EInfachste Praktikantenarbeit

Hihihihi der Thread wird zwar immer mehr off-Topic, aber dafür wird es unterhaltsam :).

Also schwarzeBeere: ich entnehme deiner Antwort, dass Automatisierung gut, aber auch schlecht ist. Dann gut, wenn es um Autos geht. Und dann schlecht, wenn es um Kaffee geht. Weiters entnehme ich deiner Aussage, dass Skripter neoliberal sind. Außerdem scheinst du Starbucks sehr zu mögen. McDonald's aber nicht.


So. Das ist also dein Weltbild - oder zumindest ein Teil davon. Das lass ich mal so stehen.


Und jetzt kommt noch einmal meine Frage: Hat jemand schon einmal erlebt, einem Praktikum oder einem ähnlichen Arbeitsverhältnis, darf auch eine normale Angestelltenposition sein, eine Arbeit bekommen zu haben, die sich eigentlich auch mit den Mitteln eines Informatikers automatisieren ließe?


Also wenn man es wirklich so weit bringt, dass die Arbeit wirklich komplett von alleine geht. Also die ganze Arbeit - sprich die ganze Position, wenn man also wirklich so gut ist, was ja schon einer herausragenden Errungenschaft gleicht, also dann sollte man sich wirklich Zeit nehmen um andere Leute gut zu stimmen, denn nur dann ist der "Job" einem auf längere Sicht sicher.

Wieso ist dir eigentlich die Arbeitsplatz-Kürzung durch Automatisierung bei Autoherstellern so egal? Geht es dir denn nur um deinen _eigenen_ Kaffee? Geht es dir gar nicht um die Arbeitsplätze der vielen Mechaniker? Ist ein handgemachter Bentley nicht etwas viel besseres als ein Ford von der Stange?


Ach ja, eines kann ich mir jetzt auch nicht mehr verkneifen: ich kann Starbucks überhaupt nicht leiden! Die tun immer so viel Zucker in den Kaffee- das kann doch nicht gesund sein! Da lob ich mir meinen vollautomatisch hergestellten, ->tief schwarzen<- (wer versteht den witz?) Kaffee aus der anonymen Standard Tasse!
 
Zuletzt bearbeitet:
Außerdem scheinst du Starbucks sehr zu mögen.
Eher nicht. Starbucks sollte nur ein Beispiel für ein erfolgreiches Unternehmen sein, dessen Geschäft u.a. auf direktem Kundenkontakt beruht und das mit Automation weitaus weniger Erfolg hätte - und das das im übrigen auch so nach außen vertritt. Genauso wie ein Großteil der Automobilzulieferer in der deutschen Automobilindustrie Industrie 4.0 derzeit als Scherz der Marketingabteilungen diverser Unternehmensberatungen sehen.

Wieso ist dir eigentlich die Arbeitsplatz-Kürzung durch Automatisierung bei Autoherstellern so egal?
Weil die Automatisierung auch denjenigen zu gute kommt, die schwere Arbeiten leisten müssen. Den ganzen Tag am Band zu stehen und Teile zusammenzuschweisen ist richtig ermüdend und der ein oder andere dort würde sicherlich gerne etwas anderes, leichteres machen, bei dem nicht nach 20 Jahren der Rücken kaputt ist. Darüber hinaus schafft Automatisierung auch wieder Arbeitsplätze, sodass es am Ende aus dieser Sicht sogar eher auf ein Plus hinaus läuft - zumindest, wenn das Unternehmen mitmacht, was derzeit zumindest bei allen drei großen Automobilherstellern der Fall ist.

Der Punkt ist, dass dein Vorhaben nicht in diese Richtung geht. Dein Vorhaben kommt nicht dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern zu Gute, sondern ausschliesslich dir. Damit schadest du deinen Kollegen, dem Unternehmen und am Ende dir selbst. Das verstehst du vermutlich als Schüler/Student noch nicht, aber das kommt, wenn du selbst arbeitest und anderen bei genau solchen Dingen zusiehst. Das ist alles, was ich dir damit sagen wollte.

