[TdW 113] Ebola in Afrika - eine vergessene Epidemie?

Diesmal blickt das TdW nach Afrika, genauer gesagt nach Westafrika, wo derzeit eine Ebola-Epidemie wütet, die bereits hunderte von Menschenleben gefordert hat. Bei dem Wort Epidemie werden sicher einige direkt an SARS, die Schweinegrippe oder die Vogelgrippe denken müssen. Jede einzelne dieser Infektionskrankheiten hat in den vergangenen Jahren für Schlagzeilen gesorgt - teilweise hatte die Berichterstattung über die Infektionen, die Gegenmaßnahmen und mögliche worst-case-Szenarien den Charakter von Panikmache.
Derzeit aber erleben wir in Westafrika einen neuen Ausbruch des Ebola-Virus, den die Organisation Ärzte ohne Grenzen als "außer Kontrolle" beschreibt - doch niemanden scheint es sonderlich zu interessieren. Die Meldungen in der Presse sind eher Randnotizen und ich bin mir nicht sicher ob die Epidemie es überhaupt in die TV Nachrichten geschafft hat...
Woher kommt das? Ist die Presse, nach der Panikmache bezüglich Vogelgrippe & Co, etwa vorsichtiger oder gar verantwortungsbewusster geworden? Oder ist es schlichtweg keine Nachricht, wenn in Afrika eine tödliche Epidemie wütet?

Mehr zum Thema:
Fünf Fakten zu Ebola - Spektrum der Wissenschaft
Ebola: Virus außer Kontrolle | ZEIT ONLINE
 
Woher kommt das? Ist die Presse, nach der Panikmache bezüglich Vogelgrippe & Co, etwa vorsichtiger oder gar verantwortungsbewusster geworden? Oder ist es schlichtweg keine Nachricht, wenn in Afrika eine tödliche Epidemie wütet?

Weder/Noch

Die "Ebola in Afrika" Thematik ist nichts hinreichend "Neues" - und mehr ist da denke ich nicht an der Sache dran

"Alte" Nachrichten sind einfach nicht "interessant". Das sieht man ja auch daran, dass nahezu jede Krise oder Katastrophe erst groß aufgeblasen und rumposaunt wird - dann aber, weil sich Umstände dieser Art nunmal seltenst innerhalb einiger Wochen lösen lassen, komplett in Vergessenheit geraten - obgleich natürlich die Relevanz bzw. Signifikanz nicht abnimmt (sondern oftmals zunimmt). Allerhöchstens wenn etwas dramatisches oder unerwartetes geschieht wird die Thematik wieder kurzzeitig aus den "Archiven" wieder in die Erinnerung der Medienkonsumenten geholt.

Ich vermute(!) dass Ganze hat vor allem etwas mit der medialen Abstumpfung zu tun die wir alle verinnerlicht haben. Man muss seine Empathie in geringen Dosen auf die Medien verteilen - ansonsten würde einen das traurige, echte Leid der Welt wohlmöglich in den Abgrund reißen.

Wenn wir also irdendeine schreckliche Nachricht erfahren und diesbezüglich im Laufe einiger Wochen "abstumpfen", so nehmen wir kommende diesbetreffende Nachrichten abnehmend empathisch auf und somit auch kausal abhängig mit abnehmendem Interesse.
(außer natürlich irgendwelche spezifischen Interessen/Motivationen sind im Spiel)

Die Medien haben also recht wenig Interesse Nachrichten zu präsentieren, welche ihre Konsumenten eh nicht (mehr) haben wollen

Wie gesagt, ist (m)eine pur spekulative Erklärung
 
Ich finde es ja interessant, dass das Virus anscheinend zu aggressiv ist um sich großflächiger auszubreiten. Irgendwie habe ich bei so einer Aussage ein mulmiges Gefühl.

mfg benediktibk
 
Ich finde es ja interessant, dass das Virus anscheinend zu aggressiv ist um sich großflächiger auszubreiten. Irgendwie habe ich bei so einer Aussage ein mulmiges Gefühl.

mfg benediktibk

"Gute" Viren (im Sinne von effizient) töten ihre Wirten auch nicht - bzw. nur sehr langsam.
Viren die dagegen eine geringe Inkubationszeit besitzen und dann auch noch recht schnell und heftig zum Tode führen können sich einfach nicht auf allzu viele Wirten verbreiten - auch wenn dies durch moderne, schnelle Reisemöglichkeiten dennoch gefährlich wird

Das ist auch der Grund warum HIV so ein problematischer Virus ist - zum einen kann die Inkubationszeit mehrere Jahrzehnte lang andauern und zum anderen weil er die T-Helferzellen unseres Immunsystems befällt, welche elementarer Bestandteil der körpereigenen Virenabwehr sind.

