "normaler" Bürger zurück. Die Politik scheint fest entschlossen zu sein die Affäre abwechselnd kleinzureden oder für beendet zu erklären - offensichtlich will man das ganze einfach aussitzen.
Das wir trotzdem immer wieder mal den Versuch erleben eine öffentliche Debatte ins Leben zu rufen, geht vor allem auf die Medien zurück. Und auch IT-Experten und Organisationen wie der CCC haben nicht nur bereits lange vor den Snowden-Leaks über die Möglichkeiten und Gefahren der Überwachung der elektronischen Kommunikation gewarnt - sie haben auch immer wieder versucht mit ihren Expertisen den Politikern die Augen zu öffnen. Ich kann gar nicht zählen wie oft Vertreter des CCC als Experten von Politikern angehört wurden, nur damit ihre Warnungen dann komplett ignoriert wurden - bis sie sich dann (z. B. wie im Falle des Bundestrojaners) als völlig berechtigt erwiesen.
Das Problem ist, meiner Meinung nach, das es schlichtweg eine mächtige Allianz gibt, die unbedingt überwachen will und die Möglichkeiten der Überwachung auch beständig ausbauen will: Zum einen sind es natürlich Geheimdienste, aber auch Polizeibehörden. Daten sammeln und auszuwerten gehört bei denen natürlich zum Berufsbild und somit kann es aus ihrer Sicht natürlich nur gut sein, wenn die Möglichkeiten zum Datensammeln voll ausgeschöpft und sogar beständig erweitert werden.
Aber auch seitens der Wirtschaft gibt es ein Interesse an Überwachung, nicht nur weil der "gläserne Kunde" mehr Profit verspricht, sondern weil das Überwachungsgeschäft ein lukrativer Markt mit zahlungskräftigen Kunden (den High-Tech-Staaten) ist. Schon während des Wettrüstens des Kalten Krieges hat sich im Westen eine gefährliche Allianz, der sogenannte militärisch-industrielle Komplex, gebildet und den Staatshaushalt als sprudelnde Geldquelle entdeckt. Der militärisch-industrielle Komplex ist dabei eigentlich eine Maschine zum Gelddrucken, die auf der Verflechtung von Militärs, Politikern und der Rüstungsindustrie beruht. Während die Militärs mit Beschreibungen über die militärische Kampfkraft des Feindes das Volk und die wechselnden Regierungen in einen Zustand permanent gefühlter Bedrohung hielten, gaben sie ihren Buddies in der Politik die nötige Vorlage um große Teile des Haushaltes in die Rüstung umzuleiten, den Rüstungsetat beständig zu erhöhen und dafür zu sorgen das die Geldströme in den richtigen Taschen landeten. Die richtigen Taschen waren natürlich die Buddies in der Rüstungsindustrie, die sich so eine goldene Nase verdienten, ihren Gewinn aber teilten in dem sie ihren Buddies in der Politik großzügige Partei- & Wahlkampfspenden zukommen ließen und ihren Buddies im Militär fette Beraterhonorare zahlten. Schon im Jahr 1961 bezeichte Präsident Eisenhower den militärisch industriellen Komplex als Bedrohung für die Demokratie:
„Wir in den Institutionen der Regierung müssen uns vor unbefugtem Einfluss -- beabsichtigt oder unbeabsichtigt -- durch den militärisch-industriellen Komplex schützen. Das Potential für die katastrophale Zunahme fehlgeleiteter Kräfte ist vorhanden und wird weiterhin bestehen. Wir dürfen es nie zulassen, dass die Macht dieser Kombination unsere Freiheiten oder unsere demokratischen Prozesse gefährdet. Wir sollten nichts als gegeben hinnehmen. Nur wachsame und informierte Bürger können das angemessene Vernetzen der gigantischen industriellen und militärischen Verteidigungsmaschinerie mit unseren friedlichen Methoden und Zielen erzwingen, so dass Sicherheit und Freiheit zusammen wachsen und gedeihen können.“
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Militärisch-industrieller_Komplex