Da dich dieses moralische Gequatsche aber vermutlich nicht die Bohne interessieren wird: Chromatin sucht glaube ich noch Praktikanten, die seine Kaffeemaschine automatisieren. Wenn das funktioniert und du ihm dann auch nicht noch auf die Eier gehen kannst, weil du schlicht nicht da bist, dann zahlt er sicherlich auch gerne dein Gehalt bis zu Vertragsende :D
 
Nein! Wenn eine Art von Wertschöpfung automatisiert wird, und sei es jedwede Art, dann ist das immer etwas Gutes. Auch für die Gesellschaft. Ich finde, es muss von dieser Ansicht abgekommen werden, dass jeder Arbeitsplatz, und sei es nur Däumchen drehen, als etwas sinnvolles und gutes angesehen wird, nur weil er der Person Arbeit gibt.

Aber da liegt ein ganz grundsätzliches Problem zu Grunde, dass bis heute mehr als ungelöst ist: um in der Gesellschaft zu gelten und um Geld zu bekommen, muss man einer Arbeit nachgehen. Dabei müssten durch die heutige Automatisierung nur noch, ich weiß es nicht genau aber ich sage einmal eine Hausnummer, 20 % der Menschen arbeiten. Tendenz sinkend. Oder aber man gibt die 40 Stundenwoche auf und ersetzt sie durch eine deutlich kürzere. Das würde fast alle Menschen freuen, denke ich - und wer wirklich noch mehr arbeiten will, der kann das ja freiwillig.


und dann bleibt mehr Zeit, um Freundschaften zu pflegen und mit seinen lieben Mitmenschen gemeinsam zu sein. Also festigt es auch soziale Kontakte.


Eieiei. Und mir ist noch etwas eingefallen: wenn man wirklich unbedingt arbeiten will, dann gibt es noch die Möglichkeit einem Kunsthandwerk nachzugehen. Ich lebe derzeit in Dänemark und beobachte hier zum Beispiel, dass es hier jede Menge Kliniken für Fußtherapie gibt. Sowas wird sicher auch nicht so bald automatisiert. Die Arbeitswoche ist hier auch kürzer. Ich glaub 35h.


Wenn man jetzt zum Beispiel eine Sprache lernt, und Übersetzer werden möchte. Dann sollte man, wenn man noch arbeiten möchte, sich meiner Meinung nach mit automatisierten Tools auseinandersetzen, um seine eigene Übersetzungsgeschwindigkeit bzw. vor allem Effizienz zu steigern. Das sollte nicht grundsätzlich als etwas schlechtes angesehen werden und dagegen sollte nicht grundsätzlich gekämpft werden. So eine Einstellung halte ich fast schon für mittelalterlich.



Eine Sache, die bei deinen letzten Posts ein bisschen angetönt wird, verstehe ich aber schon. Es läuft irgendwie darauf hinaus, dass es eine Welt der Informatiker und Mathematiker wird und alles andere zunehmend (zumindest in der Wirtschaft) an Bedeutung verliert. Das ist tatsächlich eine traurige Entwicklung, denn Mathematik und Informatik alleine ist wohl ein bisschen langweilig und für viele Menschen auch nicht wirklich das richtige.

Ich bin kein Hellseher und ich weiß nicht, was man dagegen tun kann oder muss. ich glaube aber nicht, dass die Lösung darin besteht, die Informatiker/Mechatroniker/Prozessoptimierer, etc. zu bremsen bzw. deren Fortschritt aufzuhalten.meiner Meinung nach müsste man mit dieser neuen Freizeit umgehen lernen und sie entweder nicht mehr als etwas schlechtes ansehen, oder neue Jobs gründen im kreativen, sozialen, und mitmenschlichen Bereich. Oder generell da, wo automatisierung nicht möglich oder komplett Fehl am Platz ist.
 
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Nein! Wenn eine Art von Wertschöpfung automatisiert wird, und sei es jedwede Art, dann ist das immer etwas Gutes. Auch für die Gesellschaft. Ich finde, es muss von dieser Ansicht abgekommen werden, dass jeder Arbeitsplatz, und sei es nur Däumchen drehen, als etwas sinnvolles und gutes angesehen wird, nur weil er der Person Arbeit gibt.

Und damit triffst du den Nagel auf den Kopf - nur leider den falschen.

Eine Komponente wurde hier vergessen: Nämlich das der Mensch idealerweise eine sinnstiftende Arbeit braucht. Mindestens braucht er aber eine Arbeit überhaupt - also eine Aufgabe. Und die meisten Menschen dieser Welt wollen auch eine Arbeit - sie wollen etwas zu "tun" haben.
Sie "brauchen" das theoretisch nicht um zu überleben. Aber für das eigene Wohlbefinden und eine innere Ausgeglichenheit braucht der Mensch seine "Pflichten". Nicht im Sinne einer Knechtschaft sondern eher im Sinne der "Heiligkeit" der Arbeit.

