[TdW 110] Ist die Eskalation im Irak der Beginn eines Dschihad?

Bereits vor gut einem Jahr, angesichts der blutigen Kämpfe zwischen religiösen Gruppierungen im Zuge des Bürgerkriegs in Syrien (der immer noch tobt) fragte das TdW ob im Orient neue Religionskriege drohen. Im Grunde muss das TdW diese Frage heute noch einmal stellen - diesmal jedoch mit Blick auf den Irak. Der Irak, der seit der Invasion der USA und ihrer Koalition der Willigen, nicht gerade ein Ort der Sicherheit und der Stabilität ist, droht nun in einem blutigen Krieg zwischen Sunniten und Schiiten zu versinken. Die dschihadistisch-salafistische Organisation ISIS, die für einen sunnitischen Gottesstaat im Irak und in Syrien kämpft, hat weite Teile des Iraks unter ihre Kontrolle gebracht. In Syrien, wo Assads Armee scheinbar mehr und mehr an Boden gewinnt, scheint der Kampf für ISIS nicht so gut zu laufen, daher konzentiert sich die Organisation jetzt auf den Irak, der offenbar kaum zur Gegenwehr in der Lage ist. Als Reaktion auf den Vorstoß der sunnitschen Islamisten, die bereits bis Mossul und Tikrit vorgedrungen sind, hat jetzt der höchste schiitische Geistliche im Irak, Großajatollah Ali al-Sistani, zum Widerstand gegen die Dschihadisten aufgerufen. Die Lage ist so ernst, dass sogar der schiitische Iran zur Kooperation mit den USA bereit zu sein scheint - noch vor wenigen Monaten wäre das nur schwer vorstellbar gewesen.
Schon vor der Irak Invasion hatten Nahost Experten immer wieder gewarnt ein Religionskrieg könnte die Folge einer Destabilisierung in der Region werden und tatsächlich kam es in den letzten Monaten immer wieder zu Gräueltaten und Übergiffen zwischen den verschiedenen Konfessionen und Religionen. Doch nun droht die Lage endgültig zu eskalieren, denn mit ISIS schicken sich selbsterklärte sunnitsche Dschihadisten dazu an einen eigenen Gottesstaat zu errichten - direkt vor der Nase des bereits existierenden schiitischen Gottesstaates im Iran.
Angesichts der Tatsache das sunnitische Islamisten gewaltsam Land im Irak erobern und schiitische Geistliche die Gläubigen zu den Waffen rufen, stellt das TdW daher heute die Frage: Ist die Eskalation im Irak der Beginn eines Dschihad?

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Dass sich Sunniten und Schiiten zoffen, ist jetzt nichts neues und wurde im Irak durch die USA nur rausgezögert bzw. dadurch verschärft, dass sie das Land nach einem Krieg und einseitiger Unterstützung bestimmter Bevölkerungsgruppen sich selbst überlassen haben.

Ein empfehlenswertes Video mit Hintergründen findet sich übrigens in der Serie "Mit offenen Karten":

https://www.youtube.com/watch?v=hbNKdMYEojE

und

https://www.youtube.com/watch?v=8pxD-tevcDc

Weitere gut aufbereite Infos in Kurzform gibts auch auf heute.de.
 
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Dass sich Sunniten und Schiiten zoffen, ist jetzt nichts neues und wurde im Irak durch die USA nur rausgezögert bzw. dadurch verschärft, dass sie das Land nach einem Krieg und einseitiger Unterstützung bestimmter Bevölkerungsgruppen sich selbst überlassen haben.

Genauer gesagt haben sie die Situation dadurch eskalieren lassen, dass sie überhaupt dort einmarschiert sind. Hussein war sicher kein Staatsführer der korrekten Sorte. Jedoch konnte er zumindest diese streitenden Gruppen in gewisser Weise im Zaum halten. Mittlerweile entwickelt sich das dort zu einer echten Katastrophe und die Leidtragenden sind die irakischen Bürger, die noch weniger Lust auf einen Gottesstaat haben als auf 10 Husseins auf einmal.
 
Genauer gesagt haben sie die Situation dadurch eskalieren lassen, dass sie überhaupt dort einmarschiert sind. Hussein war sicher kein Staatsführer der korrekten Sorte. Jedoch konnte er zumindest diese streitenden Gruppen in gewisser Weise im Zaum halten.

Zu Zeiten Husseins war das schlicht die Unterdrückung der Schiiten, die das Chaos verhindert hat. Sicherlich haben die Amerikaner hier mit ihrer Kurzsichtigkeit zum Konflikt beigetragen, indem sie Saddam Hussein (und damit die untedrückende Macht) beseitigt und den Schiiten die "Freiheit" gegeben haben, sich gegen die sunnitische Minderheit zu wehren. Durch ihren Abzug haben sie dann das Land sich selbst überlassen - "wir haben euch die Freiheit gebracht, nun macht was draus.". Dass das nicht so einfach funktioniert, war absehbar, immerhin ist dieser Konflikt schon ca. 1400 Jahre alt und nicht nur im Irak präsent, wie beispielsweise die Hisbollah oder Saudi-Arabien zeigen.
 