Evolutionstheoretisch macht das alles durchaus Sinn.
Ein Raubtier dass seine gesamte potentielle Beute schnell vernichten kann würde auch zwangsläufig (nahezu) aussterben. (Was dann dazu führt dass sich die Population der Beutetiere wieder erholt - was dann wieder zu mehr Raubtieren führt ... siehe Wikipedia)
 
Orniflyer hat gesagt.:
Die "Ebola in Afrika" Thematik ist nichts hinreichend "Neues" - und mehr ist da denke ich nicht an der Sache dran

"Alte" Nachrichten sind einfach nicht "interessant". [...] Allerhöchstens wenn etwas dramatisches oder unerwartetes geschieht wird die Thematik wieder kurzzeitig aus den "Archiven" wieder in die Erinnerung der Medienkonsumenten geholt.
Ich weiß nicht ob ich dem so zustimmen kann: Die eingangs genannten Grippeepidemien kamen gefühlt sehr kurz hintereinander, liefen in der Regel relativ gleich ab und wurden in den Medien dennoch jedesmal zum alles beherrschenden Dauerthema. Teilweise schienen die Medien ja sogar die staatlichen Behörden vor sich her zu treiben, ich glaube es war während der Schweinegrippe-Epidemie im Jahr 2009, dass die Medien ständig davor warnten der Staat wäre nicht vorbereitet und es gäbe viel zu wenig Medikamente & Grippeimpfstoff - letztendlich stockten die Gesundheitsbehörden ihre Vorräte hastig auf, nur um später auf einem Berg nutzloser Medikamente sitzen zu bleiben. Nutzlos nicht nur weil die Epidemien eher glimpflich abliefen, sondern vor allem da das damals viel gepriesene Tamiflu heute eher als nutzlos bis gefährlich gilt.
Der Punkt ist imho das damals Fälle in Europa aufgetreten sind - das derzeit in Afrika eine viel bedrohlichere Seuche wütet, scheint hier kaum jemanden zu interessieren (außer den freiwilligen Helfern von Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen!). Dabei ist das Ebola-Virus eine wesentlich ernstere Gefahr, die Sterberate ist hoch (selbst bei diesem "harmloseren" Virenstamm) und es gibt meines Wissens nach keine Therapie, keinen Impfstoff und kein Heilmittel.
Außerdem ist die Krankheit zum ersten Mal überhaupt in Westafrika ausgebrochen und niemand scheint genau zu wissen wie sie dorthin gelangt ist. Ich kann mich jedenfalls des Gefühls nicht erwehren, dass hier (trotz des Sommerlochs) eine gefährliche Seuche in Afrika mit hunderten Toten keine große Meldung ist...X(

benediktibk hat gesagt.:
Ich finde es ja interessant, dass das Virus anscheinend zu aggressiv ist um sich großflächiger auszubreiten. Irgendwie habe ich bei so einer Aussage ein mulmiges Gefühl.
Wie Orniflyer bereits sagte ist es aus Sicht der Viren eher kontraproduktiv wenn sie ihren Wirt schnell töten. Je schneller man sich nach Ansteckung schlecht fühlt und je schneller man stirbt, nachdem man sich schlecht fühlt, desto weniger Gelegenheit hat man herumzulaufen und andere anzustecken.
Das ist auch der Grund warum Ebola Ausbrüche bisher eher glimpflich abliefen (wenn man nicht das Pech hatte zu den Infizierten zu gehören): Meistens brach die Krankheit in eher ländlichen Gebieten aus, wo sie zwar viele Menschen tötete aber schnell eingedämmt werden konnte, in dem man Infizierte & Verstorbene von den Lebenden isolierte. Diesmal scheint der Virus jedoch kurz davor zu sein afrikanische Großstädte zu erreichen - Großstädte in denen der Zugang zu fließendem Wasser & medizinischer Versorgung nicht unbedingt selbstverständlich ist. Ich möchte mir nicht ausmalen was Ebola dort anrichten kann.
Bezüglich Deines mulmigen Gefühls kann ich Dich jedoch eher beruhigen: In der Ersten Welt wäre ein Ebola Ausbruch nach Meinung der Epidemiologen schnell in den Griff zu kriegen: Hier gehen die meisten Menschen zum Arzt wenn sie sich schlecht fühlen und können dann isoliert werden. Helfen kann man den Infizierten zwar nicht wirklich, aber man kann zumindest verhindern das sie die Seuche verbreiten - der Trick ist also sich gar nicht erst anstecken zu lassen...;)
 
Man darf auch nicht vergessen dass die Todesrate der meisten "Killer-Viren" trotzdem weit von 100% entfernt ist - eher um die 60%

Und diese (dennoch sehr hohe) sterblichkeitsrate ist zu großem teil der mangelnden medizinischen Versorgung geschuldet. Gegen Viren können wir heutzutage auch nicht viel mehr anrichten als vor hundert Jahren - wir können aber unserem Körper bei seinem inneren Krieg durchaus helfen indem Symptome gelindert werden und Aspekte wie Körpertemperaturregulation und das Entegegenwirken von Dehydration sind auch kein signifikantes Problem

Das alleine reduziert die Sterblichkeitsrate von Viren um einiges, sodass durchaus davon ausgegangen werden kann, dass ein Ebola Ausbruch in modernen Staaten eher glimpflich verliefe. Natürlich auch weil Quarantäne Maßnahmen viel effizienter verliefen, wie Tarantoga bereits erklärt hat.

