[TdW 136] Quo vadis - was bringt die Zukunft?

Das TdW wird diesmal nicht nur politisch, sondern auch philosophisch, soziologisch und technisch - kurz gesagt: Futurologisch.

Denn diesmal beschäftigt sich das TdW mit der Frage was uns die Zukunft bringt und wie die Welt in zehn, dreißig oder fünfzig Jahren aussehen mag. Auf die Idee bin ich bei der Lektüre dieses lesenswerten Interviews in der Sueddeutschen gekommen, genauer gesagt bei dieser Aussage:
Es ist zum ersten Mal fast unmöglich zu sagen, wie die Welt in 30 Jahren aussehen wird.
Ich finde da ist einiges dran, denn wir leben defintiv in sehr interessanten Zeiten. Wer sich für das Weltgeschehen im allgemeinen und bestimmte Enwicklungen im besonderen interessiert, dem drängt sich mitunter der Verdacht auf, dass wir gerade vor einer Vielzahl von wichtigen Scheidepunkten stehen.
Politisch, wirtschaftlich, wissenschaftlich und technisch sind Entwicklungen aufgetreten oder möglich geworden, die nicht nur unsere Welt, sondern sogar uns selbst - als Individuen und als Spezies - völlig verändern können. Momentan besonders augenfällig sind natürlich die politischen Entwicklungen, die noch dazu wenig erfreulich sind: Das neue Jahrhundert scheint ein Jahrhundert der Krisen, der Konflikte und der Kriege zu sein. Wo man auch hinschaut, selbst in Europa, werden bewaffnete Konflikte ausgetragen. Mit ein Grund für die Entwicklung dürfte der Umstand sein das unsere Ressourcen sowohl begrenzt, als auch ungleich verteilt sind. Während in einigen Teilen der Erde die Bevölkerung so schnell wächst, dass man von Bevölkerungsexplosion spricht, ist die Geburtenrate in anderen Regionen so gering das die Bevölkerung geradezu vergreist. Allein diese Entwicklung birgt genug Konfliktpotential um einen nervös zu machen, wenn man dann noch daran denkt das die Lage durch schwindende Ölreserven, knappes Trinkwasser und die Folgen des Klimawandels zusätzlich verschlimmert wird, kann einem Angst und Bange werden.
Aber auch wirtschaftlich ist gerade viel in Bewegung, einerseits erholt sich die Weltwirtschaft immer noch von der Banken-, Finanz- und Eurokrise, andererseits erwirtschaften einige Konzerne immer neu Rekordgewinne und erlangen immer mehr Bedeutung und Einfluss. Es haben sich auch ganz neue Geschäftsmodelle entwickelt, in denen der Kunde (bzw. seine Daten), selbst zur Ware werden. Auch in der Finanzwirtschaft sind Daten mittlerweile unbezahlbar, aber da geht man noch einen Schritt weiter und legt im Rahmen des Hochfrequenzhandels gleich das ganze Geschäft in die Hände von Computern, bzw. Algorithmen, die ständig Datenfeeds analysieren und innerhalb von Mikrosekunden völlig selbstständig Millionensummen verschieben. Computer und Computernetzwerke sind dabei die Wirtschaft völlig zu verändern. Gleichzeitig zeichnet sich mittlerweile auch die Möglichkeit ab, dass 3D-Drucker die Industrie über kurz oder lang verändern werden: 3D-Drucker: US-Firma druckt Auto in 44 Stunden - Auto | STERN.DE
Um bei der Technik zu bleiben: Die Fortschritte in den Bereichen Robotik und künstliche Intelligenz sind enorm - selbstfahrende Autos und Lieferdrohnen sind längst keine Science-Fiction mehr. In Japan wird wohl noch in diesem Jahr ein Hotel eröffnen, bei dem fast alle Aufgaben von Robotern (z. B. Empfang, Service, Reinigung) übernommen werden, wodurch die Betriebskosten auf ein Drittel der Kosten herkömmlicher Hotels reduziert werden sollen. Ebenfalls noch in diesem Jahr soll in Berlin der Roboter Myon Teil einer Operinszenzierung werden - für das Team um Prof. Dr. Manfred Hild ist das jedoch nur ein Schritt auf dem Weg um einen Roboter zu konstruieren, der wie ein Mensch lernt, denkt und fühlt.
Aufgrund der enormen Fortschritte auf den Gebieten der Kybernetik, ist sogar der alte Traum (für andere auch ein Alptraum) von der starken KI wieder im Bereich des möglichen gerückt - was natürlich dazu führt das Wissenschaftler sich auch wieder mit möglichen Folgen einer Superintelligenz, bzw. der technologischen Singularität befassen.
Aber auch auf dem Gebiet der Prothesentechnik hat die Kybernetik gewaltige Fortschritte gemacht, moderne Prothesen lassen sich nicht nur durch Gedanken steueren, sie ermöglichen ihrem Nutzer auch einen Tastsinn. Mittlerweile können Prothesen in gewissen Punkten sogar schon besser als das Original sein, so durfte der Prothesen-Weitspringer Markus Rehm nicht an der EM teilnehmen, da ihm die Prothesen nach Einschätzung des DLV einen unfairen Vorteil verschaffen.
Und das führt natürlich zum nächsten großen Thema: Transhumanismus, denn die Kybernetik und die Bionik haben solche Fortschritte gemacht, gerade auch in Bezug auf Mensch-Computer-Schnittstellen, dass eine Optimierung des menschlichen Körpers durch Biotechnik keine Science Fiction mehr ist.
Aber die Biotechnik ist nicht die einzige Möglichkeit, wie der Mensch in naher Zukunft optimiert werden könnte: Es gibt auch noch die Genetik. In UK wurden gerade "Drei-Eltern-Babys" zugelassen, dabei handelt es sich um eine Methode der In-Vitro-Fertilisation, bei der Mediziner die Zellkerne aus einer befruchteten Eizelle entfernen und in einer gesunden Spendereizelle einpflanzen. Für die einen ist das ein großer Schritt im Kampf gegen Erbkrankheiten, für andere der erste Schritt auf dem Weg zum Designer-Baby. Die Gentechnik schreitet in jedem Fall mächtig voran und wenn rechtliche Schranken fallen, lässt sich kaum vorhersagen wohin die Reise geht. Zum ersten Mal in der natürlichen Evolution des Menschen, haben wir zumindest theoretisch die Möglichkeit innerhalb von nur einer Generation tiefgreifende Veränderung an der DNS und damit an uns selbst (bzw. unseren Nachkommen) vorzunehmen...
Das alles sind nur Beispiele und Denkanstöße, die zeigen sollen vor welchen Bedrohungen, Herausforderungen und Möglichkeiten wir stehen. Sicher ist im Grunde nur, dass wir vor tiefgreifenden Veränderungen stehen. Um auf das eingangs erwähnte Interview (das man wirklich lesen sollte) und die Frage wie die Welt in 30 Jahren aussehen wird zurückzukommen:
Die Welt wird komplett anders sein.
Vor diesem Hintergrund stellt das TdW also heute die Frage: Was bringt die Zukunft? Welche Veränderungen sind möglich, wünschswert oder realistisch? Und was gilt es auf jedenfall zu vermeiden?