Durch ihren Abzug haben sie dann das Land sich selbst überlassen

Durch Ihre Ankunft haben sie erstmal ein (mehr oder minder) stabiles System zerstört. Durch ihren Abzug haben sie dann ein Machtvakuum vergrößert hinterlassen, was seit ihrer Stationierung dort gewachsen ist.

Möglicherweise sollten wir im Westen etwas vorsichtiger sein, wenn es um die üblichen Phrasen bzgl. "Unterdrückung" geht, denn die Unterdrückung war _möglicherweise_ eine Notwendigkeit um so etwas wie einen Frieden zu gewährleisten, was in der Gegend ja eine sehr schwierige Aufgabe ist - gerade wegen dieser uralten Fehden und verschiedenen religiösen Gruppen.

TdW daher heute die Frage: Ist die Eskalation im Irak der Beginn eines Dschihad?
Um auch die Frage aufzugreifen: Nein - im eigentlichen Sinne, denn die wahren Interessen sind sicherlich nicht die Errichtung eines einem Gott gefallenden Staates, sondern wie immer: Macht und Geld.

Aber um das Klischee zu bedienen und die medialen Worthülsen zu gebrauchen: Dieser "Dschihad" ist bereits in vollem Gange und ich bin ziemlich optimistisch dass es sich zu etwas "größerem" auswächst.
 
Chromatin hat gesagt.:
Um auch die Frage aufzugreifen: Nein - im eigentlichen Sinne, denn die wahren Interessen sind sicherlich nicht die Errichtung eines einem Gott gefallenden Staates, sondern wie immer: Macht und Geld.
Natürlich sind die Motive der Drahtzieher solcher Konflikte in der Regel komplexer als ihre Propaganda, jedoch wird hier die Religion benutzt um die Kampfhandlungen zu rechtfertigen, Religion wird benutzt um Rekruten zu mobilisieren und Religion wird benutzt um den Feind auszugrenzen - dieser Konflikt ist leider untrennbar mit dem Thema Religion verbunden.
Passend dazu fällt mir diese Stelle aus einem SPON-Artikel zur Lage in Bagdad ein:
Der Einpeitscher trägt Tarnfleck, dazu den weißen Turban eines schiitischen Geistlichen: "Mit unserem Blut, mit unserem Leben werden wir die heiligen Stätten beschützen", ruft er der Menge zu. "Oh Hussein, oh Hussein", antworten ihm Dutzende junge Männer in diesem Schiitenviertel im Norden Bagdads. Sie recken ihre Fäuste, schreien den Namen des Schutzpatrons der Schiiten, schwören, für ihre Religion bis in den Tod zu gehen.
Ein lesenswerter Artikel zur Geschichte des Irak-Konflikts findet sich derzeit auch in der SZ: Ursachen des Irak-Konflikts - Politik - Süddeutsche.de
 
Ohne wieder ein pro-contra-Religion Szenario aufzubauschen komme ich doch nicht umhin das zu kommentieren :D

Natürlich sind die Motive der Drahtzieher solcher Konflikte in der Regel komplexer als ihre Propaganda, jedoch wird hier die Religion benutzt um die Kampfhandlungen zu rechtfertigen, Religion wird benutzt um Rekruten zu mobilisieren und Religion wird benutzt um den Feind auszugrenzen - dieser Konflikt ist leider untrennbar mit dem Thema Religion verbunden.

Also zunächst sind die wahren Motive der Drahtzieher eben _nicht_ komplexer, sondern wesentlich banaler als uns das dargestellt wird: Denn es geht um das Duo Macht und Geld. Daran ist nichts neu und daran ist nichts komplex. Es ist eher so dass man wohl den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Und möglicherweise macht man auch das nicht derart zum Thema, weil es alle anderen auch machen - auch diejenigen die vorgeben eben genau dieses "Übel" zu bekämpfen, denn auch die Akteure wollen nichts weiter als Pfründe sichern.

Also..haetten die Terroristen keine Religion, dann wäre es ein politischer *ismus, ein wie auch immer geartetes Ideal, neue oder alte Feindbilder, der gute alte Rassismus und generelle Fremdenfeindlichkeit oder irgendwas sonst, was sich eignet um Zwietracht zu säen und Neid zu schüren.

Es gab und gibt nie ein Problem der Religionen - es gab und gibt immer nur Menschen die andere Menschen für ihre eigenen Zwecke missbrauchen. Und obwohl sich unsere Zeitgeister ja als so aufgeklärt sehen, rennen sie trotzdem jedem Knochen hinterher, der von denjenigen geworfen werden die eine wie auch immer geartete "Deutungshoheit" besitzen.

