[TdW 113] Ebola in Afrika - eine vergessene Epidemie?

Ständig lesen wir als grosse Schlagzeilen: "Ebola in Schweden", "Ebola-Verdacht in Berlin" und sonstigen Müll, der uns suggerieren soll, dass Ebola nun in Europa angekommen ist. 1-2 Tage später lesen wir dann, wenn wir auch auf die kleinen Artikel schauen: "Doch kein Ebola in Schweden" und "Ebola-Verdacht in Berlin bestätigte sich nicht". Sobald irgendwer auf der Strasse oder in einem öffentlichen Gebäude kotzt und der dann evtl. auch noch 'ne dunkle Hautfarbe hat, heisst es gleich Ebola-Verdacht.

da Ebola einfach nicht die Katastrophe ist die uns die Medien verkaufen

Jetzt mal Hand aufs Herz: Lest ihr alle Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten? Ich bekomme von diesem Ausbruch gerade nichts mehr mit und würde mich dennoch als gut informiert über das Weltgeschehen bezeichnen. Ok, gestern habe ich mal kurz was über diesen Ebola-Fall in Schweden gehört - im Radio, ohne aufregende Stimme, irgendwo recht am Ende der Nachrichten, als kleine Meldung, der man beim ersten Hinhören nicht so viel Beachtung schenken sollte. Das wars. "Die Medien", wie ihr hier alle Formate, Blogs, Verlage oder Sender in einem zusammenfasst, betreiben mitnichten Panikmachen. Inzwischen scheint mir eher die scheidende Medienkompetenz schuld daran zu sein, dass unwichtige Nachrichten in Foren, Blogs, etc.. zu einem riesen Spektakel aufgebauscht werden. Oder ihr guckt wirklich alle RTL2 und lest DWN, was ich aber irgendwie nicht glaube..

4000 Ärzte sind für ein WHO nicht gerade schwer zu organisieren und damit käme auf fast jeden Infizierten ein Arzt.
Um Himmels Willen, was willst du denn mit 4000 Ärzten?! Der Großteil würde sich da unten zu Tode langweilen, weil sie nichts zu tun hätten. Dazu musst du die alle bezahlen - 4000 Ärzte * 500€/Tag * 90 Tage/Arzt = 180.000.000 € - nur für Ärzte! Natürlich macht das niemand. Ärzte brauchst du für Untersuchungen und Diagnose, in Laboren und zur Erstellung eines Heilungsplans. Sie übernehmen nur einen kleinen Teil der Aufgaben.

Vielmehr brauchst du Einheimische, die ihre MitbürgerInnen überzeugen können, zu medizinischen Untersuchungen zu gehen, Auffälliges schnell zu melden, oder schlichtweg auf Fughundfleisch zu verzichten. Dazu braucht es Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung. Über die Menschen in weiß-gelben Ganzkörperkondomen, über medizinische Methoden, über Heilungschancen und natürlich über die Krankheit selbst. Das kannst du nicht mit einer Hundertschaft an ausländischen Ärzten bewältigen.

Dann brauchst du Sicherheitspersonal, die die Anlagen schützen. In Nigeria hast du neben Boko Haram noch zahlreiche andere islamistische Gruppen, die den Helfen nicht besonders gut gesonnen sind und die Meinung verbreiten, dass dies eine ausländische Besetzung sein soll. Dem muss entschieden entgegen gewirkt werden. Auch das ist aber nicht Aufgabe der Ärzte.

Weitere offene Probleme kannst du z.B. in der Roadmap der WHO nachlesen. Da wird auch schnell klar, dass Deutschland und Co. dem nicht viel entgegegen setzen können. Sie können beratend wirken, Experten schicken, die die Regierungen beim Seuchenschutz unterstützen. Dazu kann man Hilfsgüter schicken, vielleicht den ein oder anderen € springen lassen (zuviel Geld hilft auch nicht, sondern fördert das Problem in solchen Ländern oft nur! Wer kennt nicht die Statistik der Gates Foundation, die besagt, dass ca. 30% der Gelder spurlos verschwinden..). Das wars aber auch. Eine militärische Intervention ist völlig undenkbar, weil das die Bevölkerung nur noch mehr verunsichern würde und damit mehr schaden, als helfen würde.

