[TdW 110] Ist die Eskalation im Irak der Beginn eines Dschihad?

Die Teilnehmer der Kreuzzüge waren für ihren Glauben unterwegs, aber im Endeffekt ging es um die Sicherung von Handelswegen und Zugang zu seltenen Rohstoffen.

Die Kreuzzüge haben vor allem eine weitere Islamisierung Europas verhindert. Hättest du den Muslimen die imperialistisch eroberten Gebiete einfach überlassen? Wenn das christliche Europa nicht gegen die islamische Expansion gekämpft hätte, glaubst du, die Muslime hätten einfach mit der Expansion aufgehört?

Islamische Expansion

Schweiz:

Über Südfrankreich drangen die Araber bis in die Schweiz vor. Die Araber konnten im Mittelmeer noch jahrzehntelang fast ungestört operieren, bevor Byzanz wieder in die Offensive ging und es damit zu einer faktischen Pattsituation im östlichen Mittelmeerraum kam.

Frankreich:

Dieser arabische Vorstoß in das Frankenreich wurde durch Karl Martell 732 in der Schlacht von Tours und Poitiers gestoppt, jedoch hielten die Muslime einen Landstrich um Narbonne bis 759.

Italien:

Bis zum 9. Jahrhundert gelang die Eroberung der Balearen und Siziliens, der weiteren Islamisierung Italiens waren jedoch nur begrenzte Erfolge beschieden.

Spanien:

Im Westen erfolgte dagegen die Eroberung der nordafrikanischen Küstengebiete, und 711 wandten sich die muslimischen Truppen (vorwiegend Berber) unter Tariq ibn Ziyad bei Gibraltar (Berg des Tariq) gegen das christliche Europa und landeten in Spanien. Die Westgoten wurden im Juli 711 in der Schlacht am Rio Guadalete geschlagen.
Was der Islam mit pazifistischen Völkern macht, kann man z.B. gut an Pakistan sehen, wo einst fast nur Hindus lebten.

Hinduism in Pakistan - Wikipedia, the free encyclopedia
2.5–4.5 million (2005)[1]
1.6–1.85% of the Pakistani population[2]
Unter 2 % Hindu-Anteil. Ob die Hindus alle friedlich das Land verlassen haben? Insofern verstehe ich deine Kritik an den Kreuzzügen nicht. Hätten sie nicht stattgefunden, wären weite Landstriche in Europa nicht mehr von europäischen Völkern bewohnt, sondern von traditionell muslimischen Völkern.
 
@ikkebins: Ich kenne die "Begründung" der Kreuzzüge mit der islamischen Expansion zur Genüge. Nach 200 Jahren kommt da also mal jemand auf die Idee, dass man ja die "islamische Expansion" aufhalten müsse. Ernsthaft? Nein, nach 200 Jahren ging es den Leuten dermaßen auf den Zeiger, dass sie für Waren aus Asien horrende Summen zahlen mussten, weil die Moslems sie mehrfach besteuerten (jedes Stammesgebiet für sich), dass sie beschlossen einen Grund zu suchen um die Handelswege wieder durch die Christenheit kontrollieren zu lassen. So wurden zwar die Waren nicht billiger, aber die Zoll-Einnahmen flossen nun in die Kassen der westlichen Herrscher und diverser Orden der Kirche.

Ich glaube man muss nicht alles schön reden, nur weil es "unsere Kultur" betrifft. Ich bin zwar sicherlich der Letzte, der die Kreuzzüge als Ganzes kritisieren würde, aber den Gründen darf man durchaus mal in die Augen schauen. Schliesslich kann man nur aus den Fehlern, die in der Vergangenheit gemacht wurden, lernen. Einer der Fehler, der immer wieder wiederholt wird, ist das Krieg führen für Handelswege und Rohstoffe. Das hat ja bis heute kein Ende gefunden. Damals hat man halt Religion vorgeschoben um gegen den Feind zu hetzen, heutzutage bringt man den Menschen halt Demokratie, die ja auch mehr und mehr zu etwas verkommt, was jede Menge Glauben braucht um ihren Prinzipien noch zu vertrauen. Ich glaube ja, dass man mit einem Vertrauen auf Gott, egal ob dieser nun als Jehova, Allah oder trinitärer Gott auftritt, allemal besser beraten ist als mit einem Vertrauen auf das, was uns heutzutage als Kriegsgrund untergejubelt wird. ;)

Hätte man aber ernsthaft nur die Moslems zurückdrängen wollen, so hätte man wohl zuerst den Christen in Spanien helfen müssen. Taktisch gesehen wäre dies wesentlich klüger gewesen als direkt in's Zentrum zu stürmen und damit Mehrfrontenkriege zu provozieren. Zu der Zeit existierten wenigstens noch Christen dort, so dass man dort recht schnell und unkompliziert ein stabile "christliche Herrschaft" hätte aufbauen können. Stattdessen liess man die Christen dort sehenden Auges untergehen.

