[TdW 132] Medien: Informative Meinungsmacher oder Lügenpresse?

Diese Woche, etwas verspätet, beschäftigt sich das TdW mit den Medien. Der Grund für die Verspätung ist, dass ich mich nicht entscheiden konnte ob ich das Massaker in Paris oder die Sache mit der Lügenpresse thematisieren sollte. Letztendlich hat die Wahl des Wortes Lügenpresse zum Unwort des Jahres 2014 den Ausschlag gegeben.
Seit langer Zeit leiden die Medien und besonders die Printmedien unter diversen Problemen wie sinkenden Auflagen (und dadurch auch schwindender Einnahmen), Konkurrenz durch neue Medien (z. B. reine Online-Zeitungen oder Blogs), aber auch durch gewaltige Medienkonglomerate wie Rupert Murdochs News Corporation. Als Folge dieser wirtschaftlichen Probleme, haben viele Zeitungen (gerade auch kleinere) ihre Redaktionen schließen müssen, andere mussten den Gürtel enger schnallen - mitunter so eng das die Qualität darunter eindeutig gelitten hat. In freien Ländern, mit freier Presse ist gerade Vielfalt eine große Stärke der Medien - nicht nur als Spiegel der Meinungsvielfalt, sondern gerade auch zur Qualitätskontrolle. Investigative Journalisten machen ihre Hausaufgaben definitiv gründlicher, wenn sie genau wissen das die Kollegen von zahlreichen anderen Blättern die Story einem Faktencheck unterziehen. Faktencheck ist ein gutes Stichwort, beschreibt es doch auch die Hauptaufgabe der freien Presse: Den Mächtigen auf die Finger schauen, Aussagen überprüfen, Lügen und Fehler aufdecken. Der investigative Journalismus hat besonders in den westlichen Demokratien eine stolze Tradition im Aufdecken von gut gehüteten Geheimnissen und vertuschten Skandalen. Watergate, die Iran-Contra-Affäre, die Flick-Affäre und die CDU-Schwarzgeldaffäre sind nur einige Schlagworte, die an Sternstunden des investigativen Journalismus erinnern. Solche - durch unermüdliche, unerschrockene und unbestechliche Journalisten - aufgedeckte Geheimnisse, Skandale und Affären hatten oftmals weitreichende Folgen und brachten mitunter ganze Regierungen zu Fall (von den Recherchen der ängstlichen oder käuflichen Journalisten hört man natürlich nichts ;)). Nicht zuletzt mit solchen Bravourstücken hat sich die freie Presse den Ruf als Vierte Gewalt verdient - doch dieser Ruhm scheint zusehends zu verblassen und neben der Wirtschaftskrise krankt die Presse heutzutage auch an einer Vertrauenskrise. Einer aktuellen Umfrage zufolge halten nur 40% der Deutschen die Presse für objektiv - gerade gut gebildete Menschen halten die Berichterstattung für einseitig oder gar gesteuert: Umfrage: Fast jeder Zweite misstraut den Medien | ZEIT ONLINE.
Für Journalisten die ihren Beruf ernst nehmen und durch ihre Arbeit häufig Freiheit oder gar das Leben riskieren, muss das geradezu ein Schlag ins Gesicht sein. In Deutschland steht die Presse besonders (aber nicht nur) von Vertretern des rechten Rands der Gesellschaft unter dem Generalverdacht manipulativ und gesteuert zu sein, ein Generalverdacht der sich in Schlagworten wie linksgrüne Presse, Systempresse oder eben Lügenpresse manifestiert. Besonders lautstark wettert derzeit PEGIDA gegen die Lügenpresse - die mit dem Zusatz halt die Fresse auch gleich zeigen, dass sie der Presse am liebsten den Mund verbieten würden. Und andere, wie die islamistischen Terroristen aus Frankreich, beschränken sich nicht darauf Kritiker mundtot machen zu wollen, sondern greifen zur Waffe und werden wahrhaftig zu Mördern.
Ganz unschuldig sind die Medien an dem allgemeinen Vertrauensverlust in den westlichen Gesellschaften sicherlich nicht, so hat die sinkende Vielfalt an Publikationen und die sinkende Zahl an investigativen Journalisten zweifellos auch zu sinkender Qualität geführt und das bloße Abschreiben von Agenturmeldungen kann man wohl kaum als Journalismus bezeichnen. Viele Menschen empfinden auch die Berichterstattung über kontroverse Themen wie den Krieg gegen den Terror, die staatliche Überwachung oder die Ukraine-Krise als zu zahm, zu einseitig oder gar zu manipulativ. Dazu kommen dann noch peinliche Fälle wie der RTL Reporter, der inkognito ein fremdenfeindliches Interview auf einer PEGIDA Demo gegeben hat...
Vor diesem Hintergrund stellt das TdW heute die Frage: Sind unsere Medien informative Meinungsmacher oder eine manipulative Lügenpresse?

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Ich würd mal sagen, es ist beides Wahr.
Einerseits:"Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing."
Vor allem wenn Privatpersonen ein Medienimperium steuern, dient dieses mM nach dem persönlichen Machterhalt wenn man politische Ambitionen oder dergleichen hat, nur geldgeil ist oder mehr Macht will, und mit so einem lege ich mich als kleiner Schreiberling nicht an, und wenn kriegt es keiner mit.

Andererseits gibt es auch viele die alles riskieren.
Grundsätzlich sollte man Wachsam sein und nicht blind alles glauben, denn auch das gehört dazu mündig zu sein, denn blind Paronlen nachblubbern und sich anschließend beschweren oder nicht erwachsen genug zu sein mit seinen Ängsten und eigenen verfehlungen gut umzugehen, kann jeder.

Aber einige können auch nicht anders als den Rattenfängern auf den Leim zu gehen, denn die Politik lässt sie fallen, kommt nicht mehr ihrer Aufgabe nach, und dann hat man sowas wie Pediga.
Von daher sind IMHO nicht die Medien informative Meinungsmachen oder Lügenpresse, sondern die Politiker sollten hier eher diskutiert werden.
Klar gibt es auch ehrliche, hart arbeitende Politiker, aber nicht die die was zu sagen haben, und wenn ich mir manchmal anschaue, wie leer der Bundestag bei Sitzungen ist, kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

Wir wählen diese Politiker, von daher hat man hier ein Zykel.

Man kann aber sagen das dass Wahlvieh zu bequem geworden ist sich zu informieren, und demnach nicht mehr wählen gehen darf, denn es ist in bezug auf die Wahl nicht mehr mündig, IMO.
(Oder kriegt nicht mit das Politiker viel versprechen, damit man das Kreuzchen für sie macht.)
Gleichzeitig ist es aber auch wahr das der Fisch immer vom Kopf her anfängt zu stinken.
Angefangen von Aufnahme von Schulden, damit man über die Verhältnisse leben kann(Mitte-Ende der 70er), um sich weiterhin Stimmen zu sicheren, bis hin zu billigem Populismus(naja ok das ist alternativlos oder nicht), schwarzen Aktenköfferchen(9er Affäre), Angstschürerei(VDS) und Pensionspöstchen in der Wirtschaft(Pofalla ist wohl zZ noch das neuste prominenteste Beispiel).

Von daher kann man sich nichtbeschweren.
Alles ist wie es sein soll.
Die Politiker gebärden sich teilweise wie im Tollhaus(Altmaiers drohungen gegen den NSA-Untersuchungsausschuss), und werden entlohnt und das Volk bekommt eine Regierung die es verdient.
Scheisse ist es nur für das Indiviuum was mal nachdenkt und nicht der generellen Meinung zustimmt.
Was gefühlt häufig sein kann .
 
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Was ist denn informative Meinungsmache? Wenn Wahrheiten verfälscht und bewusst gelogen wird, dann sind das Lügen und keine Informationen.

Nehmen wir als jüngstes Beispiel die Ukraine. Wenn mir dort 3 volle Sitzreihen in einem Stadion präsentiert werden und davon die Rede ist, dass Tausende dort ihren Sieg auf dem Maidan gefeiert haben, obwohl das zugehörige Video ganz klar zeigt, dass dort maximal 100 Leute im Stadion waren, dann ist das eine Lüge.

Wenn mir ein pro-russischer Kämpfer mit einem Teddy präsentiert wird und behauptet wird, dass er sich über die Opfer des Absturzes von MH-17 lustig macht, obwohl im zugehörigen Video klar zu sehen ist wie betroffen er war und wie er sichtlich Probleme hatte mit der Situation klarzukommen, dann ist das eine Lüge.

Wenn mir (erst heute) ein Bus mit Einschusslöchern präsentiert wird und man dabei behauptet er sei durch eine Rakete getroffen worden, dann ist das sichtlich eine Lüge. Schauen wir uns diesen Fall einfach mal genauer an.

Dieser Bus wurde angeblich durch eine Rakete getroffen:
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Und dieser wurde in Israel tatsächlich durch eine Rakete getroffen:
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Und während vor dem Bus, der angeblich beschossen wurde, lauter Blut ist, finden sich im Bus nur an der Rückwand ein paar Tropfen (sofern das überhaupt Blut ist und nicht nur einfach Schmutz):
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In dem Bus in Israel sah es da etwas anders aus. Blut an allen Sitzen:
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Auffällig auch. Im Bus in der Ukraine liegen die Splitter der Scheiben innen. Bei dem in Israel liegen sie auf der Strasse. Ist ja auch logisch, denn eine Explosion im Bus drückt diese nach aussen. Eine Explosion neben dem Bus hingegen wirft diesen im Normalfall um.

Will ernsthaft jemand behaupten, dass ein Journalist sowas nicht sehen kann? Warum wird sowas nicht hinterfragt?

Wenn die Tagesschau (gerade erst vor 2 Tagen) behauptet, dass das Video des Flugabwehrsystems mit der fehlenden Rakete in Luhansk aufgenommen wurde und dabei auf Werbewände verweist, die sichtlich weitaus höher über der Strasse aufragen als in dem Video mit dem Flugabwehrsystem, dann ist das eine Lüge. Auch fehlen am von der Tagesschau präsentierten angeblichen Aufnahmeort des Videos diverse Bäume im Vordergrund. Gleichzeitig wird aber auch nicht erwähnt, dass die Daten des Flugschreibers von MH-17 bis heute nicht freigegeben wurden, was bei einem Flugzeugabsturz bisher einmalig in der Fluggeschichte Europas ist.

