Chromatin hat gesagt.:
Die Biowaffen im Irak waren auch ne sehr konkrete Ansage
Und die wurde von Anfang an bezweifelt und es wurde nach Beweisen verlangt - was dann ja in der peinlichen Dia-Show von Collin Powell und Joschka Fischers berühmten Resümee "I am not convinced" endete.
Die Tea-Party lässt nicht nur keine Gelegenheit aus um Obama anzugreifen, ein Großteil ihrer Anhänger sind erz-konservative Evangelikale, die alles andere als Fans der Gentechnik sind. Warum sollte sie diese Steilvorlage, mit der sie Obama als Lügner entlarven und gleichzeitig noch die Nutzlosigkeit der Gentechnik enthüllen können, ungenutzt lassen?
Aber der eigentliche Gewinn eines Forschungsprojekts liegt natürlich in neuen (oder verbesserten) Technologien und Verfahren und vor allem im Erkenntnisgewinn und dem Nutzen, den neue Forschungsprojekte daraus ziehen können. Die Arbeit des
Human Genome Projects und Craig Venters führte zu einer rasanten Weiterentwicklung für die Wissenschaft, aber auch für die Wirtschaft:
Das Humangenomprojekt, die Mutter aller großen Genomprojekte, hatte enorme Auswirkungen für die Biotechnologie, sowohl für die Wissenschaft als auch für die Industrie. In der Forschung bildete es den Startschuss für eine Reihe weiterer Mammutprojekte, an denen hunderte Wissenschaftler, Sequenzierroboter und leistungsstarke Computer beteiligt waren und sind.
[...]
Der prestigeträchtige Wettlauf um die erste Genomsequenz hat die Entwicklung neuer Entzifferungs-Technologien angeheizt. Immer neue Generationen von Sequenzier-Robotern haben die Entschlüsselung von Genomen bei Tieren, Pflanzen und Mikroben revolutioniert. Immer schneller und günstiger lassen sich mittlerweile Genome auslesen.
[...]
Die Entwicklung ist mit der stürmischen Entwicklung von Mikroprozessoren vergleichbar. Schaffte eine moderne Sequenziermaschine im Jahr 2000 gerade einmal 6000 DNA-Bausteine pro Tag, bewältigen Automaten der neuesten Generation sagenhafte 30 Milliarden solcher Nukleotide. Im Schnitt hat sich damit die Lesegeschwindigkeit um den Faktor 50.000 beschleunigt. Und auch die Kosten sind im Sinkflug: Waren für das Humangenomprojekt seinerzeit noch 3 Milliarden US-Dollar veranschlagt, so schaffen es manche Sequenzer heute schon für weniger als 6000 Dollar. Dauerte die Entzifferung des ersten menschlichen Referenzgenoms noch 13 Jahre, so ist ein Humangenom heute binnen weniger Wochen zu haben.
[...]
Die immense Kostensenkung der Sequenzierung ermöglicht Wissenschaftlern inzwischen ganz neue Groß-Projekte, die zuvor aus Kostengründen völlig unrealistisch erschienen.
Interessant, im Hinblick auf Deine Frage wo sich denn Investitionen ausgezahlt haben, ist auch dieser Absatz:
Gerade im Bereich der Diagnostik ist in den letzten Jahren ein starker Wachstumsmarkt entstanden, von dem Anbieter Erbgut-basierter Tests profitieren. „Aus dieser Hinsicht hat sich das Humangenomprojekt wahrscheinlich schon mehrmals refinanziert“, glaubt etwa Peer Schatz, Vorstandsvorsitzender von Deutschlands größtem Biotech-Unternehmen Qiagen. Das Mammutprojekt habe zu wichtigen Plattformtechnologien geführt. Den Trend zur Molekulardiagnostik hat das Unternehmen schon früh erkannte und sich seitdem systematisch in diese Richtung entwickelt – 2009 machte das Molekulardiagnostik-Geschäft bereits rund die Hälfte der Umsätze des Unternehmens aus Hilden bei Düsseldorf aus.
