Nach einer kurzen Sommerpause meldet sich das TdW jetzt wieder zu Wort und da derzeit Griechenland das alles beherrschende Dauerthema in allen Medien ist, dachte ich mir wir beschäftigen uns lieber mit etwas völlig anderem...
Neben dem Thema Griechenland gab es in Deutschland in den letzten Wochen ein weiteres Dauerthema: Der Führungs-& Richtungsstreit in der AfD.
Lange Zeit schien die AfD eine einzige Erfolgsgeschichte zu sein: Sie schaffte quasi aus dem Stand den Sprung in mehrere Landtage und sogar ins Europaparlament - der Einzug in den nächsten Bundestag schien praktisch bereits ausgemacht zu sein. Ihren Erfolg verdankte das jüngste Mitglied der Parteienlandschaft vor allem den eurokritischen Tönen des Partei(mit)gründers Bernd Lucke. Lange Zeit war der wenig charismatische Lucke die treibende Kraft der AfD, er war gleichsam Gesicht, Stimme und Herz der Partei. Für die AfD Anhänger standen Lucke und seine neu gegründete Partei für Vernunft in der Wirtschaftspolitik (vor allem dafür kein deutsches Steuergeld für immer neue Euro-Rettungspakete zu verwenden) und für konservative Werte in der Innenpolitik. Mit dieser Mischung gelang es der Partei allen etablierten Parteien Wähler abspenstig zu machen - besonders jedoch der FDP und der Union. Schon bald entwickelten sich jedoch zwei Strömungen, die sich zunehmend unversöhnlich gegenüberstanden: Der konservative wirtschaftsliberale Flügel um Lucke und Henkel und der national-konservative Flügel um Petry und Gauland.
Lange Zeit hatte Lucke selbst mitgemischt, wenn es darum ging auch am rechten Rand der Gesellschaft nach Wählern zu fischen (z. B. mit seinen Interviews & Talkshow Auftritten zu Pegida) und er hatte die Partei immer vehement gegen Vorwürfe rechtspopulistisch zu sein verteidigt. Doch spätestens seit der Zustrom von national-konservativen Mitgliedern seine parteiinternen Konkurrenten (vor allem Frauke Petry) stärkte, warnte auch Lucke plötzlich vor einer zunehmenden Radikalisierung der AfD.
Der interne Machtkampf entwickelte sich mehr und mehr zu einer regelrechten Schlammschlacht (und schon vorher war man in der AfD beim Ausschalten von Konkurrenz nicht gerade zimperlich), die ihren ersten Höhepunkt in der Gründung des Vereins Weckruf 2015 erlebte. In diesem Verein sammelte Lucke seine Anhänger und versuchte dem erstarkten national-konservativen Flügel um Frauke Petry Paroli zu bieten. Ein Schiedgericht der Partei verbot den Verein jedoch zunächst, kassierte das Verbot aber wieder nachdem Zweifel an der Unabhängigkeit und der Rechtmässigkeit des Urteils aufgekommen waren.
Auf dem Parteitag in Essen kam es dann zum vorläufigen Showdown: Frauke Petry wurde mit 60% der Stimmen zur alleinigen Vorsitzenden gewählt, während die einstige Lichtgestalt Lucke ausgebuht und niedergebrüllt wird.
In Folge dieser Wahlschlappe treten Luckes Anhänger scharenweise aus der Partei aus, auch Hans-Olaf Henkel und Bernd Lucke selbst sind mittlerweile aus der Partei ausgetreten. Nach einer Abstimmung unter Mitgliedern des Vereins Weckruf 2015 scheint es zunehmend wahrscheinlich das Lucke eine neue Partei gründen wird...
Vor diesem Hintergrund stellt das TdW also heute die Frage: Ist die AfD am Ende? Entsteht eine weitere Partei "rechts der Union"? Und welche Auswirkungen hat das alles auf die nächste Bundestagswahl?