Allerdings sollte man Annehmen, dass man die möglichst schnell heilen wollen würde um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Du hilfst den bekannten Kranken, die eh schon von der Außenwelt abgeschottet werden können, um eine Ausbreitung zu verhindern? Die Ausbreitung erfolgt z.B. über Flughunde ("Buschfleisch"), die dort trotz Verbot verkauft, geräuchert und gegessen werden. Über kranke BürgerInnen, die zu viel Angst vor der Behandlung und dem Tod haben (und wer kanns ihnen verübeln...) und sich deswegen nicht in Behandlung begeben - oder die einfach nichts von der Behandlung wissen. Seuchenmanagement heisst mitnichten, dass man Gelder, Ärzte und Medikamente in die Länder pumpt und dann wartet, bis alles gut ist.

Die Ansteckungsrate ist abhängig von mangelnder Hygiene, die Mortalitätsrate nicht: Sie bleibt bei 50-80%, denn es gibt schlicht keine effektive Therapie.
Huch? In deutschen Krankenhäusern ist Hygiene einer der häufigsten Gründe für den Tod von Patienten. In Afrika soll das nicht so sein? Man muss bedenken, dass das Immunsystem der Patienten stark betroffen ist durch Ebola. Kommen jetzt noch dreckige Spritzen zum Einsatz oder kommt Dreck in eine der Wunden, dann steigt natürlich auch die Wahrscheinlichkeit des Todes durch Blutvergiftungen, etc. massiv an. Hygiene ist einer der Gründe, warum Ebola-Infizierte hier eine deutlich niedrigere Sterbewahrscheinlichkeit besitzen, als in Afrika.
 
Jetzt mal Hand aufs Herz: Lest ihr alle Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten? Ich bekomme von diesem Ausbruch gerade nichts mehr mit und würde mich dennoch als gut informiert über das Weltgeschehen bezeichnen.
Welche grössere Tageszeitung hat momentan kein Ebola in ihrem Programm?

Zeit Online vor 17 Stunden: "Ebola: Das Virus könnte noch Zigtausende infizieren"
Spiegel Online vor 20 Stunden: "Ebola in Westafrika: Forscher fürchten Hunderttausende Fälle"
Die Welt vor 17 Minuten: "Seuchen: Ebola wird noch Hunderttausende Opfer fordern"
Der Westen vor 2 Stunden: "US-Forscher befürchten Hunderttausende Ebola-Fälle"
Hannoversche Allgemeine vor 2 Stunden: "Hunderttausende Ebola-Fälle befürchtet"
Deutsche Welle gestern: "Kuba zeigt Engagement in Ebola-Gebieten"
Und so kann man die Liste dank Google News ziemlich lang fortsetzen. Es ist halt die Frage, was man als "gut informiert" definiert. Ich sehe halt in den Tickern unseres Verlags ständig Ebola-News von allen möglichen Zeitungen durchlaufen. Vielleicht hab ich dadurch auch einfach das Gefühl, dass es sehr aufgebauscht wird. Kann durchaus sein.

Allerdings bekomme ich tatsächlich das meiste momentan über katholische Nachrichtenagenturen, den VIS und Radio Vatikan mit, deren Orden dort vor Ort aktive Hilfe leisten und relativ regelmässig Berichte über ihre Arbeit bringen. Deren Berichte scheinen mir etwas objektiver als in den üblichen deutschen Medien.

Inzwischen scheint mir eher die scheidende Medienkompetenz schuld daran zu sein, dass unwichtige Nachrichten in Foren, Blogs, etc.. zu einem riesen Spektakel aufgebauscht werden. Oder ihr guckt wirklich alle RTL2 und lest DWN, was ich aber irgendwie nicht glaube..
Vielleicht verfolgen wir einfach ein paar Medien mehr als du? Wenn man nur Bravo Girl, Vogue und Bild der Frau liest, bekommt man von Ebola vermutlich nicht viel mit. ;)