Was die Links angeht - so sind die nett gemacht. Allerdings würde ich mir selbst deswegen nicht die historischen Belege der sehr sehr langen und äußerst fruchtbaren Zeitalter vorenthalten wo Religionen - auch gemeinsam - Früchte wie Schrift, Kunst, Bildung und Wissenschaft, Hilfseinrichtungen wie Krankenhäuser und Heime, Medizin, Philosophie etc.pp. überhaupt erst zur Geltung gelangten.

Terrosirmus ist scheisze, ja und Leute die mit AKs herumlaufen und andere abknallen sind scheisze, ja. Aber bitte - geht mal weiter in Richtung Kern des Problems und lasst Euch nicht durch diesen Informations- und Bildungsfastfood davon abhalten.

*scnr*
 
Chromatin hat gesagt.:
Es gab und gibt nie ein Problem der Religionen - es gab und gibt immer nur Menschen die andere Menschen für ihre eigenen Zwecke missbrauchen. Und obwohl sich unsere Zeitgeister ja als so aufgeklärt sehen, rennen sie trotzdem jedem Knochen hinterher, der von denjenigen geworfen werden die eine wie auch immer geartete "Deutungshoheit" besitzen.
Das würde ich so nicht unterschreiben, allerdings ist das vielleicht auch eine Definitionssache. Als unproblematisch würde ich höchstens den Glauben bezeichnen - ganz egal ob es christlicher, muslimischer, jüdischer oder ein ganz anderer Glauben ist. Religion ist für mich jedoch die organisierte Instrumentalisierung des Glaubens vieler Menschen. Da ist es natürlich hilfreich möglichst viele Menschen dazu zu bringen an die gleiche Sache zu glauben (Missionierung) und Andersgläubige der Irrlehre zu beschuldigen (ist immerhin die Konkurrenz) und das sogar wen sie sich innerhalb des gleichen Glaubenssystems bewegen (Konfessionen).
Religionen lassen sich daher auch in der Regel nicht von dem "Duo Macht und Geld" trennen, denn auch die institutionalisierten Religionen wollen primär ihre Pfründe sichern. So gilt meines Wissens nach die katholische Kirche als die reichste Organisation der Welt. Religion hat eben nicht nur mit Glauben, sondern gerade auch mit Politik und Wirtschaft zu tun - etwas anderes zu glauben wäre ziemlich naiv...;)
 
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So gilt meines Wissens nach die katholische Kirche als die reichste Organisation der Welt. Religion hat eben nicht nur mit Glauben, sondern gerade auch mit Politik und Wirtschaft zu tun - etwas anderes zu glauben wäre ziemlich naiv...;)

Ja, sofern man Unternehmen nicht als Organisationen zählt. Dann würde sich die Kirche im Bereich zwischen Platz 33 und 34 wiederfinden.

Im Endeffekt hat Chromatin aber Recht. Auch die Religion ist nicht das Problem sondern jene, die diese Religion für ihre Zwecke instrumentalisieren. Eine grosse Gemeinschaft kann auch Verbindungen stärken anstatt Konflikte zu provozieren, wenn man sie denn lässt bzw. in diese Richtung entwickelt. Aber natürlich kommt eine Religionsgemeinschaft von der Grösse der Christen oder Moslems nicht drumrum sich in Politik und Wirtschaft einzumischen. Einerseits, weil es für die Organisation einer solchen Gruppierung einfach notwendig ist. Und andererseits, weil eine solche Organisation nunmal aus Menschen besteht, die in diesen Bereichen tätig und ganz normaler Teil dieser Gesellschaft sind. Oder ist Politik und Wirtschaft neuerdings den Atheisten vorbehalten? Die Frage ist nur, ob man diese Organisation nun lenkt um ihre Mitglieder dazu zu bewegen für die Gesellschaft positiv zu agieren oder ob man sie ausnutzt um Macht und Reichtum zu mehren und zu festigen. Zweifellos ist in den grossen Weltreligionen bisher eher letzteres geschehen.

Ein Dschihad findet im Nahen Osten jedenfalls nicht statt. Es sind die üblichen Clan-Streitigkeiten, die halt heutzutage nicht mehr mit Pferden und Pfeil und Bogen ausgetragen werden sondern mit den Mitteln, die die heutige Kriegsführung bietet. Sie werden lediglich mal wieder unter dem Deckmantel der Religion geführt bzw. wird selbige missbraucht um willige Kämpfer zu schaffen. Uns erscheint es daher wie ein Dschihad. Und er erscheint uns deswegen als neu, weil durch die von den USA eingesetzten Diktatoren in der Region relativ lange Ruhe war.
 
