Ständig lesen wir als grosse Schlagzeilen: "Ebola in Schweden", "Ebola-Verdacht in Berlin" und sonstigen Müll, der uns suggerieren soll, dass Ebola nun in Europa angekommen ist. 1-2 Tage später lesen wir dann, wenn wir auch auf die kleinen Artikel schauen: "Doch kein Ebola in Schweden" und "Ebola-Verdacht in Berlin bestätigte sich nicht". Sobald irgendwer auf der Strasse oder in einem öffentlichen Gebäude kotzt und der dann evtl. auch noch 'ne dunkle Hautfarbe hat, heisst es gleich Ebola-Verdacht.
da Ebola einfach nicht die Katastrophe ist die uns die Medien verkaufen
Jetzt mal Hand aufs Herz: Lest ihr alle Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten? Ich bekomme von diesem Ausbruch gerade nichts mehr mit und würde mich dennoch als gut informiert über das Weltgeschehen bezeichnen. Ok, gestern habe ich mal kurz was über diesen Ebola-Fall in Schweden gehört - im Radio, ohne aufregende Stimme, irgendwo recht am Ende der Nachrichten, als kleine Meldung, der man beim ersten Hinhören nicht so viel Beachtung schenken sollte. Das wars. "Die Medien", wie ihr hier alle Formate, Blogs, Verlage oder Sender in einem zusammenfasst, betreiben mitnichten Panikmachen. Inzwischen scheint mir eher die scheidende Medienkompetenz schuld daran zu sein, dass unwichtige Nachrichten in Foren, Blogs, etc.. zu einem riesen Spektakel aufgebauscht werden. Oder ihr guckt wirklich alle RTL2 und lest DWN, was ich aber irgendwie nicht glaube..
Um Himmels Willen, was willst du denn mit 4000 Ärzten?! Der Großteil würde sich da unten zu Tode langweilen, weil sie nichts zu tun hätten. Dazu musst du die alle bezahlen - 4000 Ärzte * 500€/Tag * 90 Tage/Arzt = 180.000.000 € - nur für Ärzte! Natürlich macht das niemand. Ärzte brauchst du für Untersuchungen und Diagnose, in Laboren und zur Erstellung eines Heilungsplans. Sie übernehmen nur einen kleinen Teil der Aufgaben.4000 Ärzte sind für ein WHO nicht gerade schwer zu organisieren und damit käme auf fast jeden Infizierten ein Arzt.
Vielmehr brauchst du Einheimische, die ihre MitbürgerInnen überzeugen können, zu medizinischen Untersuchungen zu gehen, Auffälliges schnell zu melden, oder schlichtweg auf Fughundfleisch zu verzichten. Dazu braucht es Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung. Über die Menschen in weiß-gelben Ganzkörperkondomen, über medizinische Methoden, über Heilungschancen und natürlich über die Krankheit selbst. Das kannst du nicht mit einer Hundertschaft an ausländischen Ärzten bewältigen.
Dann brauchst du Sicherheitspersonal, die die Anlagen schützen. In Nigeria hast du neben Boko Haram noch zahlreiche andere islamistische Gruppen, die den Helfen nicht besonders gut gesonnen sind und die Meinung verbreiten, dass dies eine ausländische Besetzung sein soll. Dem muss entschieden entgegen gewirkt werden. Auch das ist aber nicht Aufgabe der Ärzte.
Weitere offene Probleme kannst du z.B. in der Roadmap der WHO nachlesen. Da wird auch schnell klar, dass Deutschland und Co. dem nicht viel entgegegen setzen können. Sie können beratend wirken, Experten schicken, die die Regierungen beim Seuchenschutz unterstützen. Dazu kann man Hilfsgüter schicken, vielleicht den ein oder anderen € springen lassen (zuviel Geld hilft auch nicht, sondern fördert das Problem in solchen Ländern oft nur! Wer kennt nicht die Statistik der Gates Foundation, die besagt, dass ca. 30% der Gelder spurlos verschwinden..). Das wars aber auch. Eine militärische Intervention ist völlig undenkbar, weil das die Bevölkerung nur noch mehr verunsichern würde und damit mehr schaden, als helfen würde.
Du hilfst den bekannten Kranken, die eh schon von der Außenwelt abgeschottet werden können, um eine Ausbreitung zu verhindern? Die Ausbreitung erfolgt z.B. über Flughunde ("Buschfleisch"), die dort trotz Verbot verkauft, geräuchert und gegessen werden. Über kranke BürgerInnen, die zu viel Angst vor der Behandlung und dem Tod haben (und wer kanns ihnen verübeln...) und sich deswegen nicht in Behandlung begeben - oder die einfach nichts von der Behandlung wissen. Seuchenmanagement heisst mitnichten, dass man Gelder, Ärzte und Medikamente in die Länder pumpt und dann wartet, bis alles gut ist.Allerdings sollte man Annehmen, dass man die möglichst schnell heilen wollen würde um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Huch? In deutschen Krankenhäusern ist Hygiene einer der häufigsten Gründe für den Tod von Patienten. In Afrika soll das nicht so sein? Man muss bedenken, dass das Immunsystem der Patienten stark betroffen ist durch Ebola. Kommen jetzt noch dreckige Spritzen zum Einsatz oder kommt Dreck in eine der Wunden, dann steigt natürlich auch die Wahrscheinlichkeit des Todes durch Blutvergiftungen, etc. massiv an. Hygiene ist einer der Gründe, warum Ebola-Infizierte hier eine deutlich niedrigere Sterbewahrscheinlichkeit besitzen, als in Afrika.Die Ansteckungsrate ist abhängig von mangelnder Hygiene, die Mortalitätsrate nicht: Sie bleibt bei 50-80%, denn es gibt schlicht keine effektive Therapie.