Es geht nicht um Effizienz. Es geht darum dass ein jeder Mensch sich durch seine Arbeit ein angemessenes Leben gestalten kann und dass er auch immer die Wahl einer Arbeit hat. Der Mensch hat ein Recht auf das Gefühl etwas "geschaffen" zu haben. Ob es darum geht ein Haus zu bauen, einen Tisch herzustellen, ein Gebäude zu verkabeln etc.. Es fühlt sich stets "besser" an, wenn man auf sein Werk blicken kann.


Eieiei. Und mir ist noch etwas eingefallen: wenn man wirklich unbedingt arbeiten will, dann gibt es noch die Möglichkeit einem Kunsthandwerk nachzugehen.
Kunst zu schaffen und einer geregelten Arbeit nachzugehen sind sehr verschiedene Dinge. Und auch nicht jeder Mensch hat den Antrieb, die "Lust" oder schlicht die Begabung Kunst zu schaffen.

und dann bleibt mehr Zeit, um Freundschaften zu pflegen und mit seinen lieben Mitmenschen gemeinsam zu sein. Also festigt es auch soziale Kontakte.
Sind Arbeitskollegen, Kunden, Mitreisende, Chefs usw. keine sozialen Kontakte? Und wie oft ergeben sich Bekanntschaften oder Freundschaften aus dem beruflichen Umfeld?

Wenn man jetzt zum Beispiel eine Sprache lernt, und Übersetzer werden möchte. Dann sollte man, wenn man noch arbeiten möchte, sich meiner Meinung nach mit automatisierten Tools auseinandersetzen, um seine eigene Übersetzungsgeschwindigkeit bzw. vor allem Effizienz zu steigern. Das sollte nicht grundsätzlich als etwas schlechtes angesehen werden und dagegen sollte nicht grundsätzlich gekämpft werden. So eine Einstellung halte ich fast schon für mittelalterlich.
Das würde ich bei der Übersetzung von Bedienungsanleitungen auch empfehlen. Aber was ist mit Büchern? Romanen, Gedichten, Lyrik, Religion und Philosophie?

Dein Ansatz ist nicht neu - er ist unfertig und kurzsichtig. Er gibt vor, dass wir mit Technologie Gesellschaften erschaffen, in der der Mensch eben klarzukommen hat und die Bedürfnisse des einzelnen überhaupt keine Rolle spielen.

Die Begründung dieser Argumentation ist auch ewig die gleiche Litanei und wurde schon millionenfach entlarvt..
 
um in der Gesellschaft zu gelten und um Geld zu bekommen, muss man einer Arbeit nachgehen.
Die Gesellschaft funktioniert nur, wenn jeder etwas "für andere" macht und die Kranken und Schwachen durch Sozialsysteme mit versorgt werden. Nichtstun nützt der Gesellschaft nicht. Dafür gibt es einfach zu viele offene Probleme.

Dabei müssten durch die heutige Automatisierung nur noch, ich weiß es nicht genau aber ich sage einmal eine Hausnummer, 20 % der Menschen arbeiten.
Das ist Unfug. Es gibt immer etwas zu tun, sei es die steigende Anzahl an Alten und Kranken zu pflegen, sich politisch zu betätigen, zu forschen oder das Wirtschaftswachstum anzuheizen, auf dem der Wohlstand unserer Gesellschaft (leider) beruht. Letzteres ist nicht ganz unwichtig, denn nur dadurch sind wir überhaupt in der Lage, uns Sozial- und Gesundheitessysteme, d.h. das, was eine Gesellschaft ausmacht, zu leisten.

und wer wirklich noch mehr arbeiten will, der kann das ja freiwillig.
So einfach ist das leider nicht. Ob du Überstunden machst oder nicht hängt mit von dem Unternehmen ab, d.h. von deinen Kollegen, von den Erwartungen deines Chefs, von deiner Verantwortung, die Aufgaben, die dir zugewiesen wurden, fertigzustellen. In vielen Branchen sind Überstunden ganz normal. Das sind oft die Branchen, in denen keine Gewerkschaften Tarifverträge ausgehandelt haben. Gewerkschaften (und damit begrenzte Arbeitszeiten) sind aber umgekehrt auch wieder eine Errungenschaft, die wir uns nur als wohlhabende Gesellschaft leisten können. Wohlstand wird aber nicht erreicht, in dem wir uns einfach mit dem Status Quo zufrieden geben. Deswegen können Gewerkschaften auch nicht in Krisenzeiten eine 35-Stunden-Woche fordern, denn sonst würde sie ihre eigene Abschaffung vorbereiten.

