Indect

Bin doch mal gespannt, was IHR zum Thema INDECT wisst...und wissen solltet.
 
hab da mal vor 'ner Weile 'ne Reportage drüber gesehen bzw. wurde es im Rahmen einer allgem. Überwachungs-Reportage oder so mit erwähnt (könnte evtl. ein Video vom ChaosTV gewesen sein...)

Ziemlich beängstigend auf jeden Fall...
 
Dann werde ich wohl der Wardriver mit Sombrero und ohne Handy, auf meine
alten Tage. 8)
Aber ich denke Huxley gewinnt das Rennen gegen Orwell.

Gruss
 
Das INDECT-Projekt ist schon ziemlich beängstigend, wirklich neu ist es dagegen nicht - man denke nur an das Total Information Awareness-Projekt (TIA) der DARPA, unter der ehemaligen US-Regierung. Dieses Projekt hat der Kongress zwar offiziell im Jahr 2003 gestoppt, ob sich die Beteiligten aber daran halten, mag dahin gestellt bleiben - zumal meines Wissens nach die NSA die TIA-Technologie erworben hat...:rolleyes:
Das mit INDECT jetzt ein Überwachungsapparat, der Orwells 1984 echt alt aussehen lässt, in Europa installiert werden soll, finde ich wirklich erschreckend - dabei habe ich bei der Berichterstattung über TIA bei Heise damals immer noch halb mitleidig, halb arrogant gedacht: Die spinnen die Amis! Jetzt scheint mir, dass unsere Verantwortlichen genauso spinnen...X(
Das INDECT mehr tut als das Internet zu durchforsten oder Uberwachungskameras auszuwerten, wird jedem klar, der sich auch nur oberflächlich mit dem Thema beschäftigt und z. B. den Wikipedia Artikel über INDECT liest. Wer sich aber etwas eingehender mit der Materie beschäftigt und auch mal darüber nachdenkt was da alles miteinander verknüpft und ausgewertet wird, dem muß einfach angst und bange werden. Es gibt einen interessanten, wenn auch schon älteren Artikel in der Zeit zum Thema, darin heißt es unter anderem:
Auszüge aus einem Artikel der Zeit hat gesagt.:
Gleichzeitig soll es für die Polizei zum Werkzeug werden, um "verschiedenste bewegliche Objekte" zu observieren. "Indect" soll also Daten auswerten können, um die Bewegungen von Menschen, Fahrzeugen oder Schiffen nachzuvollziehen.
[...]
Es geht nicht in erster Linie darum, Informationen aus dem Netz zu filtern. Vor allem sollen diese mit anderen Datenbanken verknüpft werden. Beispielsweise mit Bildern von Videoüberwachungskameras oder mit Daten von Mobiltelefonen. Das Ziel, so scheint es: In irgendeiner Weise auffällig gewordene Menschen in der Realität schnell entdecken und langfristig verfolgen zu können. Wer beispielsweise bei YouTube ein Drohvideo gepostet hat, der soll mithilfe von Überwachungskameras gesucht, via Suchmaschine identifiziert und mittels tragbarer Geräte von Polizisten verfolgt werden können.
[...]
Rechtlich ist diese längst in den Polizeigesetzen der Länder und des Bundes verankert. Allerdings verdeutlicht ein Projekt wie "Indect", wie weit dieses Konzept gehen und wie tief es in die Gesellschaft eindringen kann. Begriffe wie Unschuldsvermutung oder gerichtsfester Beweis haben dabei keine Bedeutung mehr, ersetzt es doch die gezielte Suche nach Verdächtigen durch das vollständige und automatisierte Scannen der gesamten Bevölkerung.
Echt erschreckend, oder?

Aber wem das noch nicht reicht, der Wikpedia Artikel setzt noch einen drauf:
Auszug aus dem Wikipedia-Artikel INDECT hat gesagt.:
Darüber hinaus soll die Polizei mit Hilfe von INDECT bewegliche Objekte und Subjekte (Personen) beobachten können. Dazu sollen auch Prototypen mobiler Geräte entwickelt werden. Für dieses mobile städtische Überwachungssystem (Mobile Urban Observation System) sollen fliegende Kameras – so genannte Unmanned Aerial Vehicles (UAV, unbemannte fliegende Fahrzeuge) wie etwa Quadrocopter (Helicopter mit vier Propellern für den Auftrieb)– zum Einsatz kommen. Diese UAV sollen intelligent und autonom vernetzt werden und miteinander kooperieren, um verdächtige bewegliche Objekte sowohl zu identifizieren als auch im städtischen Raum verfolgen zu können.[5] Als verdächtig könnte damit bereits ein Rennen oder Fluchen auf öffentlichen Straßen bewertet werden.[6]

Ein Schwarm fliegender, vernetzter Kameras, die dich vielleicht schon als verdächtig einstufen, weil du dem Bus nach rennst... Schöne neue Welt, oder?

