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1. Es gibt allerdings wesentlich mehr als 1000 Spieler in Deutschland.
Aber nur die wenigsten von den fuehlen sich irgendwie bevormundet, weil ihre Spiele nicht von einer Einschraenkung betroffen sein werden. Mal davon abgesehen, dass es allein in Berlin knapp doppelt soviele Teilnehmer waren.
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2. Hier geht es nicht nur um das Verbot von "Killerspiel". Hier geht es um Bevormundung. Es geht um Selbstbestimmung. Um Medienfreiheit und -zugänglichkeit. Und um Regulierungsaktitionismus seitens der Politik. Also auch Themen weitab von de_aztek und Azeroth.
Nein, es geht darum, dass ein paar Minderjaehrige sich bevormundet fuehlen, weil "ihre Spiele" ploetzlich eine Altersbeschraenkung haben. So wie wir uns vor 20 Jahren bevormundet gefuehlt haben, weil wir den Gruselfilm nicht sehen durften, der aufgrund der Altersbeschraenkung erst nachts gesendet wurde oder im Kino nur in der Spaetvorstellung lief und nur mit Ausweisvorlage oder in Begleitung eines Erwachsenen gesehen werden konnte. Man koennte auch sagen, dass es euch nicht in den Kram passt, dass die Gesellschaft zu eurer Erziehung beitraegt. Aber naja... die Jugend muss sich ja gegen die aeltere Generation auflehnen. Das war bei uns ja nicht anders. Aber erwartet dann bitte nicht, dass ihr Unterstuetzung derselbigen bekommt. So dumm waren wir wiederum nicht. Wer alt genug ist, kann sich seine Spiele kaufen. Es werden ja keine Spiele verboten, sondern nur ab 18 verfuegbar gemacht. Mehr werden Politiker gegenueber die Spiele-Lobby nicht durchsetzen koennen, da diese sonst ganz schnell in's Ausland abwandert und mir ihr die Steuern und die Fachkraefte.
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Weil du hier den Zusammenhang nicht siehst. Würdest du als Entwickler von Melkmaschinen arbeiten hättest du hierbei auch ein Grund zum streiken, denn wenn deinen Kunden das Geld fehlt wird es zwangsläufig auch die fehlen. Ich sehe das z.b. an einem internationalen Mähmaschinenhersteller mit Sitz in Deutschland, der seine Gewinnprognosen für das nächste Jahr deutlich herunterschrauben musste, da seine Hauptabnehmer sich diese Maschinen einfach nicht leisten können.
Nein, weil mich die Zusammenhaenge nicht betreffen. Wuerde meine Branche dadurch betroffen sein, wuerde ich mitdemonstrieren. Betroffen von der Altersbeschraenkung der Spiele (was anderes wird man eh nicht durchsetzen koennen, wie sich jeder logisch denkende Mensch vorstellen kann) sind nunmal nur die Minderjaehrigen. Und selbst diese koennen sich ihre Spiele von ihren Eltern kaufen lassen und diese in ihrem Beisein auch benutzen. So wie wir damals nur mit unseren Eltern in's Kino kamen.
Davon abgesehen sind Altersbeschraenkungen im Laufe der letzten 20 Jahre soweit aufgelockert worden, dass ich mich manchmal frage, ob diese ueberhaupt noch Sinn machen. Filme, die damals erst ab 16 oder 18 gesehen werden konnten, sind heutzutage ab 12 freigegeben. Horror-Filme z.B., die damals als jugendgefaehrdend eingestuft wurden, laufen heutzutage im Abendprogramm. Waehrend damals solche Filme erst ab 23 Uhr im TV laufen durften, ist das heutzutage schon um 22 Uhr moeglich. Sex und die Darstellung nackter Personen sind heutzutage selbst im Nachmittagsprogramm normal. Damals durfte sowas erst nach 22 Uhr im TV auftauchen. usw. usf.
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Ähnlich kannst du es hier sehn: Die Spieleindustrie entwickelt sich zunehmends in Richtung Multiplayer. Ein Verbot von Gewaltspielen trifft demnach auch euch Systemadministratoren (vor allem jedoch die Entwickler, Publisher, ...), die diese Server betreiben. Und das ist nur die wirtschaftliche Seite, die gesellschaftliche Seite habe ich oben bereits genannt.
Ein Verbot von Gewaltspielen wird es nicht geben. Dafuer ist der Umsatz dieser Branche zu hoch und noch mehr Steuerausfaelle koennen sich unsere Politiker nicht leisten. Die Politik konnte noch nie was gegen starke Wirtschaftszweige ausrichten. Das wird sich auch so bald nicht aendern. Man sollte da unterscheiden zwischen Realitaet (Gesetzesentwuerfen und die daraus resultierenden Gesetze) und Meinungsmache (Wahlkampf). Was die Politiker bezueglich Killerspielen betreiben ist eine Meinungsmache. Solche Spiele sind nunmal ein guter Buhmann. Aber auch die Buhmaenner der Gesellschaft wurden noch nie verboten. Es wird daher hoechstens eine Altersbeschraenkung geben und gegen diese haben wir uns als Kinder und Jugendliche auch aufgelehnt. Rueckblickend betrachtet bin ich aber ganz froh, dass es diese gab, da ich mittlerweile weiss, dass ich damals noch nicht in der Lage gewesen waere die Inhalte solcher altersbeschraenkten Filme richtig zu reflektieren. Viele Erziehungsmassnahmen, die von der Gesellschaft "aufdiktiert" werden, haben ihren Sinn, auch wenn ein Kind das nicht verstehen will und/oder kann.