Die Todesrate der klassischen Grippe war früher um ein vielfaches höher - heutzutage ist sie (außerhalb stark geschwächter Menschen) eigentlich kein Problem mehr. Gegen den Virus selbst sind wir zwar ebenso machtlos wie zuvor, aber medizinische Versorgung macht nunmal mehr als nur Ursachenbehandlung

Eben aus diesen Gründen halte ich Ausbrüche in afrikanischen Großstädten für eine (hoffentlich) kleinere Katastrophe als augenscheinlich erwartet. Auch wenn hier die medizinische Versorgung natürlich nicht mit der unsrigen mithalten kann - so ist zumindest eine gewisse Grundversorgung und vor allem notwendige Infrastruktur gegeben, die in den ländlicheren Regionen (wo man teilweise über 100km bis zum nächsten Krankenhaus braucht) einfach fehlt

Selbstverständlich reduziert das die Problematik nicht wirklich und dass dem Ebola Virus bei einem weiteren Ausbreiten eine große Anzahl an Menschen zum Opfer fällt ist leider gewiss
 
Ich sehe das mal wieder aus Sicht des bösen Geldes. Jaja, ich weiss, mein Weltbild ist recht einseitig. ;)

Schauen wir aber mal genauer hin, dann werden wir feststellen, dass um die Grippe-Wellen so ein Hype gemacht wurde, weil es Impfstoffe dagegen gab, die bereits im Vorfeld in Massen produziert wurden und die man irgendwie an den Mann bringen musste. Gerade Grippeschutzimpfungen werden nämlich immer unbeliebter seit sich langsam herumspricht, dass sie nur eine Wirksamkeit von ca. 20% aufweisen. Dass unser Gesundheitssystem eng mit Wirtschaft und Medien verdrahtet ist, ist ja nun nichts neues. Gegen Ebola gibt es keinen zugelassenen Impfstoff und die bereits in der Entwicklung befindlichen Impfstoffe wurden nicht durch die Wirtschaft sondern durch öffentliche Forschungseinrichtungen entdeckt. Aufgrund der geringen Anzahl an Betroffenen lässt sich damit auch nicht sonderlich gut Geld verdienen. Eine Massenproduktion wäre schlicht und einfach "unwirtschaftlich", d.h. sie ist nicht notwendig. Eine Produktion von den Kleinstmengen, die notwendig wären, ist hingegen sehr teuer und in Afrika gibt es keinen Staat, der sich einen so produzierten Impfstoff dann auch leisten könnte.

Hinzu kommt aber sicherlich auch, dass man es bisher immer geschafft hat die örtliche Ausbreitung des Virus sehr effizient einzudämmen. Es wäre unlogisch, wenn die Medien nun plötzlich davon ausgehen würden, dass es diesmal nicht funktioniert.
 
20% Wirksamkeit ist ziemlich "gut". Ich finde die Sache mit den Impfungen generell fraglich. Man hat festgestellt, dass "Impfungsverweigerer" eher aus den gehobenen Schichten kommen. Durch Befragung hat man festgestellt, dass diese Leute sich eher informieren - ganz besonders "auf eigene" Faust.

Das informieren in Foren etc. darf aber nicht mit einem "mehr an Kenntnis" verwechselt werden, denn negative Meldungen lassen sich zu jedem Thema sehr viel leichter finden als Erfolgsstories. Ich habe mich jedenfalls auch mal dazu beraten lassen und die Meinung der Ärzte (2 Meinungen) war, dass es bei bestimmten Gruppen sinnvoll ist. In meinem Fall aber nicht, da mein Immunsystem offenbar gut funktioniert: Seit der Kindheit hatte ich zB keine Erkältung oder Grippe, abgesehen von ner Schnoddernase und mal unwohlsein.

Nichtsdestotrotz finden wir bitmunchers einseitiges Weltbild in dieser Sache allerdings höchtoffiziell bestätigt und weder die WTO, noch die Pharmaheinus, noch die diversen Handelsabkommen machen da einen Hehl draus.
 
Ich sehe es ähnlich wie bit. Die Grippemeldungen sollten gezielt Panik machen. Angst. Menschen, die Angst haben kaufen mehr.
Auch den Absatz der Medikamente sollte es verstärken. Insbesondere den Absatz NUTZLOSER Medikamente. In der SdW 06/14 steht eine Kurzmeldung zu Tamiflu, was, zuvor eher ein Ladenhüter, dank der Panikmeldungen reißenden Absatz bei Patienten, Krankenhäusern und Regierungen fand. Sicherlich ein Milliardengeschäft.
Offenbar basierten Annahmen zur Wirksamkeit nur auf Studien von Roche. Unabhängige Studien haben nun ergeben, dass das Medikament allenfalls die Chance, dass sich Symptome ausprägen um 3% verringert, wenn man es vorsorglich nimmt und dass diese dann einen halben Tag schneller abklingen. Oder um es kurz zu machen: Das Medikement ist schlicht nutzlos.

Es mag wie eine Verschwörungstheorie klingen, aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Horrormeldungen zu den ganzen Pandemien zu einem ziemlich taktisch günstigen Zeitpunkt kamen, denn die oben referenzierte Studie begann 2008.