Wenn Medien behaupten, dass die russische Regierung die pro-russichen Kämpfer mit Waffen beliefert ohne auch nur den kleinsten Beweis dafür zu liefern, dann ist das eine Lüge. Gleichzeitig wird aber verschwiegen, dass die USA Milliarden in den Aufbau der "Opposition" (mit anderen Worten in den Aufbau des rechten Sektors in der Ukraine) investierten. Ganz in der Tradition von Gladio & Co.

Wenn nirgendwo in unseren Medien gezeigt oder auch nur erwähnt wird, wie russischstämmige Zivilisten in der Ukraine von rechten Banden bedroht, angegriffen und sogar getötet werden, dann hat das auch mit Journalismus oder Information wenig zu tun.

Wenn behauptet wird, dass Putin ein grossrussisches Reich aufbauen will, während verschwiegen wird, dass die USA weltweit 761 Militärbasen (+ Nutzungsrechte bei Militärbasen anderer Nationen) unterhalten, dann frage ich mich, was das mit Information zu tun hat. Russland hat übrigens 17 solcher Basen im Ausland und das auch nur in angrenzenden Ländern, wenn man die in Kuba mal ausnimmt. Die USA haben 10.000 Flugzeuge mehr als Russland, 5000 Hubschrauber mehr. 10 Flugzeugträger auf Seiten der USA bilden die grösste Flugzeugträger-Flotte der Welt. Russland hat 3 davon. Und da darf man sich dann mal die Frage stellen, welche dieser Armeen wohl am ehesten für einen Angriffskrieg anstatt zur Verteidigung ausgerüstet wurde.

Ich könnte diese Liste im Prinzip endlos fortsetzen, wenn ich auch noch den Ukraine-Konflikt verlasse. Da wären z.B. islamistische Rebellen in Syrien, die man als pro-demokratische Opposition bezeichnete. Heutzutage kennen wir sie als IS oder ISIS. Oder Stammeskriege in Libyen, die uns als "Auflehnung gegen einen Diktator" verkauft wurden. Und so weiter. Und so fort.

Wer angesichts dieser Tatsachen ernsthaft behauptet, dass dies nur informative Meinungsmache wäre, der hat entweder nicht verstanden was Information ist oder rennt mit ziemlichen Scheuklappen durch die Welt.

Es ist leider nur noch ein sehr kleiner Teil der Journalisten, die ihren Job ernst nehmen. Die wenigen, die ihre Freiheit oder ihr Leben riskieren um an Informationen zu kommen, konnte man schon immer an 2 Händen abzählen. Und oft genug legt man selbst denen noch Worte in den Mund, die sie so nie gesagt haben. Auffälligerweise sind es aber auch diese Journalisten, die den Journalismus in Deutschland als tendenziös und einseitig kritisieren.

Würden die Medien ihre Rolle als 4. Gewalt ernst nehmen, dann würden sie eine klare Stellungnahme und Konsequenzen von der Bundesregierung gegen die NSA-Spionage verlangen. Sie würden immer wieder nachbohren, was denn nun bei der Auswertung des Flugschreibers von MH-17 rausgekommen ist. Sie würden nachbohren was bei den Ermittlungen wegen des Zwischenfalls in Odessa rausgekommen ist oder bei den Ermittlungen zu den Scharfschützen auf dem Maidan. Kurz: Sie würden unbequeme Fragen stellen. Und das tun sie heutzutage kaum noch. Ich kann daher die Leute gut verstehen, die den Medien nicht mehr trauen. Gerade in den letzen Jahren sind einfach zu viele Lügen aufgeflogen, die sie uns wissentlich aufgetischt haben. Und ganz offensichtlich hören sie trotz dieser "Rückschläge" nicht damit auf.
 
bit, nachdem du dir die Mühe gemacht hast all diese Ungereimtheiten aufzudecken, hast du schon einmal die entsprechenden Journalisten nach Aufklärung gebeten?

Hast du schonmal versucht ohne Presseausweis bei Reuters, AP usw. eine Auskunft zum Urheber einer Nachricht zu erhalten? Da wird dir dann mit Berufung auf "Informanten-Schutz" geantwortet. Ich kann also den entsprechenden Journalisten nicht um Aufklärung bitten. Wie ich mitbekommen durfte, haben bei den meisten Meldungen selbst die grossen Verlagshäuser Probleme die Urheber solcher Agentur-Meldungen zu erfahren. Und zumeist sind es nunmal Agentur-Meldungen, die ohne Hinterfragen übernommen werden. Man kann ja nicht mal den Fotografen ausfindig machen, weil als Foto-Quelle nur Reuters, AP usw. angegeben wird.

Wer weiss also ob das überhaupt Journalisten waren. Die Nachrichten könnten genauso von Geheimdiensten oder sonstigen Staatsorganen oder auch staatsübergreifenden Organen (NATO etc.) kommen. Weiss man halt nicht. Die Journalisten schreiben nur ab. Und wenn sich eine Nachricht als falsch entpuppt, werden sie von ihren Verlagshäusern vor unliebsamen Fragen geschützt. Da schreibst du dann an den Journalisten und bekommst Antwort vom Kundenservice. Ich hab nunmal fast 2 Jahre erlebt, wie es in solchen Verlagen abläuft.
 
Hmm informative meinungsmacher oder lügenpresse? Ich tendiere auch zur lügenpresse, unter anderem weil das unterschlagen von Informationen auch "lügen" ist. Ich würde es daher mal direkt als manipulative "medienberichterstattung"-aka-lügenpresse betiteln. Ja, ich denke drauf kann man sich gut einigen.
 
Und zumeist sind es nunmal Agentur-Meldungen, die ohne Hinterfragen übernommen werden.
Klar, wenn man nicht bereit ist, für ehrliche Arbeit zu bezahlen, was soll dabei rauskommen? Öffentlich-rechtlichen Rundfunk? GEZ? Abschaffen. 17€ im Monat! PAH! Zwangssteuer! Und Zeitungsabos? Gibts doch auch kostenlos im Web.

Wer weiss also ob das überhaupt Journalisten waren.
Wie jetzt? Ist doch nicht jeder politische Blogger automatisch Journalist? Sind Twitter und Facebook nun doch nicht die journalistischen Medien unserer Zeit?

Und wenn sich eine Nachricht als falsch entpuppt, werden sie von ihren Verlagshäusern vor unliebsamen Fragen geschützt.
Journalisten, die Götter in Kriegsstaubgraubraun. Fehler machen sie keine und wenn, dann sind sie gewollt. Oder sie wurden beeinflusst. Von der NATO. Oder Elvis. Und der Schutz der eigenen Mitarbeiter gegen die dank unzähliger kostenfreier, praktisch anonymer Emailkonten aus dem boden geschossenen Trolle grenzt dagegen nahezu an Zensur.

Hast du schonmal versucht ohne Presseausweis bei Reuters, AP usw. eine Auskunft zum Urheber einer Nachricht zu erhalten? Da wird dir dann mit Berufung auf "Informanten-Schutz" geantwortet.
Oha! Ich hätte jetzt eher darauf getippt, dass man dir mitteilt, dass man nicht gerne die eigenen Business-Strategie und Geldschöpfung mit dir teilen würde. Aber nein, das würde vermutlich nur noch mehr die Verschwörung schüren. Dann dann ist plötzlich auch noch das böse Geld im Spiel und nicht nur der idR nachvollziehbare Schutz von Menschen. Ich frage mich, wie VW auf die Frage nach der Quelle ihrer Erfindungen und der Bauweise ihrer Autos reagieren würde..

Will ernsthaft jemand behaupten, dass ein Journalist sowas nicht sehen kann? Warum wird sowas nicht hinterfragt?
Veröffentlichungsdruck? Konkurrenzdenken?
Oder vielleicht wurde es hinterfragt, nur sind die Informationen derart unwichtig, dass sie schlicht nicht im Rahmen der gegebenen Zeit untergebracht werden können. Z.B. lassen die Bilder lassen auch erkennen, dass Splitter von außen eingedrungen sind, was für Splittergranaten - die in volksverständlicher Sprache auch gerne Raketen genannt werden - sprechen könnte. Oder die Bombe hat recht weit vom Bus entfernt eingeschlagen und die Splitter sind in Wahrheit nur kleinere Fetzen der Rakete - die Genauigkeit von Raketen in Konflikten in diesen Regionen ist bekanntlich recht gering.
Warum nimmt man alles gleich wörtlich? Warum muss alles genau durchspezifiziert werden, obwohl es - sorry - keine Sau interessiert?

Gleichzeitig wird aber auch nicht erwähnt, dass die Daten des Flugschreibers von MH-17 bis heute nicht freigegeben wurden, was bei einem Flugzeugabsturz bisher einmalig in der Fluggeschichte Europas ist.
Völlig egal, wer das Flugzeug abgeschossen hat, die Veröffentlichung des Flugschreibermaterials würde sich nicht positiv auf Friedensverhandlungen jeder Art auswirken, sondern den Konflikt wieder auffrischen. Soll man wirklich ein strategisches Ziel, nämlich der Frieden mit Russland, dem Interesse des oder der Einzelnen opfern? Weil einer meint, ihm oder ihr sei es wichtig, so eine inzwischen völlig irrellevante Information zu kennen?

So geht es weiter und weiter. Die Beziehungen zwischen der USA und der Ukraine wurden in den ÖR inzwischen recht oft behandelt, die Anschuldigen an Russland kommen, wie zumindest von den ÖR klar kommuniziert, aus ukrainischen Behördenkreisen - eine Quelle, die man als aufmerksamer Zuschauer natürlich hinterfragen muss und können sollte (würde es nicht so Vollhonks geben, denen selbst Fremdsprachenkenntnisse peinlich zu sein scheinen). Usw usf., wie du schon selbst gesagt hast.

