Hi,
in den letzten Tagen habe ich mir vermehrt Gedanken über die Rolle der neuen Medien im weltweiten Machtpoker gemacht und mich würde eure Meinung dazu interessieren.
Natürlich ist der Begriff neue Medien etwas schwammig, denn es gab z. B. eine Zeit als damit erst das Radio und später das TV gemeint war, ich meine damit natürlich die neuen, über das Internet zugänglichen, Medien. Also alles von Blogs, Nachrichtenportalen, sozialen Netzwerken bis hin zu WikiLeaks & Co...
Die Grande Dame der Medien ist natürlich die Zeitung, die man auch ursprünglich meinte, wenn man von der Presse als der vierten Gewalt sprach. Warum die vierte Gewalt? Wir alle kennen die drei Gewalten des Staates: Die gesetzgebende Gewalt (Legislative), die ausführende Gewalt (Exekutive) & und die Rechtsprechung (Jurisdiktion). Die Presse, bzw. die Medien, sind die vierte Gewalt, weil sie sozusagen die meinungsbildende Gewalt sind. Der Einfluss der Medien auf die öffentliche Meinung ist gewaltig, denn sie kontrollieren den Informationsfluss und die Informationen sind nun einmal die Grundlage auf der wir uns unsere Meinungen bilden. Aus diesem Grund ist die Zensur mindestens so alt, wie die Presse. Wer die Informationen kontrolliert, kontrolliert die öffentliche Meinung. In Demokratien ist der Einfluss der Medien auf den Ausgang von Wahlen auch enorm, denn die Medienpräsenz ist ein entscheidender Faktor für den Wahlerfolg. Bei uns in DE haben deshalb zB alle Parteien ein Anrecht auf Sendezeit für Wahlwerbespots - doch das ist natürlich nur ein Aspekt der Medienpräsenz. Wer wie oft in den Nachrichten, in Talkshows oder sonstigen Sendungen zusehen ist, ist noch viel entscheidender. Interessanterweise gibt es Untersuchungen die zeigen, dass die Erwähnungen in den Medien nicht einmal notwendigerweise positiv sein müssen - hauptsache der Kandidat ist oft zu sehen und sein Name wird häufig genannt. Aus der Werbung kennen wir ähnliches, gerade in der Radiowerbung (die nicht mit der Macht von Bildern arbeiten kann) werden Produkte oft mir extrem "nervigen" Spots beworben - weil es im Grunde nur zählt das Produkt irgendwie im Bewusstsein des Konsumenten zu verankern. Ein Beispiel für den Zusammenhang zwischen Medienpräsenz und Wahlerfolg ist zB Schröders Wahlkampf gegen Kohl - irgendwann war Schröder plötzlich omnipräsent (VT-Anhänger behaupten nachdem er vor der Lobbyisten-Loge Atlantik Brücke Zugeständnisse an die Wirtschaft gemacht hat
) und es gab Bilder von Schröder beim Gespräch mit Arbeitgebern, Schröder mit Gewerkschaftern, Schröder beim SmallTalk mit Bürgern, Schröder in Hemdsärmeln, Schröder beim spielen mit einem Fußball...
Traditionellerweise waren die Medien immer von Vertretern der wohlhabenden oder gar reichen Oberschicht abhängig, denn um zB eine Zeitung mit signifikanter Auflage herauszubringen, brauch man einen finanzkräftigen Investor (Verleger), der in Vorkasse geht und die Kosten für das Material, den Druck und die Gehälter übernimmt... Auch einen Radio- oder TV-Sender kann man ohne eine Menge Geld weder aufziehen, noch betreiben. Das Berlusconi sich trotz aller Skandale bis heute nicht nur an der Macht halten konnte, sondern sogar Sympathien bei Teilen des Volkes geniesst, liegt vor allem daran das er die Medien kontrolliert. Er ist der reichste Mann Italiens, trotzdem halten viel der Ärmsten ihn für "einen der der ihren" - weil seine Medien dieses Bild von ihm verbreiten. Wer die Medien kontrolliert, kontrolliert die öffentliche Meinung und bislang war Geld der entscheidende Faktor, um die Medien zu kontrolllieren.
Das Internet hat das geändert. Heute kann praktisch jeder seine Meinung veröffentlichen und es gibt Blogger und social Network User, die ein Millionenpublikum erreichen. Demonstranten & Revoluzzer verabreden und koordinieren ihre Aktionen heutzutage via SMS, E-Mail, Twitter & Facebook. Handy-Kameras sind allgegenwärtig und Übergriffe auf Demonstranten werden dokumentiert und ins Netz gestellt... Sowohl in Tunesien, als auch in Ägypten wurde der Protest von den jungen Menschen, von der Generation Internet, begonnen und organisiert. In Ägypten war das Regime so verzweifelt, dass man sich nicht anders zu helfen wusste als das Internet "abzuschalten".
WikiLeaks hat mit seinen Enthüllungen gleich mehrmals die Supermacht USA gedemütigt und bislang allen Versuchen mundtot gemacht zu werden getrotzt - nicht zuletzt mit Hilfe engagierter Netz-Bürger... Auf dem Tahrir-Platz in Ägypten skandierten die Demonstranten heute Lang lebe Facebook...
Ich muss gestehen ich bin fasziniert - erleben wir den Beginn einer neuen Ära? Verlieren die Mächtigen ihr Informations-Monopol? Greifen die Völker der Erde nach der Macht, einfach dadurch, dass sie sich nicht länger zum Schweigen bringen lassen? Indem die Lügen ihrer Regierungen offenbart und verbreitet werden? User aller Länder vereinigt euch? Werden die neuen Medien unsere Welt verändern und wie können wir sie davor schützen korrumpiert oder blockiert zu werden? Was denkt ihr?
in den letzten Tagen habe ich mir vermehrt Gedanken über die Rolle der neuen Medien im weltweiten Machtpoker gemacht und mich würde eure Meinung dazu interessieren.