Ich will auch keineswegs abstreiten, dass die Lage dort vor Ort schwierig ist. Dennoch hätte die WHO weitaus mehr Mittel zur Verfügung um die Seuche einzudämmen. Btw.: Ich wage zu bezweifeln, dass Ärzte auf der ganzen Welt ein Durchschnittseinkommen von 15.000 Euro haben und es sollte auch nur ein Beispiel sein. Selbst 180.000.000 sind im Vergleich zu dem, was wir den Banken geschenkt haben, eher ein Taschengeld.
Diese Mittel kommen derzeit jedenfalls nicht zum Einsatz. Nicht nur, dass die Nonnen, die dort einen Grossteil der Pflegeleistung erbringen, schon seit Wochen über Mangel an Fachärzten klagen. Selbst grundlegende Dinge wie Desinfektionsmittel und Medikamente zum Eindämmen der Symptome sind knapp, was die Sterblichkeitsrate und Infektionsgefahr für die Helfer durchaus auch begünstigt. Die Aussagen der WHO stimmen momentan einfach nicht mit ihrem Handeln überein. Wenn Ebola tatsächlich so eine Gefahr ist, wie behauptet wird, dann sollte man sich fragen warum von der WHO nicht mal die Grundversorgung der Behandlungszentren gewährleistet wird. Desinfektionsmittel und Seife einzufliegen ist ja nun nicht sonderlich schwer. Stattdessen muss sowas in unseren Kirchen gesammelt werden, damit die es hinschicken.
 
Zeit Online vor 17 Stunden: "Ebola: Das Virus könnte noch Zigtausende infizieren"
Spiegel Online vor 20 Stunden: "Ebola in Westafrika: Forscher fürchten Hunderttausende Fälle"
Die Welt vor 17 Minuten: "Seuchen: Ebola wird noch Hunderttausende Opfer fordern"
Der Westen vor 2 Stunden: "US-Forscher befürchten Hunderttausende Ebola-Fälle"
Hannoversche Allgemeine vor 2 Stunden: "Hunderttausende Ebola-Fälle befürchtet"
Deutsche Welle gestern: "Kuba zeigt Engagement in Ebola-Gebieten"

[...]
Vielleicht verfolgen wir einfach ein paar Medien mehr als du?

Soll ich dazu jetzt noch irgendwas sagen? Wir haben doch schonmal darüber diskutiert, dass Quantität nicht mit Qualität gleichzusetzen ist, vor allem nicht, wenn man Online-Medien liesst.
(OT: Das Thema Ärzte aus Kuba ist in der Tat recht interessant, siehe z.B. auch einen Beitrag des Weltspiegels.)

Btw.: Ich wage zu bezweifeln, dass Ärzte auf der ganzen Welt ein Durchschnittseinkommen von 15.000 Euro haben
500€/Tag schliesst Kosten für Unterkunft, Essen, Schutz, Versicherung, usw.. mit ein und ist für westliche Ärztinnen und Ärzte, die von Ländern oder Unternehmen geschickt werden, sogar eher zu niedrig geschätzt. Anders sieht es aus mit Ärzten, die freiwillig für Hilfsorganisationen arbeiten. Das ist aber scheinbar ja nicht der Fall, weswegen man künstlich nachhelfen müsste (d.h. die Leute dafür bezahlt, dass sie da unten helfen).
Was ich damit sagen will: Es bringt nichts mit irgendwelchen sinnlosen Forderungen um sich zu werfen. Man muss die Situation betrachten, wie sie ist. Und da helfen nunmal nicht 4000 Ärzte. Ansonsten verbrennt man das Geld schneller, als man es einwerben kann.

Die Aussagen der WHO stimmen momentan einfach nicht mit ihrem Handeln überein. Wenn Ebola tatsächlich so eine Gefahr ist, wie behauptet wird, ...
Die Tagesschau gerade eben hatte keinen Beitrag zu Ebola, die Tages- und Wochenzeitungen höchstens im Welt-Teil und die zweimonatlichen Ausgaben der kleineren Zeitschriften sind auch eher peripher daran interessiert. Auch die WHO macht gerade eher einen gelassenen, sehr organisierten Eindruck für mich.
 
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Huch? In deutschen Krankenhäusern ist Hygiene einer der häufigsten Gründe für den Tod von Patienten.
Die Hygiene ist i.d.R. gegeben. Das Problem liegt bei multiresistenten Keimen, die durch Desinfektionsmittel und Antibiotika nicht zu bekämpfen sind. Außerdem sterben die meisten Patienten an ihren mitgebrachten Krankheiten, nämlich Herz-Kreislaufporblemen (40-50%) und Krebs (20-30%), also insbesondere nicht an Infektionen. Deutsche Krankenhäuser haben wei weniger Hygieneprobleme als man gerne meint. Menschen sterben nicht häufiger in Krankenhäusern weil es dort besonders schlimm zugeht, sondern eher weil es einen Grund gibt sie dort einliefern zu müssen.