Es gibt genug Indizien, die Zweifel daran aufkommen lassen, dass es wirklich darum ging die islamische Expansion aufzuhalten. Da wäre zum einen die nach und während der Kreuzzüge aufblühende Wirtschaft entlang der Handels- und Reiserouten in's Heilige Land, mit der auch eine zunehmende Dekadenz der betuchteren Schichten einher ging. Auch der plötzlich wieder zunehmende Zulauf für christliche Orden sollte nicht ganz aus den Überlegungen verschwinden, wenn man sich Gedanken über die Gründe für die Kreuzzüge macht. Die Neugründungen von bewaffneten Einheiten in den bestehenden Orden wie den Johannitern und Neugründungen ganzer Orden wie jene der Militia Templi (Templer) oder den Brüdern vom Deutschen Haus (Deutschordensritter) sorgten nämlich plötzlich wieder für Zulauf in den Orden, die zusehends unattraktiver für's Volk wurden. Dadurch hatten die Orden auch wieder mehr finanzielle Mittel zur Verfügung und Orden, die sich der Sicherung der "Pilgerwege" verschrieben, stiegen schnell zu den reichsten Europas auf. Weil sie armen Pilgern halfen? Wohl kaum! Wohl eher weil sie reichen Kaufleuten halfen die Waren sicher nach Europa zu bringen und den Transport von Geld übernahmen und versicherten. Sie festigten die Macht der Kirche also nicht nur in Palästina sondern auch in Europa. Völlig unlogische strategische Entscheidungen lassen weitere Zweifel daran aufkommen, dass es um das Zurückdrängen der Moslems ging. Dass man handelstechnisch oder strategisch uninteressante Ziele oft völlig unbehelligt liess, deutet auch nicht gerade darauf hin, dass man den Islam als Ganzes zurückdrängen wollte, sondern eher darauf, dass man Handels- und Pilgerrouten (was damals beides relativ das gleiche war) sichern wollte.

Btw: Die Missionierungsmethoden der Christen waren damals auch nicht gerade von Liebe beseelt. Hat sich glücklicherweise heutzutage etwas geändert. Aber auch "wir" brauchten ein paar Jahrhunderte und den Schock des 2. Weltkriegs bevor "wir" damit aufhörten. Der Islam muss diesen Schritt halt noch machen.

Ich bin davon überzeugt, dass sich langfristig die Religionen durchsetzen können, die den Menschen einen Vorteil bringen. So sind wir Menschen nunmal. Und ständig Krieg gegen andere Religionen zu führen und damit seines Lebens nicht sicher zu sein, ist keineswegs ein Vorteil. Wenn man 77 Jungfrauen nur bekommt, wenn man sich im Kampf gegen andere umbringt oder umbringen lässt, geb ich dem Islam in der breiten Masse der relativ gut gebildeten Europäer nicht viele Chancen. Da muss man dem Rest zumindest 'nen neues iPhone versprechen. ;)
 
Dschihad? Damit meinst du wohl einen "heiligen Krieg", was in der Moderne als "kleiner Dschihad" bezeichnet wird. Wer führt dann aber einen "Dschihad" gegen wen?

Ich denke, dass dieses Problem eben DOCH komplizierter ist. Natürlich stehen "Macht und Geld" im Vordergrund, aber das ist eine zu einfache Erklärung. Es ist doch auch relevant, wer denn nun die Macht über wen, wie an sich reißen will.

Irgendwer hat angesprochen, dass es ohne die religiösen *ismen eben einen säkularen *ismus gäbe. Den gibt es bereits! Das ist der *ismus der Baath-Partei, die vom Westen hätte stark unterstützt werden müssen, wenn es denn tatsächlich um westliche Werte ginge. Denn diese Partei ist die (unabsichtlich) am westlichsten Ausgerichteste Partei, die es im Nahen Osten gibt. Dummerweise verfolgt die Partei eine panarabische Vereinigung, vor der sich der Westen ebenso fürchtet, wie vor dem Panslawismus vor Ausbruch des ersten Weltkrieges und der ebenso heftig bekämpft wird.
Die Parallelen zu Osteuropa vor dem Weltenbrand sind wirklich erstaunlich. Ebenso, wie man damals alles daran setzte das russische Zarenreich zu zerstören, indem man im Balkan stachelte, Japan nach Kräften hochzog und zum Krieg gegen Russland reizte und die sog. "Kommunisten" großzügig mit Geld versorgte, so stachelt man auch im Nahen Osten mit der Israel-Frage, unterstützt sunnitische Minderheiten und interveniert in allen arabischen Staaten, bis man sich mit irgendwelchen radikalen Islamisten ebenso blutige Schlächter an die Macht putscht, wie schon im zusammenbrechenden Zarenreich mit den radikalen Atheisten/Materialisten.