Natürlich ist der Begriff neue Medien etwas schwammig, denn es gab z. B. eine Zeit als damit erst das Radio und später das TV gemeint war, ich meine damit natürlich die neuen, über das Internet zugänglichen, Medien. Also alles von Blogs, Nachrichtenportalen, sozialen Netzwerken bis hin zu WikiLeaks & Co...
Die Grande Dame der Medien ist natürlich die Zeitung, die man auch ursprünglich meinte, wenn man von der Presse als der vierten Gewalt sprach. Warum die vierte Gewalt? Wir alle kennen die drei Gewalten des Staates: Die gesetzgebende Gewalt (Legislative), die ausführende Gewalt (Exekutive) & und die Rechtsprechung (Jurisdiktion). Die Presse, bzw. die Medien, sind die vierte Gewalt, weil sie sozusagen die meinungsbildende Gewalt sind. Der Einfluss der Medien auf die öffentliche Meinung ist gewaltig, denn sie kontrollieren den Informationsfluss und die Informationen sind nun einmal die Grundlage auf der wir uns unsere Meinungen bilden. Aus diesem Grund ist die Zensur mindestens so alt, wie die Presse. Wer die Informationen kontrolliert, kontrolliert die öffentliche Meinung. In Demokratien ist der Einfluss der Medien auf den Ausgang von Wahlen auch enorm, denn die Medienpräsenz ist ein entscheidender Faktor für den Wahlerfolg. Bei uns in DE haben deshalb zB alle Parteien ein Anrecht auf Sendezeit für Wahlwerbespots - doch das ist natürlich nur ein Aspekt der Medienpräsenz. Wer wie oft in den Nachrichten, in Talkshows oder sonstigen Sendungen zusehen ist, ist noch viel entscheidender. Interessanterweise gibt es Untersuchungen die zeigen, dass die Erwähnungen in den Medien nicht einmal notwendigerweise positiv sein müssen - hauptsache der Kandidat ist oft zu sehen und sein Name wird häufig genannt. Aus der Werbung kennen wir ähnliches, gerade in der Radiowerbung (die nicht mit der Macht von Bildern arbeiten kann) werden Produkte oft mir extrem "nervigen" Spots beworben - weil es im Grunde nur zählt das Produkt irgendwie im Bewusstsein des Konsumenten zu verankern. Ein Beispiel für den Zusammenhang zwischen Medienpräsenz und Wahlerfolg ist zB Schröders Wahlkampf gegen Kohl - irgendwann war Schröder plötzlich omnipräsent (VT-Anhänger behaupten nachdem er vor der Lobbyisten-Loge Atlantik Brücke Zugeständnisse an die Wirtschaft gemacht hat

Traditionellerweise waren die Medien immer von Vertretern der wohlhabenden oder gar reichen Oberschicht abhängig, denn um zB eine Zeitung mit signifikanter Auflage herauszubringen, brauch man einen finanzkräftigen Investor (Verleger), der in Vorkasse geht und die Kosten für das Material, den Druck und die Gehälter übernimmt... Auch einen Radio- oder TV-Sender kann man ohne eine Menge Geld weder aufziehen, noch betreiben. Das Berlusconi sich trotz aller Skandale bis heute nicht nur an der Macht halten konnte, sondern sogar Sympathien bei Teilen des Volkes geniesst, liegt vor allem daran das er die Medien kontrolliert. Er ist der reichste Mann Italiens, trotzdem halten viel der Ärmsten ihn für "einen der der ihren" - weil seine Medien dieses Bild von ihm verbreiten. Wer die Medien kontrolliert, kontrolliert die öffentliche Meinung und bislang war Geld der entscheidende Faktor, um die Medien zu kontrolllieren.
Das Internet hat das geändert. Heute kann praktisch jeder seine Meinung veröffentlichen und es gibt Blogger und social Network User, die ein Millionenpublikum erreichen. Demonstranten & Revoluzzer verabreden und koordinieren ihre Aktionen heutzutage via SMS, E-Mail, Twitter & Facebook. Handy-Kameras sind allgegenwärtig und Übergriffe auf Demonstranten werden dokumentiert und ins Netz gestellt... Sowohl in Tunesien, als auch in Ägypten wurde der Protest von den jungen Menschen, von der Generation Internet, begonnen und organisiert. In Ägypten war das Regime so verzweifelt, dass man sich nicht anders zu helfen wusste als das Internet "abzuschalten".
WikiLeaks hat mit seinen Enthüllungen gleich mehrmals die Supermacht USA gedemütigt und bislang allen Versuchen mundtot gemacht zu werden getrotzt - nicht zuletzt mit Hilfe engagierter Netz-Bürger... Auf dem Tahrir-Platz in Ägypten skandierten die Demonstranten heute Lang lebe Facebook...
Ich muss gestehen ich bin fasziniert - erleben wir den Beginn einer neuen Ära? Verlieren die Mächtigen ihr Informations-Monopol? Greifen die Völker der Erde nach der Macht, einfach dadurch, dass sie sich nicht länger zum Schweigen bringen lassen? Indem die Lügen ihrer Regierungen offenbart und verbreitet werden? User aller Länder vereinigt euch? Werden die neuen Medien unsere Welt verändern und wie können wir sie davor schützen korrumpiert oder blockiert zu werden? Was denkt ihr?