Fakt ist, dass in Kriegen und Konflikten immer Informationsasymmetrien bestehen, die auch in den Medien präsent sind. Das ist in der Ukraine so, oder in Syrien, oder im Irak, oder in Afghanistan. Ich verrate dir was: Das war sogar in den Weltkriegen der Fall. Das ist immer so und wenn sich das irgendwann ändern sollte, dann hätten wir einen gewaltigen Schritt in Richtung Weltfrieden geschafft. Gerade heute bewegen wir uns aber rückwärts, und wir sind daran zunehmend selbst schuld. Also anstatt den Medien die Schuld zu geben, könnten wir uns auch mal an die eigene Nase fassen und uns ernsthaft fragen, ob die ganze Scheisse da draussen uns wirklich interessiert, oder ob hier nicht nur eine Brot-und-Spiele-Mentalität herrscht. Letzteres kann auch oft nur in einer subjektiven Informationsasymmetrie bestehen, um die Diskussionshoheit in Foren zu beweisen. Oder in Heise-Kommentaren. Weils geil ist, wenn man mehr weiß, als andere. Ändern tut das Wissen nichts.
 
Klar, wenn man nicht bereit ist, für ehrliche Arbeit zu bezahlen, was soll dabei rauskommen? Öffentlich-rechtlichen Rundfunk? GEZ? Abschaffen. 17€ im Monat! PAH! Zwangssteuer! Und Zeitungsabos? Gibts doch auch kostenlos im Web.
Na dann stell dir mal die Frage warum die Leute die GEZ abschaffen wollen. Schlicht und einfach, weil sie sich durch öffentlich-rechtliche Medien nicht ausreichend und oft einseitig informiert fühlen. Und weil dieses Gefühl in der Vergangenheit oft genug durch Fakten bestätigt wurde.

Wie jetzt? Ist doch nicht jeder politische Blogger automatisch Journalist? Sind Twitter und Facebook nun doch nicht die journalistischen Medien unserer Zeit?
Hab ich nie behauptet. Aber leider sind politische Blogger etc. heutzutage notwendig um halbwegs umfassend informiert zu werden. Die geben zwar nur ihre persönliche Sichtweise wieder, aber durch diese verschiedenen Sichtweisen bekommt man wenigstens ein halbwegs vollständiges Bild.

Ich frage mich, wie VW auf die Frage nach der Quelle ihrer Erfindungen und der Bauweise ihrer Autos reagieren würde..
Wer in den Ingenieur-Teams bei VW arbeitet, ist zumeist gar nicht so schwer herauszubekommen. Unter Auto-Freaks ist sogar so manch einer dieser Ingenieure ein regelrechter Star. Namen wie Peter Schreyer, Erwin Himmel, Murat Günak, Jörg Bauer etc. sind nicht sonderlich schwer in Erfahrung zu bringen und man kann sogar erfahren an welchen Komponenten der Autos sie gearbeitet haben.

Veröffentlichungsdruck? Konkurrenzdenken?
Oder vielleicht wurde es hinterfragt, nur sind die Informationen derart unwichtig, dass sie schlicht nicht im Rahmen der gegebenen Zeit untergebracht werden können. Z.B. lassen die Bilder lassen auch erkennen, dass Splitter von außen eingedrungen sind, was für Splittergranaten - die in volksverständlicher Sprache auch gerne Raketen genannt werden - sprechen könnte. Oder die Bombe hat recht weit vom Bus entfernt eingeschlagen und die Splitter sind in Wahrheit nur kleinere Fetzen der Rakete - die Genauigkeit von Raketen in Konflikten in diesen Regionen ist bekanntlich recht gering.
Warum nimmt man alles gleich wörtlich?
Ein Bus, der von einer solchen Granate getroffen wurde:
ukraine-747~_v-videowebl.jpg

Granaten haben nämlich eine sehr typische Eigenschaft: Sie setzen ihre Umgebung in Brand, da die Splitter höllisch heiss werden. Der Grund warum man sie z.B. aus Knochen nicht entfernen kann. Sie brennen sich dort nämlich ein. Auf jeden Fall lassen die keinen ungeschmolzenen Schnee liegen. Was von einer Granate getroffen wird, brennt erfahrungsgemäss aus. Vielleicht beschäftigst du dich einfach mal mit Explosivstoffen oder absolvierst mal ein paar Jahre bei den Rasenlatschern aka Heer der Bundeswehr, bevor du weiter so haltlose Argumente bringst. Ein Kriegsberichterstatter sollte sowas aber wissen. Hinzu kommt, dass man schon extrem gut sein muss um mit einem Granatwerfer beim ersten Schuss genau zu treffen. Da muss man nämlich Dinge wie ballistische Kurven berechnen und dabei Aspekte wie Windverhältnisse einbeziehen. Ein Treffer beim ersten Schuss ist mit einer Granate relativ unwahrscheinlich.
Wäre die Granate hingegen neben dem Bus eingeschlagen, und selbst wenn es in 10m Abstand gewesen wäre, dann hätte die Druckwelle den Bus umgepustet.

Warum muss alles genau durchspezifiziert werden, obwohl es - sorry - keine Sau interessiert?
Weil der Unterschied zwischen Journalismus und Politik-Blogging in der Sorgfaltspflicht besteht. Die sogenannte "journalistische Sorgfaltspflicht" ist eine der Grundlagen des Presserechts.

Soll man wirklich ein strategisches Ziel, nämlich der Frieden mit Russland, dem Interesse des oder der Einzelnen opfern? Weil einer meint, ihm oder ihr sei es wichtig, so eine inzwischen völlig irrellevante Information zu kennen?
Zum einen sind es tausende allein in Deutschland, die es für wichtig halten zu wissen wie es zum MH-17-Unglück kam. Tipp: Einfach mal den sozialen Netzwerken nicht verweigern, dann bekommt man mit, was die Leute so denken.
Zum anderen sehe ich nirgendwo, dass irgendwer in diesem Streit deeskalierend wirkt oder wirken will, weder die EU, noch die USA, noch die Ukraine, noch Russland. Jeder pocht auf sein Recht. Sonst wird doch auch jede Gelegenheit genutzt den Russen vor den Karren zu pissen und zu zeigen, wie vermeintlich unfair sie sich im Ukraine-Konflikt verhalten. Warum bei MH-17 nicht, wenn es doch angeblich die Russen waren?

(würde es nicht so Vollhonks geben, denen selbst Fremdsprachenkenntnisse peinlich zu sein scheinen).
Nur dass du offenbar nicht verstanden hast, dass die Schülerin darauf hinweisen wollte, dass sie sich durch die Schule nicht ausreichend auf's Leben vorbereitet fühlt. Und da steht sie offenbar nicht allein da. (Zehn)Tausende Schüler, aber auch Lehrer und Eltern geben ihr da wohl Recht, wenn man sich die Likes und Retweets anschaut, die sie binnen einer Nacht mit diesem Tweet bekommen hat. Die ist so ein Vollhonk, dass sie sich Sorgen um ihre Zukunft macht. Wie kann man nur. Ist doch viel wichtiger 4 Sprachen zu können. :rolleyes:
 
Die Tagesschau hat damals die Meldung über die Siegesfeier im Stadion von Kiew auch nicht korrigiert, nachdem sie via Twitter auf das original Video aufmerkam gemacht wurden. Und überhaupt wird die Tagesschau immer wieder in den sozialen Netzwerken auf Ungereimtheiten und sogar komplette Falschmeldungen aufmerksam gemacht. Reaktion: Keine!

Nein, kritische Journalisten landen hier nicht im Gefängnis. Aber sie verlieren ihren Job und durch den Filz in unserer Medien-Landschaft finden sie auch keinen neuen mehr. Bekanntestes Beispiel ist wohl Ken Jebsen. Obwohl er sogar gerichtlich hat klären lassen wollen, dass es sich bei seinen Aussagen keineswegs um Antisemitismus handelte, hat er seinen Job nie wieder bekommen. Da hat man lieber eine Abfindung gezahlt als einen Fehler zuzugeben. Und das obwohl sich sein Sender anfangs ja sogar hinter ihn stellte, also offensichtlich in seinen Aussagen auch nur eine normale Kritik und keinen Antisemitismus sah. Und ähnlich ging es bisher auch allen Journalisten, die kritisch die Daten zum Holocaust hinterfragten. Dazu mussten sie nicht mal den Holocaust leugnen sondern nur auf die offiziellen Opfer-Zahlen des DRK verweisen. Stattdessen holt man aber ständig eine Jutta Ditfurth vor die Kamera obwohl sie nach jedem 2. Interview verklagt wird und die Prozesse dazu bisher auch immer verloren hat. Über diese Prozesse berichtet man dann aber nicht und auch eine Stellungnahme ala "Frau Ditfurth hat in unserer Sendung XY behauptet. Diese Behauptung hat sich als falsch heraugestellt." gibt's nicht.

Es gibt einfach Themen, die dürfen in unserer Medienlandschaft gar nicht kritisch hinterfragt werden. Und wer es dennoch tut, findet sich schneller im gesellschaftlichen Aus, als er gucken kann.
 
Na dann stell dir mal die Frage warum die Leute die GEZ abschaffen wollen. Schlicht und einfach, weil sie sich durch öffentlich-rechtliche Medien nicht ausreichend und oft einseitig informiert fühlen. Und weil dieses Gefühl in der Vergangenheit oft genug durch Fakten bestätigt wurde.
Richtig. Deswegen schaffen wirs einfach ab. Problem gelöst. :rolleyes:

Aber leider sind politische Blogger etc. heutzutage notwendig um halbwegs umfassend informiert zu werden. Die geben zwar nur ihre persönliche Sichtweise wieder, aber durch diese verschiedenen Sichtweisen bekommt man wenigstens ein halbwegs vollständiges Bild.
Und du fragst dich noch, woher die Probleme mit den Medien kommen? Wenn schon wenige Minuten nach einer Meldung ein Artikel erwartet wird, weil man sonst der Unterschlagung von Informationen angeklagt wird? Wenn es leichter ist, Informationen aus Blogs, oder Facebook-/Twitter-Nachrichten von Leuten aus der unmittelbaren Umgebung zu extrahieren und diese zu verwenden, als selbst Menschen ins Kriegsgebiet zu schicken, die nunmal deutlich mehr Geld kosten und die verschleppt werden könnten? Die am Ende auch nur subjektive Eindrücke liefern können, die dann von hetzerischen Bloggern und Trollen im Internet zerrupft werden können?
Wir stehen vor dem einfachen Problem, dass gleichzeitig eine hohe Qualität und eine hohe Quantität der Nachrichten erwartet wird. Viele, hochwertige Nachrichten, am besten alles kostenfrei. Und Open Source. Zum Nachprüfen. Siehste das Problem?