Eieiei. Und mir ist noch etwas eingefallen: wenn man wirklich unbedingt arbeiten will, dann gibt es noch die Möglichkeit einem Kunsthandwerk nachzugehen.
Kunst ist ein Luxus, den sich wieder nur Reiche und Wohlhabende leisten können. Der armen Unter- und unteren Mittelschicht bringt Kunst wenig bis nichts. Von Kunst wird man heute nunmal nicht satt. Musikerinnen und Musiker können dir davon ein Lied singen.

ich glaube aber nicht, dass die Lösung darin besteht, die Informatiker/Mechatroniker/Prozessoptimierer, etc. zu bremsen bzw. deren Fortschritt aufzuhalten.
Nein, das ist nicht mein Punkt. Das Stichwort ist hier Technikfolgenabschätzung. In der Diskussion um Industrie 4.0 siehst du das sehr schön: Dort geht es nicht nur um eine Veränderung der Produktion, sondern auch um eine Veränderung in der Arbeitswelt, hin zu einer hohen Flexibilisierung der Arbeitskraft, hin zu einer Veränderung der Umwelt, der Logistikprozesse und der Beziehungen zwischen Unternehmen. Technikfolgenabschätzung ist essentiell für die Automatisierung, sie wird aber leider immer noch zu wenig eingesetzt. Und später ist man dann überrascht, dass sich der Betriebsrat bei Automatisierungen quer stellt.

meiner Meinung nach müsste man mit dieser neuen Freizeit umgehen lernen und sie entweder nicht mehr als etwas schlechtes ansehen, oder neue Jobs gründen im kreativen, sozialen, und mitmenschlichen Bereich. Oder generell da, wo automatisierung nicht möglich oder komplett Fehl am Platz ist.
Das ist völlig richtig. Das Bedingungslose Grundeinkommen soll genau das auch ermöglichen. Dabei vergisst man aber den Blick in die Realität. Man stellt sich vor, dass die Realität nur aus zwei Seiten besteht: Die Versklavung durch die Arbeitswelt und die freie Entfaltung der Persönlichkeit, die jeder Mensch anzustreben scheint. Dem ist aber nicht so. Freie Entfaltung heisst für viele den Nachmittag vor dem Fernseher zu verbringen. Freie Entfaltung heisst Kunst, die aber objektiv betrachtet keine Mägen füllt. Wir haben dann vielleicht eine Gesellschaft, in der jeder für sich arbeitet. Aber ist das dann noch eine Gesellschaft? ;)
 
Ich bin nicht der Meinung, dass die Menschen jemanden brauchen, der sie 40 Stunden die woche herumhetzt/ausbeutet und Ihnen die ganze Zeit sagt, was sie zu tun haben. So sehen nun einmal leider die allermeisten "Jobs" aus.

Ich kann mir aber schon vorstellen, dass es jemandem lieber ist, für das, was er gerne macht, Geld und Ansehen zu bekommen, als zuzusehen, wie es eine Maschine (oder Skript - ist ja nichts anderes) für lau macht.


Dennoch: Man sollte nicht auf den Schraubenzieher insisitieren, wenn man auch lernen könnte, den Akkuschrauber zu verwenden und damit ermüdungsfrei 10x so viel Arbeit verrichten kann. Ganz nebenbei bleibt dieser für manche Anwendungen sowieso bestehen.

Und genau so ist es auch mit Skripts!
 
@pi():
Die Arbeit, die du suchst, gibt es zu Hauf...hab schon für einige solcher Firmen gearbeitet.

