Diese Woche, etwas verspätet, beschäftigt sich das TdW mit den Medien. Der Grund für die Verspätung ist, dass ich mich nicht entscheiden konnte ob ich das Massaker in Paris oder die Sache mit der Lügenpresse thematisieren sollte. Letztendlich hat die Wahl des Wortes Lügenpresse zum Unwort des Jahres 2014 den Ausschlag gegeben.
Seit langer Zeit leiden die Medien und besonders die Printmedien unter diversen Problemen wie sinkenden Auflagen (und dadurch auch schwindender Einnahmen), Konkurrenz durch neue Medien (z. B. reine Online-Zeitungen oder Blogs), aber auch durch gewaltige Medienkonglomerate wie Rupert Murdochs News Corporation. Als Folge dieser wirtschaftlichen Probleme, haben viele Zeitungen (gerade auch kleinere) ihre Redaktionen schließen müssen, andere mussten den Gürtel enger schnallen - mitunter so eng das die Qualität darunter eindeutig gelitten hat. In freien Ländern, mit freier Presse ist gerade Vielfalt eine große Stärke der Medien - nicht nur als Spiegel der Meinungsvielfalt, sondern gerade auch zur Qualitätskontrolle. Investigative Journalisten machen ihre Hausaufgaben definitiv gründlicher, wenn sie genau wissen das die Kollegen von zahlreichen anderen Blättern die Story einem Faktencheck unterziehen. Faktencheck ist ein gutes Stichwort, beschreibt es doch auch die Hauptaufgabe der freien Presse: Den Mächtigen auf die Finger schauen, Aussagen überprüfen, Lügen und Fehler aufdecken. Der investigative Journalismus hat besonders in den westlichen Demokratien eine stolze Tradition im Aufdecken von gut gehüteten Geheimnissen und vertuschten Skandalen. Watergate, die Iran-Contra-Affäre, die Flick-Affäre und die CDU-Schwarzgeldaffäre sind nur einige Schlagworte, die an Sternstunden des investigativen Journalismus erinnern. Solche - durch unermüdliche, unerschrockene und unbestechliche Journalisten - aufgedeckte Geheimnisse, Skandale und Affären hatten oftmals weitreichende Folgen und brachten mitunter ganze Regierungen zu Fall (von den Recherchen der ängstlichen oder käuflichen Journalisten hört man natürlich nichts ). Nicht zuletzt mit solchen Bravourstücken hat sich die freie Presse den Ruf als Vierte Gewalt verdient - doch dieser Ruhm scheint zusehends zu verblassen und neben der Wirtschaftskrise krankt die Presse heutzutage auch an einer Vertrauenskrise. Einer aktuellen Umfrage zufolge halten nur 40% der Deutschen die Presse für objektiv - gerade gut gebildete Menschen halten die Berichterstattung für einseitig oder gar gesteuert: Umfrage: Fast jeder Zweite misstraut den Medien | ZEIT ONLINE.
Für Journalisten die ihren Beruf ernst nehmen und durch ihre Arbeit häufig Freiheit oder gar das Leben riskieren, muss das geradezu ein Schlag ins Gesicht sein. In Deutschland steht die Presse besonders (aber nicht nur) von Vertretern des rechten Rands der Gesellschaft unter dem Generalverdacht manipulativ und gesteuert zu sein, ein Generalverdacht der sich in Schlagworten wie linksgrüne Presse, Systempresse oder eben Lügenpresse manifestiert. Besonders lautstark wettert derzeit PEGIDA gegen die Lügenpresse - die mit dem Zusatz halt die Fresse auch gleich zeigen, dass sie der Presse am liebsten den Mund verbieten würden. Und andere, wie die islamistischen Terroristen aus Frankreich, beschränken sich nicht darauf Kritiker mundtot machen zu wollen, sondern greifen zur Waffe und werden wahrhaftig zu Mördern.
Ganz unschuldig sind die Medien an dem allgemeinen Vertrauensverlust in den westlichen Gesellschaften sicherlich nicht, so hat die sinkende Vielfalt an Publikationen und die sinkende Zahl an investigativen Journalisten zweifellos auch zu sinkender Qualität geführt und das bloße Abschreiben von Agenturmeldungen kann man wohl kaum als Journalismus bezeichnen. Viele Menschen empfinden auch die Berichterstattung über kontroverse Themen wie den Krieg gegen den Terror, die staatliche Überwachung oder die Ukraine-Krise als zu zahm, zu einseitig oder gar zu manipulativ. Dazu kommen dann noch peinliche Fälle wie der RTL Reporter, der inkognito ein fremdenfeindliches Interview auf einer PEGIDA Demo gegeben hat...
Vor diesem Hintergrund stellt das TdW heute die Frage: Sind unsere Medien informative Meinungsmacher oder eine manipulative Lügenpresse?
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