Hier gibt's den kompletten INDECT-Artikel der Zeit:
http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2009-09/indect-ueberwachung?page=1

Mehr zu INDECT im Telegraph (englischer Artikel):
http://www.telegraph.co.uk/news/ukn...to-monitor-public-for-abnormal-behaviour.html

Mehr zu INDECT in der Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/INDECT

Mehr zu TIA bei Heise:
http://www.heise.de/tr/artikel/Das-...ess-Projekt-ein-digitaler-Untoter-278421.html
 
beavisbee:
ich wäre dabei, beim Deutschland-weiten Fliegende-Kamera-Abschieß-FlashMob oder so... :D
Yo, Tontaubenschießen wäre ganz witzig, möglicherweise aber auch riskant: Immerhin heißt es in dem Artikel ausdrücklich, die Drohnen wären unmanned - von unarmed steht da aber nix...:rolleyes:

Schon doof, wenn der intelligente, vernetzte Schwarm plötzlich zurückschießt oder potentielle Bedrohungen mit Mikrowellen röstet...;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte jetzt beim training ne interessante Diskussion zu genau diesem Thema. Wir sind über den neuen Personalausweis drauf gekommen. Jedenfalls meinte ein Sportsfreund, dass er aus Gesprächen mit einem befreundeten Polizisten weiß, dass sich zumindest die IT-verständigen ganz im Klaren sind, dass der Perso mit geklauter Pin sehr gefährlich ist.
Allerdings meinte er auch, er hat seine Pin im Bankschließfach und ob der Ausweis ausgelesen wird oder nicht oder wer seine Daten vom Chip hat ist ihm egal. Wenn ihn jemand fertig machen will schafft er es und bekommt alle Infos, die er braucht. Er wurde geheilt, als ihm die Stasi (ohne heutiges technisches Spielzeug) alle Lebens- und Zukunftspläne bis zum Grundpfeiler zerstörte - und es ging für ihn auch irgendwie weiter. Wenn es nochmal jemand versuchen würde, dann käme er halt in den Knast...spätestens dann würde er jedoch einen Grund liefern...

Das ist auch eine Einstellung, die zeigt, wie man die Ansicht eines Menschen zur eigenen Stellung und der eigenen Macht in dieser Gesellschaft brechen und kontrollieren kann - oder Menschen halt in einer Scheinlethargie hält, die urplötzlich durchbrochen werden kann.
 
@beavisbee & GrafZahl:
Luftgewehre und EMP-Röhren, ich sehe ihr seid kreativ - es gibt also noch Hoffnung: Der Schwarm hat noch nicht gewonnen...:)

@sTEk:
Ja, der Plaudertaschen-Perso passt wirklich gut ins Bild. Wir alle (zumindest die Bürger der technisch entwickelten Länder) hinterlassen mittlerweile permanent Datenspuren - angefangen bei den Handy-Positonsdaten (und den Telefon-Verbindungen natürlich), über E-Mail Kontakte, das Surfverhalten im Web, Abbuchungen am Geldautomaten, etc...
Den meisten Menschen ist gar nicht klar welche Datenmenge ständig über sie gesammelt wird, es gibt ja kaum noch ein Gerät das heutzutage nicht vernetzt ist und Bentutzerdaten sammelt, kaum noch eine Stadt die nicht großflächig mit Kameras überwacht wird. Orwells Alptraum ist schon lange überflügelt worden und kaum einer hat's gemerkt - oder es ist ihnen schlichtweg egal. Wenn man sich mit Leuten z. B. über den neuen Perso, über biometrische Daten oder ähnliches unterhält, bekommt man , meist mit einem Schulterzucken, immer die gleiche dumme Antwort: Ich habe ja nichts zu verbergen...:rolleyes:
Das mag ja stimmen - obwohl sie vermutlich unterschätzen wie viel sie eben doch zu verbergen haben: Von falschen Krankmeldungen, um mal ein langes Wochenende zu geniessen, über außereheliche Affären, dubiose Hobbys oder gar unstimmige Gehaltsabrechnungen, Steuer, etc...
Und selbst wenn jemand wirklich absolut nichts zu verbergen hat - warum sollte er unter einem Mikroskop leben? Wenn man bei jemanden durch Fenster schaut, regt sich der Bewohner mit Sicherheit darüber auf und ruft vielleicht sogar die Polizei - dabei sieht der nicht mal einen Bruchteil dessen, was jemand "sieht" der unsere Daten sammelt, verknüpft und analysiert.
Die einzigen die sich da mehr Gedanken machen, sind z. B. Leute aus der IT, die eine gute Vorstellung davon haben, wie effektiv man heutzutage Daten aus den verschiedensten Quellen sammeln, abgleichen, analysieren und archivieren kann. Doch wenn die ihre Mitmenschen darauf hinweisen, bekommen sie das bereits erwähnte Schulterzucken oder werden gar als Paranoiker abgestempelt...:rolleyes:
Ein alter Spruch lautet: Damit das Böse siegt, braucht das Gute nur untätig zu sein. Mit dem Überwachungsstaat und dem Abbau der Bürgerrechte sieht es ähnlich aus: Es müssen gar nicht alle dafür sein - es reicht wenn es einer Mehrheit egal oder auch nur gar nicht bewusst ist...X(
 
Und hier nochmal was neues zu INDECT aus Fefes Blog - besonders interessant ist der Telepolis-Link:
Auszug aus Fefes Blog hat gesagt.:
  • [l] Oh und wo wir gerade bei Telepolis waren: dieser Artikel über INDECT lohnt sich auch. Ein Schenkelklopfer! INDECT spürt jetzt auch Produktfälschungen hinterher, z.B. einer kritischen Webseite über sie, die ihrer Meinung nach layouttechnisch zu nahe am Original liegt. Money Quote:
    Immerhin hatte sich ein INDECT-Macher dann doch noch auf den Weg zu einer kritischen Präsentation anlässlich des jüngsten CCC-Kongresses gemacht, um dort das Podium zu entern und beschwichtigend auf das Publikum einzureden. "Alle Dokumente, die öffentlich sein sollen, sind öffentlich", entkräftet der Forscher unter Gelächter.​
    Harharhar
 
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