Ich fürchte bei Thema Überwachung und Ausbau des Überwachungsstaats haben wir es heute mit einer Art nachrichtendienstlich-industriellen Komplex zu tun: Einerseits sind da Geheimdienste & Sicherheitsbehörden die beständig "Terror, Terror, Terror" rufen und ein surreales Gefühl der Bedrohung erschaffen, andererseits die sogenannten Hardliner & Sicherheitsexperten in der Politik, die an juristischen Hürden sägen und innerhalb der Regierungen Lobbyarbeit für immer schärfere Gesetze leisten. Und natürlich die Wirtschaft, die nur zu gern Geld mit der Lieferung neuer Überwachungssoftware oder Technologien verdient. Mit der Verflechtung zwischen Sicherheitsbehörden, Politiker und Wirtschaft beschäftigt sich auch dieser lesenswerte Artikel: Die Strippenzieher: Wenn zusammen kommt, was nicht zusammen gehört (Update) - News - gulli.com
Die Folgen dieser fehlgeleiteten Politik sind nicht nur die Erosion von Rechsstaatlichkeit & Bürgerrechten, sondern auch die stetige Aufrüstung und Kompetenzerweiterung der Sicherheitsbehörden - mit teils absurden Folgen:
Bürgerrechtler zählen bis zu 5000 Todesfälle durch "überzogene Polizeigewalt" in den letzten zehn Jahren. Das statistische Risiko, durch ein SWAT-Team ums Leben zu kommen, soll in den USA inzwischen achtmal höher liegen als durch Terrorismus.
Quelle: Panzer für US-Polizei: Militär gibt Material an Polizisten - SPIEGEL ONLINE
Soviel zu dem Grund warum, aus meiner Sicht, die Politik versucht den Kopf in den Sand zu stecken und die Affäre einfach auszusitzen. Mögliche Wege wie man die Datenammelwut der Geheimdienste zumindest erschweren & verteuern kann, haben gerade IT-Experten vor dem NSA-Ausschuss aufgezeigt:
Die NSA ist einfach auszubremsen: Deutschland und Europa müssten nur endlich ihre Kommunikation effizient verschlüsseln. Es war eine sehr politische Botschaft, die drei IT-Experten am Donnerstag den Abgeordneten des NSA-Untersuchungsausschusses überbrachten. Frank Rieger vom Chaos Computer Club (CCC), der von der Opposition in den Ausschuss geladen wurde, formulierte diese als Kampfansage an den amerikanischen Geheimdienst: "Man könnte es schaffen, die NSA totzurüsten", sagte er. Das einzige, was es dazu brauche, sei sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
Aber dazu müsste natürlich der Widerstand des nachrichtendienstlichen-industiellen Komplexes überwunden werden:
Bislang jedoch hat sich die Bundesregierung dieser Forderung nach Ende-zu-Ende-Verschlüsselung stets verweigert. Sichtbar wurde das zuletzt bei der sogenannten DE-Mail. Dieser bewusst als sicher angepriesene Behörden-E-Mail-Dienst bietet eben keine solche vollständige Verschlüsselung. Die Vermutung dazu lautet: Damit BND und Verfassungsschutz die Mails der Bürger lesen können.
Quelle: Überwachung: "Wir können die NSA totrüsten" | ZEIT ONLINE
 
. Im Übrigen ist weder die NSA noch der BND per se kriminell (wie du versuchst mit deinem Post zu implizieren). Im Gegenteil, ich bin der Überzeugung, dass beide Dienste mit den besten Absichten handeln und ihr bestes geben um diese Absichten zu erreichen - und dazu zählt auch Überwachung. Trotzdem gibt es einen Unterschied zwischen der Überwachung vom organisierten Verbrechen/Terroristen und der anlasslosen Überwachung der restlichen Bevölkerung.

du intepretierst viel zu viel in den post's hinein !und andere kriminelle meinte ich es gibt ja verschiedene gestallten im www. die alles mögliche suchen.

aber wenn du das schon so intepretiert haben willst,Ähhhhhhh.....hallo?
millionenfach das grundgesetz gebrochen ist nicht kriminell?......du bist ja
ein putziges kerlchen;)
 
Auslandsgeheimdienste brechen idR die Gesetze in den Ländern in denen sie operieren. Trotzdem würde ich nicht sagen, dass die NSA eine kriminelle Organisation ist.
Nur dass die NSA auch in den USA diverse Gesetze gebrochen hat, wie man mittlerweile weiss.

In erster Linie erfüllt sie nur den Auftrag, den sie von der Politik erhalten halt und zwar mit den Mitteln, die die Politik für vertretbar hält und damit im Endeffekt die Bürger*.

Wenn die Politik nicht darüber informiert wird, welche Mittel eingesetzt werden, kann man wohl kaum davon sprechen, dass sie diese für vertretbar hält. Dies würde nämlich eine Kenntnis über die eingesetzten Mittel bedingen.
 
Wenn die Politik nicht darüber informiert wird, welche Mittel eingesetzt werden, kann man wohl kaum davon sprechen, dass sie diese für vertretbar hält. Dies würde nämlich eine Kenntnis über die eingesetzten Mittel bedingen.

Das ist aus idealistischer Sicht sicherlich richtig und in kleinem Rahmen sicherlich auch möglich. Auf internationaler Ebene wirst du da wenig Chancen haben, dafür sind die Themen zu komplex und die Mittel derart von Fachwissen und politischen Interessen geprägt, dass du nicht alle Politikerinnen und Politiker damit belasten kannst und auch solltest (um nicht mit FUD-Methodiken noch mehr Ängste zu schüren). Daher ist eine Unterrichtung des Bundestags oder -rats nicht besonders zielführend, da ein Großteil der dort anwesenden Menschen die Materie schlicht nicht verstehen wird.