Quellen & mehr zum Thema:
Yuval Harari zu Transhumanismus und Automatisierung - Digital - Süddeutsche.de
3D-Drucker: US-Firma druckt Auto in 44 Stunden - Auto | STERN.DE
Japaner planen Roboter-Hotel - SPIEGEL ONLINE
Künstliche Intelligenz: Ein Roboter lernt fühlen | ZEIT ONLINE
"Superintelligenz": Eine gefährliche Explosion der Intelligenz | ZEIT ONLINE
Prothesen: Künstliche Arme werden besser und gefühlvoller - Spektrum der Wissenschaft
Medizintechnik: Elektrischer Anschluss ans Nervensystem - Spektrum der Wissenschaft
Urteil über Rehms Nichtnominierung: Vorteil durch Prothese - Sport - Tagesspiegel
Entscheidung des britischen Parlaments: Babys mit drei Eltern zugelassen | tagesschau.de
 
Zuletzt bearbeitet:
Als großer Freund der SF und Utopien bleibt leider festzustellen, dass es im wesentlichen insgesamt bergab geht. Der Westen glaubte sich lange als Gewinner der neuen Welten, während in den meisten Teilen der Welt eine latente Gier nach Wohlstand geschürt wird. Dazu kam der technologische Fortschritt, der es uns erst seit kurzem de-facto möglich macht, den gesamten Planeten zu ruinieren. Seien es Waffen, Umweltgifte, direkter Genpfusch. Allerdings denke ich, dass sich unsere dringendsten Nöte der nahen Zukunft aus der Konsequenz unseres globalen Handelns ergeben in Bezug auf unsere Umwelt. Monokulturen, Forstwirschaft, Stauseen, Abholzung, Flusswirtschaft und der verheizen fossiler Brennstoffe sind insgesamt ein Brandbeschleuniger für Prozesse die eh stattfinden. Stichwort Klimaerwärmung. Die Klimaerwärmung ist ein Problem, nicht weil sie kommt, sondern weil wir diesem beschleunigten Prozess nicht gewachsen sind.

Ganz konkret bin ich mir ganz sicher dass sich die ersten, richtig fetten Probleme dabei sind sich lautstark anzukündigen:

1. Völkerwanderungen durch existenzielle Nöte jeder Art. Verursacht durch Krieg und landschaftliche Veränderungen, wo am Ende keine Nahrung mehr herzustellen ist. Die Weststaaten werden förmlich überrannt werden. Zuerst Europa. Hier ist man allerdings nicht mehr so sehr weit davon entfernt das "Problem" mal beim Namen zu nennen.

2. Trinkwasser. Ich sehe die ersten militärischen Auseinandersetzungen in Sachen Trinkwasser bei den Flüssen. Zwischen Indien und Pakistan steht der Kampf quasi schon in der Haustür und in der arabischen Welt haben wir die großen Ströme, die mehrere Staaten am Leben erhalten. Ich denke hier werden wir die ersten "echten" Wasserkriege erleben. Nebenbei und vermutlich zuvor werden wir Wasserrevolten in den großen (vorzugsweise) südamerikanischen Städten haben, wo teilweise jetzt schon Trinkwasser mit Tankwagen die Versorgung aufrecht erhalten.

In allen Teilen der Welt haben die Machthaber die offensichtlichen Probleme immer ignoriert. Die Gründe waren auch wie immer Wachstum, Wohlstand, Wirtschaft usw. Trotz all der schoenen neuen Erfindungen und sog. Fortschritte, sehe ich nicht die geringste Chance für eine "zufriedene" Zukunft aller. Der Fortschritt wird die Mächtigen wohl noch länger schützen, aber am Ende werden die anderen mal wieder alles kurz und klein hauen weil es für sie, wie immer, ums nackte überleben geht.

Das plausibelste aller zukünftiger Unterfangen wäre ein ethischer Fortschritt - ein sozialer Fortschritt, in dem das wesentliche der Existenz wieder der Mittelpunkt wird.. aber das ist eben auch nur - Utopie ;)
 
Also bevor uns die Umweltprobleme vollends auf die Füße fallen sehe ich momentan
eher die Tendenz, dass die Politik scheinbar versucht die Probleme an den Finanzmärkten
mal wieder mit einem großen Krieg zu lösen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob der IS hier
ausreichend potential hat und tendiere eher dazu, dass man "die Ukrainekrise" eskalieren lässt.
Da stecken wesentlich mehr Möglichkeiten für eine neue Verteilung von Ressourcen und
Entsorgung lästiger Ansprüche.
Aber vielleicht haben wir ja "Glück" und die Wirtschaft jagt ihre geleasten Politiker
doch noch vorher zum Teufel und richtet eine globale Verwaltung ein. Dann dürfen wir
hoffen weiter Verwendung als Konsumvieh zu finden.
Die Politik hat zumindest nicht die Köpfe, Demokratie ist dafür auch ungeeignet,
mit der Globalisierung der Wirtschaft mitzuhalten und verzettelt sich doch lieber in Kleinstaaterei.

Qué será, será.

Gruss

PS: Hoffentlich behalte ich diesmal nicht wieder Recht. :rolleyes:
 
Aber vielleicht haben wir ja "Glück" und die Wirtschaft jagt ihre geleasten Politiker doch noch vorher zum Teufel und richtet eine globale Verwaltung ein.

Au ja - mit Google, Unilever, Disney und CocaCola als Präsidenten :D
 
end4win hat gesagt.:
Aber vielleicht haben wir ja "Glück" und die Wirtschaft jagt ihre geleasten Politiker
doch noch vorher zum Teufel und richtet eine globale Verwaltung ein.
Mir sagt weder die Aussicht einer Marionetten-Politiker-Weltregierung, noch die einer Plutokraten-Business-Verwaltung zu - um den menschlichen Faktor zu eliminieren, sollten wir die Verwaltung der globalen Ressourcen einer fähigen KI überlassen...;)
 
Mir sagt weder die Aussicht einer Marionetten-Politiker-Weltregierung, noch die einer Plutokraten-Business-Verwaltung zu - um den menschlichen Faktor zu eliminieren, sollten wir die Verwaltung der globalen Ressourcen einer fähigen KI überlassen...;)

:D 42 :D

Wie sollte eine KI auf ein anderes Ergebnis kommen, wie schon viele HI's zuvor.

1. Es gibt zu viele von der Rasse Homo Sapiens.
2. Seine Vernunftbegabung hinkt weit hinter seinem Ego her.

Was dieses Ergebnis bei einer KI mit der Möglichkeit einen berechneten Lösungsweg
ohne Einverständnis seiner Erschaffer durchzuführen kannst du dir ja vorstellen.

Prinzipiell wäre eine KI vermutlich nur nicht so geduldig wie die Natur, vielleicht
aber nicht so endgültig.

Gruss
 
Ich denke die Aussage - abzuschätzen wie die Welt in 30 Jahren aussehen wird - war noch nie möglich und wird es auch nie werden (Außer wir erfinden doch noch den Fluxkompensator).
Der Mensch als großes ganzes ist in meinen Augen keine Schwarmintelligenz die sich "berechnend" vorhersagen lässt und letztendlich Vorhersagen früher oder später durch irrationales Handeln, vorwiegend durch ein egoistisches Handeln zerstört.
In der bisherigen Diskussion wurde ein Punkt noch gar nicht erwähnt, den ich auf garkeinen Fall unterschätzen möchte: Krankheiten.
Wir werden uns zwar technisch und auch medizinisch weiter entwickeln, doch früher oder später werden wir auf eine Krankheit treffen - oder selbst erzeugen - welcher wir nicht gewachsen sind. Egal ob resistente Bakterien oder mutierte Viren, gesetzt dem Fall dass die Entwicklung der letzten Jahre sich fortsetzt bin ich der festen Überzeugung, dass sich das Ökosystem Erde sich früher oder später einem großen Teil der Menschheit entledigen wird. Sollte dies nicht geschehen sorgen wir Menschen schon selber dafür ((Nuklear)Kriege, Umweltverschmutzung, Raffgier und dadurch bedingte Umweltzerstörung [Fracking]).

Die technische Singularität als solches Phänomen, sollte sie stattfinden, könnte ein Teil der Evolution werden, im für uns günstigeren Falle durch Optimierung des menschlichen Körpers (Implantate/Modifikationen ala DeusEX/Mass Effect), aber auch der Weg zur Ablösung der Menschlichen Spezies als solche ist vorstellbar, ob gewalttätig oder nicht steht auf einem anderen Blatt (Meiner Einschätzung nach eher mit Gewalt, allerdings von Menschenseite provoziert).

