Wir haben heute aber das Problem, daß Politiker hauptsächlich auf ihre eigene Machtposition bedacht sind und ihre Amtspflichten teilweise völlig in den Hintergrund treten.
Rein aus Interesse: Was sind denn "ihre" Amtspflichten?
Ich verrate dir ein Geheimnis: Du wirst hierzu nicht so sehr viel finden. Politiker sind nicht dem Volk verpflichtet, zumindest nicht rechtlich. Sie sind für sich selbst verantwortlich, sie handeln in ihrem Interesse (das offensichtlich dem des (Wahl-)Volkes entspricht), sie müssen es ausbaden, wenn sie Scheisse bauen. Dieses Geschwätz mit "ihre Amtspflichten" ist gequirlte Scheisse.
Ich denke, daß Verhältnis Pflichterfüllung/Egoausleben war vor 20 Jahren signifikant anders als heute.
So? Wie kommst du darauf? Hat Helmut Kohl sich etwa nicht um sein Ego gekümmert? Oder Joschka Fischer? Oder ein Gehart Schröder
Ok, ok, genug damit. Springen wir 40 Jahre zurück. 1977. Wer war Kanzler? Richtig. Helmut Schmidt. Der hatte *prust* überhaupt kein *prust* Ego *prust*
Gut. 60 Jahre. 1957. Na? Genau! Konrad Adenauer. Frage in die Runde: Wer kennt ein berühmtes Zitat von ihm? Ich kenne eins! "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.".
Wollen wir noch weiter zurück? Bis zu Hitler, dem Egomanen schlechthin? Oder zu den Königen und Kaisern, die noch viel weniger auf das "Volk" geachtet haben?
Ok, genug mit dem naiven Gekicher und hin zum ernsthaften Polittalk. Wir reden hier nicht von Anfängern, nicht von Menschen, die einem Streit gerne aus dem Weg gehen oder die sich von anderen herumschubsen lassen. Wir reden von professionellen Politikerinnen und Politikern, die ihren Arsch in der Hose und auf der Straße haben, ebenso wie ihn ein Winterkorn in der Hose hat, wenn er vor Gericht gerufen wird. Es wundert mich doch sehr stark, dass du das ankreidest. Ich hätte lieber jemanden mit einem standfesten Ego, als jemanden, der sich bei der kleinsten Kritik zusammenkauert und die Richtung ändert.
Aber schauen wir mal auf die AfD und ihren Obernazi, Hr. Bernd "Klein-Adolf" Höcke. Oder den Gau
leiterland. Das sind keine Personen mit viel zu großem Ego, he? Und sind sie nicht gerade deswegen nbesonders beliebt, bei den vielen Jungnazis?
Und ja, ich polemisiere. Das erkennst du korrekt.
obwohl die Bevölkerung wächst!
Nein. Wir hatten vor 20 Jahren sogar mehr Bürgerinnen und Bürger als heute. Die Bevölkerung stagniert seit 30 Jahren. Das ist mit ein Grund für ein knifflige Situation, die gemeinhin als "Rentenproblem" bezeichnet wird und die dich eigentlich mehr interessieren sollte, als ein furzdoofer Informatiker, dessen Meinung so irrelevant ist, wie die eines Intellektuellen auf einem AfD Parteitag.
Eine kurze Phase von Parteiaustritten ist bedeutungslos, ja. Wenn eine Partei über Jahre hinweg stetig sinkende Mitgliedszahlen hat (obwohl die Bevölkerung wächst!) wie das nunmal der Fall ist, dann ist das eine Entwicklung die mit "nichts Besonderes" nicht mehr abzutun ist. Und dann sollte man diesen "Selbstdarstellern" vielleicht mal zuhören.
Die Abnahme der Mitgliederzahlen in beiden großen Parteien (alle anderen Parteien verzeichnen sogar ein Wachstum) läuft schon seit 30 Jahren. Im Hinblick auf die SPD gibt es noch ein ganz anderes Problem: Ihr Mitgliederprofil hat sich vom gemeinen Arbeiter hin zum Beamten und Rentner entwickelt. Der SPD sterben anders gesagt gerade ihre Mitglieder weg. Hinzu kommt der fehlende Nachwuchs. Einen kausalen Zusammenhang zum Wachstum der AfD oder den damit verbundenen Themen herzustellen ist offensichtlich zu kurz gedacht.
Meinst du echt, daß die Problemlage heute komplexer ist als vor 30 Jahren? Mit Sicherheit nicht. Aber das hat die Vergangenheit so an sich, gelöste Probleme sind imemr einfach. Es gibt zwar eine Vielzahl von Detailfragen an die man ein Profil anpassen könnte, allerdings kann man zu vielem sehr schnell einen Konsens finden wenn eine Gruppe eine bestimmte Grundhaltung teilt. Und von dieser Grundhaltung lebt eine Partei und grenzt sich zu anderen Parteien ab-und diese Grundhaltungsdiversität ist flöten gegangen bei den Blockparteien.