Quelle für sämtlich Zitate:
Biotechnologie - Themendossiers - Jubiläum: Zehn Jahre Humangenom
Chromatin hat gesagt.:
Leider finde ich nur Hinweise darauf, das Venters Daten in öffentlichen Datenbanken liegen (und weiter durch seine Unternehmen befuellt werden). Allerdings auch nichts sonderlich konkretes.
Schon während des "Wettlaufs" hat Craig Venter seine Ergebnisse nur teilweise und nur mit drei monatiger Verzögerung veröffentlicht, während das Human Genome Project alle Ergebnisse binnen 24 Stunden ins Netz gestellt hat.
Aber vor allem kann ich mich gut an den Eklat um Venters Veröffentlichung in der
Science erinnern, denn damals hatte er extra ausgehandelt die Ergebnisse nicht vollständig in einer öffentlichen Datenbank hinterlegt werden. Eigentlich sollten die Ergebnisse des HGP und von Venter ja gemeinsam publiziert werden - nach diesen Einschränkungen durch Venter hat das HGP aber dann die
Nature zur Publikation genutzt. Auf die Schnelle habe ich nur das dazu gefunden:
Da Celera die Erkenntnisse aber auch zu Geld machen will, stellte ein Firmensprecher zugleich klar: Die Details werden weiterhin nicht uneingeschränkt zugänglich sein. Letzteres war bisher die Voraussetzung dafür, dass Science eine wissenschaftliche Arbeit zur Publikation annahm. Für Venter machen die Herausgeber eine Ausnahme. Mitte Februar wird seine Arbeit erscheinen. Die Forscher des konkurrierenden internationalen Humangenomprojekts (HGP) sind empört. Im Gegensatz zu Celera haben sie ihre Ergebnisse ständig im Internet publiziert.
[...]
In der ersten Dezemberhälfte, als klar wurde, dass die Science-Herausgeber mit Venter besondere Absprachen getroffen hatten, wandten sich die Forscher des öffentlich geförderten Projekts an den britischen Rivalen "Nature". Dort sind nun ihre Ergebnisse demnächst nachzulesen, in einem Mammut-Artikel von 63 Seiten. Am 15. Februar erscheint er - fast zeitgleich mit Venters Arbeit. "Science hat im Gegensatz zu Nature Ende letzten Jahres seine Politik zur Veröffentlichung und Nutzung von DNA-Sequenzdaten geändert, so dass wir von unserem Vorhaben abrücken mussten, in Science zu publizieren", bestätigt Helmut Blöcker von der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung in Braunschweig. Der ebenfalls am HGP beteiligte Direktor des Max-Planck-Instituts für molekulare Genetik in Berlin, Hans Lehrach, fügt hinzu: "Venter wird die Sequenz nicht, wie es viele Forscher verlangen, in einer der öffentlichen Datenbanken deponieren. Die mit Science vereinbarten Bedingungen halten viele HGP-Forscher nicht für ausreichend."
Quelle:
Private und öffentliche Wissenschaftler publizieren das Humangenom nun doch getrennt: Das Hickhack um die Erbgut-Daten | Archiv*- Berliner Zeitung
Aber vielleicht liegen die Daten mittlerweile in öffentlichen Datenbanken, der Eklat liegt ja nun schon 12 Jahre zurück...

Aber als Chef eines gewinnorientierten Unternehmens in der Privatwirtschaft, macht Venter natürlich nur dann Forschungsdaten öffentlich zugänglich, wenn seinem Unternehmen daraus kein finanzieller Schaden entstehen kann - das liegt ja auch in der Natur der Sache. Aber genau deshalb sind Steuergelder, mit denen Forschungsprojekte gefördert werden, die der gesamten Wissenschaft und nicht nur einzelnen Unternehmen zugute kommen, eben nicht verschwendet.