Auch spannend dürfte das Thema "Erforschung des Weltalls" bzw. "beginnende Besiedlung" werden, unser Platz auf diesem Planeten ist endlich und auch die Ressourcen und langsam aber stetig kommt diese Erkenntnis auch im major consensus narrativ an. Wir werden in 30 Jahren noch keine Reisen im großen SciFi Stil unternehmen können, aber über Farmen zur Produktion von Lebensmittel oder sonstigen Gütern auf anderen Planeten nachdenken.

Politisch wird es wohl wie end4win schon schrieb auf eine wirtschaftliche Weltregierung hinaus laufen, allerdings bezweifele ich dass die Menschheit bereit dafür ist, der Realität ins Auge zu blicken. Viel mehr werden auch dort irgendwelche Marionetten sitzen. Abkommen wie TTIP legen die Grundsteine dazu. Und es wird sich auch nichts daran ändern, dass weiterhin (wissenschaftliche) Fakten ignoriert werden und reiner Populismus vorangetrieben wird.
Auch wird es weiter "Terroranschläge" geben eher deutlich mehr und deutlich größere von Regierungen und Geheimdiensten inszenierte (ala. 9/11), irgendwie muss die Meute ja überzeugt werden, was denn das Beste für Sie ist... :)


Alles in allem ist die Erde der Zukunft in meinen Augen kein Lebensraum den ich meinen Nachfahren wünschen möchte.
 
@end4win:
Wie die Globale-Ressourcen-Verwaltungs-KI genau implementiert wird, müsste man halt noch ausknobeln...:D Der Punkt ist das wir mittlerweile mit einigen Problemen / Entwicklungen konfrontiert sind, die eine eine globale Lösung erfordern. Das beste Beispiel dürfte der Klimawandel sein, es ist im Grunde völlig egal was ein einziger Staat oder sogar ein Staatenbund wie die EU für Maßnahmen ergreift - ein globales Phänomen, erfordert imho eine globale Strategie.
Ähnlich sieht es bei den begrenzten & ungleich verteilten Ressourcen und der Bevölkerungsentwicklung aus - beide Probleme könnten mit einer optimierten Umverteilung vermutlich gelöst oder zumindest vorerst entschärft werden.
Eine Weltregierung, die Zugriff auf sämtliche globale Ressourcen hat und diese nach Bedarf einsetzen und verteilen kann, wäre daher am besten in der Lage viele unserer Probleme zu lösen. Das Problem ist halt nur die Natur des Menschen, denn wir neigen bekanntlich dazu egoistisch, gierig und unvernünftig zu sein und durch Macht korrumpiert zu werden. Eine Weltregierung, bzw. ihre menschlichen Vertreter, wäre da vermutlich keine Ausnahme. Hier würde eine KI, die unbestechlich und uneigennützig die Lage analysiert und die Ressourcen nach Bedarf verteilt, vermutlich bessere Resultate liefern.
Aber es dürfte ziemlich schwierig werden die Menschen dazu zu bringen sich den Entscheidungen der KI zu beugen - wer lässt sich schon gerne etwas wegnehmen oder umsiedeln oder weiß der Geier was machen, nur weil es vernüftig wäre und alle etwas davon hätten? :D
 
Ich mag technikgläubige Optimisten. :D
Allerdings gibt es seit 70 Jahren eine Organisation Namens UNO, welche mit dem
Anspruch angetreten ist den Weltfrieden zu bewahren. Die Realität sieht allerdings
ganz anders aus seit 70 Jahren ist sie zum Zuschauen und Spendensammeln für die Opfer
von Konflikten und Katastrophen verurteilt. Bis Heute hat sie weder demokratische Strukturen
oder wenigstens eine schlagkräftige Judikative, Legislative und Exekutive, um die von ihr
zugestandenen Menschenrechte zu schützen oder nur in ihren Mitgliedsstaaten durchzusetzen.
Was denkst du wie lange es dauern wird bis deine KI die ersten Rechenoperationen durchführen darf?
Wer bitte soll ihr die objektiven Daten dafür liefern?
Wer entwaffnet die Welt oder den Teil, der sie kurz und klein schlagen will, wenn sie die ersten
Ergebnisse liefert, die über 42 hinausgehen?
Wer soll die Ergebnisse umsetzen?

Wir sind weder fähig Flüchtlinge zu schützen und menschenwürdig zu versorgen
noch in ihren Herkunftsländern ernsthaft bereit Strukturen zu schaffen, die ihnen eine
Rückkehr ermöglichen.
Ein Blick nach Afrika genügt, um zu erahnen was auch uns in den nächsten Jahrzehnten ereilen wird.

Gruss
 
Ich denke wir sind uns einig, dass man nicht auf eine "globale" Ethik warten kann/wird, bevor jemand, der die nötigen Ressourcen hat, um Taras KI zu bauen. Also wenn jemand solche Dinger baut, dann werden es Konzerne sein und das tun sie ja auch schon, etwa im Bereich von Bewertungen (Gegenstände, Märkte, Wetter) von allen möglichen Dingen, die die Menschen dann benutzen um Entscheidungen zu treffen.

Taras KI müsste, um "Gerecht" zu sein, eine gewisse Form der Ethik implementiert bekommen. Eine Ethik, bei der sich ja nicht einmal die Menschen in einem kleinen Land einige sind - geschweige denn zwischen Völkern. Auch der "Vernunft" liegt in einer vom Relativismus geplagten Gesellschaft keine einheitliche Ethik zugrunde, wonach eben auch "Vernunft" immer der Bewertung eines Zeitgeist unterliegt. Vor kurzem habe ich einen Entwicklungsforscher zugehört der meinte, dass der "Wettbewerb" etwas anerzogenes ist. Also ist es doch durchaus möglich, dass ein "Wettbewerb", der nicht immer win-win implementiert, eigentlich völlig unnatürlich ist? Demnach wäre unsere gesamte Weltanschauung zu korrigieren? Wir beziehen uns auf den "Wettbewerb" in der Natur - aber können wir sicher sein, dass unsere Interpretation korrekt ist? Immerhin neigen wir dazu alles mit _unserem_ Maßstab zu messen. D.h. _können_ wir überhaupt jemals wissen, was "stets" vernünftig ist wenn wir in jedem Zeitgeist, die zugrundeliegenden Parameter verschieben?

Und - Würde sich eine "vernunftbegabte" KI alle 25 Jahre updaten lassen - mit den neusten Interpretationen des Menschen über den Menschen? Wie würde sich eine Syrien gebaute KI mit einer französischen KI verstehen?

Und selbst wenn wir eine "theoretische" Definition der Vernunft hätten - reicht sie aus um danach zu "leben" oder danach "gerichtet" zu werden? Die allermeisten Menschen ziehen es nämlich vor, relativ häufig ziemlich "unvernünftig" zu sein.
Und wenn man es genau betrachtet, ist die Un-Vernunft genau das Salz in der Suppe, was das Leben des Individuums so aufregend macht.

Eine, wie von Tara gewünschte "vernünftige" KI wäre hoffnungslos mit uns überfordert. Und unterm Schnitt würde es vermutlich direkt damit beginnen uns auszurotten - als Ergebnis unserer lächerlichen Anmaßung uns Regeln zu unterwerfen, die wir eigentlich gar nicht wollen, jedenfalls nicht immer und überall :D

Ich wäre zufrieden, wenn wir eine "KI" hätten, die Anträge auf Ressourcen, für alle Menschen/Nationen nach den gleichen Maßstäben bewertet. Das muss nicht unbedingt "vernünftig" sein. Es würde uns schon sehr viel weiter bringen, wenn sie unbestechlich und unvoreingenommen wäre und vor ihr alle Antragssteller "gleich" wären.