Mit der Ebola-Epidemie lässt sich natürlich nicht ansatzweise so viel Geld machen.
Abgesehen davon, sind solche nebensächlichen Kleinigkeiten, wie Ebola-Epidemien oder das erneute, im wahrsten Sinne des Wortes, Aufflammen des Israelkonfliktes oder die langweiligen Toten in der Ukraine oder völlig uninteressante US-Spione in BND und Verteidigungsministerium allenfalls B-Nachrichten, wenn es über solche Weltgeschichtlichen Ereignisse wie die Fußball-WM zu berichten gibt.
Ein echtes Armutszeugnis: Aktuelle Nachrichten - Inland Ausland Wirtschaft Kultur Sport - ARD Tagesschau | tagesschau.de
Seit Tagen nur Fußballmist auf dem ersten Drittel der Seite. Danach erst kommen dann unwesentliche Nebenmeldungen über Kleinigkeiten wie Raketen auf Jerusalem und Tel Aviv.
 
Ich frag mich manchmal, woher ihr eure Nachrichten bezieht. Die Tagesschau (20:00) und Tagesthemen (~22:15) im Fernsehen (jaja, ich bin altmodisch..) decken fast täglich alle von bluez genannten Themen ab, meist mit Interviews hochrangiger Regierierungsmitarbeiter oder Politiker. Auch das ZDF bringt Beiträge und Dokumentationen zu den wirklich wichtigen Ereignissen, ebenso wie die Dritten, Phoenix und Arte. Sogar im Radio gibt es hochwertige Beiträge dazu. Das alles lässt sich übrigens auch im Internet nachschauen und -hören, wenn man es mal verpasst hat. Wer dafür keine Zeit hat, der kann auch - ihr werdet es kaum glauben! - in der Zeitung viel darüber erfahren. Man sollte eben nur mal über die erste Seite (und das sowohl im Print, als auch im Web) hinausdenken.

Aus diesem Grund halte ich dieses TdW auch für nicht besonders gut gewählt. Die Themen sind Teil der Nachrichten, der Sendeprogramme und Websites. Man muss nur auch die Zeit und vor allem den Willen aufbringen, sich damit zu beschäftigen - und nicht jedes mal wieder pauschal über die pösen Medien schimpfen, die ihren GEZ-finanzierten Bildungsauftrag nicht erfüllen tun.

Wer sich z.B. während der Grippewellen die Tagesschau angeschaut hat, der wird gemerkt haben, dass Impfungen nicht über alle Maße gelobt wurden, sondern dass nur völlig grundlegende Maßnahmen, wie das regelmäßige Waschen der Hände, empfohlen wurden. Ebenfalls wurde in vielen Dokumentationen kritisch über Tamiflu berichtet, sogar meist deutlich sachlicher, als dies diverse Blogs und selbsternannten Newssites machen.

(Lustigerweise habe ich zu dieser Zeit im medizinischen Bereich gearbeitet und habe den doch deutlichen Anstieg an Grippe-Patienten in Krankhenhäusern und bei Rettungsdiensten mitbekommen und kann daher durchaus den Aktionismus unserer Politiker verstehen. Hätten sie nichts gemacht, dann hätten alle Menschen nach den Gründen gefragt und die Schuldigen schnell gefunden. Also haben sie etwas gemacht, aber aufgrund der viel zu kurzen Diskussionphase und der starken Pharmazie-Lobby war es nunmal nicht das richtige - Nun die einfache Frage: Welches Szenario hat für einen Politiker größere Auswirkungen?)

Zwischen der gepushten Grippewelle der der Ausbreitung des Ebola-Virus sehe ich keinen Zusammenhang. Das Ebola-Virus ist deutlich gefährlicher, die Behandlung aufgrund kultureller und wirtschaftlicher Probleme nicht "einfach so" mit einer Massenimpfung vergleichbar. In Afrika streuben sich viele Menschen immernoch vor der Behandlung von verhüllten, fremden Menschen aus dem Ausland. Die Verabreichung von Medikamenten ist für viele noch weniger akzeptabel, der Gang zum Arzt oft schon unmöglich, weil es auf dem Land schlicht keine Ärzte gibt und in den Städten keine Experten für diese Art von Krankheiten sitzen.
Hinzu kommt, dass die Verbreitung des Virus immernoch nicht im Griff ist. Was vor einigen Monaten mit wenigen Patienten begonnen hat, hat sich innerhalb weniger Monate auf fast ganz Westafrika ausgebreitet, mit 900 Infizierten und 600 Toten. Das Auswärtige Amt rät dementsprechend davon ab, in die Gebiete zu reisen, in denen Infektionen gemeldet wurden.
Wo will man zu diesem Zeitpunkt mit einer medikamentösen Therapie ansetzen? Das primäre Ziel ist die Eindämmung (z.B. mit Quarantäne) und erst dann die Behandlung und Impfung. Es ist also eher mit Polio oder Pocken ergleichbar, als mit normalen Influenzaviren (d.h. A,B), auch wenn das Ziel der Ausrottung nach aktuellem Stand eher utopisch zu sein scheint (da das Virus selbst in Tieren weiterlebt und es keine wirkliche, an Menschen getestete Impfung dafür gibt). Nichtsdestotrotz zeigen gerade Polio oder die Pocken, dass eine Behandlung und Bekämpfung nicht am Geld scheitern wird. Gerade diese beiden Beispiel beweisen auch, dass dieses Thema weiter in den Medien behandelt und Forschungs- und Fördergelder dafür eingeworben werden müssen.
 