Aha. Also anders gesagt: Wenn sich die SPD zu Europa bekennt und darauf ihre Entscheidungsfindungsprozesse aufbaut, dann darf die CDU das nicht, denn sonst hätte die SPD ihr Profil verloren. Oder ist das jetzt wieder "zu" grundlegend? Also gehen wir mal eins höher: Die SPD bekennt sich zur sozialen Marktwirtschaft. Ebenso die CDU. Blöd. Also noch höher. Thema "Fairen Lohn":
SPD vs.
CDU. Bei einer kurzen Google Suche fällt auf, dass es viel mehr Links zu offiziellen Dokumenten und Parteiaussagen der SPD gibt, als bei der CDU. Die SPD scheint "fester" dahinter zu stehen. Die CDU würde aber natürlich niemals behaupten, dass unfairer Lohn klasse wäre.
Aber dennoch: Heureka - wir haben einen Unterschied gefunden. Bei einem so einfachen Thema. In 2 Minuten und mit der größten
MeinungsRecherchemaschinerie der Welt: Google. Aber eine Grundhaltung ist das noch nicht. Eher eine Haltung zu einem speziellen Problem.
Kann man daraus einfach schliessen, dass soziale Marktwirtschaft eine Grundhaltung der SPD ist? Mitnichten, wie das Thema Leih- und Zeitarbeit zeigt. Hier macht auch die SPD nach Meinung vieler viel zu wenig, als dass sie sich wirklich der sozialen Marktwirtschaft verschrieben nennen darf. Und schon ist das eben mit vollem Einsatz erstellte Profil wieder im Eimer.
Und so gibt es noch hunderte andere Themen, die mal auf etwas schliessen lassen, mal nicht, mal spielt die Meinung des Beurteilenden eine Rolle, mal die der Partei oder die der Gegenpartei. Das ist die Komplexität, von der ich spreche. Davon, dass große Parteien gewzungen sind, alle Themen abzudecken und nicht nur einzelne. Und das mit einem Meinungsspektrum von 400.000+ Mitgliedern und x Millionen Wählerinnen und Wählern.
Das muss jedoch nichts schlechtes sein. Es erschwert nur das Schubladendenken, über das viele Menschen nicht hinaus kommen.
Sicher, daß das was mit Rückhalt in der eigenen Partei zu tun hat? Oder vielmehr mit Rückhalt in den Medien? Es ist ja nicht so, daß die politische Haltung von Journalisten statistisch gleichmäßig verteilt wäre oder irgendwie mit irgendwas korrelieren würde. Journalist ist ein stocklinker Beruf.
Ach, whitey. Einmal bestimmen die Medien die Politik, dann wieder die Parteien die Medien und über allem sitzt sowieso der machthungrige Schulz und reibt sich die Hände.
Eine gewisse Wechselwirkung kann man nicht ausschliessen. Parteienarbeit ist jedoch mehr, als nur "dem Volk zu dienen". Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Aufmerksamkeit von Journalisten und Menschen im Land, die mit ihrer Meinung etwas bewirken können. Die will gut bedient sein, mit Schwerpunkten und zentralen Themen und so weiter.
Aber hey, du darfst mich gerne eines besseren belehren. Aber bitte nur zum Thema Kristina Schröder und Manuela Schwesig. Und nicht zu irgendwas, was du glaubst oder was dir einredest. Bring Inhalte, nicht immer nur die gleiche inzwischen abgekühlte Luft. Widerlege, dass die Arbeit Kristina Schröder weniger stark von ihrer Partei gefördert wurde, als die von Manuela Schwesig.
Ich gebe dir ein Tipp: Die Parteien veröffentlichen diverse Strategiepapiere, halten Sitzungen ab, diskutieren im Bundestag. Da gibts überall Material, dass du dazu heranziehen kannst
Das Schwesig z.B. für das Aufheben von Schröders Extremismusklausel viel Lob erhalten hat (und sich auch sonst dem Linksextremismus nahe verhält) während Schröder in dieser Richtung mit viel Geduld etwas aufgeräumt hat, ist die mediale Darstellung nicht weiter verwunderlich.
Hm. Schwesig war schon vor ihrer Zeit als Familienministerin gegen diese Klausel, ebenso wie viele ihrer Kolleginnen und Kollegen. Die Kritik hier war dauerhaft vorhanden, die Klausel war Gegenstand zahlreicher verfassungsrechtlicher Überprüfungen und Gerichtsentscheidungen. Im übrigen wurde sie in Abstimmung mit unserem lieben Innenminister von der Gegenpartei abgeschafft - was wieder ein Zeichen dafür ist, dass auch von CDU Seite niemand so wirklich dahinter bzw. hinter Kristina Schröder stand, sonst hätte es hier deutlich mehr Gegenrede gegeben.
Die erste Generation schafft Vermögen, die zweite Generation verwaltet Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte und die vierte verkommt vollends. Recht hatte er.
Das ist doch mal ein schönes Schlusswort. Ganz im Sinne eines.. ups.. Obamas. Nein! Doch! Oh.
Zum Schluss daher folgenden netten Kommentar der - oh nein! - Bismark Stiftung:
Politiker und ihre Lasterzungen: Obama und Bismarck uber wichtige und unwichtige Facher