Man muss bedenken, dass das Immunsystem der Patienten stark betroffen ist durch Ebola.
Das stimmt nicht ganz: Beim Ebolafieber löst der Virus durch Zerstörung der entsprechenden Zellstrukturen Adern auf. Das beginnt mit den Kapillaren (was zu blauen Flecken und blutigen Ausscheidungen führt) und endet an größeren Gefäßen (Folgen sind zunächst Hirnschäden, dann innere Blutungen die zum Tod führen). Weitere Infektionen verschlimmern die Situation zwar, jedoch tötet Ebola meist bevor andere Krankheiten zum Zuge kommen können. Das Immunsystem versucht zwar den Viruas zu bekämpfen (was zum Fieber führt), ist aber nicht stärker belastet als bei anderen Virusinfekten.

Kommen jetzt noch dreckige Spritzen zum Einsatz oder kommt Dreck in eine der Wunden, dann steigt natürlich auch die Wahrscheinlichkeit des Todes durch Blutvergiftungen, etc. massiv an. Hygiene ist einer der Gründe, warum Ebola-Infizierte hier eine deutlich niedrigere Sterbewahrscheinlichkeit besitzen, als in Afrika.
Erstens führt Ebola nicht zu offenen Wunden, die Schäden treten alle im Inneren auf. Hygiene ist bei Ebola wichtig um die Erstinfektion zu vermeiden. Da in den betroffenen Gebieten sowohl Toiletten als auch fließendes Wasser kaum vorhanden sind kommen Menschen viel häufiger in Kontakt mit Exkrementen als wir das kennen. Darin liegt auch der Grund warum in entwickelten Länder Ebolaausbrüche viel unwahrscheinlicher sind. Nach einer Infektion ist auch bei guter Hygiene die Mortalitätsrate unverändert bei 50-80%, da die inneren Schäden zu groß sind. Natürlich können weitere Krankheiten die Rate nochmal erhöhen, aber nach unten kann man wie gesagt wenig tun.

Damit will ich deinen Post nicht zerreißen, es ging mir nur um die Klarstellung von dem Krankheistbild :)

Die richtige Frage lautet: "Wollen wir den notwendigen Aufwand auf uns nehmen was effektives dagegen zu tun?"

Und die Antwort ist gesellschaftlich gesprochen ein ganz klares: Nein.
Das ist sehr leicht gesagt. Wenn man riesige Seuchen in Afrika als "zu aufwändig" betrachtet, was ist uns dann noch zu schwierig? Völkermorde durch ISIS verindern? Putin davon abhalten sich Osteuropa einzuverleiben? Das Klima zu retten? Zum Mars fliegen? Das sind alles Sachen die wir in absehbarer Zeit tun müssen bevor wir in Situationen gelangen, die auswegslos in Katastrophen führen. Wenn wir aber durch unseren Wohlstand so faul werden, dass uns das Verhindern von Leid anderswo "zu mühsam" oder "zu teuer" erscheint, dann können wir bald das andere auch nicht mehr lösen. Wenn wir die Ambition aufgeben die Welt besser zu machen können wir gleich zurück in die Höhle marschieren.

Ich finde das moralisch genau so problematisch wie du - aber ich würde trotzdem mein Geld an anderer Stelle spenden und auch der WHO andere Probleme (noch) dringender vorhalten.
Nenne bitte dringendere Beispiele.
 
Deutsche Krankenhäuser haben wei weniger Hygieneprobleme als man gerne meint. Menschen sterben nicht häufiger in Krankenhäusern weil es dort besonders schlimm zugeht, sondern eher weil es einen Grund gibt sie dort einliefern zu müssen.
Krankenhausinfektionen werden in der Regel nicht in Statistiken aufgenommen, da die Krankenhäuser nachvollziehbarer Weise kein Interesse daran haben. Dennoch spricht z.B. das Ärzteblatt von 3.5% bis zu 15% aller PatientInnen, die sich im Krankenhaus eine Lungenentzündung o.ä. durch mangelnde Hygiene einfangen. Die Dunkelziffer dürfte durchaus höher liegen, was auch von vielen ÄrztInnen und PflegerInnen gestützt wird. In Verbindung mit eh schon lebensbedrohlichen Krankheiten, die, oder durch deren Behandlung das Immunsystem geschädigt wird (z.B. bei ner Chemo-Therapie) spielen Infektionen daher eine große Rolle - auch wenn die offizielle Todesursache letzten Endes (in rund 97% der Fälle) eine andere ist (siehe Beispiel Lungenentzündung).