Zumindest ich habe das TDW etwas anders aufgefasst und diesbezüglich kommentiert. Natürlich sagt niemand, dass davon überhaupt nicht berichtet wird. Sonst hätte es nicht den populistischen Schritt ins TDW geschafft :P
Es geht vielmehr um die Frage, warum über soetwas schreckliches - und du sagst ja selbst auch, dass es viel schlimmer ist als die diversen Grippewellen - so vergleichsweise wenig berichtet wird.
Immerhin haben die diversen Grippewellen relativ wenige Opfer gefordert, wurden aber im Vorfeld jedesmal als eine Geißel der Menschheit porträtiert und auch Dokus und Zeitungsartikel über die Spanische Grippe hatten wieder Konjunktur.
Gerade in den Hauptnachrichten im Fernsehen wird das deutlich, wo die größte Meldung idR am Anfang steht. Das war aber sehr häufig eben nicht die Ebola-Epidemie, sondern die Fußball WM (löbliche Ausnahmen: Tagestehmen und heute Nachrichten). Auch das zeitliche Volumen, das den jeweiligen Nachrichten zugemessen wird, ist unproportional zugunsten der WM verschoben. Das wird auch auf der Webseite der Tagesschau deutlich, die großzügig Fläche für Sport vergibt, während z.B. Menschen im Gaza-Streifen sterben, was erst ganz klein darunter thematisiert wird und die Ebola-Nachrichten im Moment sogar gänzlich von der Hauptseite verbannt wurden.

Die Bekämpfung gerade von Polio ist aber besonders billig durch die Schluckimpfung. Die Impfungen gegen Pocken sind ebenfalls nicht besonders teuer, da schon lange verfügbar.
Die Realität zeigt aber, dass es eben trotzdem am Geld scheitert. Es gibt immernoch von der Kinderlähmung deformierte und von den Pocken entstellte Menschen.
Unsere Beiträge zur Geldgier der Pharmaunternehmen bezogen sich aber vorrangig darauf, dass es noch keine Medikamente gegen Ebola gibt und sie somit teuer erforscht und entsprechend teuer verkauft werden müssten. Den Preis kann aber kein betroffener zahlen, da die Krankheit nur in armen Ländern auftritt. Deshalb rührt sich in dieser Hinsicht auch nichts.
 
Es geht vielmehr um die Frage, warum über soetwas schreckliches - und du sagst ja selbst auch, dass es viel schlimmer ist als die diversen Grippewellen - so vergleichsweise wenig berichtet wird.
Immerhin haben die diversen Grippewellen relativ wenige Opfer gefordert, wurden aber im Vorfeld jedesmal als eine Geißel der Menschheit porträtiert und auch Dokus und Zeitungsartikel über die Spanische Grippe hatten wieder Konjunktur.
Die Antwort ist einfach: Weil es uns aus Sicht vieler Menschen immernoch nichts angeht. Natürich interessieren sich die meisten Deutschen eher für lokale Themen. Bei Krankheiten sind wir Erste-WeltlerInnen darüber hinaus sehr hypochondrisch, was diesen Effekt zusätzlich verstärk. Dann muss abgewogen werden: Was können wir in 15min zeigen, das die meisten Menschen in Deutschland interessiert? Und wer sich darüber hinaus interessiert, der bekommt das auch geliefert. Man muss nur aktiv mal die Augen aufmachen.

Gerade in den Hauptnachrichten im Fernsehen wird das deutlich, wo die größte Meldung idR am Anfang steht. Das war aber sehr häufig eben nicht die Ebola-Epidemie, sondern die Fußball WM (löbliche Ausnahmen: Tagestehmen und heute Nachrichten).

Was ist daran verwunderlich? In Anbetracht der immer stärker sinkdenden Zuschauer und der damit verbundenen schwindenden Legitimation der Nachrichtensendung ist eine Verschiebung der Prioritäten nur zu gut verständlich. Gerade in Zeiten von Fußball WM bringt man die Menschen eben vor die Röhre (oder auf die Website), indem man auch Fußball WM zeigt. Dafür kommt die Fußball WM aber auch regelmäßig erst am Ende der Sendungen und es werden auch grundsätzlich nur die Spiele der eigenen Manschaften hervorgehoben. Und auf der Website kannst du dir nunmal deine Nachrichten aussuchen, du bist nicht auf die Startseite begrenzt.

Die Bekämpfung gerade von Polio ist aber besonders billig durch die Schluckimpfung. Die Impfungen gegen Pocken sind ebenfalls nicht besonders teuer, da schon lange verfügbar.
Die Realität zeigt aber, dass es eben trotzdem am Geld scheitert. Es gibt immernoch von der Kinderlähmung deformierte und von den Pocken entstellte Menschen.
Unsere Beiträge zur Geldgier der Pharmaunternehmen bezogen sich aber vorrangig darauf, dass es noch keine Medikamente gegen Ebola gibt und sie somit teuer erforscht und entsprechend teuer verkauft werden müssten. Den Preis kann aber kein betroffener zahlen, da die Krankheit nur in armen Ländern auftritt. Deshalb rührt sich in dieser Hinsicht auch nichts.