Es ist also nicht nur die Frage der Macht, sondern auch der Machtlosigkeit. So wird versucht bestimmte Kräftegleichgewichte zu wahren und es auf keinen Fall zum Supergau eines neu auferstehenden Superreiches, wie des osmanischen Reiches kommen zu lassen.

Interessanterweise verfolgt ISIS ein sehr ähnliches Ziel, wie die Baath-Partei, mit dem Unterschied, dass erstere stark säkular ausgerichtet waren und insbesondere auch Religionsübergreifend aktiv war (ebenfalls ein Wert der dem Westen eigentlich gefallen sollte, wäre der weiße Mann nicht so entsetzlich heuchlerisch), während ersteres extrem Islamistisch ausgerichtet ist. Wie schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist man im Begriff eine Erkältung gegen Pest und Cholera einzutauschen, indem man gemäßigte, mit dem Westen halbwegs kooperierende Mächte gegen unkontrollierbare Extremisten austauscht. Wie auch im Fall der auferstehenden Sowjetunion kann auch hier dieser Schuss gewaltig nach Hinten losgehen.

Ursprünglich bildeten die weltlichen Baath-Regime eine gnädige Trennwand zwischen den verfeindeten Sunniten auf saudischer Seite (oder auch die USA) und den Shiiten auf iranischer Seite (oder in großem Maße auch die Sowjetunion). Mit dem Sturz (Irak) oder dem Wanken (Syrien) der Baath-Regime geraten nun die durchmischten Religionsgruppen und Ethnien, die vorher halbwegs koexistieren konnten (Sunniten, Shiiten, Christen und ganz besonders Kurden), in eine existenzielle Bedrohung - und damit meine ich nicht monitäre Aspekte - und radikalisieren sich.
Einen interessanten Keil treibt nun auch noch die (sunnitische) Türkei ins Machtvakuum, die am Liebsten ihre verhassten (shiitischen) Kurden in ein neues Kurdistan auf irakischem Boden abschieben würde.

Bezeichne mir einer nochmal die Hintergründe als banal ...

bitmuncher hat gesagt.:
Und meiner Meinung nach kann man diese Konflikte nur verstehen, wenn man sich die Vergangenheit der muslimischen Welt anschaut. Denn vieles, was wir heute erleben ist einfach nur Jahrzehnte unterdrückt worden und stellt somit eine direkte Fortsetzung der Ereignisse in den 80ern dar.
Oder vielleicht noch ein Stückchen weiter zurück, in die Zeiten des Imperialismus, als Franzosen Algerier und Tunesier, Italiener Lybier, Spanier Marokkaner und Britten Araber und Ägypter abschlachteten und so einen Hass schürten, der sicherlich noch bis heute tief sitzt. Oder in die Zeiten der Unabhängigkeiten dieser Länder, als Grenzen willkürlich am Reißbrett gezogen wurden und so multikonfessionielle und multiethnische Pulverfässer, wie eben durch Gründungen des Irak und Syriens (aber auch z.B. Pakistan) oder der NICHT-Gründung Kurdistans, erschufen. Wir haben die Erschreckenden Auswirkungen solcher willkürlichen Grenzen auch ganz ohne Religion in (belgisch) Kongo und (belgisch) Ruanda-(B)urundi oder auch in (französisch) Indochina -> Vietnam/Laos/Kambodscha (was freilich wiederum etwas komplizierter war) miterleben müssen.


