[TdW 105] Wurde die Welt in sechs Tagen erschaffen?

@ATHO:
Der Teil mit Information bezieht sich auf alles um uns herum. Zeilinger hat das Zusammenspiel von Materie und Information in einem Buch mal sehr anschaulich am Beispiel eines Hamburgers verdeutlicht. Ich hab das Buch von einem Komilitonen ausgeliehen, daher leider kein Zitat und einen passenden GoogleBooks-Ausschnitt habe ich auch nicht gefunden. Wenn du es dennoch lesen willst (was ich sehr empfehlen kann):
Einsteins Spuk: Teleportation und weitere Mysterien der Quantenphysik: Amazon.de: Anton Zeilinger, Friedrich Griese: Bücher

Ein Hamburger besteht aus Brot, Fleisch, Salat, Tomate, usw. Allerdings bildet das bloße Vorhandensein dieser Zutaten nicht unbedingt die Vorraussetzung dafür, dass du auch einen Hamburger vor dir hast. Wenn du alle Zutaten in eine Schüssel gibst und umrührst ergibt das irgendeine Pampe...aber nie und nimmer einen Hamburger. Die Frage ist also: Was fehlt noch zum Hamburger? Die Information darüber, wie die Einzelbestandteile aneinandergefügt werden müssen. Materie ist austauschbar. Information nicht.

Der Begriff Information stammt übrigens in diesem Zusammenhang nicht aus irgendwelchen Esoterikerkreisen, sondern wird in der Physik als ebenso grundlegend für unsere Welt wie Materie und Energie angesehen. Vielleicht sogar noch grundlegener, aber das führt ins Philosophische.

Die Frage ist nun: Wo kommt die Information über die Anordnung von Materie her, sodass Leben möglich ist? An dieser Stelle sehe ich eine gewisse Unvereinbarkeit mit Erklärungsansätzen, die von einer Entwicklung aus dem Nichts herraus ausgehen.

Und dann ist da noch das Entropie-Problem (siehe Buch oben): Dort heißt es, dass alle Materie über eine hinreichend lange Zeit den Zustand maximal gleichmäßiger Verteilung anstrebt (maximale Unordnung). Damit sollte eine Entwicklung von einfachen Lebensformen hin zu komplexeren Lebewesen aus sich selbst herraus schlicht nicht möglich sein, genauso wie das zufällige Entstehen von Leben überhaupt.

Hast du den Bezug jetzt gefunden?


@Thread:
Da CDW so etwas durchklingen ließ: Ich finde Menschen, die die Entstehung von Leben durch Evolution für plausibel halten, keineswegs lächerlich. Ich denke, dass Leute, die eine Meinung dazu haben und darüber debattieren, sich durchaus damit beschäftigt haben. Das hat nichts damit zu tun, was ich für plausibel halte.


Ich hätte da mal eine Frage an die, die sich eingehender mit der Biologie beschäftigt haben: Wie oft kommen eigentlich "gesteuerte" Mutationen vor, also Mutationen, die nicht z.B. auf Strahlung, Stoffreaktionen, Kopierfehlern, ect. basieren? Kann man im Nachhinein noch nachverfolgen, wie eine Mutation zustande gekommen ist?
 
Ja, das habe ich mir doch gedacht.
Du hast über die Evolutionstheorie nicht von den unzähligen Monographien, Bändern oder Artikeln von der Fachdisziplin selbst gelernt, sondern von irgendwelchen Büchern von Einzelautoren ohne wissenschaftlichen Anspruch, ohne Peer-Review, ohne empirische Grundlage und ohne wissenschaftlichen Konsens.
Und dann hast du noch ein Buch über Quantenphysik gelesen und glaubst du könntest mit einem einzelnen Gedanken da raus die Evolutionstheorie widerlegen?! (Ernsthaft jetzt?)
Warum wundert mich das nicht?

Ich frage mich wo dieses merkwürdige undurchsichtige Geseiere um Information und Entropie (Größtenteils bloß Wortspielerei), denn an irgendeiner Stelle die konkreten Beobachtungen von Evolution widerlegt? Gar nicht.
Folgendes bleibt also bloß übrig: Du glaubst bloß, dass etwas nicht passiert sein kann, weil du an irgendeine Form von schwammigen Informations- und Entropiegesetzen glaubst, die irgendwelche Einzelpersonen mal in ihr Buch geschrieben haben.
So funktioniert empirische Wissenschaft aber nicht. Wir denken uns nicht irgendeine abstrakte Idee und verwerfen dann empirische Beobachtungen. Wir machen empirische Beobachtungen in der Natur und versuchen mit möglichst wenig Annahmen diese Beobachtungen zu erklären.