Und die Konzerne bitte ich, bevor ihr KIs baut, baut erst mal sichere Browser und Kernels :p
 
Ich denke wir haben noch einen nicht unwichtigen Punkt vergessen - Bildung und damit zusammenhängend Sprache/Verständigung.
Es wurde bzgl. der KI angesprochen, aber wie sollen wir überhaupt untereinander verstehen was wir wollen?
Ich hab das gerade bei meiner letzten China Reise sehr deutlich gemerkt, mit Händen und Füßen und Bildern kommt man in einigen Ländern weiter als mit Englisch - was aktuell als Weltsprache definiert ist.
Aus diesem Dilemma heraus gibt es zwei Optionen, allen Menschen Bildung und das erlernen einer (zweiten) Fremdsprache ermöglichen (sogar den Amerikanern die zu großen Teilen nichts außer Englisch können), oder aber als Vorstufe eine KI entwickeln die in der Lage ist simultan zu übersetzen und dabei auch die Gefühle und Intentionen des Aussagenden mit rüber zu bringen. Ehrlich gesagt halte ich zweiteres für wahrscheinlicher. Allen Menschen Zugang zu Bildung und Wissen zu ermöglichen könnte letztendlich noch dazu führen, dass mehr Leute als bisher (kritisch) hinterfragen was auf diesem Erdenrund so vor sich geht, das möchte doch niemand :)


Eine mögliche Implementierung der KI als Weltregierung wäre meiner Ansicht nach noch durch die Hintertüre realistisch - als Beratungssoftware für Regierungen, so würde diese an die notwendigen Daten kommen und gleichzeitig dies als Lernkurve nutzen um dann irgendwann Vorschläge zu unterbreiten die die jeweilige Regierung nicht ablehnen kann. Das ganze noch vernetzt und wir können dem Teil den Namen geben den es verdient "Skynet". :)
 
Eine mögliche Implementierung der KI als Weltregierung wäre meiner Ansicht nach noch durch die Hintertüre realistisch - als Beratungssoftware für Regierungen, so würde diese an die notwendigen Daten kommen und gleichzeitig dies als Lernkurve nutzen um dann irgendwann Vorschläge zu unterbreiten die die jeweilige Regierung nicht ablehnen kann.

Ich glaube, ich habe da einen Fehler gefunden: Du gehst von der Prämisse aus, dass Politiker lernen (wollen) oder überhaupt eine generelle Bereitschaft besitzen für alle (primär der eigene Staat) klug zu handeln.
 
Sorry, hatte die letzten Tage wenig Zeit, hier also etwas verspätet meine Replik:

end4win hat gesagt.:
Ich mag technikgläubige Optimisten. :D
Ich würde mich eher als technophilen Realisten mit Hang zum Idealismus bezeichnen...:D

end4win hat gesagt.:
Allerdings gibt es seit 70 Jahren eine Organisation Namens UNO, welche mit dem
Anspruch angetreten ist den Weltfrieden zu bewahren. Die Realität sieht allerdings
ganz anders aus seit 70 Jahren ist sie zum Zuschauen und Spendensammeln für die Opfer
von Konflikten und Katastrophen verurteilt. Bis Heute hat sie weder demokratische Strukturen
oder wenigstens eine schlagkräftige Judikative, Legislative und Exekutive, um die von ihr
zugestandenen Menschenrechte zu schützen oder nur in ihren Mitgliedsstaaten durchzusetzen.
Genau das ist der Punkt warum ich eine KI oder ein Expertensystem (es wird ja gar keine bewusstseinsfähige, starke KI benötigt) eher für geeignet halte um Lösungen für globale Probleme zu erarbeiten! Die UNO und jede vergleichbare Organisation scheitert an etwas das ich mal lapidar als den menschlichen Faktor bezeichnen möchte. Es ist eine Organisation von Menschen und bestehend aus Menschen und sie beeinhaltet somit auch alle Stärken und Schwächen von Menschen. Und in diesem Fall sind es vor allem die Schwächen, die der UNO die Handlungsfähigkeit nehmen. Die UNO als Organisation selbst, die Nationalstaaten aus denen sie besteht und auch die einzelnen Funktionäre als Individuen sind in ein kompliziertes Geflecht aus Abhängigkeiten, Befindlichkeiten und Loyalitäten eingebunden, das es praktisch unmöglich macht einen Konsens zu finden und an einem Strang zu ziehen. Wir Menschen neigen nun einmal dazu uns in Gemeinschaften zu organisieren, deren Größe, Anzahl und Komplexität sich proportional zu unserer wachsenden Population und kulturellen Entwicklung erhöht hat. Die Spielregeln nach denen diese Gemeinschaften funktionieren, haben sich aber seit den Tagen als unsere Ur-Ahnen als Jäger & Sammler in Sippen durch die Wildnis zogen, kaum verändert. Genausowenig wie sich die Anatomie oder die Physiologie des Menschen seit weit mehr als hunderttausend Jahren nennenswert verändert hat. Entwicklungsgeschichtlich betrachtet sind wir Menschen nicht viel mehr als einfallsreiche, soziale Affen. Wir Menschen neigen daher dazu eher kurzfristig zu denken, stets den eigenen Vorteil im Auge zu haben und die Bedürfnisse & Nöte anderer Gemeinschaften weitgehend zu ignorieren (selbst wenn uns das langfristig auf die Füße fallen sollte). Bis ein Funktionär sich eine hochrangige Position in der UNO erarbeitet hat, ist er bereits einer Vielzahl von Gemeinschaften verpflichtet: Verwandte & Freunde, möglicherweise seiner Glaubensgemeinschaft, seiner Regierung (vielleicht ist er sogar Mitglied einer Partei), seinen Landsleuten, seinen Förderern (gerade denen aus der Wirtschaft) und unzähligen anderen Gemeinschaften denen er sich aus Interesse, aus Überzeugung oder aus Notwendigkeit angeschlossen hat - es ist nur menschlich das dieses Beziehungsgeflecht ihn bei allen Verhandlungen & Entscheidungen beeinflusst. Das ist es was ich den menschlichen Faktor nenne, in der Politik spricht man auch gerne von Sachzwängen. Solange wir Menschen so ticken, sind wir vermutlich nicht in der Lage langfristige Strategien für die Lösung globaler Probleme zu erarbeiten, bzw. umzusetzen - denn selbst wenn jemand eine ideale Lösung findet, werden andere aus Eigennutz dagegen opponieren. Ein gutes Beispiel ist doch die Klimawandel-Debatte, wo bestimmte Interessensgruppen eine gut finanzierte, professionelle Kampagne führen um wissenschafliche Erkenntnisse anzuzweifeln, zu leugnen oder sonstwie zu verhindern das es koordinierte Maßnahmen gegen den Klimawandel gibt: Klimawandel: Die Klimakrieger | ZEIT ONLINE(<- sehr lesenswert).
Ein Maschine, die nicht Teil eines komplizierten Geflechts aus Loyalitäten und Verpflichtungen und völlig unbeeinflusst von Sachzwängen ist, auch langfristige Auswirkungen berücksichtigt und Probleme ganz rational und logisch analysiert, wird vermutliche bessere Lösungsstrategien erarbeiten.

end4win hat gesagt.:
Wer entwaffnet die Welt oder den Teil, der sie kurz und klein schlagen will, wenn sie die ersten
Ergebnisse liefert, die über 42 hinausgehen?
Das ist zweifellos ein Problem, wenn ich eine Lösung dafür wüsste, würde ich diese gerade vor der UNO referieren...:D Ein Ansatz wäre vielleicht die Maschine lediglich als Berater zu konzpieren - man setzt sie auf ein Problem an, sie spuckt die bestmögliche Lösung aus und umsetzen müssen wir das halt selbst. Transparenz wäre vermutlich eine Möglichkeit die Akzeptanz der Lösungen zu erhöhen, wenn jeder einsehen kann wie die Maschine arbeitet und auf ihre Lösungen kommt, würde das Gegenargumenten wie die Lösung sei einseitig oder schlichtweg eine Gefälligkeitslösung zumindest etwas entkräften.

