Ich frag mich manchmal, woher ihr eure Nachrichten bezieht. Die Tagesschau (20:00) und Tagesthemen (~22:15) im Fernsehen (jaja, ich bin altmodisch..) decken fast täglich alle von bluez genannten Themen ab, meist mit Interviews hochrangiger Regierierungsmitarbeiter oder Politiker. Auch das ZDF bringt Beiträge und Dokumentationen zu den wirklich wichtigen Ereignissen, ebenso wie die Dritten, Phoenix und Arte. Sogar im Radio gibt es hochwertige Beiträge dazu. Das alles lässt sich übrigens auch im Internet nachschauen und -hören, wenn man es mal verpasst hat. Wer dafür keine Zeit hat, der kann auch - ihr werdet es kaum glauben! - in der Zeitung viel darüber erfahren. Man sollte eben nur mal über die erste Seite (und das sowohl im Print, als auch im Web) hinausdenken.
Aus diesem Grund halte ich dieses TdW auch für nicht besonders gut gewählt. Die Themen sind Teil der Nachrichten, der Sendeprogramme und Websites. Man muss nur auch die Zeit und vor allem den Willen aufbringen, sich damit zu beschäftigen - und nicht jedes mal wieder pauschal über die pösen Medien schimpfen, die ihren GEZ-finanzierten Bildungsauftrag nicht erfüllen tun.
Wer sich z.B. während der Grippewellen die Tagesschau angeschaut hat, der wird gemerkt haben, dass Impfungen nicht über alle Maße gelobt wurden, sondern dass nur völlig grundlegende Maßnahmen, wie das regelmäßige Waschen der Hände, empfohlen wurden. Ebenfalls wurde in vielen Dokumentationen kritisch über Tamiflu berichtet, sogar meist deutlich sachlicher, als dies diverse Blogs und selbsternannten Newssites machen.
(Lustigerweise habe ich zu dieser Zeit im medizinischen Bereich gearbeitet und habe den doch deutlichen Anstieg an Grippe-Patienten in Krankhenhäusern und bei Rettungsdiensten mitbekommen und kann daher durchaus den Aktionismus unserer Politiker verstehen. Hätten sie nichts gemacht, dann hätten alle Menschen nach den Gründen gefragt und die Schuldigen schnell gefunden. Also haben sie etwas gemacht, aber aufgrund der viel zu kurzen Diskussionphase und der starken Pharmazie-Lobby war es nunmal nicht das richtige - Nun die einfache Frage: Welches Szenario hat für einen Politiker größere Auswirkungen?)
Zwischen der gepushten Grippewelle der der Ausbreitung des Ebola-Virus sehe ich keinen Zusammenhang. Das Ebola-Virus ist deutlich gefährlicher, die Behandlung aufgrund kultureller und wirtschaftlicher Probleme nicht "einfach so" mit einer Massenimpfung vergleichbar. In Afrika streuben sich viele Menschen immernoch vor der Behandlung von verhüllten, fremden Menschen aus dem Ausland. Die Verabreichung von Medikamenten ist für viele noch weniger akzeptabel, der Gang zum Arzt oft schon unmöglich, weil es auf dem Land schlicht keine Ärzte gibt und in den Städten keine Experten für diese Art von Krankheiten sitzen.
Hinzu kommt, dass die Verbreitung des Virus immernoch nicht im Griff ist. Was vor einigen Monaten mit wenigen Patienten begonnen hat, hat sich innerhalb weniger Monate auf fast ganz Westafrika ausgebreitet, mit 900 Infizierten und 600 Toten. Das Auswärtige Amt rät dementsprechend davon ab, in die Gebiete zu reisen, in denen Infektionen gemeldet wurden.
Wo will man zu diesem Zeitpunkt mit einer medikamentösen Therapie ansetzen? Das primäre Ziel ist die Eindämmung (z.B. mit Quarantäne) und erst dann die Behandlung und Impfung. Es ist also eher mit Polio oder Pocken ergleichbar, als mit normalen Influenzaviren (d.h. A,B), auch wenn das Ziel der Ausrottung nach aktuellem Stand eher utopisch zu sein scheint (da das Virus selbst in Tieren weiterlebt und es keine wirkliche, an Menschen getestete Impfung dafür gibt). Nichtsdestotrotz zeigen gerade Polio oder die Pocken, dass eine Behandlung und Bekämpfung nicht am Geld scheitern wird. Gerade diese beiden Beispiel beweisen auch, dass dieses Thema weiter in den Medien behandelt und Forschungs- und Fördergelder dafür eingeworben werden müssen.