Wer in den Ingenieur-Teams bei VW arbeitet, ist zumeist gar nicht so schwer herauszubekommen. Unter Auto-Freaks ist sogar so manch einer dieser Ingenieure ein regelrechter Star. Namen wie Peter Schreyer, Erwin Himmel, Murat Günak, Jörg Bauer etc. sind nicht sonderlich schwer in Erfahrung zu bringen und man kann sogar erfahren an welchen Komponenten der Autos sie gearbeitet haben.
Jau, jetzt kennste die Geheimnisse von VW und kannst die Autos nachbauen. Vermutlich auch mit der gleichen Effizienz und Qualität.
VW war übrigens auch nur ein kleines, völlig unwichtiges Beispiel, das nur zeigen sollte, dass heutige Redaktionen und Verlage durchaus ein Interesse abseits des Quellschutzes besitzen, ihre Informationen nicht mit jedem dahergelaufenen Leser zu teilen. Transparenz sehe ich jetzt auch nicht im Pressekodex. Also was soll das Spielchen? "Ich habe Recht und ihr seid Lügner!"?

Ein Bus, der von einer solchen Granate getroffen wurde:
[...]
Granaten haben nämlich eine sehr typische Eigenschaft: Sie setzen ihre Umgebung in Brand, da die Splitter höllisch heiss werden.
Das kommt drauf an, was für Granaten du hast - oder ob es überhaupt Granaten sind, oder nicht doch irgendwas anderes, eventuell selbstgebautes - und wo diese eingeschlagen sind. Wie du schon sagtest, die Genauigkeit ist nicht besonders hoch und die Militärbestände alt. Ein AlJazeera Reporter schreibt beispielsweise ebenfalls von Streumunition, ebenso hier.
Wie dem auch sei, hier geht es weniger um Streubombe oder nicht. Hier soll es um die Medien gehen, denen vorgeworfen wird, sie würden keine Quellen nennen: Zeit.de nennt konkrete Quellen ihrer Informationen (Tipp: "offizielle Angaben", "erklärte ein Sprecher der örtlichen Regierung", ...), bei Welt.de genauso, ebenso Reuters, TAZ.de oder die Tagesschau. Was es jetzt für ne Bombe war, ist erstmal zweitrangig, auch weil die Quellen eine schnelle und ausreichende Aufklärung vermutlich so nicht hergegeben haben - oder selbst nicht als unabhängig einstuft wurden, weswegen man auch bewusst auf Begriffe wie Streumunition verzichtet hat, um nicht sofort populistisch mit der Völkerrechtskeule wild um sich zu schlagen.

Und überhaupt wird die Tagesschau immer wieder in den sozialen Netzwerken auf Ungereimtheiten und sogar komplette Falschmeldungen aufmerksam gemacht. Reaktion: Keine!
Warum auch. Die meisten Anschuldigen sind nicht nachprüfbar. Ebenso verhält es sich doch mit deinen "Vermutungen". Nur weil RTdeutsch es schreibt, heisst es nicht, dass es korrekt ist. Oder weil das Bild so aussehen würde, als hätte da keine Bombe direkt eingeschlagen. Oder weil weil weil.. whatever. Versetz dich doch einfach mal in andere Menschen. Du wirst sehen, die Ablehnung und Ignoranz gegenüber manchen "Kritikern" und Weltverbesseren wie KenFM wird auf einmal nur zu gut verständlich.

Zum einen sind es tausende allein in Deutschland, die es für wichtig halten zu wissen wie es zum MH-17-Unglück kam. Tipp: Einfach mal den sozialen Netzwerken nicht verweigern, dann bekommt man mit, was die Leute so denken.
Wenn das soziale Netzwerk deiner Wahl also "Wir sind das Volk", dann glaubst du das? Das Interesse tausender Trolle wiegt also größer, als das Europas ...

Zum anderen sehe ich nirgendwo, dass irgendwer in diesem Streit deeskalierend wirkt oder wirken will, weder die EU, noch die USA, noch die Ukraine, noch Russland. Jeder pocht auf sein Recht.
... oder auch nur als das der Bundesregierung, die mit ihren derzeitigen Zielen (Aufrechterhaltung der Kommunikation mit Russland, Aufbau einer Partnerschaft im Rahmen der Eurasischen Union, Aufrechterhaltung der Sanktionen, sofern sich die Situation in der Ukraine nicht ändert) sicherlich zweischneidig, aber zumindest nicht konfliktfördernd fährt?
Natürlich pocht jeder Staat auf sein Recht! Das sind keine Kinder, die irgendwann mal klein beigeben und Schwäche zeigen! Stärke zeigen ist derzeit die einzige Strategie gegen einen Staat, der erst Zusagen macht, wie z.B. im Minsker Abkommen, und diese nicht hält oder gar mit militärischen Mittel dagegen verstößt.

Nur dass du offenbar nicht verstanden hast, dass die Schülerin darauf hinweisen wollte, dass sie sich durch die Schule nicht ausreichend auf's Leben vorbereitet fühlt.
Stimmt, sie weiß nicht, wie man Miete zahlt (oder Geld überweist), eine Versicherung abschliesst (heute ein paar simple Klicks, nachdem man sich ausreichend damit auseinandergesetzt hat) oder Steuern zahlt (vermutlich weil sie bislang eh keine Steuern außer der MwSt zahlt...). Weil sie es in der Schule nicht vorgekaut bekommt, sondern man sich selbstverantwortlich dran setzen muss. Sich selbst damit auseinanderzusetzen, das ist aber zu doof. Dann doch lieber eine Beschwerde über Twitter raussenden, die dann von 4000+ anderen Schülerinnen und Schülern geteilt wird - wie übrigens viele Nachrichten auch. Kinder haben heute jeden Depp als Freund in sozialen Netzwerken, falls dir das noch nicht aufgefallen ist. Likezahlen von 500+ sind nichts besonderes. Yolo man! Das ist doch mal wahres Interesse an der eigenen Zukunft, findest du nicht?
Da hat die Schule nichts falsch gemacht - und die Schule hat Probleme, die von der Lehrerbildung bis zu mangelnden Kompetenzplänen und veralteten Unterrichtsmethoden reichen. Dass Steuern, Miete oder Versicherungen nicht behandelt werden, ist jedoch gut und richtig und die Vermittlung ist nicht Aufgabe der Schule! Die Schule hat dafür zu sorgen, dass sich junge Erwachsene damit selbstständig auseinandersetzen können. Und die Geschichte der Schule zeigt, dass das größenteils problemlos funktioniert. -, da haben die Eltern versagt. Und das auf ganzer Linie.
 
Zuletzt bearbeitet:
AZ O 14197/14 hat gesagt.:
DieserRückschluss kann aber aus gemeinsamen Auftritten nicht gezogen werden, zumal die Beklagte allein den Kläger als glühenden Antisemiten bezeichnet und die beiden anderen in diese Bezeichnung nicht einbezieht. Damit macht die Beklagte auch deutlich, dass sie zwischen den von ihr auf gezählten Personenn unterscheidet.

Och, xrayn, sich auf ein Urteil beziehen, das Jebsen explizit ausnimmt, ist ja nun wirklich 'ne schwache Leistung. Soviel also zu deiner Quellenlage. Der Richter hat im Prozess, auf den du verweist, keineswegs die Äußerungen Jebsens untersucht sondern jene von Elsässer. Es sollte aber zu denken geben, dass die zuständige Staatsanwaltschaft trotz der Erwähnung von vermeintlich antisemitischen Äußerungen Jebsens in der Urteilsbegründung, keine Anklage gegen ihn erhob. Dazu wäre sie aber verpflichtet, wenn sie der Beurteilung des Richters folgenden würde. Und auch der Richter selbst wäre dazu verpflichtet. Deine Argumentation steht also auf sehr wackligen Beinen.

SchwarzeBeere hat gesagt.:
Wir stehen vor dem einfachen Problem, dass gleichzeitig eine hohe Qualität und eine hohe Quantität der Nachrichten erwartet wird. Viele, hochwertige Nachrichten, am besten alles kostenfrei. Und Open Source. Zum Nachprüfen. Siehste das Problem?
Ja, ich sehe das Problem. Das alte Finanzierungsmodell der klassischen Medien funktioniert nicht mehr in Zeiten des Internets. Das hast du vielleicht noch nicht verstanden, die Verlage aber schon. Daher testen sie derzeit neue Finanzierungsmodelle wie Paid Content etc.. Und offenbar funktioniert das gar nicht mal so schlecht, denn Verlage wie Springer machen mittlerweile einen erheblichen Teil ihrer Umsätze online.

SchwarzeBeere hat gesagt.:
Jau, jetzt kennste die Geheimnisse von VW und kannst die Autos nachbauen. Vermutlich auch mit der gleichen Effizienz und Qualität.
VW war übrigens auch nur ein kleines, völlig unwichtiges Beispiel, das nur zeigen sollte, dass heutige Redaktionen und Verlage durchaus ein Interesse abseits des Quellschutzes besitzen, ihre Informationen nicht mit jedem dahergelaufenen Leser zu teilen. Transparenz sehe ich jetzt auch nicht im Pressekodex. Also was soll das Spielchen? "Ich habe Recht und ihr seid Lügner!"?

Ich will ja nicht die Fotos nachstellen oder Reportagen darüber machen sondern die Glaubwürdigkeit der Quellen prüfen können. Wenn man die Quelle allerdings verschweigt, dann nimmt man mir die Möglichkeit den Wahrheitsgehalt ihrer Nachrichten zu prüfen, weil ich nicht nachfragen kann wo, wann und unter welchen Umständen Fotos entstanden sind. Wenn VW seine Autos durch Unterstufen-Lehrer entwickeln lassen würde, würde sich da vermutlich auch niemand reinsetzen. Und Behauptungen über Sicherheit ihrer Autos etc. werden zumeist von unabhängigen Gutachtern überprüft, wie z.B. dem ADAC mit seinen Crash-Tests. Du siehst also... dein Beispiel hinkt gewaltig.