Eins noch: Wir konnten bisher übrigens auch noch nicht die allg. Relativitätstheorie und die Quantenphysik miteinander versöhnen.
Heißt das automatisch beide Theorien sind komplett falsch? Nein. Beide Theorien liefern uns Voraussagen, Erklärungen und Beobachtungen, die für uns enorm nützlich sind. (Beispiel, Relativitätstheorie: GPS und Quantenphysik: CD-Player)
Ähnliches gilt für die Evolutionstheorie im medizinschen Bereich (Imfpungen bspw.)
 
Ich frage mich wo dieses merkwürdige undurchsichtige Geseiere um Information und Entropie (Größtenteils bloß Wortspielerei), denn an irgendeiner Stelle die konkreten Beobachtungen von Evolution widerlegt? Gar nicht.
Folgendes bleibt also bloß übrig: Du glaubst bloß, dass etwas nicht passiert sein kann, weil du an irgendeine Form von schwammigen Informations- und Entropiegesetzen glaubst, die irgendwelche Einzelpersonen mal in ihr Buch geschrieben haben.

Das ist aber ebenso harsch wie kurzsichtig. Erstens gibt es so gut wie nichts empirisches bzgl. der Grundaussagen der Evolutionstheorie und Artenentstehung (Fossilien gehören nämlich afaik nicht dazu). Zweitens ist doch die grundlegende Frage durchaus berechtigt - die Frage der Organisation von Materie und warum sie sich denn ausgerechnet so organisiert hat (ok. Ist nicht direkt ein Thema der Evolution).

Andererseits "weiss" die Wissenschaft doch nun zum Großteil, dass umfassende Geschehen nicht nur aus einem Blickwinkel her erklärbar und sinnvoll interpretierbar sind: Die Wechselbeziehungen in "der Welt" sind weitaus komplexer als wir _stets_ wissen. Insofern sind interdisziplinäre Dialoge doch eher hilfreich als hinderlich?

Im übrigen ist es noch immer nicht wahr, dass empirische Wissenschaft die einzige Möglichkeit der Erkenntnisgewinnung ist :D

So denken wir z.B. an Demokrit, der mehr Erkenntnis gewonnen hat als heutzutage ganze Heere von Laborsklaven ;)
 
Erstens gibt es so gut wie nichts empirisches bzgl. der Grundaussagen der Evolutionstheorie und Artenentstehung (Fossilien gehören nämlich afaik nicht dazu).

Das stimmt doch auch nicht. Es gibt massive empirische Evidenzen.
Siehe z.B. hier:
29+ Evidences for Macroevolution: The Scientific Case for Common Descent

Wenn du nun eine elegante Theorie hast, die all diese empirischen Evidenzen berücksichtigt und noch weniger Annahmen macht als die Evolutionstheorie, dann her damit.
Oder alternativ: Wenn du Beobachtungen und Evidenzen hast, die die Evolutionstheorie falsifizieren, dann auch her damit.

Damit könntest du berühmt werden.

Zweitens ist doch die grundlegende Frage durchaus berechtigt - die Frage der Organisation von Materie und warum sie sich denn ausgerechnet so organisiert hat (ok. Ist nicht direkt ein Thema der Evolution).

Kann man sich gerne fragen. Besser wäre ein konkreter Test bzw. eine konkrete Frage bezüglich einer konkreten Zusammenstellungprozesses. Dann wiederholt man die Bedingungen und testet eben. Das macht man in der Molekularbiologie ständig und beobachtet biologische/chemische Prozesse unter dem Mikroskop und welche Ursachen dahinterstehen.

Im übrigen ist es noch immer nicht wahr, dass empirische Wissenschaft die einzige Möglichkeit der Erkenntnisgewinnung ist :D

So denken wir z.B. an Demokrit, der mehr Erkenntnis gewonnen hat als heutzutage ganze Heere von Laborsklaven ;)

Und er hat auch viel Falsches gesagt.
Wie haben wir nun herausgefunden wo er Recht hatte und wo nicht?
Ah ja... wir haben es empirisch getestet.
 
Das stimmt doch auch nicht. Es gibt massive empirische Evidenzen.
Siehe z.B. hier:
29+ Evidences for Macroevolution: The Scientific Case for Common Descent

Ich sehe auch in dieser (sehr umfangreichen) Sammlung ziemlich deutlich, dass die bisherige EvoT (oder besser, wie sie vom Darwinisten verkauft wird) löchrig wie ein schweizer Käse ist und das wird da auf wissenschaftliche Weise deutlich gemacht.

