So... mal wieder was aus meinem Linux-Alltag. Ausgangssituation: Laptop mit Debian 7 als Desktop. Alles läuft problemlos. Sogar das Powermanagement für den Thinkpad macht was es soll (nachdem bei der Einrichtung des Laptops mehrere Stunden damit verbracht wurden es zum Laufen zu bekommen). Ziel: Update auf Debian 8.
Also was macht der User? Logischerweise stellt er in seiner sources.list alles auf Jessie um und macht das übliche 'apt-get update && apt-get dist-upgrade'. Resultat: Die Installation bricht mittendrin ab, weil irgendwelche Abhängigkeiten nicht korrekt aufgelöst werden. Lösung: Die beanstandeten Pakete deinstallieren um sie nach dem Upgrade wieder zu installieren. Nachdem dieses Spielchen einige Male gemacht wurde, läuft das Upgrade dann irgendwann auch endlich vollständig durch. Reboot!
Nach dem Reboot geht nicht mehr viel. Zwar präsentiert sich der grafische Login-Manager, aber ein Login auf der gewohnten LXDE-Umgebung liefert nur einen leeren Desktop. Selbiges bei Gnome. KDE funktioniert allerdings, will nur keiner benutzen.
Nach einigem Suchen stellt sich heraus, dass es wohl Probleme mit der bereits beim User vorhandenen Config gibt. Also mal alle Konfigurationen aus dem User-Ordner entfernt und erneut ein Login auf dem LXDE. Endlich funktioniert er wieder. Aber... alle Einstellungen weg und kein WLAN!
Ursache: Mit dem Entfernen der Configs aus dem User-Ordner wurden natürlich auch seine Network-Manager-Einstellungen entfernt. Also WLAN neu einrichten, nachdem der Desktop wieder so konfiguriert wurde, wie er vorher mal war.
Als das WLAN endlich geht, wird der Laptop zugeklappt. Resultat: Der Rechner geht nicht in den gewohnten Sleep-Zustand. Also Laptop wieder aufgeklappt, Powermanagement durchgecheckt. Das Update hat die Thinkpad-spezifischen Powermanagement-Sachen zwar aktualisiert, aber die Default-Config hat sich etwas geändert. Also Powermanagement neu konfiguriert. Ergebnis: Rechner geht jetzt beim Zuklappen zwar wieder in den Sleep (Suspend to RAM), macht aber beim Aufklappen einen Hibernate (Suspend to disk) anstatt einfach wieder anzugehen. Ursache: konnte bisher nicht ermittelt werden. Sicher ist nur: In der Config ist dieses Verhalten nicht so festgelegt.
Beim nächsten Reboot stellt sich dann heraus, dass auch das LXPanel nicht korrekt geladen wird. Es präsentiert sich beim Starten des LXDE als grauer Balken. Ein 'killall lxpanel && lxpanel &' in einem Terminal behebt das Problem. Ursache: Bisher noch unbekannt.
Auch das Battery-Applet im Panel wird nur sporadisch angezeigt. Prinzipiell ist es eine leere Fläche, wenn der Rechner mit angestecktem Netzteil startet. Kurz das Netzteil abgesteckt und wieder rangemacht und schon wird es auch wieder korrekt dargestellt.
Obwohl in der Konfiguration eingestellt ist, dass das Touchpad des Thinkpads prinzipiell deaktiviert sein soll, ist das nach einem Reboot nicht der Fall. Erst ein manuell ausgeführtes 'synclient TouchPadOff=1' deaktiviert das Touchpad. Ursache: Bisher noch unbekannt.
Ja... so sieht die Usability von Linux aus. Die ganzen anderen kleinen Problemchen, wie nicht gespeicherte Panel-Applets zähle ich besser gar nicht auf.
Jeder normale Anwender wäre an diesen Problemen ziemlich sicher verzweifelt. Selbst für mich ist die Fehlersuche sehr aufwendig und zeitfressend.