Darüber hinaus muss man diverse Maßnahmen und Ziele auch geheim halten - nur dürfen weder RegierungspolitikerInnen diese Bewertung vornehmen, noch die Geheimdienste selbst. Damit kommen wir in so paradoxe Situationen, dass die Regierungsparteien die Arbeit im Geheimdienstausschuss (und diese Politikerinnen und Politiker sollten die Mittel kennen!) mit aller Macht blockieren, um sich nicht selbst zu belasten. Hier braucht die Opposition die Deutungsmacht, denn nur dann ist eine sinnvolle Klassifikation gewährleistet!

Die Poltik kennt also die Mittel. Wenn sie die Mittel nicht kennen würde, dann müsste man sich ernsthaft fragen, was die Poltik den ganzen Tag macht - und was die Bürgerinnen und Bürger machen, wenn nicht ihren Volksvertreterinnen und Volksvertretern mal richtig in den Arsch zu treten. In einer Demokratie gibt es nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten.
 
Zuletzt bearbeitet:
@xrayn
Es ist kein Geheimnis, dass die US Regierung eine der großen Sponsoren des TOR Projektes ist und das TOR von Kriminellen genutzt wird. Im Übrigen ist weder die NSA noch der BND per se kriminell (wie du versuchst mit deinem Post zu implizieren). Im Gegenteil, ich bin der Überzeugung, dass beide Dienste mit den besten Absichten handeln und ihr bestes geben um diese Absichten zu erreichen - und dazu zählt auch Überwachung. Trotzdem gibt es einen Unterschied zwischen der Überwachung vom organisierten Verbrechen/Terroristen und der anlasslosen Überwachung der restlichen Bevölkerung.

Ohnehin kommt das "Wesen" der Geheimdienste in der Diskussion viel zu kurz.
Das Business der Geheimdienste sind Informationen. Und sie sind offensichtlich äußerst kreativ dabei, solche zu bekommen. Der NSA Softwarearchitekt fragt sich ebensowenig nach dem Sinn des ganzen oder Rechtskonformitaet, wie der MP3 oder Pr0n Messi - der alles saugt und lutscht was noch nicht in seiner Datenbank ist. Der MP3 Messi weiss, dass er niemals alle seine MP3s hören wird und auch der pr0n Messi weiss *eigentlich* das 95% seiner Filme absoluter Schrott sind.


Die Poltik kennt also die Mittel. Wenn sie die Mittel nicht kennen würde, dann müsste man sich ernsthaft fragen, was die Poltik den ganzen Tag macht - und was die Bürgerinnen und Bürger machen, wenn nicht ihren Volksvertreterinnen und Volksvertretern mal richtig in den Arsch zu treten. In einer Demokratie gibt es nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten.
Ich bezweifle stark, dass der BND eine vergleichbare Eigendynamik hat, wie die NSA. Ich bin bin mir ziemlich sicher dass das Kanzleramt "in etwa" Bescheid wusste und weiss.

Davon ganz abgesehen gibt es sehr viel wichtigeres als die NSA und der mündige Bürger fragt sich schon lange was die da eigentlich treiben :D
Die Post-Demokratie hat nicht mehr viel zu sagen als "Halts Maul und friss weiter!".

Zur Frage was man denn nun tun könnte würde ich mich mal an die Tatsache gewöhnen, dass man "aus dieser Nummer nicht mehr herauskommt". Es funktioniert sicher _individuell_, dass ich mich eines fremden WLANs bediene oder sonstige Spielereien betreibe um mein Surfen auf hackerboard.de zu verschleiern. Ich kann auch meine belanglosen Mails verschlüsseln, worin ich mich zum Klettern verabrede etc.pp.
Die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit kommt da jedoch nicht mehr heraus. Klar kann jede Hausfrau lernen mit PGP umzugehen, sich Fair-Use-Kryptohardware zusammenlöten usw. Aber hier stößt selbst die Naivität an ihre Grenzen und kommt am Realitätscheck nicht vorbei. Würden wir alle weniger Fleisch essen, würden wir alle mehr Fahrrad fahren, würden wir alle diese oder jenes machen, wäre die Welt so viel besser. Ja - tun wir aber nicht. Höchstens Individuell. Die Gesellschaft wird immer nur über Strafe oder Geld zu derartigen "Wendungen" bewegt (dabei haben doch kürzlich erst irgendwelche Schwarm-Forscher "herausgefunden", dass die Masse doch klüger ist? *foobar*).

Wir befinden uns jedenfalls in einer Umwelt, die gerade erst damit beginnt *uns* zu digitalisieren. Spuren im Internet, Cookies und derartiges sind doch nur ein Bruchteil von dem ganzen und taugt doch im Grunde auch nur dazu sich wichtig zu reden und irgendwo im TV den Experten zu machen. Öffentliche Kameras, Dauer-Drohnen-Flug zu Sicherstellung der öffentlichen Ordnung, Versicherungs- und Finanzdaten, Dauertracking in Geschäften etc.pp. können wir uns - zumindest im Stadtleben - bald nicht mehr entziehen.

Ich weiß, das tut weh, aber im Grunde sind unterscheidet uns nur unsere Eitelkeit von nem dressierten Affen ;)
 
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