Ausserdem steht bei Artikeln, die nicht aus solchen Agenturen stammen doch auch immer der Autor drunter und unter den Fotos der Fotograf. Allein schon aus Copyright-Gründen. Man darf also durchaus mal skeptisch sein, wenn der Autor verschwiegen wird. Reuters etc. sind nämlich keine natürlichen Personen und können als solche nicht als Urheber eines Einzelwerkes auftreten. Sie können lediglich die expliziten Nutzungsrechte haben. Urheberrechte sind nämlich nach deutscher Gesetzgebung nicht veräußerbar.

SchwarzeBeere hat gesagt.:
Das kommt drauf an, was für Granaten du hast - oder ob es überhaupt Granaten sind, oder nicht doch irgendwas anderes, eventuell selbstgebautes - und wo diese eingeschlagen sind. Wie du schon sagtest, die Genauigkeit ist nicht besonders hoch und die Militärbestände alt. Ein AlJazeera Reporter schreibt beispielsweise ebenfalls von Streumunition, ebenso hier.

Soso, 11 Leute _im_ Bus waren sofort tot. Und weit und breit _im_ Bus kein Blut. Und die Splitter kommen natürlich auch aus 2 verschiedenen Richtungen, seitlich vom Bus und wie man im Innenraum sehen kann offenbar auch von vorn. Das glaub ich natürlich sofort. :rolleyes:

SchwarzeBeere hat gesagt.:
Warum auch. Die meisten Anschuldigen sind nicht nachprüfbar.
Sind sie nicht? Wenn im Internet Videos auftauchen, die die Medien-Berichte Lügen strafen, ist das nicht nachprüfbar? Wenn Militärexperten (d.h. Offiziere, Waffenhersteller etc.), Piloten und sonstige Fachleute sich zu Berichten äußern und diesen widersprechen, dann sind diese weniger glaubwürdig als eine ukrainische Regierung?

SchwarzeBeere hat gesagt.:
Natürlich pocht jeder Staat auf sein Recht! Das sind keine Kinder, die irgendwann mal klein beigeben und Schwäche zeigen! Stärke zeigen ist derzeit die einzige Strategie gegen einen Staat, der erst Zusagen macht, wie z.B. im Minsker Abkommen, und diese nicht hält oder gar mit militärischen Mittel dagegen verstößt.
Na warum gibt's dann keine Sanktionen gegen die Ukraine, die genau so gegen das Minsker Abkommen verstösst und fleissig militärische Offensiven und sogar Flächen-Bombardements in der Ostukraine fährt? Ich nenne das nicht zweischneidig sondern einseitig.

SchwarzeBeere hat gesagt.:
Die Schule hat dafür zu sorgen, dass sich junge Erwachsene damit selbstständig auseinandersetzen können.

Und dabei hat die Schule ganz offensichtlich versagt. Sonst gäbe es diesen Tweet wohl nicht, weil das Mädchen dann wohl auf die Idee gekommen wäre sich selbst diese Informationen zu beschaffen. Und dieses Auswendiglernen in den Schulen, das heutzutage absolut üblich ist, wird ja nun nicht nur von Schülern kritisiert. Aber das wäre wohl ein Thema für sich.
 
@xrayn: Und dennoch stellt sich dann wohl die Frage warum die Staatsanwaltschaft nicht ermittelt. Mangelndes öffentliches Interesse kann ja wohl kaum die Ursache sein.

Btw ist es bezeichnend wie du dich an den wenigen themenfremden Aussagen festbeisst und sie völlig aus dem Kontext reisst, um den es hier geht. Diese Strategie fährst du nämlich auffälligerweise in letzter Zeit häufig, wenn die thematischen Argumente ausgehen. Hier geht es nicht um Antisemitismus von Ken Jebsen sondern um die Glaubwürdigkeit unserer Medienlandschaft. Und imo tragen Leute wie Jebsen mit ihren gegenteiligen Ansichten zu den Mainstream dazu bei, dass man auch mal andere Sichtweisen auf aktuelles Zeitgeschehen bekommt, unabhängig davon ob man deren Argumentation nun folgt oder nicht. Mehrstündige Interviews mit einzelnen Fachleuten findet man nämlich in unserer heutigen Medienwelt kaum noch. Und Jebsen interviewt wenigstens auch mal Leute, deren Ansichten er nicht teilt. DAS macht Journalismus aus. Und nicht irgendwelche "Journalisten", die mal an einer Pegida-Demo vorbei fahren und dann "wissen", dass dort nur Nazis sind.

Bitte besinne dich also auf das Thema dieses Threads.
 
»The main thing that I learned about conspiracy theory is that conspiracy theorists actually believe in a conspiracy because that is more comforting. The truth of the world is that it is chaotic. The truth is, that it is not the Jewish banking conspiracy or the grey aliens or the 12 foot reptiloids from another dimension that are in control. The truth is more frightening, nobody is in control. The world is rudderless!«
Alan Moore

Ansonsten gilt für die Presse genau das Selbe wie für unsere Regierung:
Wir haben genau die, die wir verdient haben.
Auf der einen Seite einen Haufen finanziell Abhängiger von Politik und Wirtschaft,
auf der anderen ein Haufen Verschwörungstheoretiker.
Die kleine Menge freier Presse kann man glaub ich vernachlässigen, sie nagt am
Hungertuch und kann nur noch Nischen besetzen.
Was wir dann noch haben sind jede Menge Studien und Statistiken in denen aber auch
jeder eine finden kann, mit der er seine noch so abstrusen Theorien belegen kann.

Wie sang doch Supertramp schon Mitte der 70er
Now they're planning the crime of the century
Well what will it be?

Read all about their schemes and adventuring
Yes, it's well worth a fee

So roll up and see
How they rape the universe
How they gone from bad to worse

Who are these men of lust, greed and glory?
Rip off the masks and let's see

But that's not right, oh no, what's the story?
But there's you and there's me

Gruss
 
Das hast du vielleicht noch nicht verstanden, die Verlage aber schon. Daher testen sie derzeit neue Finanzierungsmodelle wie Paid Content etc.. Und offenbar funktioniert das gar nicht mal so schlecht, denn Verlage wie Springer machen mittlerweile einen erheblichen Teil ihrer Umsätze online.
Wie dir bekannt sein wird, ist Paid Content für Springer eher zweitrangig. Der Paid Content Ansatz ist mit Wachstumsraten um 7% (10% bei Vermarktungsangeboten, 9% bei Rubrikangeboten) auch mehr als Ansatz zu sehen und weniger als zukunftsweisende Strategie, gerade im Vergleich zur Werbesparte, die immernoch den Hauptteil der Gesamterlöse ausmachen. Interessant sind hier natürlich auch Auflagenzahlen der digitalen Ausgaben - die bei Springer alle im Vergleich zum Vorjahr gefallen sind, bei der Computer Bild sogar um fast 24%. Interessant auch, dass die Zugriffszahlen (Unique Users) auf den Springer-Plattformen abgenommen haben und das um nicht weniger als 10%. Springer ist also - trotz ihrer an den Tage gelegten Überzeugung, das richtige zu tun - eher ein Negativbeispiel.
Aber gut, das Internet ist Neulanddie Zukunft. Da muss man eben erstmal ein bisschen leiden, bevor es gut läuft. Das weiß jeder Unternehmer. Die Innovation bleibt derzeit leider noch aus.

Wenn VW seine Autos durch Unterstufen-Lehrer entwickeln lassen würde, würde sich da vermutlich auch niemand reinsetzen.
Du kennst doch die IT. Ich kenn sie und ich weiß, warum ich mich nie in ein selbstfahrendes Auto setzen würde :D
Denoch: Du wirst nicht bei VW anrufen können und einfach die Herausgabe der Konstruktionspläne erfragen. Weder bei den Herren (und Damen?) oben, noch bei Hr. Winterkorn selbst. Das kann der ADAC auch nicht. Der ADAC hat nur allgemeine Tests, denen jedes Auto unterzogen wird. Das (und bekanntermaßen eine gute Menge Geld) ermöglicht letzten Endes die Vergleichbarkeit und die Empfehlung seitens des ADAC.
Das funktioniert aber bei journalistischer Arbeit nicht. Dort gibt es keine einfachen Kriterien, anhand derer du einfach die Qualität der Arbeit messen kannst. Es gibt eben keine mathematischen Formeln, die immer gleich sind. Oder Qualitätskriterien, wie sie in der wissenschaftlichen Arbeit in krasser Form angewandt werden.
Das mag einerseits gut sein, andererseits finde ich es verständlich, dass es genau das nicht gibt oder nur in sehr allgemeiner Form, wie dem Pressekodex. Denn damit würdest du nur mehr Arbeit in oft sehr kreative, aufwändige und gefährliche Arbeitsmethoden reinbringen, die journalistische Arbeit nur verteuern würde....

Sind sie nicht? Wenn im Internet Videos auftauchen, die die Medien-Berichte Lügen strafen, ist das nicht nachprüfbar?

Wenn Militärexperten (d.h. Offiziere, Waffenhersteller etc.), Piloten und sonstige Fachleute sich zu Berichten äußern und diesen widersprechen, dann sind diese weniger glaubwürdig als eine ukrainische Regierung?

... Dazu ist nicht alles einfach so verifizierbar, wie man sich das wünscht z.B. wenn Informationen unter der Hand weitergegeben werden oder subjektive Augenzeugenberichte in die Artikel wandern. Gleichzeitig gibt es eine unheimlich große Szene, die Videos und Bilder bewusst fälscht und Falschinformationen verbreitet. Ich habe mich einige Zeit mit Medienforensik auseinandersetzen dürfen und dort auch einen Einblick in deren Machenschaften erhalten. Ich denke, jeder kennt diese Seite, trotzdem bringe ich sie hier kurz als Beispiel an. Viele Änderungen bekommen wir nicht mit und hier hilft am Ende meist nur Vertrauen, wenn du nicht selbst dabei warst. Und da vertraue ich nunmal den namentlich bekannten Redakteurinnen und Redakteuren der Öffentlich-Rechtlichen deutlich mehr, als irgendwelchen unbekannten Bürgerinnen und Bürgern ukrainischer Herkunft, die hier mal eben einen Gegenbeweis anbringen, den sie zufällig mit ihrem Handy in schlechter Qualität festhalten konnten.
Klar, wenn alle von Reuters den Fehler abschreiben, dann kann man auch nicht helfen. Jedoch sollte man nicht jedes Video und jedes Foto sofort als Beweis ansehen, sondern auch die hinterfragen. Im einfachsten Falle sind das z.B. Metadaten, die inzwischen jedes noch so alte Smartphone schreibt. Fehlen diese Infos, kann man meist schon automatisch auf Änderungen schliessen. Bei YT ist das natürlich schwer nachprüfbar, auch wenn es hier inzwischen ganz nette Verfahren gibt, die aber leider hauptsächlich in der Werbung und im Marketing eingesetzt werden. Und natürlich ersetzt das dann auch nicht weitere Bild- oder Tonanalysen oder Analysen der Quellen und Herkunft (Woher kommt das Video? Wer hat ein Interesse an der Verbreitung der Information? Auf welche Mittel könnten diese Stellen zurückgreifen? Wer sind die Personen auf dem Video?).