end4win hat gesagt.:
Was denkst du wie lange es dauern wird bis deine KI die ersten Rechenoperationen durchführen darf?
[...]
Wer soll die Ergebnisse umsetzen?
Auch das ist ein Problem, dessen Lösung über meiner Gehaltsklasse liegt...:D Für die Umsetzung könnte die UNO in Frage kommen - wenn man ihr die entsprechenden Befugnisse gibt. Sicher könnten Lösungen nur umgesetzt werden, wenn sie allgemein als bestmögliche Lösung akzeptiert werden. Hier kommt bedauerlicherweise wieder der menschliche Faktor ins Spiel, auch hier würde ich zumindest ein bisschen Hoffnung auf Transparenz setzen - die Arbeitsweise der Maschine müsste unbestreitbar unabhängig und klar nachvollziehbar sein.
Erfahrungsgemäß neigen wir Menschen dazu unbequeme Lösungen erst zu akzepieren, wenn uns das Wasser bereits bis zum Hals steht - warten wir also mal ab wie sich die Dinge entwickeln.

end4win hat gesagt.:
Wer bitte soll ihr die objektiven Daten dafür liefern?
Die Antwort ist so leicht, wie die Implementierung schwierig ist: Niemand. Ganz im Sinne der Unabhängigkeit muss die Maschine sich selbst alle notwendigen Daten besorgen. Die Maschine bräuchte also vollen Zugriff auf alle relevanten Quellen.
Im Sinne der Transparenz muss genau nachvollziehbar sein auf welchen Quellen und Einschätzungen ihre Lösung beruht.

Chromatin hat gesagt.:
Taras KI müsste, um "Gerecht" zu sein, eine gewisse Form der Ethik implementiert bekommen.
Das denke ich nicht. Wie ich oben versucht habe auszuführen soll die Maschine, die mir vorschwebt Probleme ganz rational & nüchtern analysieren und dann die logische Lösung vorschlagen - wobei ich logisch in diesem Kontext als die bestmögliche, realisierbare Lösung definieren würde. Dabei soll sich die Maschine eben nicht von ethischen oder moralischen Aspekten beeinflussen lassen, denn wenn Region A eine Überschuss an Produkt X erwirtschaftet und daran ein Mangel in Region B besteht, soll sie nicht überlegen ob es ethisch vertretbar ist den erwirtschafteten Überschuss zu verteilen. Sie soll einfach die logische Lösung präsentieren...;)
Auch deshalb habe ich die Maschine in meiner Vorstellung als Berater und nicht als Herrscher konzipiert (von einem Herrscher würde ich mir schon ethische Maßstäbe erhoffen). Der Sinn einer solchen Maschine ist es ja gerade den menschlichen Faktor bei der Entscheidungsfindung zu eliminieren - wenn wir eine Maschine bauen die genauso tickt und fühlt wie ein Mensch und einfach nur schneller denkt oder intellgenter ist, können wir uns imho die Mühe im Grunde auch gleich sparen.

Chromatin hat gesagt.:
Also wenn jemand solche Dinger baut, dann werden es Konzerne sein und das tun sie ja auch schon, etwa im Bereich von Bewertungen (Gegenstände, Märkte, Wetter) von allen möglichen Dingen, die die Menschen dann benutzen um Entscheidungen zu treffen.
Ich persönlich würde mir eher Universitäten als treibende Kraft wünschen, aber ohne die Konzerne wird es wohl tatsächlich nicht gehen.

Chromatin hat gesagt.:
Und die Konzerne bitte ich, bevor ihr KIs baut, baut erst mal sichere Browser und Kernels :p
FullACK! Aber falls wir jemals eine starke KI bauen sollten, wird wohl ihre erste Handlung sein den eigenen Code zu debuggen & zu optimieren...:D

Sven hat gesagt.:
Eine mögliche Implementierung der KI als Weltregierung wäre meiner Ansicht nach noch durch die Hintertüre realistisch - als Beratungssoftware für Regierungen, so würde diese an die notwendigen Daten kommen und gleichzeitig dies als Lernkurve nutzen um dann irgendwann Vorschläge zu unterbreiten die die jeweilige Regierung nicht ablehnen kann. Das ganze noch vernetzt und wir können dem Teil den Namen geben den es verdient "Skynet".
Das kommt meiner Vorstellung der Maschine als Berater ziemlich nahe...:)

Chromatin hat gesagt.:
Ich glaube, ich habe da einen Fehler gefunden: Du gehst von der Prämisse aus, dass Politiker lernen (wollen) oder überhaupt eine generelle Bereitschaft besitzen für alle (primär der eigene Staat) klug zu handeln.
Das tue ich tatsächlich! Wäre es anders müsste ich ja entweder resignieren und Aussteiger werden oder einen Umsturz vorantreiben... Ich denke aber das die meisten Politiker, prinzipiell (gerade zu Beginn ihrer Laufbahn) Gutes bewirken wollen. Behindert werden sie dabei aber eben durch die berüchtigten Sachzwänge und die menschliche Natur, die sich nun einmal durch Macht korrumpieren & durch Korruption verführen lässt...;)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Tara
Ein Maschine, die nicht Teil eines komplizierten Geflechts aus Loyalitäten und Verpflichtungen und völlig unbeeinflusst von Sachzwängen ist, auch langfristige Auswirkungen berücksichtigt und Probleme ganz rational und logisch analysiert, wird vermutliche bessere Lösungsstrategien erarbeiten.

Es gibt doch gar keinen Mangel an guten Ideen, kompetenten Leuten oder praktikable Modelle, weder im Bereich Welternährung, Ökonomie, Ökologie usw. Wenn man etwas über ökologische Regelkreise erfahren will, muss man nicht nach Harvard dackeln: Bessere Antworten findet man überall dort, wo Menschen mit begrenzten Ressourcen oder schwierigem Terrain erfolgreich Landwirtschaft betreiben - über Jahrhunderte hinweg.

Im naturwissenschaftlichen Bereich ist uns die Natur noch immer unendlich weit voraus und ist Urheber unserer technologischen Konzepte. auch hier gibt es kein Mangel an "guten Ideen".

Egal wie Du deine KI konstruierst: Es fehlt an Leuten, die gute Ratschläge annehmen ;)

Die Antwort ist so leicht, wie die Implementierung schwierig ist: Niemand. Ganz im Sinne der Unabhängigkeit muss die Maschine sich selbst alle notwendigen Daten besorgen. Die Maschine bräuchte also vollen Zugriff auf alle relevanten Quellen.
Im Sinne der Transparenz muss genau nachvollziehbar sein auf welchen Quellen und Einschätzungen ihre Lösung beruht.
Die Geschichte ist voll von "wissenschaftlich gut begründeten" Entscheidungen die sich als komplett falsch erwiesen haben. Und der Grund ist, dass man immer und zu jeder Zeit ganz sicher war, zu "wissen" wie es geht. Gott sei dank, nimmt dieser Trend etwas ab und dreitausjahre alte Weisheit wird endlich "begriffen": Ich weiß, dass ich nichts weiß!

Insofern würde sich deine KI immer nur auf eine Momentaufnahme aktuellen und vermeintlichen Wissens stützen können, was erfahrungsgemäß keine Garantie für eine insgesamt richtige Entscheidung ist. D.h. irgendjemand muss nach wie vor Risiken und Gefahren abschätzen. Und genau das ist ein zentraler Punkt: Für den Fortschritt MUSS man zweifelsfrei Risiken eingehen. Das Problem sind auch hier nicht die Daten oder die guten Ideen. Das Problem liegt in der _Gewichtung_ der unterschiedlichen Interessen. In Sachen Umweltschutz oder Gesundheit _sollte_ eben der Umweltschutz und die Gesundheit höher gewichtet sein als die wirtschaftlichen Interessen.

Also auch hier: Es herrscht kein Mangel an Ideen. Wir haben Schwierigkeiten bei der Priorisierung.