Nochmal: Mein Standpunkt ist, dass die bisherige EvoT als Modell nicht ausreicht. Nicht dass Wissenschaft es nicht ergründen wird/kann oder dass wir auf Lehm gebacken worden sind...
 
Zitat:
Zitat von Chromatin Beitrag anzeigen
Nochmal: Mein Standpunkt ist, dass die bisherige EvoT als Modell nicht ausreicht.
Ausreicht wofür genau? Jetzt ganz vorsichtig formulieren. Vielleicht liegt hier das Problem?

Das Modell reicht nicht aus um die Entstehung der Arten (insbesondere das), des Lebens und gar des Bewusstseins zu erklären und sollte auch nicht als "gültiges" Erklärungsmodell in den Schulen vorgestellt werden. Hier sollte es eine Einschränkung geben. Die EvoT beschreibt viel - erklärt aber wenig.

In Bezug auf Bildung halte ich es grundsätzlich für angemessener zu lernen dass man eben noch nicht so viel weiß, als umgekehrt.

Das ist kein primäres Problem der Wissenschaft, das weiß ich. Schließlich ging es ja mal (auch) hier im Thread um die Frage dass Wissenschaft wie Religion gehandhabt wird (deswegen hatte ich die EvoT ja auch in diesem Zusammenhang angesprochen).

Und es ging auch um die Feststellung, dass empirische Wissenschaft nicht die einzige Erkenntnismethode sein SOLLTE und dass die Fokussierung auf "messbares" den Blick verengt (das gilt natürlich nicht für alle Bereiche der Wissenschaft).

Dazu Beispiele aus der Musiktheorie: Man kann Intervalle von Dreiklängen wunderbar messen, sogar sehr exakt. Also die Schwingungsverhältnisse der Töne in einem Akkord oder Tonleiter zueinander.

Bei den Dreiklängen gibt es 2 Umkehrungen (zb auf einem Klavier von links nach rechts gespielt) :

Grundstellung: Grundton - Terz(bestimmt ob Dur- oder Moll) - Quinte
1. Umkehrung: Terz - Quinte - Grundton
2. Umkehrung: Quinte - Grundton - Terz

Obwohl in der 2. Umkehrung die letzten Töne "näher" beieinanderliegen, so "hört" und empfindet man es völlig anders. Man "hört" den Abstand größer als er (gemessen) tatsächlich ist. Würde man Musik nach Schwingungsverhältnissen komponieren waere das ziemlich oede.

Noch ein Beispiel: Obwohl die Schwingungsverhältnisse über mehrere Oktavräume mathematisch völlig eindeutig zu bestimmen sind, ist es als Methode um ein Klavier zu stimmen, völlig ungeeignet. Würde man ein Klavier absolut "Frequenzrein" stimmen, so würde es sich verstimmt anhören.
Das Ohr hat offenbar eine eigene Interpretation von Harmonik dessen Logik uns völlig unklar ist (man konnte feststellen, dass Dreiklänge universal sind. D.h. jedem Mensch der Welt sind diese einfachen Tonkonstrukte geläufig, however).

Wenn nun jemand Musik hört und (Hör)Erfahrungen durch Musik macht so sind das ja (ganz unwissenschaftlich) Subjektive Wahrheiten. Etwa wird die Mondscheinsonate oder das Ave Maria als "schön" empfunden und von der Melodie sehr eingängig, obwohl die Praxis des Klanges das physikalisch messbare ignoriert. Das ist insofern bemerkenswert, weil eben die harmonikalen Zusammenhänge in der mathematischen Perspektive Sinn machen und folgerichtig sind. Angewendet sind sie aber nutzlos und "falsch".
 
Das Modell reicht nicht aus um die Entstehung der Arten (insbesondere das), des Lebens und gar des Bewusstseins zu erklären

Die Evolutionstheorie hat doch auch überhaupt nicht den Anspruch die Entstehung des Lebens (Abiogenese) oder des Bewusstseins (Neurologie) zu erklären. In diesen beiden Feldern wissen wir vergleichsweise absolut wenig und da wird auch noch geförscht.

Aber die Evolutionstheorie erklärt die Diversität von Arten durch Selektionsmechanismen und common descent (alle Arten haben eine gemeinsame Abstammung).

und sollte auch nicht als "gültiges" Erklärungsmodell in den Schulen vorgestellt werden. Hier sollte es eine Einschränkung geben. Die EvoT beschreibt viel - erklärt aber wenig.

Die Evolutionstheorie erklärt die Diversität von Arten durch Selektionsmechanismen.