Soso, 11 Leute _im_ Bus waren sofort tot. Und weit und breit _im_ Bus kein Blut. Und die Splitter kommen natürlich auch aus 2 verschiedenen Richtungen, seitlich vom Bus und wie man im Innenraum sehen kann offenbar auch von vorn. Das glaub ich natürlich sofort. :rolleyes:
Ich war schon auf der Autobahn bei diversen Massenkarambolagen mit Toten und Schwerverletzten als SanitäterIn dabei und habe keinen Tropfen Blut gesehen, bis ich die Kanüle in den Arm rammen durfte. Das Fehlen von Blut sagt meiner Erfahrung daher wenig bis garnichts aus. Auch könnte es sein, dass die 20+ Passagiere sich außerhalb des Busses aufgehalten haben? Wer weiß...
Wie die Splitter in die Seiten des Busses gekommen sind, weiß ich nicht, da ich nur Bilder von der Seite im Bus sehe. Es ist mir aber auch im Kontext dieses Threads relativ egal, da kaum Informationen über den Vorfall bekannt sind und damit alles, auch meine o.g. Thesen, reine Spekulation ist. Versteh mich nicht falsch: Beobachtung ist an sich nichts schlechtes. Ich finde es nur falsch, die Beobachtung für die eigene Interpration zu nutzen und diese als wirkliche Wahrheit in den Vordergrund zu stellen und damit alle anderen zu Lügnern zu machen. Das ist weder fair, noch besonders wissenschaftlich. Damit ist man auch selbst nicht besser, als die vermaledeite "Lügenpresse".

OT:
So, jetzt hoffe ich mal, das OT ein bisschen reduziert zu haben. Denoch will ich das nicht unbeantwortet lassen:
Und dabei hat die Schule ganz offensichtlich versagt. Sonst gäbe es diesen Tweet wohl nicht, weil das Mädchen dann wohl auf die Idee gekommen wäre sich selbst diese Informationen zu beschaffen.
Schülerinnen und Schüler denken nicht rational, vor allem nicht mit 17 :D Dazu kenne ich nur wenige, die die Schule und den Unterrichtsstoff wirklich lieben. Aber das war ja schon immer so. Die Meinungen der meisten SchülerInnen ist insgesamt auch eher zweitrangig, da sie bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht in der Lage sind, den großen Zusammenhang zu erkennen. Woher auch, sie haben gerade mal 15-20% ihres Lebens gelebt. Und damit sollen sie dann Entscheidungen treffen, was man im Leben wirklich braucht? Dann hast du wirklich Recht: Wenn sie sich hier für Versicherung, Miete oder Steuern entscheiden, dann haben die Lehrerinnen und Lehrer etwas falsch gemacht. Wobei sich die wahrscheinlich bei dem Tweet eh an den Kopf fassen werden. Zumindest die, die nicht dem Philologenverband angehören...

Und dieses Auswendiglernen in den Schulen, das heutzutage absolut üblich ist, wird ja nun nicht nur von Schülern kritisiert. Aber das wäre wohl ein Thema für sich.
Ich kenne viele Lehrerinnen und Lehrer, denen es nicht anders geht. Die Voraussetzungen könnten paradoxerweise eigentlich nicht besser sein: Heute werden keine Inhalte oder Methoden mehr vorgegeben (zumindest in Süddeutschland), die LehrerInnen sind also potentiell sehr frei in der Auswahl der Themen und Methoden und können damit direkt auf die Klasse eingehen. Wenn da nicht die zeitlichen Beschränkungen wären. Bei einem vollen Pensum von 27 Schulstunden schafft man kaum mehr sein eigenes Privatleben. Und da sollen noch neue Inhalte erarbeitet werden oder Methoden getestet werden, die noch niemand zuvor gemacht hat?
Die Schule sehe ich daher nicht als Problem. Es ist vielmehr die Sparpolitik der Landesregierungen, die genau das verhindert. Und die SchülerInnen selbst, wenn man den vielen LehrerInnen glauben will, die von einer zunehmend sinkenden Intelligenz der SchülerInnen sprechen. Letzteres ist aber natürlich nur ein subjektives Gefühl der jeweiligen Personen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant sind hier natürlich auch Auflagenzahlen der digitalen Ausgaben - die bei Springer alle im Vergleich zum Vorjahr gefallen sind, bei der Computer Bild sogar um fast 24%. Interessant auch, dass die Zugriffszahlen (Unique Users) auf den Springer-Plattformen abgenommen haben und das um nicht weniger als 10%. Springer ist also - trotz ihrer an den Tage gelegten Überzeugung, das richtige zu tun - eher ein Negativbeispiel.

Mit Negativbeispiel in Hinblick auf erfolgreiches Onlinemarketing und Onlinebusiness meinst Du jetzt aber nicht die Springer AG, oder?
 
Wie dir bekannt sein wird, ist Paid Content für Springer eher zweitrangig. Der Paid Content Ansatz ist mit Wachstumsraten um 7% (10% bei Vermarktungsangeboten, 9% bei Rubrikangeboten) auch mehr als Ansatz zu sehen und weniger als zukunftsweisende Strategie, gerade im Vergleich zur Werbesparte, die immernoch den Hauptteil der Gesamterlöse ausmachen. Interessant sind hier natürlich auch Auflagenzahlen - die bei Springer alle im Vergleich zum Vorjahr gefallen sind, bei der Computer Bild sogar um fast 24%. Interessant auch, dass die Zugriffszahlen (Unique Users) auf den Springer-Plattformen abgenommen haben und das um nicht weniger als 10%. Springer ist also - trotz ihrer an den Tage gelegten Überzeugung, das richtige zu tun - eher ein Negativbeispiel.
Aber gut, das Internet ist Neulanddie Zukunft. Da muss man eben erstmal ein bisschen leiden, bevor es gut läuft. Das weiß jeder Unternehmer. Die Innovation bleibt derzeit leider noch aus.
Ich denke, dass du das falsch siehst. Springer ist für die Medien-Landschaft in Deutschland noch immer ein Vorreiter. Was Springer nicht erfolgreich getestet hat, wirst du bei anderen Zeitungen auch kaum wiederfinden. Springer hat nämlich die Mittel eben auch Experimente wie Paid Content zu machen. Und genau das tun sie derzeit. Sie testen verschiedene Technologien um mit digitalen Medien Geld zu verdienen. Dabei wird dann gern auch mal beschönigt um den Aktionären vermeintlich grössere Erfolge zu präsentieren. Bild+ ist dafür das beste Beispiel. Da hat man dann Probe-Abos verschenkt, die natürlich in die Zahl der Bild+-Nutzer einflossen und ähnliches. Und Paid-Content ist bei weitem nicht der einzige Bereich, in dem Springer gerade aktiv ist. Auch an Dingen wie "Content-Verweigerung" bei Ad-Blockern und ähnlichem wird durchaus geforscht. Das ist zwar alles nicht sonderlich innovativ, zeigt aber, dass die Verlage verstanden haben, dass sie mit Print-Medien auf Dauer nicht überleben können und dass sie neue Finanzierungsmodelle brauchen. Leider ist der Filz in solchen Konzernen so gross, dass Leute mit wirklich innovativen Ideen nicht an die richtigen Positionen kommen. Und das ist meiner Ansicht nach der Hauptgrund warum die Innovationen ausbleiben.

Wer da übrigens mal ein wenig hinter die Kulissen schauen will und mitbekommen will, was nicht in der Zeitung steht, der sollte mal bei turi2 vorbei schauen. Die sind so eine Art "Medien-Beobachter" und berichten recht häufig welche Experimente in den einzelnen Verlagshäusern ablaufen. Nebenher bekommt man dort auch mit, wie die Manager zwischen den Verlagen hin und her wandern und welche Verknüpfungen dabei entstehen.


Denoch: Du wirst nicht bei VW anrufen können und einfach die Herausgabe der Konstruktionspläne erfragen. Weder bei den Herren (und Damen?) oben, noch bei Hr. Winterkorn selbst.
Nein, aber ich kann zumindest erfahren ob die Wagen wirklich von Ingenieuren entwickelt wurden oder von Studien-Abbrechnern. Und nur darum geht es mir bei solchen Agenturmeldungen und deren Bildern. Ich möchte wissen ob dahinter ein ausgebildeter Journalist steht oder ggf. eine Organisation, die aufgrund ihres Propaganda-Charakters unglaubwürdig ist und genauer hinterfragt werden muss. So bleibt mir nur die Möglichkeit jede dieser Meldungen in Zweifel zu ziehen, weil mir nichts anderes übrig bleibt als davon auszugehen, dass diese Meldungen nicht von Journalisten kommen. Durch das Verschweigen des Ursprungs einer Meldung schürt man also lediglich die Zweifel an diesen Meldungen. Wenn ich z.B. unter einer Meldung zu ISIS den Namen Todenhöfer lese, dann weiss ich, dass er weiss wovon er redet. Wenn dort nur Reuters oder AP steht, dann hab ich so meine Zweifel daran.