Deine wirtschaftlichen Argumente bezueglich der Mitarbeiter dieser Branche ziehen jedenfalls nicht wirklich. Der Anteil an Systemadministratoren, Entwicklern, Marketing-Leuten usw., die fuer die Spielindustrie arbeiten, ist auf die gesamte IT-Branche gesehen, verschwindend gering. Und noch geringer wird er, wenn man sich anschaut wieviele davon mit Gewaltspielen zu tun haben. Der Grossteil der Spiele-Industrie wird durch diese jedenfalls nicht gebildet. Von knapp 3 Dutzend Admins und Programmierern, die ich kenne, arbeiten 2 in der Spiele-Branche und nicht ein einziger hat mit Killer-Spielen zu tun. Siehe dazu z.B. die recht aktuelle Meldung
http://www.sueddeutsche.de/computer/198/481667/text/ aus der klar hervorgeht, dass Denk- und Strategiespiele gerade im Online-Bereich den wesentlich groesseren Markt darstellen. Deine Sicht auf die Branche scheint mir sehr einseitig und minderheitsbezogen.
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Dazu sollte man sich einmal überlegen, warum man an einem Sonntag Mittag keine 2h Zeit aufbringen kann.
Weil man arbeitet zum Beispiel, wie ich es am Sonntag getan habe, oder die Polizisten die auf eure Demo aufgepasst haben, oder die Bus- und Bahnfahrer, mit denen ihr zur Demo gefahren seid, oder die Imbiss-Verkaeufer, bei denen ihr euch verpflegt habt usw. usf.. Von den betroffenen Schuelern duerfte auch nur ein Bruchteil in der Stadt gewesen sein... es sind Ferien.
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Sicherlich wird die Schuldfrage gegen die Veranstalter auch nicht ungerechtfertigt gestellt, aber rechtfertigt das auch das eigentliche Problem, dass nur eine Minderheit an dieser Demonstration teilgenommen hat?
Wie bereits gesagt, ist nnunmal nur eine Minderheit betroffen. Wer volljaehrig ist, kann sich seine Spiele auch im Ausland kaufen. Du kannst dir aber sicher sein, dass dies nicht notwendig werden wird, da die Politiker maximal Altersbeschraenkugen gegenueber der Lobby durchsetzen koennen. Wuerden sie die Spiele verbieten, wuerden diese halt im Ausland entwickelt und da die Umsaetze dieser Branche nicht gerade gering sind, wuerde das zu recht hohen Steuerausfaellen fuehren. Das beginnt bei den paar Mitarbeitern, die in dieser Branche arbeiten und die Steuern zahlen, geht weiter ueber Umsatzsteuern und selbst am Stromverbrauch dieser Branche verdient der Staat mit. Du glaubst doch nicht wirklich, dass sich Politiker dagegen auflehnen werden?
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Also Köln, Karlsruhe und Berlin sind nun keine unerreichbaren Städte. Sicherlich hätte man in Bayern auch noch eine Demonstration planen sollen, aber die Ballungsräume (Berlin: > 3 Millionen Einwohner, Köln: Ruhrgebiet mit > 5 Millionen, Karlsruhe als Studentenstadt mit erfolgreicher Uni und Lan-Party-Absage) wurden ganz gut abgedeckt.
Bleiben wir mal beim Beispiel Berlin. 3 Millionen Einwohner.... davon spielen vielleicht 75% ueberhaupt irgendwelche Spiele (2,25 Millionen). Von denen wiederum haben maximal 10% mit Gewaltspielen zu tun (225.000). Von diesen 10% sind aber mindestens 50% volljaehrig (125.000). Da gerade Ferien sind, verbleiben ca. 20% in Berlin (25.000). Und von denen sind min. 80% so desinteressiert an Politik, dass sie nichtmal auf die Strasse gehen wuerden, wenn man ihre Schulen schliessen wollte. Es verbleiben also knapp 5.000 potentielle Demonstranten, von denen vermutlich nur ein Bruchteil ueberhaupt was von der Demo wusste. Haettest du hier nicht darauf hingewiesen, haette ich z.B. davon auch nichts erfahren. Fazit: Mit 2000 Demonstranten in Berlin waren "die Gamer" schon recht gut aufgestellt. Selbst bei der Demo gegen Vorratsdatenspeicherung, die weitaus groessere Teile der Gesellschaft betraf, waren es "nur" 15.000 Teilnehmer. Wenn du also mehr als 2000 Teilnehmer erwartet hast, hast du einfach ein ziemlich schraeges Bild von unserer Gesellschaft. Von der Vorratsdatenspeicherung sind ca. 70% der Gesellschaft betroffen, von einer Einschraenkung von Killerspielen maximal 2-5% und trotzdem hattet ihr knapp 1/8 der Demonstranten, die gegen die VDS auf die Strasse gegangen sind. Das ist doch ein guter Schnitt. Was willst du also mehr?