In Bezug auf Bildung halte ich es grundsätzlich für angemessener zu lernen dass man eben noch nicht so viel weiß, als umgekehrt.

Wie wäre es mit: Man lernt den aktuellen wissenschaftlichen Konsens und die bis dato vorhandenen besten Erklärungsmodelle und selbstverständlich auch offene Fragen oder Gebiete in denen wir noch nicht so viel Wissen. Also einen gegenwärtigen sinnvollen Abschnitt menschlichen Wissens.
Aber vor allem wissen wir seit PISA auch: Viel wichtig ist unter Umständen eben Methodenwissen, critical thinking, scientific literacy, anstatt der bloßen unhinterfragten Vermittlung von bloßen Wissens- und Faktenfragen.


Und es ging auch um die Feststellung, dass empirische Wissenschaft nicht die einzige Erkenntnismethode sein SOLLTE und dass die Fokussierung auf "messbares" den Blick verengt (das gilt natürlich nicht für alle Bereiche der Wissenschaft).

Das kommt doch darauf an, was man möchte.
Aber, wenn wir die Natur erforschen wollen, dann können wir doch praktisch nicht anders als eben... ja die Natur zu erforschen und zu beobachten und in ihrem Rahmen zu testen.
Wenn man einen Forschungsgegenstand (Natur) erforschen möchte, dann nutzt man diesen bestenfalls zur Erforschung... Was denn sonst?

Obwohl in der 2. Umkehrung die letzten Töne "näher" beieinanderliegen, so "hört" und empfindet man es völlig anders. Man "hört" den Abstand größer als er (gemessen) tatsächlich ist. Würde man Musik nach Schwingungsverhältnissen komponieren waere das ziemlich oede.

Weil Musik etwas ist, was auf den menschlichen Organismus als hörendes Wesen wirkt, muss man natürlich empirisch diesen Vorgang beobachten. Man nimmt dafür also natürlich das menschliche Gehör, das Gehirn, menschliche Reaktionsweisen und Äußerungen mit in die Betrachtung um herauszufinden, warum welche Musik auf welche Weise auf den Menschen wirkt und nicht nur die Beschaffenheit der Musik als solche.

Das ist immer noch ein empirischer Vorgang. Beim Musikmachen gehen Musiker ähnlich empirisch vor. Sie hören sich beim Komponieren ja selbst an, wie Musik auf sie wirkt und nutzen diese Erkenntnis um Musik zu produzieren.

Wären wir ein anderes Lebewesen mit einem anderen Hörapparat und anderem Gehirn, dann würden sehr sicher noch einmal ganz andereTöne und Rhythmen angenehm auf uns wirken.

Noch ein Beispiel: Obwohl die Schwingungsverhältnisse über mehrere Oktavräume mathematisch völlig eindeutig zu bestimmen sind, ist es als Methode um ein Klavier zu stimmen, völlig ungeeignet. Würde man ein Klavier absolut "Frequenzrein" stimmen, so würde es sich verstimmt anhören.

XD
Tut mir Leid, Chromatin. Aber jetzt frage ich mich ein wenig, ob du überhaupt weißt was Empirie ist?

Dein Beispiel unterstützt astrein den Nutzen von Empirie als Erkenntnismethode.

Die rein mathematische Bestimmung ist ja nichts empirisches.
Aber ein konkretes Klavier in der Welt zu stimmen und das Feedback des Klaviers zu nutzen um es richtig zu stimmen ist ein empirischer Messvorgang.

Das Ohr hat offenbar eine eigene Interpretation von Harmonik dessen Logik uns völlig unklar ist

Wohl eher unser gesamtes Gehör im Verbund mit unserem Gehirn.
Wie unklar das jetzt ist, weiß ich nicht. Ich weiß jedenfalls, dass auch dies wissenschaftlich untersucht wird. Ich habe jetzt nicht sonderlich Lust das nachzurecherchieren.
Aber grundsätzlich kann das selbstverständlich auch ein wissenschaftlicher Untersuchungsgegenstand sein zu denen man Hypothesen aufstellen könnte um diese danach zu testen. Sicher ist das ganze nicht unbedingt leicht, aber Wissenschaft war schon immer eine Herausforderung, die uns Menschen reizt.

Wenn nun jemand Musik hört und (Hör)Erfahrungen durch Musik macht so sind das ja (ganz unwissenschaftlich) Subjektive Wahrheiten. Etwa wird die Mondscheinsonate oder das Ave Maria als "schön" empfunden und von der Melodie sehr eingängig

Selbstverständlich. Kein Wissenschaftler will Menschen ihre subjektiven Wahrheiten, emotionalen Lebensbezüge usw. wegnehmen. Im Gegenteil.
Man kann empirisch untersuchen, warum welche Musik wie auf Menschen wirkt und gleichzeitig keinem Menschen den Zauber von Musik auch nur im Geringsten wegnehmen wollen. Das ist doch überhaupt nicht Ziel.