Religion ist für mich jedoch die organisierte Instrumentalisierung des Glaubens vieler Menschen. Da ist es natürlich hilfreich möglichst viele Menschen dazu zu bringen an die gleiche Sache zu glauben (Missionierung) und Andersgläubige der Irrlehre zu beschuldigen (ist immerhin die Konkurrenz) und das sogar wen sie sich innerhalb des gleichen Glaubenssystems bewegen (Konfessionen).
Religionen lassen sich daher auch in der Regel nicht von dem "Duo Macht und Geld" trennen, denn auch die institutionalisierten Religionen wollen primär ihre Pfründe sichern. So gilt meines Wissens nach die katholische Kirche als die reichste Organisation der Welt.

Das muss Du weiter differenzieren denn Glaube und Religion ist nicht zu trennen. Religion ist erstmal das "Regelwerk" (oder Rahmenbedingungen, die es braucht) des Glaubens - eine Kirche wäre dann der Verwalter des Regelwerks und der säkularen Bereiche, wie Verwaltung, Gebäudepflege, Missionierung, etc.

Trotzdem - wo soll der Brückenschlag sein zwischen dem generellen Religionsbashing und dem was gerade aktuell tatsächlich im Irak abläuft?
Wir können sicherlich generelle Aussagen über Moslems, wie auch Christen treffen und was ein merkliches - sichtbares - Element einer jeweiligen Gruppe in ihrer Kultur ist. Unter Berücksichtigung, dass die meisten Menschen die meiste Zeit ihres Lebens eher darauf auf sind friedlich zu leben, kann ich nicht feststellen (auch habe ich keinen anderen gesehen) wo denn hier zwischen Terror und Religion eine _echter_ Zusammenhang besteht, der auf einem "wahren" Glauben fußt.

Ich bin kein Experte islamischer Kultur aber soweit ich sie kenne bin ich mir ziemlich sicher, dass der Islam mit seiner Kultur und Geschichte mit den Schreihälsen, die uns als heilige Krieger verkauft werden, nicht das geringste zu tun hat auch wenn das im Moment anders wahrgenommen wird. Aber das ist ein winziger Ausschnitt in der Geschichte und im Rampenlicht steht eine winzige Gruppe deren Beweggründe mehr als fraglich sind. Fragt diese Leute doch mal nach Spanien, oder Aristoteles oder all die großen Denker des Islams - Da wird NICHTS kommen.

Ich plädiere mit Sicherheit nicht für den Islam und für mich hat der Islam auch nichts attraktives. Aber ich plädiere dafür dass wir aufhören uns verarschen zu lassen und anfangen uns zu bilden. Und das schließt kategorisch auch aus, Informationen zu diesem Thema denen abzunehmen, die Geld damit verdienen, dass ihnen Informationen abgenommen werden, denn notwendigerweise muss dem Leser das Detail vorenthalten werden, wenn er am nächsten Tag wieder eine Zeitung kaufen soll.

Es hat einen Grund, dass sich Geschichte an deutschen Schulen sich fast am Nazideutschland erschöpft: Dadurch dass sie uns Geschichte nehmen, nehmen sie uns Identität. Und nicht nur die unsere sondern auch die der anderen. Und wer keine Identität hat, für den wird eine kreiert, so wie es gerade gebraucht wird.
 
Ich denke mal kaum jemand wird dir hier widersprechen, wenn du behauptest dass die meisten Moslems nur in Frieden leben wollen. Tatsache ist aber, dass die paar Idioten mit extremen Ansichten derzeit versuchen einen Gottesstaat zu errichten. Und sie sind dabei ja schon relativ weit gekommen, der derzeitige Irak scheint dem wenig entgegensetzen zu koennen. Was an und fuer sich auch kein Wunder ist, nachdem die Gegend erfolgreich ins vorige Jahrtausend zurueck gebombt wurde.

Fuer mich schmeckt das nach Dschihad, riecht wie Dschihad und fuehlt sich an wie Dschihad. Deswegen haben ich schon das Gefuehl, wie wenn wir da gerade einen Dschihad erleben. Aus welchen Gruenden, egal ob nun religioes, wirtschaftlich oder politisch, auch immer dieser Krieg gefuehrt wird. Er exisitiert. Und im besten Fall marschieren jetzt die Amis wieder dort ein, ist ja schon lange her dass sie im Irak interveniert haben. Da muss man eine Tradition am Leben erhalten!

mfg benediktibk
 
bitmuncher hat gesagt.:
Ja, sofern man Unternehmen nicht als Organisationen zählt. Dann würde sich die Kirche im Bereich zwischen Platz 33 und 34 wiederfinden.
Hm, das erscheint mir ein wenig tief gegriffen. Allerdings ist es auch nicht ganz leicht den wahren Umfang der Reichtums der katholischen Kirche zu schätzen. Warum mir das recht tief gegriffen zu sein scheint und warum es nicht ganz leicht ist den Reichtum der katholischen Kirche exakt zu beziffern, verdeutlicht diese kürzlich auf Arte gelaufene Dokumentation:
https://www.youtube.com/watch?v=RC1bBSg21Fc
Aber im Grunde ging es mir ja auch nur darum aufzuzeigen, dass auch Religionen durchaus politische und wirtschaftliche Interessen haben.