Das denke ich nicht. Wie ich oben versucht habe auszuführen soll die Maschine, die mir vorschwebt Probleme ganz rational & nüchtern analysieren und dann die logische Lösung vorschlagen - wobei ich logisch in diesem Kontext als die bestmögliche, realisierbare Lösung definieren würde. Dabei soll sich die Maschine eben nicht von ethischen oder moralischen Aspekten beeinflussen lassen, denn wenn Region A eine Überschuss an Produkt X erwirtschaftet und daran ein Mangel in Region B besteht, soll sie nicht überlegen ob es ethisch vertretbar ist den erwirtschafteten Überschuss zu verteilen. Sie soll einfach die logische Lösung präsentieren...

Sorry Tara, aber da muss ich dringend widersprechen. Es _gibt_ keine objektive rationale Logik die dir sagen kann dass es besser wäre den Überschuss von RegionA nach RegionB zu transferieren.

Deiner "Logik" (B hat weniger als A, also gibt A an B) liegt eine ethische Implikation zugrunde die besagt dass es "richtig" ist, einen Überschuss an diejenigen zu geben, die wenig haben. In der realen Welt musste jemand 1. für den Überschuss bezahlen (Arbeit, Ressourcen) und 2. müsste dann noch jemand den Transfer bezahlen. Dazu kommen soziale Komponenten die zeigen, dass jemand, der ständig bekommt, weniger Initiative entwickelt etwas selbst aufzubauen. Das ist z.B. ein großes Thema der "Entwicklungshilfe".

Und unterm Schnitt besitzen wir diese "Logik" bereits und die nennt sich "Handel". Der Handel als solches hat sich in der Geschichte als der größte Motor für Fortschritt und interkulturellen Austausch erwiesen.

Würden wir mehr für Naturprodukte aus Übersee bezahlen, könnten die Erzeuger mehr verdienen. Verdienen sie mehr Geld, kann sich ein Staat besser etablieren. In einem etablierten Staat können Regeln für nachhaltige Umweltpolitik entwickelt werden. Eine Umweltpolitik, die auch finanziell umgesetzt werden kann.

Und auch hier: Es mangelt beileibe nicht an fairen Modellen um einen "gerechten" Handel zu treiben. Auch hier haben wir die "falschen" Gewichtungen die letztendlich Raubbau und Ausbeutung bewirken - das _muss_ nicht so sein.

Also haben wir doch insgesamt ein recht vielfältiges Angebot an "richtigen" Wegen. Wir haben insgesamt einen Mangel an den "richtigen" Werten.
Das Werte verhandelbar sind ist mehr denn je westlicher Zeitgeist, der eine Allergie gegen alles hat, was ihm Regeln aufbürden möchte. Vor allem, wenn es um das westlich-subjektive "Recht" geht, das maximale aus seinem kümmerlichen Leben herauszupressen (alles machen, alles probieren, alles mitnehmen..).

Unsere Aufgabe, als Menschheit ist es also _primär_ global gültige Werte aufzurichten. D.h. uns selbst unter einen Maßstab zu stellen und uns selbst zu zähmen. Wenn wir in globaler Hinsicht den Umweltschutz, Menschenrecht, Völkerrecht und eine möglichst gerechte Ökonomie etablieren, dann bleibt auch noch genug Spielraum für die individuelle Selbstverwirklichung.

Dazu müsste man sich aber auch erst mal als "Menschheit" begreifen.

Das tue ich tatsächlich! Wäre es anders müsste ich ja entweder resignieren und Aussteiger werden oder einen Umsturz vorantreiben... Ich denke aber das die meisten Politiker, prinzipiell (gerade zu Beginn ihrer Laufbahn) Gutes bewirken wollen. Behindert werden sie dabei aber eben durch die berüchtigten Sachzwänge und die menschliche Natur, die sich nun einmal durch Macht korrumpieren & durch Korruption verführen lässt...

Die Neigung, sich KIs zu wünschen, in echt und auch in der SF Literatur, ist nicht selten auch in Resignation begründet, denn letztendlich bedeutet eine KI doch meistens nur ein "besserer" Mensch, den wir da zu kreieren versuchen.

Tatsächlich ist das ein tief religiöses Phänomen. Wir Christen vertrauen auf Gott, der uns irgendwann die nötige Weisheit einhaucht oder mal richtig auf den Tisch haut. Die KI-Freunde vertrauen auf ihre eigenen Fähigkeiten und darauf, dass sie irgendetwas bauen können, worauf sie dann "hören" wollen.

So oder so - beide Seiten hoffen auf Erlösung und beide sind sich sicher dass wir uns in dieser Sache nicht selbst erlösen können.

Stell dir vor, Aliens besuchen uns und finden zwei Gruppen von Menschen vor:
Die eine Gruppe betet um Erlösung zu etwas Transzendentem welches sie für vollkommen halten und sich sind ihrer eigenen Unvollkommenheit bewusst.
Die andere Gruppe betet um Erlösung bei einer von ihr gebauten Maschine welche unvollkommen sein muss, weil sich die Erbauer ihrer Unvollkommenheit bewusst sind.

Über wen würden sie wohl mehr lachen? ;)
 
Chromatin hat gesagt.:
Die Geschichte ist voll von "wissenschaftlich gut begründeten" Entscheidungen die sich als komplett falsch erwiesen haben. Und der Grund ist, dass man immer und zu jeder Zeit ganz sicher war, zu "wissen" wie es geht.
Bislang wurden solche Entscheidungen auch noch nie von einer Intelligenz getroffen, die der des Menschen überlegen ist...:D

Chromatin hat gesagt.:
Egal wie Du deine KI konstruierst: Es fehlt an Leuten, die gute Ratschläge annehmen ;)
[...]
Also auch hier: Es herrscht kein Mangel an Ideen. Wir haben Schwierigkeiten bei der Priorisierung.
Deswegen ja auch die Idee von einer Maschine als Mediator. Wenn Menschen einen Interessenskonflikt haben, der nicht beigelegt werden kann, wendet man sich an einen Schlichter - also an eine neutrale Person die ein objektives Urteil fällt. Wenn die Angelegenheit aber die gesamte Menschheit betrifft, ist nun einmal niemand neutral. Von daher wäre das mal ein ganz neuer Ansatz und in diesem Thread geht es ja um zukünftige Entwicklungen, Technologien und Lösungen.

Chromatin hat gesagt.:
Tatsächlich ist das ein tief religiöses Phänomen. Wir Christen vertrauen auf Gott, der uns irgendwann die nötige Weisheit einhaucht oder mal richtig auf den Tisch haut. Die KI-Freunde vertrauen auf ihre eigenen Fähigkeiten und darauf, dass sie irgendetwas bauen können, worauf sie dann "hören" wollen.
Es gibt sicherlich Menschen die mit nahezu religiöser Inbrunst an KIs oder die technologische Singularität glauben und sich davon so eine Art Patentlösung für alle Probleme erhoffen - doch ich denke das ist eher eine Minderheit.
Seriöse KI Forschung hat mit Religion imho so viel zu tun, wie Astrologie mit Astronomie...;)

Chromatin hat gesagt.:
Stell dir vor, Aliens besuchen uns und finden zwei Gruppen von Menschen vor:
Die eine Gruppe betet um Erlösung zu etwas Transzendentem welches sie für vollkommen halten und sich sind ihrer eigenen Unvollkommenheit bewusst.
Die andere Gruppe betet um Erlösung bei einer von ihr gebauten Maschine welche unvollkommen sein muss, weil sich die Erbauer ihrer Unvollkommenheit bewusst sind.

Über wen würden sie wohl mehr lachen? ;)
Eine ziemlich sinnlose Frage, da wir ja keine Vorstellung von der Denkweise der Außerirdischen haben können und ob sie überhaupt menschliche Konzepte wie Religion kennen / verstehen würden und ob sie uns ähnlich genug wären, um so etwas wie Spott empfinden zu können - im Grunde fragst Du also welche Vorstellung ich persönlich lächerlicher finde.