Bei einem Punkt gebe ich dir (bzw. den anderen) Recht: Es gibt für die Wirtschaft kaum Anzreize dafür, einen Impfstoff zu entwickeln, da sich die Entwicklungskosten niemals wirtschaftlich rentieren würden, da es zu wenig Fälle gibt und die Verbreitung durch gut organisierte Quarantänemethoden gebremst werden könnte. Eine Entwicklung durch die Wirtschaft ist aber nicht nötig: Die Polioimpfung wurde (wie viele andere Impfungen) ebenfalls an Universitäten entwickelt und nur die Herstellung und Verbreitung des Impfstoffes wurde durch die Wirtschaft/Industrie durchgeführt. Hier kannst du durchaus mögliche Ansatzpunkte konstruieren, mit denen auch für Unternehmen wirtschaftliche Anreize geschaffen werden (und sei es nur Image-Verbesserung..), das ganze Vorhaben könnte mit gezielter Förderung im Rahmen der Entwicklungspolitik auch finanziert werden. Das Ziel muss ja nicht gleich die Ausrottung sein, sondern auch erstmal nur die Eindämmung. Man muss halt nur wollen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Dieses TdW ist leider immnoch aktuell, denn der Ebola-Ausbruch hat Westafrika noch immer fest im Griff. Mittlerweile sind auch wirtschaftliche Folgen spürbar da viele Menschen sich kaum noch aus dem Haus trauen und ihrer Arbeit fernbleiben. Verlautbarungen der Regierung Liberias sehen durch die Epidemie gar die Existenz des Staates bedroht. Auch die WHO, eigentlich eine eher unaufgeregte Organisation, benutzt immer drastischere Worte um die Epidemie und ihre Folgen zu beschreiben...

Mehr zum Thema:
Ebola in Westafrika: Forscher fürchten Hunderttausende Fälle - SPIEGEL ONLINE
Ebola-Verdachtsfall in Schweden gemeldet
Minister: Ebola-Epidemie bedroht Existenz Liberias
Ebola - Spektrum der Wissenschaft <- Ebola Themenseite
 
Die WHO unaufgeregt? Ich hab die mit der Grippe da noch irgendwie anders in Erinnerung. Aufgrund der WHO-Warnungen wurde doch soviel unnützer (und schädlicher) Impstoff von den Staaten geordert. Die Zeiten als die WHO noch unaufgeregt war, sind imo seit einigen Jahren vorbei.

Die Medien machen da einen ziemlich übertriebenen Aufriss drum. Schauen wir uns die Fakten an. 4293 Infektionen mit 2288 Toten sind nun nicht gerade eine grosse Aufregung wert sondern zeigen, dass die Seuche offenbar immer noch recht gut unter Kontrolle ist und das mittlerweile seit einigen Wochen. Der seit Wochen propagierte grosse Ausbruch bleibt aus. Ständig lesen wir als grosse Schlagzeilen: "Ebola in Schweden", "Ebola-Verdacht in Berlin" und sonstigen Müll, der uns suggerieren soll, dass Ebola nun in Europa angekommen ist. 1-2 Tage später lesen wir dann, wenn wir auch auf die kleinen Artikel schauen: "Doch kein Ebola in Schweden" und "Ebola-Verdacht in Berlin bestätigte sich nicht". Sobald irgendwer auf der Strasse oder in einem öffentlichen Gebäude kotzt und der dann evtl. auch noch 'ne dunkle Hautfarbe hat, heisst es gleich Ebola-Verdacht.

Und wenn sich die WHO tatsächlich solche Sorgen machen würde... warum sind dort nicht schon internationale Seuchenkontrollteams im Einsatz? 4000 Ärzte sind für ein WHO nicht gerade schwer zu organisieren und damit käme auf fast jeden Infizierten ein Arzt. Warum ist der in Kanada entwickelte Impfstoff nicht bereits auf dem Markt? Mit Tamiflu ging es doch damals auch ganz schnell. Ganz einfach, weil es kein Immunisierungsimpstoff ist, den man in grossen Massen auf Basis von Angst vor der Krankheit verkaufen kann, wie man es bei Tamiflu versucht hat. Er hilft nur den wenigen Infizierten. Allerdings sollte man Annehmen, dass man die möglichst schnell heilen wollen würde um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Da scheint aber nicht wirklich ein Interesse dran zu bestehen. Aktuell leisten den Grossteil der Hilfe vor Ort die Kirchen und ein paar wenige Mediziner. Klingt das nach "Wir versuchen die Seuche bestmöglich einzudämmen"? Für mich tut's das nicht. Entweder ist die Seuche recht gut unter Kontrolle, wofür die Zahlen sprechen oder man hat kein Interesse daran die Seuche unter Kontrolle zu bekommen, wofür die unterlassene Hilfeleistung der WHO sprechen würde.
 
... oder Ebola ist gar kein so gewaltiges Problem wie die Medien uns glaubhaft machen wollen und die WHO hat das von vornerein begriffen, sodass sie keine 1:1, Arzt : Patient Betreuung einfliegen lässt (wie von dir vorgeschlagen)

Die von dir als unvereinbar dargestellten Faktoren lassen sich somit durchaus vereinbaren: die WHO unterlässt gar keine Hilfeleistung, zumindest nicht in dem Maß in dem du es ihr vorwirfst, da Ebola einfach nicht die Katastrophe ist die uns die Medien verkaufen

Wie ich weiter oben geschrieben habe ist Ebola (wie die meisten Viren) mit einem gewissen Maß an medizinischer (und vor allem hygienischer) Grundversorgung gar nicht so schrecklich wie man denken mag

Ich will damit keinesfalls das daraus entstehende Leid und die zahlreichen Toten/Kranken irgendwie kleinreden - aber nüchtern gesehen ist es keine Katastrophe

Dass die Medien Unfug treiben um ihre Kundschaft zu maximieren (Panikmache-Konzept) ist nichts neues
 
warum sind dort nicht schon internationale Seuchenkontrollteams im Einsatz?
Weil der Einsatz zu gefährlich ist. Die Arbeitsbedingungen sind schlecht, was die Ansteckungsgefahr erhöht. Nicht viele sind gewillt ihr Leben aufs Spiel zu setzen, folglich gibt es zu wenige Ärzte.