bitmuncher hat gesagt.:
Ein Dschihad findet im Nahen Osten jedenfalls nicht statt. Es sind die üblichen Clan-Streitigkeiten, die halt heutzutage nicht mehr mit Pferden und Pfeil und Bogen ausgetragen werden sondern mit den Mitteln, die die heutige Kriegsführung bietet. Sie werden lediglich mal wieder unter dem Deckmantel der Religion geführt bzw. wird selbige missbraucht um willige Kämpfer zu schaffen.
Einerseits bezeichnen sich die ISIS Kämpfer gerne selbst als Dschihadisten und die Errichtung eines sunnitischen Gottesstaates steht ganz oben auf ihrer Liste, andererseits ruft das geistliche Oberhaupt der irakischen Schiiten seine Glaubensbrüder zu den Waffen um "unseren Glauben und unsere heiligen Stätten zu verteidigen" - und das alles hat nichts mit Religion zu tun?
Wenn in Deutschland militante Protestanten aus Berlin plötzlich beschließen Bayern zu erobern und dort einen evangelischen Staat auszurufen und der Chef der Bischofskonferenz die Katholiken zur Verteidigung des Glauben und der katholischen Kirche in Bayern aufruft, wird man wohl kaum sagen das ist nur der alten Konkurrenz zwischen Preußen und Bayern geschuldet und hat nichts mit einem religösen Konflikt zu tun. Auch die verfeindeten Clans unterteilen sich in Schiiten und Sunniten...;)

Chromatin hat gesagt.:
Trotzdem - wo soll der Brückenschlag sein zwischen dem generellen Religionsbashing und dem was gerade aktuell tatsächlich im Irak abläuft?
Wieso ist Kritik an religiösen Extremisten ein "generelles Religionsbashing"? Das gerade Extremisten dabei sind Gläubige beider Lager über den Glauben zu radikalisieren und für einen bewaffneten Konflikt zu mobilisieren ist ja wohl unzweifelhaft. Aber für gewöhnlich sind Extremisten, also Vertreter einer bestimmten Gruppe mit besonders extremen Ansichten, nur eine Minderheit dieser Gruppe. Ich kann also nicht sehen warum man mit Kritik an diesen, die ganze Gruppe "bashen" sollte.
Aber wer die Lage im Irak und der Golfregion analysieren will und die Religion komplett ausblendet, weil die ja nur instrumentalisiert wird und nichts mit den Problemen zu tun hat, der nimmt einen wichtigen Faktor aus der Gleichung und kann somit nur auf eine falsche Lösung kommen.
Es ist aber immer wieder bemerkenswert wie Kritik an konkreten Punkten einer Religion oder einer religiösen Gruppierung, sofort als "Religionsbashing" disqualifiziert wird.

Chromatin hat gesagt.:
Es hat einen Grund, dass sich Geschichte an deutschen Schulen sich fast am Nazideutschland erschöpft: Dadurch dass sie uns Geschichte nehmen, nehmen sie uns Identität. Und nicht nur die unsere sondern auch die der anderen. Und wer keine Identität hat, für den wird eine kreiert, so wie es gerade gebraucht wird.
Ähm, ich weiß ja nicht auf welcher Schule Du warst, aber in meiner schulischen Laufbahn wurde "Nazideutschland", zumindest in Geschichte, nicht viel mehr Zeit eingeräumt als anderen wichtigen Themen - allerdings wurde das Thema auch in Politik, Soziologie und Philosophie aufgegriffen. Das gefühlte Dauerthema das in Geschichte in der Mittel- und Oberstufe lang & breit diskutiert wurde und im Geschichts-LK in der 12.1 ein zentrales Thema war, war die Französische Revolution & ihre Folgen...:rolleyes:
 
Hm, das erscheint mir ein wenig tief gegriffen. Allerdings ist es auch nicht ganz leicht den wahren Umfang der Reichtums der katholischen Kirche zu schätzen. Warum mir das recht tief gegriffen zu sein scheint und warum es nicht ganz leicht ist den Reichtum der katholischen Kirche exakt zu beziffern, verdeutlicht diese kürzlich auf Arte gelaufene Dokumentation:
Ich ging bei der Aussage einfach mal vom Jahresumsatz aus.


Wenn in Deutschland militante Protestanten aus Berlin plötzlich beschließen Bayern zu erobern und dort einen evangelischen Staat auszurufen und der Chef der Bischofskonferenz die Katholiken zur Verteidigung des Glauben und der katholischen Kirche in Bayern aufruft, wird man wohl kaum sagen das ist nur der alten Konkurrenz zwischen Preußen und Bayern geschuldet und hat nichts mit einem religösen Konflikt zu tun. Auch die verfeindeten Clans unterteilen sich in Schiiten und Sunniten...;)
Das käme auf die Umstände an. Wenn die militanten Protestanten durch Vereine finanziert würden, die sich den Wiederaufbau Preußens auf die Fahnen schreiben, würde man dies wohl ziemlich sicher behaupten. Oder glaubst du ernsthaft, dass das Anzetteln und Anheizen dieser Unruhen sowie deren Finanzierung durch Iran, Katar und die Emirate irgendwelche religiösen Motive hatte?