, obwohl die Praxis des Klanges das physikalisch messbare ignoriert. Das ist insofern bemerkenswert, weil eben die harmonikalen Zusammenhänge in der mathematischen Perspektive Sinn machen und folgerichtig sind. Angewendet sind sie aber nutzlos und "falsch".

Klar. Wenn man nicht empirisch vorgeht und einfach nur Musik auf dem Papier "ausrechnet", dann kann das ganz schön schiefgehen.
Deswegen geht man in der Musik empirisch vor und beobachtet wie konkrete Menschen in der Natur auf welche Musik wie reagieren (empirischer Messvorgang).

Dein gesamter Beitrag ist im Prinzip: Pro Empirie. :wink:
 
Die Evolutionstheorie hat doch auch überhaupt nicht den Anspruch die Entstehung des Lebens (Abiogenese) oder des Bewusstseins (Neurologie) zu erklären.

Die Abiogenese, auch bekannt als chemische Evolution, ist sehr wohl ein Teil der aktuell gängigen Evolutionstheorie. Somit hat die Evolutionstheorie offensichtlich schon den Anspruch die Entstehung des Lebens zu erklären.
 
Die Abiogenese, auch bekannt als chemische Evolution, ist sehr wohl ein Teil der aktuell gängigen Evolutionstheorie.

Nein, eben nicht. Die Definitionen sind auch völlig unterschiedlich.

Die Abiogenese (chemische Evolution) von organischen Molekülen zu zellulärem Leben ist überhaupt nicht Teil der Evolutionstheorie (Artenvielfalt durch natürliche Selektion und common descent).

Die Abiogenese ist noch ungeklärt, die Evolution der Arten eben nicht.
 
... Und ja, Überraschung, Überraschung, das menschliche Hirn nimmt Musik anders wahr als ein Computer (was hauptsächlich auf die beschränkte Leistungsfähigkeit unseres Akustiksensors aka Ohr zurückzuführen ist).

Welches Sinnessystem ist denn leistungsfähiger?

Berücksichtigt werden muss natürlich:
- Frequenzspektrum (16 - ~ 19.000 HZ)
- in allem Echtzeitfähig
- Einfache Differenzierung (Ton 1 ist höher als Ton 2)
- komplexe Differenzierung (Ton 2 ist in einer Kette von N Tönen am höchsten/niedrigsten)
- Selektives hören (ausblenden von "unwichtigem" wird zum Großteil vom Ohr durchgeführt)
- machanische Impendanzwandlung
- permanente rückkopplungsschleifen füttern bzgl.
-- Ortungsfähigkeit
-- Gleichgewicht
-- Wahrnehmung der Gravitation /schwerkraft

Noch ein bischen Wiki:
Der leiseste wahrnehmbare Schall erzeugt eine Leistung von weniger als 10-17 W im Innenohr. Innerhalb einer zehntel Sekunde, die das Ohr braucht, um dieses Signal in Nervenimpulse umzusetzen, wird durch eine Energie von etwa 10-18 Joule schon ein Sinneseindruck erzeugt.

Mit einem Verbrauch von, sagen wir großzügig, 5-7 Watt unter Vollast?

Sorry, dass ich diese Aussage nicht ernst nehmen kann ;)


Nichtsdestotrotz kann man zeigen, dass bestimme Töne, Intervalle und unterschiedliche Kombinationen beider, unterschiedliche Hirnregionen stimulieren [0] und basierend darauf auch voraussagen, wie ein bestimmtes Musikstück auf (die meisten) Zuhörer wirkt.
Ähm - nicht wirklich. Denn in Teilen des Gehirns, die nicht zum "auditiven Kortex" gehören passieren schon ganz andere Dinge mit dem was gehört "wurde". z.B. verknüpfte Erinnerungen, eingenistete Querverbindungen und Emotionen generell. Klar kannst Du messen dass sich im Gehirn "irgendwas tut". Aber was lässt sich (aktuell) denn bitte konkret daraus ableiten?

Das ist Scheißdrökh denn das höchste was wir interpretieren können sind eine grobe Richtung ("ablesbar" an Hirnregionen) und die Intensität von irgendwas.

