Scutus:
Nach
diesem Artikel bin ich einfach nurnoch sprachlos und wirklich enttäuscht...
Tja, einmal mehr ein Beweis für die Diskrepanz zwischen den Worten und den Taten der Regierung. Obwohl sogar Frau Merkel die erneuerbaren Energie als Energie der Zukunft bezeichnet und behauptet die Forschung unter allen Umständen fördern zu wollen, sieht die Realität leider ganz anders aus...
Hier mal ein vielsagendes Zitat aus dem von Scutus verlinkten Artikel:
Auszüge aus einem Telepolis-Artikel:
So musste er [Röttgen] nicht nur die neuen Laufzeiten schlucken, es wurden auch die Sicherheitsauflagen für die alten Meiler konzernfreundlich gestaltet, während der Ausbau der erneuerbaren Energien gedämpft werden wird, sollte die Bundesregierung sich damit am Bundesrat vorbei lavieren können.Auch mit Röttgens
Haushaltsentwurf macht die schwarz-gelbe Bundesregierung deutlich, dass ihre Politik nicht auf die Zukunft ausgerichtet ist, sondern starke Interessen bedient. So wird zwar das Budget des Umweltministeriums um 3,1 Prozent, aber erhöht werden nur die Ausgaben für Atom und die Verwaltung.
Aber mal ganz abgesehen von der Konzern-freundlichen Politik, birgt die Laufzeitverlängerung natürlich noch viel mehr über das man sich aufregen oder das man fürchten kann... In einem TV-Interview sagte letztens ein Physiker in einem Endlager müsste radioaktiver Abfall für eine Million Jahre sicher gelagert werden, doch Asse zeigt ja deutlich das wir solchen Abfall nicht einmal ein paar Jahrzehnte sicher lagern können. Dabei ist die Tatsache das radioaktiv verseuchte Salzlauge in Asse umherschwappt meiner Meinung nach nicht einmal das Schlimmste, das Schlimmste ist das dem Betreiber seit den frühen 90er Jahren bekannt war das Salzlauge in bestimmten Probebohrlöchern kontaminiert war und das ganze bis zu einem Zeitungsbericht im Jahr 2008 geheimgehalten wurde. Ebenso schlimm ist das wir nicht einmal wissen was da eigentlich gelagert wird, denn wie ja jetzt bekannt wurde lagern da 15.000 Fässer die fälschlicherweise als "leicht radioaktiv" deklariert waren, obwohl sie "mittelradioaktiv" waren...
Sicher transportieren können wir radioaktiven Abfall übrigens auch nicht. Erinnert sich noch jemand an die Kohl-Ära, als Mama Merkel Umweltministerin war? Damals wurde bekannt das die Castor-Transporte nicht so sicher waren wie behauptet und das aus den Behältern Strahlung austrat - damals haben sich vor allem Polizisten aufgeregt, da viele von ihnen immer wieder zum Begleitschutz abkommandiert waren und sich häufig in nächster Nähe zu den strahlenden Behältern aufhielten... Merkel hatte damals in diesem Zusammenhang übrigens behauptet davon nichts gewusst zu haben, später tauchte allerdings ihre Unterschrift auf einen Bericht zu der Thematik auf, der vor dem Presserummel datiert war...
Fazit:
Wir können radioaktiven Müll nicht sicher transportieren, nicht richtig deklarieren und auch nicht ein paar Jahrzehnte lagern ohne das Strahlung austritt... Und dann wird immer wieder behauptet Atomenergie sei sicher? Meine Vorstellung von Sicherheit sieht anders aus.
In diesem Zusammenhang lesenswert ist auch diese Zusammenstellung von Störfällen in deutschen AKWs:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_meldepflichtiger_Ereignisse_in_deutschen_kerntechnischen_Anlagen
Die Liste ist beängstigend lang, obwohl sie sich nur auf meldepflichtige Vorfälle bezieht... Mit der Meldepflicht nehmen deutsche KKW-Betreiber es aber auch nicht immer ganz genau, ebenso wenig wie mit Sicherheitsbestimmungen, wie Auszüge aus der Störfall-Liste zeigen:
Auszug aus der Wikipedia-Liste von AKW-Störfällen:
18. Juni –
Brunsbüttel – Nur zwei Jahre nach Inbetriebnahme traten durch einen Abriss eines Blindstutzens zwei Tonnen radioaktiver Dampf in das Maschinengebäude und in weiterer Folge durch Dachklappen ins Freie aus.
[3] Trotzdem lief der Reaktor noch über zwei Stunden weiter. Die Betriebsmannschaft hatte das automatische Sicherheitssystem manipuliert, um die Anlage am Netz zu halten.
Beim Wiederanfahren des Reaktors führte eine Fehlbedienung durch das Personal am 1. Juli zweimal zu Absperrungen im Reaktorwasserreinigungssystem. Bei der Einleitung von Wasser aus dem Reaktor in die Kondensationskammer ist ein Grenzwert überschritten worden. Dieser Grenzwert soll einen Rohrbruch in dem System erkennen lassen und das System dann zur Absperrung leiten, es lag aber kein Rohrbruch vor. Trotz ausdrücklicher Nachfrage der Reaktoraufsicht am 2. Juli beim stellvertretenden Werksleiter habe dieser dieses meldepflichtige Ereignis zunächst verneint, erst am 6. Juli mittags wurde es offiziell gemeldet.
Beide Auszüge drehen sich um den Reaktor Brunsbüttel, der erste stammt aus dem Jahr 1977, der zweite aus dem Jahr 2007...