Die Kreuzzüge mit der islamischen Expansion in Verbindung zu bringen ist Schwachsinn. Neben den Gründen die bit nannte, muss man auch bedenken, wodurch diese Expansion erst ermöglicht wurde, nämlich durch den Zusammenbruch des Weströmischen Reiches und dessen Auflösung in zerstrittene Kleinstaaten, ausgelöst durch innere Dekadenz, aber auch durch einfallende HEIDNISCHE Germanen. Warum keinen Kreuzzug gegen die?
Warum dann keine Kreuzzüge gegen die einfallenden Mongolen unter Dschingis Khan?
Mal abgesehen davon, haben die Kreuzzüge die islamische Expansion auch nicht eingedämmt. Nur ein einziger Kreuzzug hatte überhaupt kurzfristig politischen Erfolg.
Spätestens mit dem Zerfall des Oströmischen Reiches (ups, die Römer schon wieder) zu Beginn der Neuzeit und dessen Aufgehen im osmanischen Reich, standen Muslime wieder vor Wien.
Warum kein Kreuzzug um den sterbenden Mitchristen zu helfen?
Ziemlich dumm, was? Da kommt am Ende doch nur rum, dass der weiße Mann, wieder mal nur ans Geld dachte und um des Geldes Willen nicht nur seine muslimische Feinde ans Messer lieferte, sondern auch verschiedene seiner christlichen Brüder und Nachbarn und wenns darauf ankommt auch seine Großmutter gleich mit. Besonders ärgerlich auch, dass gerade die Muslime in dieser langen Phase sich durch besondere Toleranz auszeichnete, seien es nun weitestgehende Tolerierungen der Juden (welche durch die Spanier noch unterdrückt wurden) und Christen durch die Mauren oder die gnädige Behandlung der einheimischen, jüdischen und christlichen Bevölkerung durch die Osmanen, ja sogar deren gesellschaftliche und rechtliche Besserstellung gegenüber den Seitenströmungen des Islam.
Dem gegenüber stehen barbarische Kreuzfahrer, die sich rühmen in Jerusalem knöcheltief im Blut ihrer Mitmenschen gewatet zu sein. Toll. Bitte mehr davon. Das ist sicherlich besser als die arabische Kulturblüte zu der Zeit.

Auch Pakistan und insbesondere den hinduismus hast du falsch analysiert. Pakistan war keineswegs ein Hinduistischer Staat. Tatsächlich gab es diesen Staat eigentlich nie. Dieser Streifen Land wurde seit Urzeit von persischen Paschtunen (Sunniten) und später auch von mongolisch-persischen Hazara (Shiiten) bewohnt, die sich natürlich auch gar nicht leiden konnten, und war ständig ein umkämpfter Stein des Anstoßes zwischen Persien und Indien. Auch heute noch gehört Pakistan, der Normativität des Faktischen folgend praktisch zusammen mit Afghanistan, deren gemeinsame Grenze so permeabel ist, wie innereuropäische Grenzen, zu einem einzigen Staat zusammen. Übrigens war nicht nur Pakistan nicht hinduistisch, nichtmal Indien war immer hinduistisch regiert. Fast drei Jahrhunderte blühte das Land unter der Herrschaft der Moguln. Erst die Briten (nicht schon wieder die bösen Weißen), die auch am Sturz des Mogulreiches nicht ganz unschuldig waren, zogen zwei völlig willkürliche Grenzen, die heute Afghanistan, Pakistan und Indien teilen und die heute noch Ursprung des Kashmirkonfliktes sind. Beide Grenzen, insbesondere aber die zwischen Indien und Pakistan scherten sich einen feuchten Dreck um ethnische und religiöse Begebenheiten und förderten so enorme Spannungen. Diese Spannungen entluden sich aber nicht nur von muslimischer Seite aus. Es hatten auch die "pazifistischen Hindus" (wie kommt man nur auf so einen Scheiß?) ihre Finger im blutigen Spiel. Bis in die 90er Jahre hinein, insbesondere aber unter der gräßlichen, natürlich höchst "pazifistischen", Indira Gandhi bekriegten sich Muslime auf indischer Seite, Hindus und Sikhs. Insbesondere die Sikhs in ihrer Auseinandersetzung um Punjab wurden von ("pazifistischen") hinduistischen Radikalen niedergemetzelt, aber auch die Muslime hatten schwer unter den Ausschreitungen zu leiden und verließen oft massenhaft die indische Seite der Grenze.
Mensch, wie soll man denn unter diesen Umständen noch seine xenophobische Hetze loswerden, ikkebins? :(
 
Die Kreuzzüge mit der islamischen Expansion in Verbindung zu bringen ist Schwachsinn. Neben den Gründen die bit nannte, muss man auch bedenken, wodurch diese Expansion erst

ermöglicht wurde, nämlich durch den Zusammenbruch des Weströmischen Reiches und dessen Auflösung in zerstrittene Kleinstaaten, ausgelöst durch innere Dekadenz, aber auch durch

einfallende HEIDNISCHE Germanen. Warum keinen Kreuzzug gegen die?

Die germanischen Stämme wollten sich nicht den Römern unterwerfen. Du interpretierst darin quasi eine Einladung an den Islam, dass die Muslime es versuchen könnten. Doch es war keine Einladung, sondern die Muslime hätten es mal lieber als Warnung aufgefasst.