Quellen & mehr zum Thema:
https://www.tagesschau.de/inland/afd-parteitag-113.html
AfD-Vorstandswahlen - Petry gewinnt Machtkampf gegen Lucke - Politik - Süddeutsche.de
Alternative für Deutschland: Luckes Weckruf ist verhallt | ZEIT ONLINE
Neben dem Thema Griechenland gab es in Deutschland in den letzten Wochen ein weiteres Dauerthema: Der Führungs-& Richtungsstreit in der AfD.
Lange Zeit schien die AfD eine einzige Erfolgsgeschichte zu sein: Sie schaffte quasi aus dem Stand den Sprung in mehrere Landtage und sogar ins Europaparlament - der Einzug in den nächsten Bundestag schien praktisch bereits ausgemacht zu sein. Ihren Erfolg verdankte das jüngste Mitglied der Parteienlandschaft vor allem den eurokritischen Tönen des Partei(mit)gründers Bernd Lucke. Lange Zeit war der wenig charismatische Lucke die treibende Kraft der AfD, er war gleichsam Gesicht, Stimme und Herz der Partei. Für die AfD Anhänger standen Lucke und seine neu gegründete Partei für Vernunft in der Wirtschaftspolitik (vor allem dafür kein deutsches Steuergeld für immer neue Euro-Rettungspakete zu verwenden) und für konservative Werte in der Innenpolitik. Mit dieser Mischung gelang es der Partei allen etablierten Parteien Wähler abspenstig zu machen - besonders jedoch der FDP und der Union. Schon bald entwickelten sich jedoch zwei Strömungen, die sich zunehmend unversöhnlich gegenüberstanden: Der konservative wirtschaftsliberale Flügel um Lucke und Henkel und der national-konservative Flügel um Petry und Gauland.
Lange Zeit hatte Lucke selbst mitgemischt, wenn es darum ging auch am rechten Rand der Gesellschaft nach Wählern zu fischen (z. B. mit seinen Interviews & Talkshow Auftritten zu Pegida) und er hatte die Partei immer vehement gegen Vorwürfe rechtspopulistisch zu sein verteidigt. Doch spätestens seit der Zustrom von national-konservativen Mitgliedern seine parteiinternen Konkurrenten (vor allem Frauke Petry) stärkte, warnte auch Lucke plötzlich vor einer zunehmenden Radikalisierung der AfD.
Der interne Machtkampf entwickelte sich mehr und mehr zu einer regelrechten Schlammschlacht (und schon vorher war man in der AfD beim Ausschalten von Konkurrenz nicht gerade zimperlich), die ihren ersten Höhepunkt in der Gründung des Vereins Weckruf 2015 erlebte. In diesem Verein sammelte Lucke seine Anhänger und versuchte dem erstarkten national-konservativen Flügel um Frauke Petry Paroli zu bieten. Ein Schiedgericht der Partei verbot den Verein jedoch zunächst, kassierte das Verbot aber wieder nachdem Zweifel an der Unabhängigkeit und der Rechtmässigkeit des Urteils aufgekommen waren.
Auf dem Parteitag in Essen kam es dann zum vorläufigen Showdown: Frauke Petry wurde mit 60% der Stimmen zur alleinigen Vorsitzenden gewählt, während die einstige Lichtgestalt Lucke ausgebuht und niedergebrüllt wird.
In Folge dieser Wahlschlappe treten Luckes Anhänger scharenweise aus der Partei aus, auch Hans-Olaf Henkel und Bernd Lucke selbst sind mittlerweile aus der Partei ausgetreten. Nach einer Abstimmung unter Mitgliedern des Vereins Weckruf 2015 scheint es zunehmend wahrscheinlich das Lucke eine neue Partei gründen wird...
Vor diesem Hintergrund stellt das TdW also heute die Frage: Ist die AfD am Ende? Entsteht eine weitere Partei "rechts der Union"? Und welche Auswirkungen hat das alles auf die nächste Bundestagswahl?
Quellen & mehr zum Thema:
https://www.tagesschau.de/inland/afd-parteitag-113.html
AfD-Vorstandswahlen - Petry gewinnt Machtkampf gegen Lucke - Politik - Süddeutsche.de
Alternative für Deutschland: Luckes Weckruf ist verhallt | ZEIT ONLINE