Wieso ist Kritik an religiösen Extremisten ein "generelles Religionsbashing"? Das gerade Extremisten dabei sind Gläubige beider Lager über den Glauben zu radikalisieren und für einen bewaffneten Konflikt zu mobilisieren ist ja wohl unzweifelhaft. Aber für gewöhnlich sind Extremisten, also Vertreter einer bestimmten Gruppe mit besonders extremen Ansichten, nur eine Minderheit dieser Gruppe. Ich kann also nicht sehen warum man mit Kritik an diesen, die ganze Gruppe "bashen" sollte.
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Es ist aber immer wieder bemerkenswert wie Kritik an konkreten Punkten einer Religion oder einer religiösen Gruppierung, sofort als "Religionsbashing" disqualifiziert wird.
Warum ist Kritik an Israels Regierung Antisemitismus? Warum ist Kritik an der Kriegstreiberei der USA Amerika-Bashing? Warum ist Kritik an der Homo-Ehe Homophobie? Ganz einfach... weil es emotional vorbelastete Themen betrifft und man mit Verallgemeinerungen leichter kommunizieren kann als wenn man in jedem Satz erst tausend Differenzierungen treffen muss. Und natürlich, weil sich bei diesen Themen immer jemand auf den Schlips getreten fühlt, der sich dadurch in einer Verteidigungsposition fühlt und "die grossen Geschütze auf fährt".
 
Warum ist Kritik an Israels Regierung Antisemitismus? Warum ist Kritik an der Kriegstreiberei der USA Amerika-Bashing? Warum ist Kritik an der Homo-Ehe Homophobie? Ganz einfach... weil es emotional vorbelastete Themen betrifft und man mit Verallgemeinerungen leichter kommunizieren kann als wenn man in jedem Satz erst tausend Differenzierungen treffen muss. Und natürlich, weil sich bei diesen Themen immer jemand auf den Schlips getreten fühlt, der sich dadurch in einer Verteidigungsposition fühlt und "die grossen Geschütze auf fährt".
Das heißt also wir dürfen keine Kritik an der isrealischen Regierung üben? Wir dürfen den Einmarsch von amerikanischen Soldaten nicht mit Misstrauen beäugen? Wir dürfen nichts an der Homo-Ehe bemängeln? Sei mir nicht böse, aber wenn ich ganz sachlich meine Meinung über ein Thema äußere, welches ein anderer aus emotionalen Gründen überspitzt interpretiert, dann ist das nicht mein Problem. Wo kämen wir da hin, wenn wir gewissen Themen nicht mehr ansprechen dürfen, nur weil sich manche vielleicht auf den Schlips getreten fühlen könnten. Deswegen finde ich die Aussage, dass da gerade ein paar religiöse Extremisten sich austoben als absolut in Ordnung. Das ist kein Religionsbashing per se sondern beschreibt einfach nur die Realität. Und die Realtität sachlich zu beschreiben wird doch wohl noch nicht verboten sein.

mfg benediktibk

PS: Bei 2 von 3 Punkten bin ich beim Kritisieren dabei, darf sich jeder selber ausrechnen welche das sind :)
 
@benediktibk: Ich wollte lediglich aufzeigen, warum Kritik an Religion schnell als Religionsbashing bezeichnet wird. Ich habe dazu keine Wertung getroffen oder behauptet, dass deswegen irgendwelche Themen Tabu sein sollten. Vor allem, da ich immer dabei bin, wenn es darum geht Tabu-Themen anzusprechen.

Allerdings sind es eben nicht einfach ein paar religiöse Fanatiker, die sich dort austoben, sondern Leute, deren Religion dazu genutzt wird sie zu fanatisieren und für individuelle Zwecke einzuspannen. Würden Finanzierung und Koordination der "Krieger" tatsächlich von religiösen Organisationen ausgehen, würde ich darin durchaus auch einen Religionskrieg sehen. So aber ist es ein Machtkampf weltlicher Herrscher unter dem Deckmantel der Religion, bei dem die Religion nur Mittel zum Zweck ist.
 
Tja man wollte den Saddam nicht,die Ölquellen waren dem westen wichtiger.
Jetzt haben die den Salat ,jetzt wird über Religionen diskutiert.........außer kopfschütteln fällt da einem nix mehr zu ein.

Das ist kein Problem von Religionen das ist ein Problem der "Himmelsrichtungen".
 