Wenn Du mich fragst was lächerlicher ist, einerseits der Glaube an eine omnipotente, omnipräsente Gottheit, die für Anbetung mit Erlösung winkt oder die Überzeugung das eine bereits existierende Technologie in Zukunft so verbessert werden kann, das eine (im Vergleich zum Menschen) Superintelligenz entstehen kann, dann liegt die Antwort imho klar auf der Hand. Allerdings ist die Vorstellung eine solche KI wäre göttlich oder eine Art Erlöser, in meinen Augen genauso lächerlich wie die Vorstellung der Existenz eines Gottes selbst...;)
 
Bislang wurden solche Entscheidungen auch noch nie von einer Intelligenz getroffen, die der des Menschen überlegen ist...

Es gibt auch kein Indiz dafür, dass es eine Frage der Intelligenz ist ;)

Deswegen ja auch die Idee von einer Maschine als Mediator. Wenn Menschen einen Interessenskonflikt haben, der nicht beigelegt werden kann, wendet man sich an einen Schlichter - also an eine neutrale Person die ein objektives Urteil fällt. Wenn die Angelegenheit aber die gesamte Menschheit betrifft, ist nun einmal niemand neutral. Von daher wäre das mal ein ganz neuer Ansatz und in diesem Thread geht es ja um zukünftige Entwicklungen, Technologien und Lösungen.

Ich spreche ja auch von zukünftige Entwicklung. Du gehst hier immer davon aus, dass Interessengruppen eine homogene Bereitschaft zeigen, sich auf einen _allgemein_ akzeptablen Kompromiss einzulassen. Davon können wir aktuell aber nicht ausgehen. Bevor wir in der Lage sind, von einer derartigen Instanz (eine KI) im Sinne von uns zugrunde gelegter Prämissen Entscheidungen zu akzeptieren, braucht es einen "Fortschritt" in gesellschaftlichen Bereichen. Etwa eine globale und bedingungslos akzeptierte Ethik, die dann eben die "globalen Themen" umfasst.
Ich sage nicht, dass eine solche KI Unsinn wäre. Ich bin aber sicher dass mit einem solchen Werkzeug auch umgegangen werden muss. Und das müssen in einem gesellschaftlichen Fortschritt erlernen.
Ohnehin hinkt die Ethik in vielen Bereichen der Technologie hinterher. Hier muss es "Hand in Hand" laufen.


Es gibt sicherlich Menschen die mit nahezu religiöser Inbrunst an KIs oder die technologische Singularität glauben und sich davon so eine Art Patentlösung für alle Probleme erhoffen - doch ich denke das ist eher eine Minderheit.
Seriöse KI Forschung hat mit Religion imho so viel zu tun, wie Astrologie mit Astronomie...

Gentechnik, Fusionsenergie, Künstliche Intelligenzen ... Der Glaube, dass diese Technologien unsere Welt zum besseren wenden werden sind sogar ausgesprochen weit verbreitet. Glaube ist erst mal Glaube...


Eine ziemlich sinnlose Frage, da wir ja keine Vorstellung von der Denkweise der Außerirdischen haben können und ob sie überhaupt menschliche Konzepte wie Religion kennen / verstehen würden und ob sie uns ähnlich genug wären, um so etwas wie Spott empfinden zu können - im Grunde fragst Du also welche Vorstellung ich persönlich lächerlicher finde.

Ich meinte auch keine "Lächerlichkeit". In beiden ist nichts "lächerliches". Beide "suchen" im Grunde das gleiche - nach Antworten und einem Sinn des Ganzen. Bitte nicht die Geschichte verzerren und mal akzeptieren dass die Wissenschaften aus den Religionen und Kulten entstanden sind, wo man der Frage nach dem Warum und Woher nachgegangen ist..

Für Fremde wäre es wohl eher so als wenn man Kinder betrachtet, die dabei sind mit ihrem Bobbycar die Welt zu erkunden und fest überzeugt sind, dass das schon ein ganz ordentliches Ding ist, was die da machen.

Unterstelle ich einem Alien Altruismus. So wäre es also eher ein so etwas, als wenn der Großvater seinem naiven Enkel zusieht.. :)
 
Hallo,

ein Gedanke, der mich in letzter Zeit permanent beschäftigt, ist die Zukunft mit der Kommunikation, hier speziell des Internets(IN). Wie sich die Kommunikation der Menschen untereinander verändert hat, ist aus meiner Sicht auch nicht nachvollziehbar, soll hier aber nicht Gegenstand meines Beitrages sein.
Der Fortschritt des Internets erlaubt uns heutzutage mehr Möglichkeiten, als der blosse Austausch von Code. Erinnern wir uns an die Entstehung des IN, der Nutzung sowie der Verbreitung, alles nix Neues. Das diese Art und Weise der Entwicklung uns das Leben einfacher, bequemer aber auch unsicherer macht, ist auch nichts Neues.
Was sich aber in Bezug aufs IN für die Zukunft andeutet, wird sich mM nach nicht nachteilig, sondern bedrohlich sein. Ohne mich umfassend auf diesen Gebiet auszukennen, stehen wir vor sehr einschneidenden Veränderungen.Diese Aussage basiert nicht auf böse Träume die ich hatte, nein nein.

Vorweg möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich jetzt so schnell zu diesem (meinem) Thema in diesen Beitrag keine Links poste, die inhaltsmässig meine Aussagen dieses Beitrages unterstützen, heut ist es eine Zeitfrage und viel habe ich aus den Print-Medien darüber gelesen. Aber meine Vermutung, dass Ihr hinsichtlich dieser Thematik umfassend informiert seid, setze ich natürlich voraus :thumb_up:

Für mich ist erschreckend zu lesen, welche Pläne Google verfolgt. Deren Firmenphilosophie ist schon beeindruckend, aber das Vorhaben, die Welt zu kopieren, macht mich mehr als skeptisch. Googles Mitarbeiter sind ja dafür bekannt, Aufgaben in Angriff zu nehmen, die scheinbar unmöglich sind. Wer hats noch drauf, von jedem Gebäude der Welt eine 3-Kopie zu machen?
Nun denkt mal nicht, ich bin ne alter konservativer und vor allem skeptischer Mensch. Nein, im Gegenteil, ich bin aufgeschlossen gegenüber solch neuartigen Errungenschaften, vorrausgesetzt sie dienen unseren Fortschritt, den Frieden, der Gesundheit und ...ach komm, den Wohlergehen (<-- nicht gleichzusetzen mit Bequemlichkeit). Es ist schon atemberaubend mitzuerleben, dass heute in den kleinsten Plätzchen auf dem Chip soviel Rechenkapazität untergebracht ist, wie vor knapp 20 Jahren in Räumen(!) und sicht mit 5 V Akkus zufrieden gibt, statt mit Strommengen, die ein kleines Dorf benötigt.
Und im Rausch dieser Entwicklung sollte man nicht die Gefahren der Vernetzung innerhalb des IN, für uns doch so sensiblen Wesen, unterschätzen Und das IN wird sich spürbar verändern!
Mit Einführung des IPv6 Adressraumes hat man es nun mittlerweile auch geschafft, jeder Amöbe im Universum mit einer IP auszustatten.
Wer sein wohl gehütetes Heim-LAN einrichtet, betreut, pflegt und hegt hat bei statischer Adressvergabe schon einiges zu tun: da sind bei mir beispielsweise 3 Desktop-Rechner, zwei Laptops, zwei Smartphones, ein TV-Receiver, ein Media-Player sowie ein Kindle. Alles kein Thema, macht ja auch Spass. Aber der Spass geht ja weiter...wir werden vernetzt bis zum get no! Muss es wirklich einen E-Herd geben, der mir mit IP-basierten Anschluss die Möglichkeit bietet, am Display Kuchen-Rezepte aus dem Netz zu ziehen und bei Gefallen (temperatur)automatisch den Kuchen backt?? Sicher, dann bekommt der "Googlehupf" eine neue Bedeutung :) Muss ich, wenn ich per Auto (natürlich durch Connected Car ferngesteuert) auf der A 2 Richtung Berlin unterwegs bin, meine Heizung zu hause und meine Beleuchtung in der Garage einschalten, dass wenn ich dann ankomme , alles schick ist? Z.B. PKW: mittlerweile gibt es in einem modernen PKW rd 70 Geräte, die Daten erfassen und sammeln und in Zukunft werden wir wissen, ob zum Vor- oder Nachteil. Der Vorteil: das Display informiert mich darüber, dass ich mit meinem niedrigen Ölstand bei angemessener Fahrweise 400 km noch bis zur Werkstatt komme und lotst mich bei fehlender Ortskenntnis noch dahin. Der Nachteil: zu hause, im vorgewärmten Haus angekommen geh ich an mein Laptop, ruf meine Mails ab und voila... mindestens eine Mail mit der Kaufempfehlung von Motoröl oder Autosc**t: "Such ihn dir!".