Die weißen Europäer müssen sich wohl kaum selbst bekämpfen, sondern die brutale Expansion des Islams. Der Islam ist 400 Jahre lang in Europa eingefallen, irgendwann kapiert auch

der letzte Christ, dass man nicht auch noch die andere Wange hinhalten kann (ala "Wenn Spanien schon gefallen ist, könnte man dem Islam auch noch das damalige Frankenreich überlassen").


Von mir aus kann man die ganze Verteidigung gegen die islamische Expansion in Europa auch religionsneutral betrachten. Die Europäer haben sich gegen die aggressiv-

imperialistischen Türkvölker verteidigt.

Warum dann keine Kreuzzüge gegen die einfallenden Mongolen unter Dschingis Khan?

Mongolen und Christen waren zwar keine Freunde, hatten aber immerhin den Islam als selben Feind. Wenn zwei sich streiten...

Der Mongolensturm im Islam - Geschichtsforum.de - Forum für Geschichte
Es gab aber enge Beziehungen zwischen den Ostkirchen und den Mongolen. Und einige wenige Kreuzritter aus den nördlichen Kreuzritterstaaten kämpften im mongolischen Heer mit,

dies aber gegen den Willen der Kirche.
Mal abgesehen davon, haben die Kreuzzüge die islamische Expansion auch nicht eingedämmt. Nur ein einziger Kreuzzug hatte überhaupt kurzfristig politischen Erfolg.

Du magst vielleicht keinen Erfolg sehen, aber ich sehe ein durch Verteidigung nicht-mehr-islamisiertes, mehrheitlich weißes Europa, und das ist ein Riesenerfolg (zumindest für

mich, der nicht den "bösen weißen Mann" für alles Leid auf der Welt verantwortlich macht).

Spätestens mit dem Zerfall des Oströmischen Reiches (ups, die Römer schon wieder) zu Beginn der Neuzeit und dessen Aufgehen im osmanischen Reich, standen Muslime wieder vor

Wien. Warum kein Kreuzzug um den sterbenden Mitchristen zu helfen?
Ziemlich dumm, was?

Genau, diese Muslime sind ganz schön penetrant. Es tut dir wahrscheinlich Leid, dass die Muslime Europa nicht weiter erobern konnten...

Selbstverständlich wurde den Wienern geholfen, kannste alles nachlesen: Zweite Wiener Türkenbelagerung

Konfliktparteien:

Osmanisches Reich und seine Vasallen (Siebenbürgen, Walachei, Moldau, Khanat der Krim)

Heiliges Römisches Reich und seine Verbündeten (Polen-Litauen, Kirchenstaat, Republik Venedig)

Da kommt am Ende doch nur rum, dass der weiße Mann, wieder mal nur ans Geld dachte und um des Geldes Willen nicht nur seine muslimische Feinde ans Messer lieferte, sondern auch

verschiedene seiner christlichen Brüder und Nachbarn und wenns darauf ankommt auch seine Großmutter gleich mit.

Die zwei erfolgreichen Verteidigungen Wiens zeigen genau das Gegenteil, nämlich Zusammenhalt.



Besonders ärgerlich auch, dass gerade die Muslime in dieser langen Phase sich durch besondere Toleranz auszeichnete, seien es nun weitestgehende Tolerierungen der Juden (welche

durch die Spanier noch unterdrückt wurden) und Christen durch die Mauren oder die gnädige Behandlung der einheimischen, jüdischen und christlichen Bevölkerung durch die Osmanen,

ja sogar deren gesellschaftliche und rechtliche Besserstellung gegenüber den Seitenströmungen des Islam.

Supi, der Islam erobert Spanien und hält sich jetzt alle Ureinwohner als Dhimmis, den Schutzbefohlenen des Islams. Trotzdem sind diese Dhimmis nunmal niedergestellte Sklaven,

ohne Zugang zu entscheidenden Positionen in der Politik oder Militär. Und natürlich muss man kräftig Steuern bezahlen, die Dschizya. Sieh mal einer an, der Muslim, der

wiedereinmal nur ans Geld dachte!

Mehr zu deiner "besonderen Toleranz" hier: Die Toleranz im islamischen Spanien ist ein Mythos | kopten ohne grenzen

Dem gegenüber stehen barbarische Kreuzfahrer, die sich rühmen in Jerusalem knöcheltief im Blut ihrer Mitmenschen gewatet zu sein. Toll. Bitte mehr davon. Das ist sicherlich

besser als die arabische Kulturblüte zu der Zeit.