Beispiel: In der Firma, in der ich aktuell bin, habe ich mal ein paar Angebote für eine Ausschreibung gemacht. Die Software, die die da verwenden, könnte aus der Mitte der Neunziger sein. Die Benutzerführung ist grauenhaft, fehleranfällig und eine Wissenschaft für sich. Ich habe dann mal (mit dem Gedanken, ein solches Programm selber zu schreiben) geschaut wann das letzte Update für dieses Programm kam. Unglaublich-das letzte Programmupdate kam wahrhaftig im März dieses Jahres. Für eine Software im Stil von Win95 (und ich meine nicht das LookandFeel, sondern z.B. die gesamte Menüstruktur).
Das ging über das Fehlen von Copy/Paste, oder keinerlei Möglichkeit für das Editieren seiner Gesamtkalkulation. Das hieß, wenn der Chef meinte, das Angebot sei doch noch zu billig, das Material soll mit 15% stastt 10% Zuschlag verkauft werden, dann mußte der Kalkulationssatz für jede einzelne Position händisch eingetragen werden. Ein Spaß bei ca. 700 Einzelpositionen.

Es gibt gewiss auch Software, mit der man die gleiche Arbeit weitaus komfortabler, schneller und insgesamt besser erledigt werden kann. Rate mal, warum eine Firma aber mit solchem Programmierschrott arbeitet (und damit, nebenbei bemerkt, Mitarbeiter mit m.M.n. völlig unnötiger Arbeit belastet, was anhand des Stundensatzes sich auch rasch in € umrechnen läßt).

Meinst du, eine Firma, die nichtmal anständige Werkzeuge anschafft, bezahlt einen Prozessoptimierer?

Außerdem solltest du den Faktor "Sitte und Brauch" nicht unterschätzen. Menschen, die jahrelang mit einem völlig mackenbehafteten Werkzeug gearbeitet haben, tun sich oft schwer mit derlei Umgewöhnung. Da hilft keinerlei Vernunft, nur die Brechstange-und die scheuen viele Chefs, weil auch Chefs nur ungern alle ihre Untergebenen auf einmal gegen sich aufbringen.

Ich bin momentan auch damit beschäftigt, gewisse Arbeitsprozesse in der Firma umzugestalten und Excel etwas effizienter zu nutzen. Die Einführung des neuen Werkzeuges ist dabei das langwierigste an der ganzen Geschichte. (Salamitaktik, über mehrere Mitarbeiter das neue Program nach und nach verbreiten.)
 
Außerdem solltest du den Faktor "Sitte und Brauch" nicht unterschätzen. Menschen, die jahrelang mit einem völlig mackenbehafteten Werkzeug gearbeitet haben, tun sich oft schwer mit derlei Umgewöhnung. Da hilft keinerlei Vernunft, nur die Brechstange-und die scheuen viele Chefs, weil auch Chefs nur ungern alle ihre Untergebenen auf einmal gegen sich aufbringen.

Ich habe im Krankenhaussektor sehr ähnliche Erfahrungen gemacht - allerdings ist auch die brechstange keine so tolle lösung. In einer Klinik in der ich ab und an beschäftigt bin wurde jetzt eine komplette systemumstellung gemacht (das neue system ist allerdings auch nicht unbedingt das gelbe vom ei :rolleyes: )
totales chaos - das personal ruft kreuz und quer intern leute an von denen man glaubt sie wüssten wie man etwas in der neuen software macht. riesige zeitverluste und teilweise richtig stupide sachen die zu großem aufwand führen.
Die IT-Abteilung ist hoffnungslos überfordert und vor allem für den einen(!) arzt im nachtdienst heißt jede Minute mehr Softwareärger, eine Minute weniger für die Patienten.

Ich habe aber die vielleicht zu optimistische Hoffnung, dass das eine Generationensache ist - jüngeres Personal hat glaube ich weniger Probleme sich in neue Software einzuarbeiten und ist dem allgemein offener gegenüber eingestellt. (Bedingt nunmal durch die von interaktiven Medien dominierte Sozialisation)
 
Man sollte nicht auf den Schraubenzieher insisitieren, wenn man auch lernen könnte, den Akkuschrauber zu verwenden und damit ermüdungsfrei 10x so viel Arbeit verrichten kann.

Du kannst dir sicher sein, dass nicht die Zeit weniger wird, sondern die Arbeit mehr. Effizienz heisst nicht mehr Zeit für die wichtigen Dinge zu haben, sondern mehr Arbeit in kürzerer Zeit zu erledigen. Du kannst auch 40h mit einer Bohrmaschine arbeiten ;)

@White_Fox:
Erfahrungsgemäß ist selbstgeschriebene Software in Unternehmen Schrott, da sie einerseits unter Zeitdruck zusammengezimmert, andererseits irgendwann nicht mehr gepflegt wird - und ein Konzept fehlt bei sowas üblicherweise eh, genauso wie die Einbindung in vorhandene Unternehmensstrukturen und -software. Das führt bei wachsenden Unternehmen sehr schnell zu Problemen, die dann meist in einer überstürzten und kostenintensiven Reorganisationen enden.