Ich finde ehrlich gesagt das dass meiste Lügen sind. Zum Beispiel: Öl Raffinary
von Terroristen wurde gestürmt



Achso das sind jetzt Terroristen kanns nicht iwie sein dass sich da Amerika die Taschen voll macht?
Und selbst wenn bei diesem Religionskrieg sind keine richtigen Toten zu befürchten. Die Ammis fliegen doch einfach mit Drohnen dahin da geht halt mal ne Drohne kapput.


Ich such mir meinen eigenen Krieg..
 
bitmuncher hat gesagt.:
Würden Finanzierung und Koordination der "Krieger" tatsächlich von religiösen Organisationen ausgehen, würde ich darin durchaus auch einen Religionskrieg sehen.
OK, dann betrachten wir zunächst ISIS, die ihr Ziel einen islamischen Gottesstaat zu errichten, bereits im Namen trägt: Die Organisation rekrutiert ihre Kämpfer aus den Reihen radikaler Sunniten, vorallem den Salafisten. Mittlerweile verdient ISIS bestimmt gut an Plünderungen (so haben sie angeblich allein in der Zentralbank von Mossul über 300 Millionen Euro erbeutet), ursprünglich finanzierten sie sich aber hauptsächlich aus Spenden von Salafisten aus den reichen Golfstaaten:
ISIS finanziert sich vor allem durch Spenden aus den Golfstaaten Katar und Saudi-Arabien, aber auch durch Wegzölle entlang der Grenzen zwischen Irak und Syrien. In den Reihen der Gruppe kämpfen internationale Brigaden, darunter Muslime aus Nordafrika und den arabischen Golfstaaten sowie Konvertiten aus Europa und Nordamerika.
Vermutlich werden sich auch die Herrscherhäuser mit Spenden nicht zurückhalten, den gerade die Saudis finanzieren Salafisten in der ganzen Welt (afaik auch die Koran-Verteiler in deutschen Innenstädten).
Der derzeitige Anführer von ISIS ist Abu Bakr al-Baghdadi, die Angaben zu seiner Person lassen sich nicht wirklich verifizieren, jedoch wird behauptet das er in Bagdad Islamische Religionswissenschaften studiert hat und er tritt in sunnitschen Moscheen als Prediger auf.
Auf Seiten von ISIS haben wir also Salafisten die für einen sunnitischen Gottesstaat kämpfen, sich gerade auch durch Spenden von Gläubigen finanzieren und deren Anführer ein Geistlicher ist oder zumindest als solcher auftritt.

Dann betrachten wir einmal die schiitische Seite: Hier hat kürzlich Ali al-Sistani zum Kampf gegen die ISIS Kämpfer aufgerufen. Bei diesem Mann handelt es sich um einen Großajatollah, dem höchsten schiitischen Geistlichen des Iraks (offiziell-religiöser wird es also nicht!). Nach dem was ich gelesen habe mischt al-Sistani sich für gewöhnlich nicht in die Politik ein, aber die vorrückenden ISIS Milizen scheinen ihn wirklich alarmiert zu haben.
Dann wäre da noch Muqtada as-Sadr, der ebenfalls ein hochrangiger schiitischer Geistlicher ist und dessen Familie ihre Abstammung afaik auf den Propheten selbst zurückführen kann. Unter seinem Kommando stehen die schiitischen Milizen, die gerade ihre Militärparade durch Bagdad absolviert haben. Diese Miliz wird auch als Mahdi-Armee bezeichnet. Details über die Finanzierung der Mahdi-Armee habe ich auf die schnelle nicht gefunden, aber als Nachfahr des Propheten und Geistlicher kann sich vermutlich auch as-Sadr auf die Spenden von Gläubigen verlassen - wenn auch diesmal auf die Spenden von schiitischen Gläubigen.
Und der Aufruf des Großajatollahs dürfte as-Sadrs Position gestärkt haben, denn jetzt kann as-Sadr darauf verweisen, dass auch die höchste religiöse Autorität der Schiiten im Irak zum Kampf aufgerufen hat.

Ich finde schon das da eine Menge Religion involviert ist - auch auf Seiten von Finanzierung & Organisaton...;)

bitmuncher hat gesagt.:
Na ja, selbst in diesem von Dir verlinkten Artikel steht ja ganz klar:
Sie träumen von einem streng gottesfürchtigen Reich im Nahen Osten, einem Kalifat zwischen Mittelmeerküste und Persischem Golf - die Grenzen ziehen die Kämpfer mit zielgerichteter Brutalität.
Das ISIS sich auch von Menschen fördern lässt, die rein weltliche Motive habe, ist kaum zu bezweifeln - trotzdem ist der sunnitische Gottesstaat ihr großes Ziel.
Und religiöse Organisationen und kriminelle Netzwerke schließen sich ja nicht automatisch aus, immerhin hat auch die Vatikanbank IOR jahrelang Mafiagelder gewaschen (bis Reform-Papst Franziskus dem jetzt einen Riegel vorgeschoben hat und damit nach Meinung von italienischen Richtern auf der Abschussliste der Mafia gelandet ist) - trotzdem würde doch niemand bezweifeln das der Vatikan eine religiöse Einrichtung ist, oder? *scnr*