Tolle populistische Aussage. Das kann ich auch: Die glorreiche, westliche, wissensschaffende, westliche Zivilision, welche für die Werte der Aufklärung kämpfte und noch immer

kämpft. Demgegenüber stehen barbarische, islamische Terrororganisationen, welche selbst Mitglieder der eigenen Religion Anschlägen aussetzen, weil sie der "falschen" Richtung

innerhalb des Islams angehören (Shiiten, Shia...).

Pakistan: Authorities must do more to protect Hazara community from deadly attacks - Kabul Press | Afghanistan Press | (Achtung, verbrannter Körper eines Shia-Muslims von Sunnitischen Extremisten)
Lashkar-e-Jhangvi - Wikipedia, the free encyclopedia (die sunnitische Terrororganisation)

Belagerung von Jerusalem (1099)

Jerusalem war im Laufe der Besatzung durch wechselnde islamische Fürstengeschlechter immer wieder verteidigt und erobert worden. Seit der Jahrtausendwende wechselten die

Herrscher über Jerusalem häufiger und die Lage für Juden und Christen in Jerusalem wechselte zwischen repressiver Tolerierung, massiver Diskriminierung und tödlicher Verfolgung.
Sieh mal einer an! Die Kreuzfahrer haben in dem Laden Ruhe reingebracht und du benutzt es noch als Negativ-Beispiel für die Christen.


Auch Pakistan und insbesondere den hinduismus hast du falsch analysiert. Pakistan war keineswegs ein Hinduistischer Staat. Tatsächlich gab es diesen Staat eigentlich nie. Dieser

Streifen Land wurde seit Urzeit von persischen Paschtunen (Sunniten) und später auch von mongolisch-persischen Hazara (Shiiten) bewohnt, die sich natürlich auch gar nicht leiden

konnten, und war ständig ein umkämpfter Stein des Anstoßes zwischen Persien und Indien.

Natürlich gab es diesen Staat eigentlich nie, die Engländer mussten ihn vom damaligen Britisch-Indien abgespalten, um die Lage zu beruhigen, welches auch nur wieder auf die

islamische Expansion zurückzuführen ist...

Pakistan
Um die Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. drangen die aus Zentralasien kommenden Arier nach Pakistan ein. Sie prägten die vedische Kultur und den Hinduismus.
Im 2. Jahrtausend v. Chr. wanderte der indische Zweig der Arier (आर्य), deren Sprache Vedisch war, über den Hindukusch nach Nordwestindien ein, wo sie auf die Reste der Harappa-

Kultur trafen.[1] Die iranischen Arier, die zu den Vorfahren der heutigen iranischen Völker, darunter der Perser, Paschtunen, Kurden und Belutschen, wurden, wanderten im 11. bis

10. Jahrhundert v. Chr. ein.
Die Vorfahren deiner "urzeitlichen" (schwammiger, populistischer Begriff) "Sunniten"/"Shiiten" (Arier) haben den Hinduismus überhaupt erst geprägt, bevor die islamische

Expansion sich ihrer brutal einverleibt hat.

Ist natürlich auch logisch, der Islam breitete sich vom heutigen Saudi-Arabien seit dem 7. Jh. aus...

Kaschmir-Konflikt
Die Hindus sahen darin eine Art Glaubensprüfung. Dadurch entstand der philosophisch begründete Neo-Hinduismus oder indische Nationalismus. Volkszählungen in den Jahren 1871 und

1881 ergaben, dass die Muslime in der Minderheit waren.
Muslime nix Mehrheit in Pakistan seit "Urzeit".

Ach, und warum können sich die Paschtunen und Hazara eigentlich nicht leiden, obwohl sie die gleichen, arischen Wurzeln haben? Weil der Islam-Virus ihr komplettes Leben bestimmt

und die Sunniten (die "echten" Muslime made by Saudi-Arabia) die "Ungläubigen" Shiiten per Jihad töten muss. Diese Ideologie sät Hass, wo immer sie Fuß fasst!

Auch heute noch gehört Pakistan, der Normativität des Faktischen folgend praktisch zusammen mit Afghanistan, deren gemeinsame Grenze so permeabel ist, wie innereuropäische

Grenzen, zu einem einzigen Staat zusammen.

Genau, der Islam hat per blutiger Eroberung deine "Fakten" geschaffen, welche du nun allzugerne als Selbst-Legitimation benutzt.

Übrigens war nicht nur Pakistan nicht hinduistisch, nichtmal Indien war immer hinduistisch regiert. Fast drei Jahrhunderte blühte das Land unter der Herrschaft der Moguln.
Wie süß, das Land "blühte unter der Herrschaft der Moguln"! Genauso kannst du schreiben "Frankreich blühte unter der Herrschaft der Nazis!".