Entweder ist die Seuche recht gut unter Kontrolle, wofür die Zahlen sprechen
Die Zahlen sprechen für ungebremstes, exponentielles Wachstum (siehe weiter unten).

... oder Ebola ist gar kein so gewaltiges Problem wie die Medien uns glaubhaft machen wollen
Das ist unfug. Ebola ist ein gewaltiges Problem was momentan die betroffene Region verwüstet wie ein Krieg und das Potenzial hat weltweit für horrende Opferzahlen zu sorgen. Darüber in Alarmismus zu verfallen ist kein Medienhype sondern angebracht, wenn man sich die Zahlen anguckt:


  • Die Mortalitätsrate ist weit höher als 50%, da man bisher die Anzahl der Toten durch die Anzahl der Infizierten geteilt hat. Das verzerrt das Bild, da in kurzer Zeit so viele Neuinfektionen dazukommen, dass die Anzahl der Toten geringer scheint. Bisher scheinen >70-80% aller Opfer zu sterben, was typisch für Ebola ist (siehe hier + Fußnote 9).
  • Die Infektion ist ungebremst. Man kann von fast "idealem" exponentiellem Wachstum ausgehen, da die Seuchenverhinderungsmaßnahmen nicht greifen (Daten aus aktuellen WHO-Zahlen + Extrapoaltion mit exponentiellem Modell):
    eWRBTeO.png
  • Die Dunkelziffer ist enorm: Ich habe mir französischen Militärärzten geredet, die früher in der Region waren. Sie sagten die Regierungen hätten keine Möglichkeiten korrekte Zahlen zu nennen, da einerseits die Situation verharmlost werden soll und andererseits die meisten Dörfer nicht versorgt werden können, sodass auch keine Helfer Opferzahlen melden können. 4000 Tote sind extrem optimistisch. Wahrscheinlicher sind 10000 bis 20000 Tote. Dazu kommen deutlich mehr Infizierte, die nicht registriert sind oder für Malaria behandelt werden oder sich verstecken.
  • Durch die enorme Anzahl an Wirten hat die Ebola ein riesiges Mutationspotenzial, was im schlimmsten Fall zu einem schnelleren Übertragungsweg führen könnte. Bisher sind Exkremente, Blut und Sekrete die Vektoren über die Ebola sich ausbreitet, was Gebieten mit guter Hygiene zu Gute kommt. Wenn Ebola wie die Grippe über Schleimhäute oder gar die Luft übertragbar wird muss man mit einer beschleunigten Ausbreitung rechnen, die in jedem normalen Grippegebiet möglich ist (lies: auch bei uns).
Kurz: Wir sehen noch immer den Anfang der Epidemie. Armut, Unwissen und Mangel an Helfern verhindern die Eindämmung. Eindämmung bedeutet nicht Heilen der Kranken, sondern warten bis genügend Infizierte tot sind, damit die EBola sich ausbrennt, denn es gibt keine Behandlungsmöglichkeiten. Die weiterhin offenen Grenzen und Flughäfen mit mangelndem Screening und einer Inkubationszeit von 21 Tagen machen es der Krankheit leicht sich zu verbreiten. Es gibt zudem genug weitere verwundbare Gebiete wo Ebola ausbrechen kann (der Rest Afrikas, Naher Osten, Indien). Wir sollten sehr, sehr besorgt sein aber stattdessen gibt es vorwiegend Desinteresse.

Edit: Ein weiteres Problem ist das zunehmende Misstrauen vor ausländischer Hilfe, wie dieser Artikel des Liberian Observer zeigt: Ebola, AIDS Manufactured by Western Pharmaceuticals, US DoD?
 
Zuletzt bearbeitet:
Exponentielles Wachstum hat auch eine alle-jahre-wieder kehrende Grippewelle.
Und in aller Regel geht das in eine Glockenkurve über. Besonders bei aggressiven Viren - wie eben Ebola.

Wie schon gesagt, Ebola ist durchaus schrecklich. Aber es gibt deutlich schlimmeres.
Wir reden immer noch von Todesfällen in der Größenordnung von tausenden.

Hinzu kommt dass die Mortalitätsrate von Ebola massiv durch den Mangel an medizinischer und hygienischer Grundversorgung charakterisiert ist.