Meiner Ansicht nach verstehen diesen Punkt viele Informatikerinnen und Informatiker nicht. Stattdessen hört man auf den eigenen Bauch, der einem sagt, dass mit IT alles möglich ist. Und dann entwickelt man den Kram eben selbst, bevor man sich mal mit Experten darüber unterhält, was denn das beste sein könnte. Am Ende hast du Software, die irgendwann niemand mehr kennt, die niemand pflegen kann, die irgendwann als Legacy-Software teuer ersetzt werden muss. Ich arbeite genau in einer solche Branche (Identity Management, HR Prozesse, ...) und nahezu alle Unternehmen, die ich im Laufe der Jahre kennengelernt habe, leiden darunter. Es ist aber äusserst schwer, professionelle Lösungen dafür im Unternehem zu positionieren (sprich: zu verkaufen), weil der Benefit gegenüber der selbstgestrikten Lösung auf kurze und mittelfristige Sicht oft noch zu klein ist oder die Schmerzen noch nicht hoch genug sind. Langfristig sticht eine professionelle Lösung jedes selbstgestrickte Skript aus.

Darüber hinaus geht es bei Unternehmenssoftware nicht um das Aussehen. Wenn ich mir den Identity Management Bereich anschaue, ist jede Software für sich gesehen hässlich. Die Software muss aber nicht hübsch sein, sondern die benötigten Funktionen bieten und damit ihren Zweck erfüllen. Die Frage, die man sich hier stellen muss, ist doch eher die, ob man ohne diese Software schneller ist. Wenn du die Frage mit "nein" beantwortest, dann passt die Software durchaus ins Unternehmen - auch wenn sie abgelehnt wird. Eine neue Software brauchst du erst dann, wenn du ihren Nutzen gegenüber den aktuellen Programm begründen kannst. Und das ist deutlich schwerer, als nur die Kosten des aktuellen Programms aufzuzeigen, die ohne irgendwelchen Vergleichswerte aber keine Aussagekraft haben.
 
Darüber hinaus geht es bei Unternehmenssoftware nicht um das Aussehen. Wenn ich mir den Identity Management Bereich anschaue, ist jede Software für sich gesehen hässlich. Die Software muss aber nicht hübsch sein, sondern die benötigten Funktionen bieten und damit ihren Zweck erfüllen. Die Frage, die man sich hier stellen muss, ist doch eher die, ob man ohne diese Software schneller ist. Wenn du die Frage mit "nein" beantwortest, dann passt die Software durchaus ins Unternehmen - auch wenn sie abgelehnt wird. Eine neue Software brauchst du erst dann, wenn du ihren Nutzen gegenüber den aktuellen Programm begründen kannst. Und das ist deutlich schwerer, als nur die Kosten des aktuellen Programms aufzuzeigen, die ohne irgendwelchen Vergleichswerte aber keine Aussagekraft haben.

Wobei man dennoch Usability Test (Benchmarking) betreiben, oder outsourcen, sollte um die Oberfläche (und teilweise auch Funktionalität) der Software zu optimieren.
Gerade in Unternehmen, wo hunderte oder tausende Mitarbeiter potentiell mehrfach täglich Arbeitszeit "verlieren" weil die Software nach GUI-Richtlinien von vor 20 Jahren designed ist (und dann auch noch nichtmal gut).
 
Klar, wenn du die Investition mit einem wirtschaftlichen Benefit (z.B. Kaufen mehr Kunden das Produkt, wodurch die Ausgaben nach x Monaten wieder drin sind) rechtfertigen kannst ;)
 
@pi():
Die Arbeit, die du suchst, gibt es zu Hauf...hab schon für einige solcher Firmen gearbeitet.