Eine gute Demonstration von falschen Prioritaeten im mechanistischen Weltbild ;)

Und das meiste lässt sich sogar durch reine Beobachtung uns Selbsterfahrung feststellen ;)

@Ath++
Aber die Evolutionstheorie erklärt die Diversität von Arten durch Selektionsmechanismen und common descent (alle Arten haben eine gemeinsame Abstammung).
Nochmal - sie beschreibt. An schlüssigen Erklärungsmodellen mangelt es nach wie vor. Auch eben WEIL man soviel dazu gelernt hat (seit Darwin).
Siehe auch die Caveats und "possible falsifications" in deinem zuvor verlinkten Dokument + die nicht vorhandenen Erklärungsmodelle von Systemen wo Fauna und Flora sich gegenseitig bedingen.


Wie wäre es mit: Man lernt den aktuellen wissenschaftlichen Konsens und die bis dato vorhandenen besten Erklärungsmodelle und selbstverständlich auch offene Fragen oder Gebiete in denen wir noch nicht so viel Wissen. Also einen gegenwärtigen sinnvollen Abschnitt menschlichen Wissens.
Aber vor allem wissen wir seit PISA auch: Viel wichtig ist unter Umständen eben Methodenwissen, critical thinking, scientific literacy, anstatt der bloßen unhinterfragten Vermittlung von bloßen Wissens- und Faktenfragen.

Perfekt! Wenn man hie-und-da ein "vermeintlicht" vor das Wissen setzt.

Ohnehin würde ich die Formulierung "nach derzeitigem Erkenntnisstand" gerne als Durchsetzungsfähiger sehen. Gerade wenn es um die Frage der Wissenschaften in der kindlichen Bildung/Schule geht.


Das kommt doch darauf an, was man möchte.
Aber, wenn wir die Natur erforschen wollen, dann können wir doch praktisch nicht anders als eben... ja die Natur zu erforschen und zu beobachten und in ihrem Rahmen zu testen.
Wenn man einen Forschungsgegenstand (Natur) erforschen möchte, dann nutzt man diesen bestenfalls zur Erforschung... Was denn sonst?
Da missverstehen wir uns. Natürlich ist das, worüber ich etwas erfahren will, der Gegenstand meiner Forschung.
Nur die Art und Weise und "Huldigung" der Ergebnisse ist IMHO manchmal hinterfragungswürdig. Da kommt wieder das Ziel ins Spiel: Wissenschaft betreiben um Ergebnisse Verwertbar zu machen oder um des Wissens selbst willen. Zb: Tierversuche vs. Tierbeobachtungen. Letzteres erfordert mehr Zeit und mehr Leistung.
 
@Ath++

Nochmal - sie beschreibt. An schlüssigen Erklärungsmodellen mangelt es nach wie vor. Auch eben WEIL man soviel dazu gelernt hat (seit Darwin).
Siehe auch die Caveats und "possible falsifications" in deinem zuvor verlinkten Dokument + die nicht vorhandenen Erklärungsmodelle von Systemen wo Fauna und Flora sich gegenseitig bedingen.

Wie genau unterscheidest du Erklärung und Beschreibung?

Natürlich ist Evolutionstheorie ein riesiges Feld mit vielen Teilbereichen und spezielleren Disziplinen.
Aber wir diskutieren ja gerade ob die core claims, also die Kernthesen von Evolution irgendwo wackeln oder unsicher sind.
Und das sind sie einfach nicht. Natürlich gibt es insgesamt noch offene Forschungsfragen und ungeklärtes.

Vergleichsweise: Auch haben wir noch keine quantentheoretische Erklärung für Gravitation, nur einige Hypothesen. Viele Dinge bezüglich Gravitation sind ungeklärt.
Das bedeutet aber nicht, dass deswegen irgendwie in Zweifel steht, dass die Erde in einer ellipsoiden Umlaufbahn um die Sonne und ihr Gravitationsfeld kreist und nicht umgekehrt.

Ohnehin würde ich die Formulierung "nach derzeitigem Erkenntnisstand" gerne als Durchsetzungsfähiger sehen. Gerade wenn es um die Frage der Wissenschaften in der kindlichen Bildung/Schule geht.

Klar. Das ist ein wesentliches Merkmal von wissenschaftlicher Arbeit. Kritisch und Skeptisch zu sein und auch, dass man in vielen Dingen falsch liegen kann und, dass wir Dinge nie als absolut wahr hinstellen, sondern, dass man stets nach einem Grad an Gewissheit nach den Evidenzen, die einem zur Verfügung stehen, urteilt. Die Evolution hat einen sehr hohen Grad an Gewissheit.

Siehe z.B. auch:
Fallibilismus

Im Gegensatz zu Religionen, wo es eher um den Glauben an absolute unanfechtbare Wahrheiten geht.