Das Immunsystem versucht zwar den Viruas zu bekämpfen (was zum Fieber führt), ist aber nicht stärker belastet als bei anderen Virusinfekten.
Es wird vermutet, dass die Ebola(Filo)-Viren eine sehr schnelle Replikation besitzen und sich daher deutlich schneller als andere Viren im Körper ausbreiten können. Im Vergleich zu HIV können sie auch viele unterschiedliche Zelltypen befallen, was die Ausbreitung im Körper nochmals beschleunigt und gleichzeitig das Immunsystem massiv beschäftigt und beschädigt, gerade, wenn die Zellzerstörung irgendwann im Multi-Organ-Versagen endet, was dann wiederum irgendwann zum Tod führen wird. Diese Anpassungfähigkeit des Virus ist ein Problem, das z.B. die Entwicklung von Impfstoffen oder von körpereigenen Immunitäten bislang verhindert hat (OT: Quasispeziesmodelle sind allgemein ein sehr interessantes Thema :)).
Sicher, der Tod tritt durch Ebola ein. Zusätzliche Infektionen - z.B. ist es in Afrika aus finanziellen Gründen durchaus üblich, gebrauchte Kanülen wiederzuverwenden - verschärfen das Problem jedoch und erhöhen damit die Todeswahrscheinlichkeit.

Nach einer Infektion ist auch bei guter Hygiene die Mortalitätsrate unverändert bei 50-80%, da die inneren Schäden zu groß sind.
Die Grundlage für eine Behandlung in Deutschland liegt in der Unterstützung des Immunsystems durch Elektrolytlösungen, Glukose oder ähnlichem. Dadurch hat der Körper faktisch mehr Zeit zur Abwehr der Krankheit. Durch die Isolation und Ruhe auf der Station entsteht zusätzlich eine Situation, in der sich der Körper voll und ganz auf den Ebola-Virus "einschiessen" kann, da er sich sonst um nichts anderes kümmern muss. Das senkt das Risiko auf gute 50%.
 
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Und die Antwort ist gesellschaftlich gesprochen ein ganz klares: Nein.
Ich finde das moralisch genau so problematisch wie du - aber ich würde trotzdem mein Geld an anderer Stelle spenden und auch der WHO andere Probleme (noch) dringender vorhalten.

Ein weiteres, zu wenig diskutiertes Element ist aber m.E. das Potential von Ebola. Einzelne Mitarbeiter erwähnen das durchaus, die WHO hält sich bedeckt. Was man aber relativ leicht errechnen kann ist aber dass das Risiko UND die Gefahr (ein GAU aller Zukunftsszenarien) als eher hoch einzustufen sind. Üblicherweise kann man sich den Luxus der Zurückhaltung nur (und wenn überhaupt) leisten, wenn eines von beiden gering ist.

Das Gefahrenpotential dieser Krankheit ist durch seine Beschaffenheit des Virus und der Lage in afrikanischen Großstädten insgesamt sehr hoch. Denkt man an eine Ebola "Epedemie" in Pretoria, dann denke ich auch automatisches an politisches Chaos und die Heraufkunft vieler vieler anderer Probleme für die Gesamtbevölkerung.

Meine persönliche Sicht: Ebola ist nicht _nur_ ein Virus und die Hilfe die wir leisten sollten ist nicht _nur_ medizinischer Natur.

Alleine die Tatsache dass ueberhaupt so lange diskutiert wird und die WHO viel zu spät reagiert hat, zeigt einmal mehr deutlich was passiert wenn die Hebel der Entscheidung den Dummen preisgegeben werden.
 
Mich würd mal interessieren was die Leute hier drüber denken das die Bundeswehr derzeit massiv um freiwillige Helfer für Ebolagebiete wirbt.
 
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