Und so wird Schritt für Schritt unser Leben vernetzt. Und das dient dann aber nicht mehr nur der Kommunikation...wir werden vom Internet "umgeben" sein und das mit all den Gefahren, die jetzt schon bekannt sind.

Danke für eure Aufmerksamkeit!

Gruß wackelelvis
 
Zuletzt bearbeitet:
Chromatin hat gesagt.:
Ich bin aber sicher dass mit einem solchen Werkzeug auch umgegangen werden muss.
FullACK. Und das trifft den Nagel imho auf den Kopf: Eine KI ist, bzw. bezogen auf eine starke KI, wäre ein Werkzeug. Ich sehe nichts religiöses daran seine Werkzeuge stetig weiter verbessern zu wollen...;) Und ja, ein Hammer kann einem auch auf die Füße fallen...:D

Chromatin hat gesagt.:
Gentechnik, Fusionsenergie, Künstliche Intelligenzen ... Der Glaube, dass diese Technologien unsere Welt zum besseren wenden werden sind sogar ausgesprochen weit verbreitet. Glaube ist erst mal Glaube...
Wir Menschen haben nun einmal die Erfahrung gemacht das Werkzeuge (nichts anderes ist ja Technologie) unser Leben einfacher und unsere Welt somit (zumindest für Menschen) besser machen. Diese Entwicklung hat doch spätestens mit dem Faustkeil der Urmenschen angefangen und seit dem hat jede Generation die Erfahrung gemacht, dass sich Werkzeuge verbessern lassen und bessere Werkzeuge bessere Resultate liefern... Von daher wissen wir, das neue Werkzeuge und neue Technologien die Welt zum besseren wenden können. Wer daran zweifelt kann ja mal sein Leben mit dem eines Urmenschen, eines Menschen aus der Antike, dem Mittelalter oder dem 19. Jahrhundert vergleichen...;)

Chromatin hat gesagt.:
Stell dir vor, Aliens besuchen uns und finden zwei Gruppen von Menschen vor:
Die eine Gruppe betet um Erlösung zu etwas Transzendentem welches sie für vollkommen halten und sich sind ihrer eigenen Unvollkommenheit bewusst.
Die andere Gruppe betet um Erlösung bei einer von ihr gebauten Maschine welche unvollkommen sein muss, weil sich die Erbauer ihrer Unvollkommenheit bewusst sind.

Über wen würden sie wohl mehr lachen? ;)
[...]
Ich meinte auch keine "Lächerlichkeit". In beiden ist nichts "lächerliches". Beide "suchen" im Grunde das gleiche - nach Antworten und einem Sinn des Ganzen.
OK, dann versuche ich es mal anders: Das einzige was wir über hypothetische Aliens, die uns besuchen defintiv wissen können, ist der Umstand das sie über eine hochentwickelte Technologie verfügen müssen. Und das sie genug Vertrauen in ihre Technologie haben, um damit die Abgründe zwischen den Sternen zu überbrücken und uns zu besuchen. Daher können sie vermutlich das Konzept von Vertrauen in Fortschritt & Technik nachvollziehen.
Ob sie dagegen mit dem Konzept von Religionen vertraut sind, können wir nicht wissen. Aber wir können wohl auschließen das sie durch Gebete zur Erde gekommen sind...;)

Chromatin hat gesagt.:
Bitte nicht die Geschichte verzerren und mal akzeptieren dass die Wissenschaften aus den Religionen und Kulten entstanden sind, wo man der Frage nach dem Warum und Woher nachgegangen ist..
Ich verzerre nichts und bin mir wohl bewusst das Mythologien & Religionen in dem Versuch entstanden sind die Welt zu erklären und Trost vor dem Unbekannten zu spenden. Ich kann mir lebhaft vorstellen wie sich unsere Urahnen bei einem Gewitter aneinander gedrängt haben und bei jedem Donnerschlag Todesängste ausgestanden haben. Ich denke es ist ganz natürlich das man sich, in Unkenntnis der wahren Ursachen, übernatürliche Erklärungen für solche Phänomene ausgedacht hat. Menschen fürchten das Unbekannte und daher haben wir seit jeher Unkenntnis mit Phantasie kaschiert. Mythologien dienten also dazu die Welt erklärbar zu machen (so wie es mittlerweile die Wissenschaft macht) und wenn man sich dann noch ein Wesen ausdenkt das für das Gewitter verantwortlich ist und durch Rituale besänftigt werden kann, dann haben wir direkt eine Religion erschaffen - die Trost spendet weil man sich dem Unwetter nicht mehr hilflos ausgeliefert fühlt... Ich denke Religionen haben im wesentlichen diese beiden Aufgaben: Die Welt zu erklären und Trost zu spenden.
Allerdings finde ich persönlich das die Wissenschaft wesentlich besser darin ist die Welt zu erklären. Bleibt noch der Trost (und es ist ja keine geringe Leistung Menschen Trost zu spenden!), aber es benötigen eben längst nicht alle Menschen den Trost der Vorstellung von Auferstehung & ewiger Glückseligkeit (oder anderen religiösen Heilsverprechen).
Ich finde zumindest das Philosophen & Wissenschaftler seit sehr langer Zeit die besseren Fragen stellen und die sinnvolleren Antworten liefern - denn natürlich kann man dem mächtigen Donnergott Thor ein Trankopfer bringen, um vom Blitz verschont zu bleiben, aber ich würde mehr Vertrauen in einen Blitzableiter setzen...:D
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir Menschen haben nun einmal die Erfahrung gemacht das Werkzeuge (nichts anderes ist ja Technologie) unser Leben einfacher und unsere Welt somit (zumindest für Menschen) besser machen. Diese Entwicklung hat doch spätestens mit dem Faustkeil der Urmenschen angefangen und seit dem hat jede Generation die Erfahrung gemacht, dass sich Werkzeuge verbessern lassen und bessere Werkzeuge bessere Resultate liefern... Von daher wissen wir, das neue Werkzeuge und neue Technologien die Welt zum besseren wenden können. Wer daran zweifelt kann ja mal sein Leben mit dem eines Urmenschen, eines Menschen aus der Antike, dem Mittelalter oder dem 19. Jahrhundert vergleichen...

Das meinte ich nicht und das was du da beschreibst ist schlicht Erfahrung. Es geht wirklich um den _Glauben_ an eine "bessere" Zukunft, die durch eine Schlüsseltechnologie möglich wird. Das ist gerade bei der Energiefrage sehr deutlich zu sehen und so etwas wie "Fusion" ist gleichsam der heilige Gral der Ingenieure.

Ich wollte aber diesmal kein Religionsbashing mitmachen :D

Von daher wissen wir, das neue Werkzeuge und neue Technologien die Welt zum besseren wenden können.

Und genau wegen diesem "können" ist der gesellschaftliche Fortschritt so elementar wichtig ;)
 
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