Nur die Art und Weise und "Huldigung" der Ergebnisse ist IMHO manchmal hinterfragungswürdig.

Aber gerade ging es doch um die Empirie als Erkenntnisweg, den du diskreditieren wolltest. Und darauf nennst du mir Beispiele in denen es günstiger ist empirisch vorzugehen als nicht...
Ich bin einigermaßen verwirrt?
 
Wieso Sinnessystem? Ich rede natürlich von mechanischen Mikrofonen, bzw digitaler Verarbeitung von Audiodaten. Warum sollte ich sonst die Wahrnehmung eines Menschen und eines Computers vergleichen. Und das bezog sich auf:

Unser Ohr ist eben nicht so perfekt, dass es die "Audio-Realität" genauer erfassen könnte, als es mit Maschinen möglich ist und deshalb fast man empirische Erkenntnisse über die Schwächen unseres Akustiksensors in Modellen zusammen, mit denen sich dann Voraussagen über die Wahrnehmung von Akustiksignalen treffen lässt.

Sorry, aber von welchen "Schwächen" redest Du? :D

Das Ohr nimmt die auditive Umgebung sogar extrem genau wahr. Das "zurecht-rechnen" ist keine Schwäche - es ist ein Feature. Bei dem was das Ohr insgesamt leistet, waere das Gehirn vermutlich völlig überfordert jede Frequenz differenziert zu interpretieren. Als Beispiel ein einziges gesprochenes Wort hat (im Detail) schon eine erhebliche Frequenzkurve, die mehr oder weniger bewusst zu interpretieren waere.

Zum Mikrofon: Das ist "nur" die Membran und auch hier steht das Ohr in unserem Hörspektrum besser dar, inklusive der Technologie, Schall in elektrische Signale umzuwandeln ;)


@+++ATH0
Wie genau unterscheidest du Erklärung und Beschreibung?

Die Antwort gibst Du doch bereits selbst:

Vergleichsweise: Auch haben wir noch keine quantentheoretische Erklärung für Gravitation, nur einige Hypothesen. Viele Dinge bezüglich Gravitation sind ungeklärt.
Das bedeutet aber nicht, dass deswegen irgendwie in Zweifel steht, dass die Erde in einer ellipsoiden Umlaufbahn um die Sonne und ihr Gravitationsfeld kreist und nicht umgekehrt.


Klar. Das ist ein wesentliches Merkmal von wissenschaftlicher Arbeit. Kritisch und Skeptisch zu sein und auch, dass man in vielen Dingen falsch liegen kann und, dass wir Dinge nie als absolut wahr hinstellen, sondern, dass man stets nach einem Grad an Gewissheit nach den Evidenzen, die einem zur Verfügung stehen, urteilt. Die Evolution hat einen sehr hohen Grad an Gewissheit.
Da bin ich bei dir. Würde sich diese Haltung gesellschaftlich durchsetzen, so würde man das ein oder andere nicht "probieren" oder gar vermarkten, solange man nicht noch eine größere Gewissheit hat. Oder zumindest einer potentiellen Gefahr/Unklarheit mehr Gewicht bei der Entscheidung irgendwas zu vermarkten einräumen.
Ich könnte polemisch sein und sagen, dass eine durch Empirie gesicherte Erkenntnis erst mal von "Weisen" für relevant befunden werden müsste.


Aber gerade ging es doch um die Empirie als Erkenntnisweg, den du diskreditieren wolltest. Und darauf nennst du mir Beispiele in denen es günstiger ist empirisch vorzugehen als nicht...
Ich wüsste nicht wann und wo ich Empirie diskreditieren wollte. Meine Kritik ist: Wir legen in zu vielen Bereichen zu viel Wert auf Empirie und zu wenig auf, sagen wir - Evidenz (nach Epikur, um in der Nomenklatur zu bleiben).
 
Wir legen in zu vielen Bereichen zu viel Wert auf Empirie und zu wenig auf, sagen wir - Evidenz (nach Epikur, um in der Nomenklatur zu bleiben).

Aber genau das ist doch Empirie.

Eisler - Wörterbuch: Evidenz (evidentia)

EPIKUR setzt alle Evidenz enargeia in die Sinneswahrnehmung (Diog. L. X, 52), die als solche immer wahr sei (l. e. 32; Sext. Empir. adv. Math. VII, 203, VIII, 63 squ.).