Beispiel: In der Firma, in der ich aktuell bin, habe ich mal ein paar Angebote für eine Ausschreibung gemacht. Die Software, die die da verwenden, könnte aus der Mitte der Neunziger sein. Die Benutzerführung ist grauenhaft, fehleranfällig und eine Wissenschaft für sich. Ich habe dann mal (mit dem Gedanken, ein solches Programm selber zu schreiben) geschaut wann das letzte Update für dieses Programm kam. Unglaublich-das letzte Programmupdate kam wahrhaftig im März dieses Jahres. Für eine Software im Stil von Win95 (und ich meine nicht das LookandFeel, sondern z.B. die gesamte Menüstruktur).
Das ging über das Fehlen von Copy/Paste, oder keinerlei Möglichkeit für das Editieren seiner Gesamtkalkulation. Das hieß, wenn der Chef meinte, das Angebot sei doch noch zu billig, das Material soll mit 15% stastt 10% Zuschlag verkauft werden, dann mußte der Kalkulationssatz für jede einzelne Position händisch eingetragen werden. Ein Spaß bei ca. 700 Einzelpositionen.

Es gibt gewiss auch Software, mit der man die gleiche Arbeit weitaus komfortabler, schneller und insgesamt besser erledigt werden kann. Rate mal, warum eine Firma aber mit solchem Programmierschrott arbeitet (und damit, nebenbei bemerkt, Mitarbeiter mit m.M.n. völlig unnötiger Arbeit belastet, was anhand des Stundensatzes sich auch rasch in € umrechnen läßt).

Meinst du, eine Firma, die nichtmal anständige Werkzeuge anschafft, bezahlt einen Prozessoptimierer?

Außerdem solltest du den Faktor "Sitte und Brauch" nicht unterschätzen. Menschen, die jahrelang mit einem völlig mackenbehafteten Werkzeug gearbeitet haben, tun sich oft schwer mit derlei Umgewöhnung. Da hilft keinerlei Vernunft, nur die Brechstange-und die scheuen viele Chefs, weil auch Chefs nur ungern alle ihre Untergebenen auf einmal gegen sich aufbringen.

Ich bin momentan auch damit beschäftigt, gewisse Arbeitsprozesse in der Firma umzugestalten und Excel etwas effizienter zu nutzen. Die Einführung des neuen Werkzeuges ist dabei das langwierigste an der ganzen Geschichte. (Salamitaktik, über mehrere Mitarbeiter das neue Program nach und nach verbreiten.)

Hoffentlich hast du recht! Hoffentlich gibt es derlei Berufe wirklich häufig. Das was du erzählst klingt aber tatsächlich sehr plausibel. Ich kann mir gut vorstellen das sowas wie Gewohnheit sehr stark Einfluss nimmt. Auch das mit der crappy Software glaub ich dir sofort. Habe ich selbst schon oft erlebt.

@SchwarzeBeere: du hast mit deiner Aussage völlig recht, aber wer sagt denn, dass der Chef von der Existenz eines Akkuschrauber weiß?
 
@SchwarzeBeere: du hast mit deiner Aussage völlig recht, aber wer sagt denn, dass der Chef von der Existenz eines Akkuschrauber weiß?

Wenn der Chef nicht weiß, was seine Mitarbeiter so treiben, dann sind entweder die Mitarbeiter derart schlecht bezahlt, dass die Ausgaben dem Unternehmen nicht schaden, oder das Unternehmen ist bald pleite.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe das Gefühl, dass du nicht ganz verstehst worauf ich hinaus will.

Stell dir vor, der Chef sagt dir, so wie White_Fox, Du möchtest doch die Preise in der Ausschreibung noch einmal ändern, in der Erwartung dass es wieder 1 Stunde dauert, so wie es die letzten drei Male auch gedauert hat. Nun hast du dir aber ein Skript geschrieben dass das für dich in einer halben Sekunde macht. Der Rest ist Freizeit, weil dem Chef natürlich nicht verrätst dass du dafür ein Skript hast.
 
Stell dir vor, der Chef sagt dir, so wie White_Fox, Du möchtest doch die Preise in der Ausschreibung noch einmal ändern, in der Erwartung dass es wieder 1 Stunde dauert, so wie es die letzten drei Male auch gedauert hat. Nun hast du dir aber ein Skript geschrieben dass das für dich in einer halben Sekunde macht. Der Rest ist Freizeit, weil dem Chef natürlich nicht verrätst dass du dafür ein Skript hast.

Mit der Einstellung wirst Du über deinen Praktikantenstatus nicht hinaus kommen....
 