Mogulreich
Mehrere schwere militärische Niederlagen gegen die Marathen, Perser und Afghanen, sowie die Verschärfung der religiösen Gegensätze im Inland zwischen der moslemischen

„Herrscherkaste“ und der unterworfenen Mehrheitsbevölkerung der bäuerlichen Hindus, begünstigten seinen Abstieg zusätzlich.

Erst die Briten (nicht schon wieder die bösen Weißen), die auch am Sturz des Mogulreiches nicht ganz unschuldig waren, zogen zwei völlig willkürliche Grenzen, die heute

Afghanistan, Pakistan und Indien teilen und die heute noch Ursprung des Kashmirkonfliktes sind.
Der "böse, weiße" Brite hat die Inder von der Islam-Knechtschaft befreit und zwei Jahre nach dem zweiten Weltkrieg friedlich die Kolonial-Herrschaft aufgegeben. Zurückgelassen

haben die Briten eine parlamentarische Demokratie, undenkbar im Gefängnis des Geists namens Islam!

Beide Grenzen, insbesondere aber die zwischen Indien und Pakistan scherten sich einen feuchten Dreck um ethnische und religiöse Begebenheiten und förderten so enorme Spannungen.

Diese Spannungen entluden sich aber nicht nur von muslimischer Seite aus. Es hatten auch die "pazifistischen Hindus" (wie kommt man nur auf so einen Scheiß?) ihre Finger im

blutigen Spiel. Bis in die 90er Jahre hinein, insbesondere aber unter der gräßlichen, natürlich höchst "pazifistischen", Indira Gandhi bekriegten sich Muslime auf indischer

Seite, Hindus und Sikhs. Insbesondere die Sikhs in ihrer Auseinandersetzung um Punjab wurden von ("pazifistischen") hinduistischen Radikalen niedergemetzelt, aber auch die

Muslime hatten schwer unter den Ausschreitungen zu leiden und verließen oft massenhaft die indische Seite der Grenze.
Oha, die bösen Hindus haben sich gewehrt? Absolut böse Hindus, wie kann man sich nur selbstverteidigen? Die sind ja genausoschlimm wie die bösen Juden in Israel, welches im

Moment die Raktenstellungen der Hamas ausschalten, wo dazu noch Zivilisten als Schutzschilder herhalten müssen...


Mensch, wie soll man denn unter diesen Umständen noch seine xenophobische Hetze loswerden, ikkebins?


Wie kann man nur gegen die Opfer des Islams hetzen, bluez? Im Gegensatz zu dir habe ich sogar viele Quellen-Zitate eingefügt, du kannst ruhig objektiv bleiben und es auch tun.

:)
 
Meine Theorie:

Um die üblichen (zumeist banalen pro- und kontra) Argumentationsketten etwas aufzupeppen habe ich das "westliche christliche Selbstverständnis" gefunden.

Ganz nüchtern betrachtet ist eine Religion ein fantastisches "mem", welches seit jeher als "Idee" die größte Kraft zur Vervielfältigung hat. Völlig unabhängig ob man an Gott glaubt oder sich als Atheist (miss)versteht - dass Religion in seiner Verbreitung "funktioniert", kann nicht ernsthaft bestritten werden und sie ist neben Musik und Sprache das älteste Kulturelement des Menschen überhaupt.

Die stetige Abwendung vom Christentum in Europa (und anderswo) bedeutet in religiöser Hinsicht auch das langsame verlieren eines religiösen Selbstverständnisses der Gesellschaft. Je materieller die Lebensperspektive ausgerichtet ist, desto mehr treten andere "Seins-Erfahrungen" in den Hintergrund. Fürsprecher für eine materielle und mechanistische Lebensanschauung gibt es viele: Fast die gesamte Wirtschaft, der Großteil der Politik und sogar die Wissenschaft haben diesbezüglich einen nicht- oder wenigstens kaum- zu reparierenden Schaden angerichtet.

Da eine Gesellschaft nie zu 100% anti-(oder un-)religiös ist, gibt es immer Einzelne, die sich den Religionen/einem Glauben hinwenden. Und selbst dort, wo es im spirituelle Erfahrungen geht, muss es "hip" sein. Mit dem Einzug von "New Age" ist das Angebot an "Hausfrauen-Religionen" förmlich explodiert. Buddhas stehen mittlerweile in Vorgärten oder in kleinen Sandkästchen als Badezimmerdeko. Hausmuttis richten sich nach Feng-Shui "Ruhe-Oasen" in ihren Reihenhäuschen ein, gespickt mit hinduistischen, buddhistischen Elementen ohne den geringsten Respekt von sakralen Riten und Gegenständen.