Empirismus
Der Ausdruck Empirismus (griechisch εμπειρισμός, von der Empirie, bzw. lateinisch empiricus, der Erfahrung folgend‘) wird bei Klassifikationen erkenntnistheoretischer Theorieansätze für Theorien gebraucht, welchen zufolge Wissen, verstanden als gerechtfertigte wahre Erkenntnis, zuerst oder ausschließlich auf Sinneserfahrung beruht
 
Ich frage mich wo dieses merkwürdige undurchsichtige Geseiere um Information und Entropie (Größtenteils bloß Wortspielerei), denn an irgendeiner Stelle die konkreten Beobachtungen von Evolution widerlegt? Gar nicht.
Was beobachtet die Evoforschung denn konkret? Ich glaube kaum dass je ein Wissenschaftler die Entstehung einer neuen Art beobachtet hat. Zu wissen wie eine neue Art entsteht wäre aber entscheidend, um das Zustandekommen unserer Welt zum Status Quo zu ergründen. Konkrete Beobachtungen schön und gut-aber es geht schliesslich darum, was die Wissenschaft aus ihren Beobachtungen ableitet. Und soweit ich es blicke, betritt die EvoT an dieser Stelle das weite Gebiet der Spekulation. Einfach aus dem Grund, das unsere Beobachtungsreichweite an dieser Stelle aufhört.

Ich mag die EvoT hier nicht schlechterredenals sie ist, es sind sicher viele interessante und wichtige Erkenntnisse dabei herausgekommen. Und die meisten Erkenntnisse wurden in der Wissenschaft als Spekualation geboren. Auch und gerade in der Physik. Um aber unsere Herkunft zu erklären taugen mir die Schlussfolgerungen aus der EvoT nicht genug, allzumal sie meinen persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen entgegengesetzt ist.


Folgendes bleibt also bloß übrig: Du glaubst bloß, dass etwas nicht passiert sein kann, weil du an irgendeine Form von schwammigen Informations- und Entropiegesetzen glaubst, die irgendwelche Einzelpersonen mal in ihr Buch geschrieben haben.
Ja...ich denke das kann man so sagen. Wobei ich es ein wenig mutig finde, bei Leuten wie Zeilinger von "irgendwelchen Einzelpersonen" zu reden und grundlegene Naturgesetze als schwammig zu bezeichnen, aber nun gut.


So funktioniert empirische Wissenschaft aber nicht. Wir denken uns nicht irgendeine abstrakte Idee und verwerfen dann empirische Beobachtungen. Wir machen empirische Beobachtungen in der Natur und versuchen mit möglichst wenig Annahmen diese Beobachtungen zu erklären.
Wo wir schonmal beim Thema Empirie sind...:)
Mein "Wiejederweiss"-Beispiel von letzter Woche (jaja, Beweis bin ich noch schuldig) ist empirische Beobachtung.:)
Mal was anderes: Es ist eine empirische Beobachtung, das kreative Schaffensprozesse menschlicher Intelligenz komplexe funktionierende Systeme hervorbringen. Wer das nicht glauben mag, dem präsentiere ich gerne eine beliebig lange Liste mit Gegenständen, auf die diese Behauptung nachweisbar zutrifft. Mit anderen Worten: Kreation ist ein empirisch beobachtbarer Prozess. Auch wenn diese Überlegung sofort ebenso in Spekulationen abdriftet bleibt die Frage: Warum sollte es im Fall unserer Welt anders sein?


Eins noch: Wir konnten bisher übrigens auch noch nicht die allg. Relativitätstheorie und die Quantenphysik miteinander versöhnen.
Heißt das automatisch beide Theorien sind komplett falsch? Nein. Beide Theorien liefern uns Voraussagen, Erklärungen und Beobachtungen, die für uns enorm nützlich sind. (Beispiel, Relativitätstheorie: GPS und Quantenphysik: CD-Player)
Ähnliches gilt für die Evolutionstheorie im medizinschen Bereich (Imfpungen bspw.)
Keine Ahnung was du mit "nicht versöhnen" meinst. In der Quantenphysik ist so einiges nicht oder nur temporär erklärt. Beispielhaft sei hier die alte Frage genannt, ob das Licht nun Teilchen oder Welle ist und wie oft die Erklärung sich geändert hat. Meines Erachtens haben aber viele Physiker einen schönen Ansatz gefunden, um solchen Widersprüche einigermaßen beizukommen: Das eigene Wissen nicht zu einem unumstößlichen Dogma zu machen und den aktuellen Wissenstand als unvollständig zu akzeptieren. Und möglicherweise bereit sein, althergebrachte Modelle über den Haufen zu werfen und neue Gedankenwege zu gehen. Eine Eigenschaft von der ich wünschte, sie wäre in der Wissenschaft weiter verbreitet.
 
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