Das kann der ADAC auch nicht. Der ADAC hat nur allgemeine Tests, denen jedes Auto unterzogen wird. Das (und bekanntermaßen eine gute Menge Geld) ermöglicht letzten Endes die Vergleichbarkeit und die Empfehlung seitens des ADAC.
Das funktioniert aber bei journalistischer Arbeit nicht. Dort gibt es keine einfachen Kriterien, anhand derer du einfach die Qualität der Arbeit messen kannst. Es gibt eben keine mathematischen Formeln, die immer gleich sind. Oder Qualitätskriterien, wie sie in der wissenschaftlichen Arbeit in krasser Form angewandt werden.
Es gibt aber ein paar Grundkriterien, die journalistische Arbeit im Normalfall auszeichnen. Dazu gehört z.B. das Einholen von Meinungen verschiedener Seiten und ggf. auch von Experten, die mit den Themen tiefer vertraut sind. So wäre es z.B. durchaus angebracht bei solchen Meldungen aus Kriegsgebieten auch mal Militärbeobachter, Offiziere etc. zu befragen. Genauso könnte man zum Beispiel im Fall von MH-17 auch mal Piloten zu Wort kommen lassen oder Leute, deren Job es ist Flugzeugabstürze zu untersuchen. Das wiederum tun dann aber nur solche Leute wie eben Ken Jebsen, während die Mainstream-Medien einfach die Agenturmeldungen ungefragt übernehmen. Und daher stellen unsere Medien dann solche kritischen Fragen nicht wie: Warum musste das Flugzeug in so niedriger Höhe fliegen obwohl explizit von der Airline um eine um 2000 Fuss grössere Höhe gebeten wurde? Dann wären sie nämlich ausserhalb der Grad-Reichweite gewesen. Solche Fragen werden heutzutage hauptsächlich von jenen gestellt, die als Verschwörungstheoretiker abgestempelt werden. Und in dieser Ecke landet man schneller als man denkt, wie man am Beispiel von Dirk Müller aka. Mr. Dax gut sehen kann. Früher ein gefragter Mann bei Themen rund um den Finanzmarkt. Heute ein Verschwörungstheoretiker, weil er das Gebaren der FED und der EZB kritisiert.

... Dazu ist nicht alles einfach so verifizierbar, wie man sich das wünscht z.B. wenn Informationen unter der Hand weitergegeben werden oder subjektive Augenzeugenberichte in die Artikel wandern. Gleichzeitig gibt es eine unheimlich große Szene, die Videos und Bilder bewusst fälscht und Falschinformationen verbreitet. Ich habe mich einige Zeit mit Medienforensik auseinandersetzen dürfen und dort auch einen Einblick in deren Machenschaften erhalten. Ich denke, jeder kennt diese Seite, trotzdem bringe ich sie hier kurz als Beispiel an. Viele Änderungen bekommen wir nicht mit und hier hilft am Ende meist nur Vertrauen, wenn du nicht selbst dabei warst. Und da vertraue ich nunmal den namentlich bekannten Redakteurinnen und Redakteuren der Öffentlich-Rechtlichen deutlich mehr, als irgendwelchen unbekannten Bürgerinnen und Bürgern ukrainischer Herkunft, die hier mal eben einen Gegenbeweis anbringen, den sie zufällig mit ihrem Handy in schlechter Qualität festhalten konnten.
Nun, ich denke, dass die von mir angeführten Beispiele mit den Videos (Siegesfeier nach den Maidan-Protesten, der Separatist mit dem Teddy) für sich sprechen. Es gab da weitaus mehr Augenzeugen... und zwar Journalisten. Kannst du dich gern selbst von überzeugen.
Beim Beispiel der Donbass-Arena sind die Journalisten direkt zu sehen. Im Bericht bei den öffentlich-rechtlichen sieht man übrigens auch ganz kurz die leeren Ränge neben den "Demonstranten". Behauptet wurde dennoch, dass dort 10.000 Menschen versammelt waren. Dazu hätte das Stadion aber zu 1/5 belegt sein müssen, was es sichtlich nicht ist.
https://www.youtube.com/watch?v=b3Z9tKQTiZA
Bei dem Separatisten hörst du im Hintergrund die Kameras klicken.
https://www.youtube.com/watch?v=VyGsx2x0CIY
Im Blog des WDR liest sich das dann so: Aktuelle Stunde
Das ist also der "Gorilla zum Fürchten"... ein Mann, der sichtlich zutiefst berührt ist.

Man hat dort schlicht und einfach einzelne Bilder aus diesen Videos genommen und darauf offensichtliche Falschmeldungen aufgebaut. Jeder Journalist hätte das problemlos überprüfen können. Und gerade im ersten Fall, der Donbass-Arena, hätte ich eine solche Verifizierung zumindest von unseren öffentlich rechtlichen Medien erwartet, denn bis diese Meldung bei denen in den Nachrichten auftauchte, war genug Zeit für Recherche. Die werden schliesslich mit den GEZ-Gebühren finanziert um genau das leisten zu können. Und es sind ja nun nicht gerade kleine Mittel, die ARD, ZDF & Co zur Verfügung haben.

Auch könnte es sein, dass die 20+ Passagiere sich außerhalb des Busses aufgehalten haben? Wer weiß...
Die Medien scheinen ja davon überzeugt zu sein, dass die Leute _im_ Bus waren. So steht es zumindest in den Meldungen. Hätten sie neben dem Bus gestanden, wären die Splitter offensichtlich durch sie durch gegangen, sonst gäbe es die Löcher oberhalb der Blutlache nicht. Dieser Blutlache vor dem Bus nach zu urteilen, müssten sie ja direkt davor gestanden haben. Und wer mal die Austrittswunde eines Projektils gesehen hat, der weiss, dass dann nicht nur auf dem Boden Blut gewesen wäre sondern auch auf dem Bus selbst. Splitter reissen nämlich noch weitaus schlimmere Austrittswunden. Es gibt also einfach sehr viele Ungereimtheiten wenn man die Nachricht und das Bild im Zusammenhang betrachtet. Und scheinbar ist niemand da, der diese hinterfragt. Also bleibt mir nichts anderes übrig als mir auf Basis meines eigenen Wissens eine eigene Meinung zu bilden.

Beobachtung ist an sich nichts schlechtes. Ich finde es nur falsch, die Beobachtung für die eigene Interpration zu nutzen und diese als wirkliche Wahrheit in den Vordergrund zu stellen und damit alle anderen zu Lügnern zu machen. Das ist weder fair, noch besonders wissenschaftlich. Damit ist man auch selbst nicht besser, als die vermaledeite "Lügenpresse".
Ich stelle das nicht als alleinige Wahrheit dar sondern ich hinterfrage und mache auf Ungereimheiten aufmerksam, die mir auffallen. Und gleichzeitig stelle ich die Frage, warum die Journalisten das nicht hinterfragen, wo es doch eigentlich ihr Job wäre.

OT:

Und damit sollen sie dann Entscheidungen treffen, was man im Leben wirklich braucht? Dann hast du wirklich Recht: Wenn sie sich hier für Versicherung, Miete oder Steuern entscheiden, dann haben die Lehrerinnen und Lehrer etwas falsch gemacht. Wobei sich die wahrscheinlich bei dem Tweet eh an den Kopf fassen werden. Zumindest die, die nicht dem Philologenverband angehören...
Dinge wie Steuern, Versicherung, Miete etc. sind aber nunmal Dinge, die direkt das Leben der Schüler beeinflussen. Es ist imo daher durchaus berechtigt, wenn sie fordern, dass sie darüber auch etwas lernen. Stattdessen lernen sie dann aber Quantenphysik, die >90% der Schüler in ihrem Leben niemals brauchen werden.

Heute werden keine Inhalte oder Methoden mehr vorgegeben (zumindest in Süddeutschland), die LehrerInnen sind also potentiell sehr frei in der Auswahl der Themen und Methoden und können damit direkt auf die Klasse eingehen.
Strafversetzt wegen guter Noten: Grundschul-Rebellin erhält Courage-Preis - SPIEGEL ONLINE nicht mitbekommen? Das war übrigens in Süddeutschland. Keine Vorgaben bei den Methoden? Nun, ganz offensichtlich wohl doch, auch wenn sie erst dann kommuniziert werden, wenn sich jemand an die "ungeschriebenen Regeln" nicht hält.

Es ist vielmehr die Sparpolitik der Landesregierungen, die genau das verhindert.
Und ich glaube, dass es eher die Wirtschaft ist, die durchaus ein Interesse daran hat, dass die Schüler selbstständiges Denken nicht mehr lernen. Würden sie nämlich sebstständig denken, würden sie nicht mehr jeden Dreck konsumieren, der ihnen durch die Werbung schmackhaft gemacht wird. Ich folge da also eher der Argumentation von Georg Schramm, weil ich schon zu meiner Zeit als Schüler- und Schulsprecher erlebt habe, wie Unternehmen Einfluss auf Lehrpläne nehmen und jede Gelegenheit nutzen um einen Fuss in die Türen der Schulen zu bekommen. Wir hatten uns damals (d.h. kurz nach dem Mauerfall) noch gegen das Aufstellen von Coca-Cola-Automaten in unserer Schule gewehrt, was unser Direktor als gute Finanzierungsmöglichkeit sah, denn Coca-Cola hätte dafür ordentlich was springen lassen und hatte angeboten im Gegenzug den Computer-Raum auszustatten und neue "Polylux"-Geräte für _alle_ Schulräume zu finanzieren. Heutzutage stehen in meiner ehemaligen Schule solche Automaten, nun auch noch mit Süßkram neben den (überzuckerten) Getränken. Diesen Einfluss der Wirtschaft an den Schulen halte ich für durchaus gefährlich, denn er führt dazu, dass nur noch "Konsum-Vieh" in den Schulen herangezogen wird. Auswendig lernen ist angesagt anstatt eigene Methoden zu entwickeln. Aber ggf. sollten wir dazu einfach mal einen extra Thread aufmachen. Wäre doch ein gutes Thema für ein TdW. Es scheint ja Redebedarf zu bestehen. :)
 
Mittlerweile sind im Netz einige Videos und Bilder aufgetaucht, die darauf hindeuten, dass der Bus nicht von einer Rakete oder Granate getroffen wurde sondern von einer Mine mit Richtwirkung, wie sie an ukrainischen Grenzposten genutzt werden um Fahrzeuge, die nicht anhalten wollen, zu stoppen. Neben der Strasse findet sich z.B. eine Explosionsstelle von einer Mine und diverse Schilder, die auf die Gefahr von Minen hinweisen.