Das Christentum erscheint staubig und öde und ist, so sehe ich das, einer extremen Verflachung zum Opfer gefallen. Daran tragen die Kirchen einerseits ihre Schuld- aber auch die geistige Verflachung der gesamten Gesellschaft.

Jedenfalls steht fest: Es gibt nach wie vor ein Bedürfnis für "Sinnstiftendes", in Form von Religionen, Lehren, Mystik.

Das der Islam in Deutschland einen Erfolg haben könnte, würde ich u.a. auf eine fehlendes religiöses Selbstverständnis zurückführen, was einzelne Mitglieder der Gesellschaft "anfällig" macht. Interessanterweise konvertieren gerne junge Männern in unseren westlichen Gesellschaften zum Islam und ich behaupte das eine gewisse "Strenge" in einer Religion oder Gemeinschaft auf viele junge Männer attraktiv wirkt. Wer sich die einschlägigen Missionierungs-Clips ansieht, der wird von der Banalität aber auch Wirkung einzelner Redner verblüfft sein. Und gerade für Junge Menschen, die sich _vergeblich_ nach etwas Sinnstiftendem "sehnen", ist eben dieses sehr verlockend, zumal man sich durch "religiös" sein auch wieder etwas "individualisieren" kann.

Wenn wir also weiterhin ein "Bedürfnis nach Glauben" ignorieren und dieses Bedürfnis nicht angemessen bedienen (ganz wichtig hier, das Elternhaus), so dürfen wir uns nicht wundern wenn diejenigen, die dieses Bedürfnis spüren, sich denen zuwenden, die ihnen genau das bieten und auch noch ihre Sprache sprechen (im Sinne einer Ansprache, nicht Fremdsprache :P).

Völlig unabhängig davon gibt es dann wirklich gut-meinende Missionare oder eben die Akteure, die diesen Umstand kennen und mit diesen jungen Männern ihre mieses Spiel treiben.

Wahrheit ist eben schmerzhaft und erst mal müssten so einige von Ihren viel zu hohen Rössern herunterkommen.
 
Und die Lage eskaliert munter weiter:
Tausende christliche Einwohner versuchen in Taxis und Autos die nordirakische Stadt Mossul zu verlassen. Die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) hatte den Christen bis Samstagmittag Zeit gegeben, zum Islam zu konvertieren oder die Stadt zu verlassen. Sollten sie sich weigern, erwarte sie der Tod, teilten die Dschihadisten mit.
[...]
Augenzeugen berichteten, die Christen seien über die Lautsprecher der Moscheen aufgefordert worden, die Stadt zu verlassen.
[...]
Der Patriarch Sako und Augenzeugen berichteten, Rebellenkämpfer hätten in den vergangenen Tagen die Häuser von Christen mit einem N für Nassarah markiert, der im Koran verwendete Begriff für Christen.
Quelle: Irak: Tausende Christen fliehen aus Mossul | ZEIT ONLINE
 
Und es geht immer weiter:
Mittlerweile sollen an die 200.000 Christen auf der Flucht vor ISIS sein. Nicht viel besser ergeht es der religiösen Minderheit der Jesiden, von denen ebenfalls 100.000 auf der Flucht sein sollen. Die Dschihadisten von ISIS gehen dabei scheinbar immer nach dem gleichen Schema vor: Sobald sie ein Gebiet erobert haben, stellen sie die Bevölkerung vor die Wahl zu konvertieren, zu fliehen oder zu sterben.
Gotteshäuser anderer Religionen, wie Kirchen oder Synagogen werden zerstört - selbst vor Moscheen machen die religiösen Fanatiker nicht halt, wenn diese nicht sunnitisch-salafistisch sind.
Mehr dazu:
Irak: Massenflucht vor Terror des Islamischen Staats - Naher Osten - FAZ
Jesiden Nordirak: Massenflucht vor Terroristen von Islamischer Staat - SPIEGEL ONLINE
Und wer denkt das der Irak und Syrien weit weg sind: Gerade erst kam es in Herford zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen muslimischen ISIS-Symathisanten und Jesiden.
Quelle: Herford: Angriff auf Jesiden löst Polizei-Großeinsatz aus - SPIEGEL ONLINE

Und, obwohl Religionen natürlich ein Quell ewigen Friedens und Harmonie sind, findet sich derzeit ein ziemlich interessanter Artikel in der FAZ, in dem der Theologe Friedrich Wilhelm Graf über den Zusammenhang zwischen Religion und Gewalt philosophiert: Religion und Gewalt: Mord als Gottesdienst
 
Hast Du auch eine eigene Meinung, die Du in die Diskussion mit einbringen möchtest?

Plumper Stumpfsinn ist einer der Gründe warum auf der Welt Menschen durch andere Menschen sterben.
 
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