Das Ziel des "Unterfangens" ist auch nicht eine Beförderung, sondern ein passives - oder möglichst passives - Einkommen!
 
Das Ziel des "Unterfangens" ist auch nicht eine Beförderung, sondern ein passives - oder möglichst passives - Einkommen!

Dann geh' an die Börse oder zur Arge.
Die damit gewonnen Zeit könntest du ja darin investieren, dass dein "Unterfangen" etwas mehr Fleisch ansetzt und so etwas wie Realitätsbezug entwickelt.

In der "echten" IT-Arbeitswelt gibt es keine passiven Einkommen ohne Leistung und es ist nicht so, dass die Unternehmen allesamt sehnsüchtig auf irgendwelche Kids warten, die ihnen "Prozesse" automatisieren.
Es ist auch nicht so dass alle Mitarbeiter oder Entscheider in Unternehmen zu alt, zu blöd oder zu stur sind, alle denkbaren IT Prozesse zu verbessern.


Meiner Ansicht nach verstehen diesen Punkt viele Informatikerinnen und Informatiker nicht. Stattdessen hört man auf den eigenen Bauch, der einem sagt, dass mit IT alles möglich ist. Und dann entwickelt man den Kram eben selbst, bevor man sich mal mit Experten darüber unterhält, was denn das beste sein könnte.

Deswegen lässt man ITler auch bei der Frage des "WAS" vor der Tür und bittet sie erst hinzu, wenn es um das WIE geht.... ;)
 
Die Börse ist auch eine gute Möglichkeit, aber ohne EIgenkapital wird das leider nix!

Ich glaube, dass man derlei Jobs sehr wohl findet. Genau so wie es White Fox auch gesagt hat. Wenn ich nach einem solchen Job suchen werde, werde ich aber nicht in der IT-Branche suchen. Heute verwendet fast jedes Büro und jeder Mitarbeiter einen Computer. Also beschränkt sich diese Optimierung bei weitem nicht auf die IT-Branche und fühlt sich woanders sogar sicherlich noch wohler, denn da sind mehr Leute anzutreffen, die selbst nicht wüssten, wie man so etwas automatisieren kann.

Ist das nicht schön? Das ist doch wunderschön! Leute ich sag es euch, das Leben ist schön!
 
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Pi() ich kann dir nur empfehlen dir einen Job zusuchen der dir gefällt.
Mit Automatisieren kommt man meiner Erfahrung nach nicht weit, die Vorgesetzten sorgen dafür das man genug "aktive" Arbeit hat.

Wenn dir Automatisierung liegt ist das vielleicht ein Job für dich.
Ich selber bin als Programmierer im Maschinenbau tätig, wenn man gut automatisieren will dann muss man der Prozess wirklich verstehen meistens besser als die Leute, die die Arbeit manuell machen. Darin sehe ich das Problem mit selbst gebastelten Skripten und Ähnliches wird immer unter Zeitdruck gemacht, schlecht wart- bzw. erweiterbar, passt nie 100% und die Arbeit muss im Zweifelsfall doch kontrolliert oder überwacht werden.
Daher immer dran denken, wenn die Aufgabe sich nur teilautomatisierteren lässt aufpassen das man keinen total eintönigen Job kreiert.

Wie man allgemein zur Automatisierung steht muss sich jeder selber überlegen - ich denke nicht das wir je in einer Maschinenwelt ankommen, zwar wird einiges in der Zukunft von Maschinen übernommen aber auch die Produkte entwickeln sich weiter und so entstehen auch immer neue Aufgaben für Menschen. Nur an lebenslanges Lernen müssen wir uns wohl gewöhnen.
 
Nur an lebenslanges Lernen müssen wir uns wohl gewöhnen.


wie wahr!

Ja, du hast schon recht. Ich denke auch nicht dass man je alles automatisieren kann und ja, gerade bei solchen Skripten muss man sich schon sehr sehr gut machen, dass sie wirklich zuverlässig sind. Und auch, dass man sich einen eintönigen Job selbst dadurch kreieren kann, das stimmt wohl!

Aber allgemein, kann man, wenn man darauf achtet, alles, was man nicht machen muss, nicht zu machen, sich einiges an Arbeit ersparen.

Und ich finde Verstehen eine viel schönere Arbeit, als eintönige Handarbeit.

Übrigens hast du einen lustigen Namen, der bei deiner Berufung noch mal an Trefflichkeit gewinnt!
 
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