Das würde auch erklären warum Vorder- und Hinterteil des Busses kaum durchlöchert wurden sondern primär der mittlere Bereich des Busses. Das passt nämlich zum Streuwinkel solcher Minen. Ausserdem sieht man auf den vorderen Stufen des Busses ein kleines Metallröllchen. Solche wurden in alten sowjetischen Antipersonen-Minen häufig eingesetzt.

B7UDi1LIgAAKUo9.jpg


Unklar ist mir allerdings noch immer, wie die Löcher von vorn in den Sitzen zustande kamen, denn der Bus ist auf seiner Frontseite absolut unbeschädigt.

ukraine_bus.jpg


Damit können diese also eigentlich nur entstanden sein, wenn jemand _im_ Bus geschossen hat. Denn hinten im Vorhang sind jede Menge Löcher. Kämen diese durch Splitter zustande, wären diese auch durch den Bus geflogen und hätten auch die vordere Scheibe zerstört.

Das zeigt mal wieder recht deutlich wie unkritisch unsere Medien sind, wenn sie solche Meldungen einfach aufnehmen ohne auch nur die kleinste Frage dazu zu stellen. Mit Journalismus hat das nichts zu tun.

Und von daher liege ich meiner Meinung nach gar nicht so falsch, wenn ich mir selbst Gedanken bei solchen Meldungen mache. Die Journalisten tun's ja offenbar nicht. Da müssen sie sich nicht wundern, wenn die Leute ihnen ihre Nachrichten nicht mehr glauben und sie der absichtlichen Lüge bezichtigen. Mittlerweile wäre genug Zeit gewesen sich den "Tatort" selbst anzuschauen oder wenigstens die zugehörigen Videos, aus denen die Fotos stammen, zu sichten und die Meldung zu korrigieren. Bisher hat das keine einzige Zeitung getan. Mit der vermeintlich erwarteten Schnelligkeit der Meldungen kann das wohl kaum zu tun haben.

Und wenn man den Medien vielleicht auch nicht unbedingt Lügen vorwerfen kann, so kann man ihnen auf jeden Fall vorwerfen, dass sie ihrer journalistischen Sorgfaltspflicht nicht nachkommen. Und in dem Fall sollte man sich ernsthaft fragen welche Daseinsberechtigung sie noch haben, wenn die meisten Blogger solche Meldungen kritischer hinterfragen als ausgebildete Journalisten.
 
Naja, die Nachricht muss schnell raus, da nimmt man erst mal relativ unreflektiert was
man Vorort gesagt bekommt.
Das Ganze später zu dementieren macht höchstens Sinn, wenn dadurch eine neue Story herauskommt.
Ansonsten liest das Dementi sowieso kaum einer und ist zudem ein Eingeständnis "schlechter" Arbeit.
Wenn dann zu bald jedem Artikel eine Korrektur erscheint wird dies die Mehrheit eher nicht
positiv werten, sondern sich aus anderen Quellen informieren.


Gruss
 
Naja, die Nachricht muss schnell raus, da nimmt man erst mal relativ unreflektiert was
man Vorort gesagt bekommt.
Das ist wohl mittlerweile das Standard-Argument um schlechten Journalismus zu rechtfertigen. :rolleyes:

Das Ganze später zu dementieren macht höchstens Sinn, wenn dadurch eine neue Story herauskommt.
Ansonsten liest das Dementi sowieso kaum einer und ist zudem ein Eingeständnis "schlechter" Arbeit.
Wenn dann zu bald jedem Artikel eine Korrektur erscheint wird dies die Mehrheit eher nicht
positiv werten, sondern sich aus anderen Quellen informieren.

Und wenn es nicht erscheint, bekommen die Leute den Eindruck, dass sie bewusst belogen werden, und informieren sich aus anderen Quellen. Das macht also wohl kaum einen Unterschied. Wobei es natürlich schon einen Unterschied machen würde, denn man würde den Eindruck vermeiden die Leser/Zuschauer bewusst zu belügen. Also müssen die Medien sich wohl nicht wundern, wenn sie als Lügen-Presse bezeichnet werden.
 
Das ist wohl mittlerweile das Standard-Argument um schlechten Journalismus zu rechtfertigen. :rolleyes:
Nein, dies ist was die Masse will und sich per Newsticker zu informieren ist wie
mit Wikipedia als Quelle eine Doktorarbeit zu schreiben. :wink:
Die Informationen sind da. Sie recherchieren und hinterfragen muss man selbst und
hier sind wir beim eigentlichen Problem, die Wahrheit zu finden in der Masse von
Informationen, Aussagen und Meinungen, falls es überhaupt noch eine Wahrheit gibt.
Meiner Meinung nach gibt es objektive Informationen höchstens in der Wissenschaft
und selbst dort stützen sie sich oft genug auf Thesen und Annahmen und gehen
von optimierten Systemen aus. Wie willst du dann in einer unvollkommenen Welt
objektive Informationen erlangen.

Und wenn es nicht erscheint, bekommen die Leute den Eindruck, dass sie bewusst belogen werden, und informieren sich aus anderen Quellen. Das macht also wohl kaum einen Unterschied. Wobei es natürlich schon einen Unterschied machen würde, denn man würde den Eindruck vermeiden die Leser/Zuschauer bewusst zu belügen. Also müssen die Medien sich wohl nicht wundern, wenn sie als Lügen-Presse bezeichnet werden.

Wäre die Meldung: "Bus durch Detonation beschädigt, eventuell sind Tote und Verletzte zu beklagen,
wenn die Untersuchungen und unsere Recherchen in ein paar Wochen abgeschlossen sind
werden wir Details bekannt geben."
für irgendjemand interessant oder hilfreich?
Dies würde doch genauso den Verdacht erwecken, da wird doch was vertuscht,
wie ständiges nachschieben anderer Informationen.

Gruss
 
Ich denke, dass du das falsch siehst. Springer ist für die Medien-Landschaft in Deutschland noch immer ein Vorreiter.

Genauso wie die Samwer-Brüder Vorreiter auf ihren Märkten sind. Schon klar. Springer hat das Geld und die Macht, einfach mal sowas wie Paid Content zu testen, das ist durchaus richtig. Nur hat auch Springer auf diesen Wandel bislang keine adequate Antwort finden können, wie der Quartalsbericht zeigt. Daher ist Springer für mich weniger ein positives Beispiel für den Wandel und scheint das Problem insgesamt auch noch nicht ganz begriffen zu haben - wie viele andere Verlage eben auch.

Eigentlich will ich aber auch nicht über das Finanzierungsmodell sprechen. Hier sind wir uns ja einig, dass es nichts innovatives gibt. Das Problem ist aber ein ganz anderes: Die Anforderungen, die auch du an die Medien stellst, sind schlicht utopisch und so nicht finanzierbar. Jede kleine, meist unwichtige Nachricht muss ausgeleuchtet, längere Zeit verfolgt, korrigiert, mit allen Seiten abgeglichen, wieder korrigiert, schnell veröffentlicht und detailliert dargestellt und am besten noch suchbar archiviert werden. Und das weltweit. Und wenn sie dann noch widerlegt wird, dann muss sie nochmals öffentlich korrigiert werden. Bis dann irgendwann alle Ungereimtheiten beseitigt sind. Nach wenigen Wochen würde die Tagesschau damit nur noch aus "Wir haben das falsch berichtet", "Wir müssen das korrigieren", usw... bestehen :p

Vieles davon ist aber garnicht nötig oder möglich. Warum soll man Nachrichten, die nach zwei Tagen wieder vergessen sind, noch nachverfolgen? Warum soll man Arbeit in die Korrektur einer unwichtigen Meldung stecken, nur weil ein YT Video dies zu widerlegen scheint und es Stimmen gibt, die Gegenteiliges behaupten (und dazu meistens noch eigene Vermutungen ins Spiel bringen, die wiederum aussortiert werden müssten)? Oder warum soll man eine Meldung überhaupt korrigieren, wenn die Aussage doch von offizieller Seite kommt und dies so genannt wurde? Man hat ja etwas korrektes wiedergegeben: Die Lügen einer Regierung, eine im Krieg nicht gerade unübliche Maßnahme. Das ist ja nicht die Schuld der Medien, sondern die der Regierung - und die der Leserin oder des Lesers, der die Nachricht falsch interpretiert (womit wir ganz schnell beim Sinn von Gedichtsanalysen sind ;)). Dazu musst du überall auf der Welt Menschen unterhalten, die eine riesige Menge an Informationen prüfen und unabhängig be- oder widerlegen müssen. Selbst in Krisengebieten, in denen nicht gerade wenig Journalisten Angst vor Entführung haben müssen, was die positionsübergreifende Berichterstattung extrem erschwert.

Blogs haben es dagegen einfach. Sie sind lokal begrenzt, können recht schnell reagieren und sind in der Bevölkerung meist bestens und manchmal auch zu gut vernetzt - und müssen nicht bezahlt werden. Durch die zunehmende Professionalisierung dieser Blogs haben sie auch inzwischen recht oft Quellencharakter, gerade für Online-Medien wie SPON. Mit journalistischer Arbeit hat das aber wenig zu tun, da die Informationen von den hiesigen Medien genauso wenig überprüft werden. Damit sind Blogs nur eine Quelle von vielen und ersetzen nicht die eigenen ReporterInnen und JournalistInnen vor Ort.

Was wäre also eine Lösung? Die meisten Nachrichten von AFP oder Reuters sind mehr oder minder unwichtig. Die wichtigen Nachrichten werden immernoch von RedaktuerInnen vor Ort erarbeitet und aufbereitet. Anstatt also nur auf die Medien zu schimpfen, könnten wir einfach mal diese "Geiz ist geil und Quantität statt Qualität"-Mentalität fallen lassen und realistische Anforderungen stellen, z.B. indem wir uns auf die wichtigen Meldungen konzentrieren und diese kritisch hinterfragen, anstatt den ganzen Massenmüll zu konsumieren. Das würde auch den Medien eine große Last von den Schultern fallen und sie könnten ihre Arbeit freier von wirtschaftlichen Zwängen machen.

Den Rest spare ich mir jetzt mal, um nicht noch mehr in OT zu rutschen. Vielleicht haben wir ja irgendwann mal ein Schul-TdW, zur Ukraine hatten wir es ja schonmal :D
 
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