Quellen:
http://www.tagesschau.de/ausland/isis-104.html
http://www.sueddeutsche.de/politik/...orfuehrer-mit-dunkler-vergangenheit-1.2012267
 
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Es sind eben in erster Linie die Herrscherhäuser, wie du sie nennst, die das Geld geliefert haben und zum Teil noch immer liefern. Und dass es primär um's Geld geht und der islamische Gottesstaat nur vorgehalten wird, ist schon daran erkennbar wie ISIS sich derzeit bereichert. Bereicherung auf Kosten anderer Moslems ist absolut nicht mit dem Koran vereinbar, selbst im Dschihad nicht. Denn ein Dschihad richtet sich gegen Ungläubige und nicht gegen andere (Stämme der) Moslems. Da wird im Islam durchaus unterschieden. Zwar muss jeder Moslem die Zakat (Almosensteuer) bezahlen, aus der auch die Dschihad-Kämpfer finanziert werden, er darf aber nicht beraubt werden. Da nur Handelsgüter und "Grosseigentum" (Edelmetalle, Vieh, Feldertrag) mit der Zakat besteuert werden, ist das häusliche Eigentum eines Moslems von dieser Steuer ausgeschlossen, wenn ich nicht gänzlich falsch informiert bin.

Es ist und bleibt in meinen Augen ein Clan-Krieg. Religion ist dort nur vorgeschoben. Ein Dschihad richtet sich ausschlieslich gegen Ungläubige. Dass man gegen andere Moslems zieht, wird ja auch damit begründet, dass diese mit den Christen/der westlichen Welt kooperieren und nicht etwa damit, dass sie an einen falschen Islam glauben. Diese Begründung ist aber nach islamischem Recht nicht wirklich haltbar, denn man müsste die Gegner offiziell als "vom Glauben abgefallen" deklarieren um gegen sie mit einem Dschihad vorgehen zu können. Soweit ich informiert bin, hat noch keiner der geistlichen Führer einen Versuch unternommen andere muslimische Strömungen als Ungläubige darzustellen.

Natürlich spielt Religion eine Rolle, aber für jene, die von diesen Kriegen profitieren wollen, ist sie Mittel zum Zweck. Für die Teilnehmer ist sie hingegen enorm wichtig und zwar vom kleinen Kämpfer bis zum höchsten Offizier. Denn die werden ja tatsächlich in dem Glauben belassen, dass sie für den Islam kämpfen würden. In gewisser Weise tun sie es ja auch, denn wenn endlich mal einer dominieren/gewinnen würde, würde endlich mal Ruhe in der muslimischen Welt einkehren und sie könnte sich auf die Weiterentwicklung ihrer Errungenschaften konzentrieren. Und sei es durch den Drang beflügelt irgendwann auch die westliche Welt dominieren zu können. Denn mit ihrem aktuellen Entwicklungsstand wäre ein "Krieg gegen die Christen" ziemlich aussichtslos, wenn auch zumindest für die Banken sehr gewinnbringend.

Einfach mal ein wenig in den Büchern von Scholl-Latour stöbern. Da erfährt man interessante Hintergründe zu dem, was da momentan aufflammt, auch wenn er sie bereits vor 20-30 Jahren geschrieben hat. Und meiner Meinung nach kann man diese Konflikte nur verstehen, wenn man sich die Vergangenheit der muslimischen Welt anschaut. Denn vieles, was wir heute erleben ist einfach nur Jahrzehnte unterdrückt worden und stellt somit eine direkte Fortsetzung der Ereignisse in den 80ern dar.

Man sollte jedenfalls immer differenzieren zwischen dem, was die herrschende Klasse beabsichtigt und dem, was die Soldaten glauben zu tun. Das sollten wir spätestens seit Hitler gelernt haben, aber eigentlich schon seit den Kreuzzügen. Die Teilnehmer der Kreuzzüge waren für ihren Glauben unterwegs, aber im Endeffekt ging es um die Sicherung von Handelswegen und Zugang zu seltenen Rohstoffen. Die deutschen Soldaten im 2. Weltkrieg glaubten (zumindest mehrheitlich) ihr Vaterland zu verteidigen. Wir wissen aber heute, dass es ein reiner Eroberungskrieg war. Gerade bei einem aktuellen Kriegsgeschehen neigt man in der heutigen Medienwelt schnell dazu nur die Krieger zu betrachten aber nicht die Drahtzieher. Denn die tauchen in den Medien heutzutage nicht mehr auf. Vermutlich wären sie aber auch bei den Kreuzzügen nicht in den Medien aufgetaucht, wenn es denn welche gegeben hätte, da sich damals Krieg für den Glauben besser an's Volk verkaufen liess als für Handelswege und Rohstoffe, die sich eh nur die Begüterten leisten konnten.
 
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