Eine Ausbreitung Richtung Osten (China/Indien) könnte sich als besonders schwerwiegend erweisen - da gebe ich dir Recht - aber im Moment ist das lediglich Spekulation.

also - immer alles in relation sehen. an malaria sterben jedes jahr ca. eine million menschen. auch cholera tötet jedes jahr menschen in der größenordnung von hundert tausenden

von daher, ja, die medien betreiben panikmache im bezug auf ebola (oder sie sind äußert inkonsistent)
 
Exponentielles Wachstum hat auch eine alle-jahre-wieder kehrende Grippewelle.
Aber nicht die horrende Sterblichkeitsrate. Ein Vergleich mit der Grippe macht keinen Sinn, da das über die Folgen hinwegtäuscht: Dermaßen viele Tote detabilisieren die ohnehin fragilen Staaten und die regelrechte Entvölkerung von Dörfern zerstört die Landwirtschaft.

Wir reden immer noch von Todesfällen in der Größenordnung von tausenden.
Über tausende Menschenleben sollte man imho trotzdem nicht leichtfertig hinweggehen. Wie ich bereits gesagt habe reden wir außerdem im Moment von Tausenden. Das wird sich ohne Gegenmaßnahmen bald ändern.

Hinzu kommt dass die Mortalitätsrate von Ebola massiv durch den Mangel an medizinischer und hygienischer Grundversorgung charakterisiert ist.
Die Ansteckungsrate ist abhängig von mangelnder Hygiene, die Mortalitätsrate nicht: Sie bleibt bei 50-80%, denn es gibt schlicht keine effektive Therapie.

also - immer alles in relation sehen. an malaria sterben jedes jahr ca. eine million menschen.
Ein Vergleich zur Ebola macht keinen Sinn: 80% der Mennschen überleben Malaria und Opfer sind meist vorbelastet (andere Krankheit, sehr jung oder sehr alt). Zudem ist Malaria deutlich weiter verbreitet ale Ebola (Karte), d.h. Ebola richtet im betroffenen Gebiet viel mehr Schaden an als Malaria.

Und in aller Regel geht das in eine Glockenkurve über. Besonders bei aggressiven Viren - wie eben Ebola.
Was du damit indirekt sagst: Man sieht weniger Ebolafälle sobald alle potenziellen Wirte tot sind. Nach diesem Argument würden wir warten bis die Wiestküste afrikas dermaßen entvölkert ist, dass niemand mehr da ist, der die Krankheit verbreiten kann. Wollen wir das?

Das Kernproblem ist, dass sich die betroffenen Länder nicht selbst helfen können. Das zur Eindämmung nötige Material, Wissen und Personal haben nur Industriestaaten. Wenn man hier nicht hilft sieht man letztenendes zu wie eine Seuche wie im Mittelalter wütet, was im 21. Jahrhundert eigentlich nicht mehr passieren sollte. Hier besteht im Gegensatz zu den Bürgerkriegen in Syrien etc. wenigstens die Möglichkeit auf Erfolg, denn die Ebola kann keine Gegenwehr leisten. Warum also nichts tun?
 
Was du damit indirekt sagst: Man sieht weniger Ebolafälle sobald alle potenziellen Wirte tot sind. Nach diesem Argument würden wir warten bis die Wiestküste afrikas dermaßen entvölkert ist, dass niemand mehr da ist, der die Krankheit verbreiten kann. Wollen wir das?
Natürlich will das keiner - das ist die falsche Frage.
Die richtige Frage lautet: "Wollen wir den notwendigen Aufwand auf uns nehmen was effektives dagegen zu tun?"

Und die Antwort ist gesellschaftlich gesprochen ein ganz klares: Nein.
Ich finde das moralisch genau so problematisch wie du - aber ich würde trotzdem mein Geld an anderer Stelle spenden und auch der WHO andere Probleme (noch) dringender vorhalten.

Das Kernproblem ist, dass sich die betroffenen Länder nicht selbst helfen können. Das zur Eindämmung nötige Material, Wissen und Personal haben nur Industriestaaten. Wenn man hier nicht hilft sieht man letztenendes zu wie eine Seuche wie im Mittelalter wütet, was im 21. Jahrhundert eigentlich nicht mehr passieren sollte. Hier besteht im Gegensatz zu den Bürgerkriegen in Syrien etc. wenigstens die Möglichkeit auf Erfolg, denn die Ebola kann keine Gegenwehr leisten. Warum also nichts tun?
Ebola nicht - die Bevölkerung schon. Sowohl die unsrige als auch die dortige.
Unsere, da wir gesellschaftlich und politisch zwar in die Taschen greifen - aber nicht in dem Ausmaß der nötig wäre. Und die Dortige, weil sie (in großen Teilen) aufgrund verbreitetem Schamanismus/Religionen sowie mangelhaftem Bildungsstand schlichtweg nicht der Lage ist effektive Gegenmaßnahmen durchzusetzen.
Klar könnten wir da mit einer Armee an (für die Zweckerfüllung notwendigerweise auch bewaffnetes) Personal rüberrennen und das Land "gewaltsam" gesundpflegen. Es würde uns sicherlich ein ordentliches Sümmchen kosten - aber es ginge hypothetisch.

Ich stelle jetzt mal deine Frage als Gegenfrage: "Wollen wir das?"

//edit: wir reden hier von den selben Menschen die ihre Tuberkulose Medizin in den Müll schmeißen weil sie lieber den Segen des Schamanen einholen (nebenbei ist Tuberkulose noch so eine Krankheit die Opfer in jährlicher Millionenhöhe fordert)
 
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