Das letzte TdW liegt schon wieder etwas zurück, was zum einen daran liegt das ich momentan sehr eingespannt bin und zum anderen das SchwarzeBeere sich in der ChatBox beschwert hatte das sich die TdWs zuletzt hauptsächlich um negative Themen / Entwicklungen drehten. Das kann ich leider nicht leugnen und daher hatte ich mir eigentlich fest vorgenommen etwas positives zu thematisieren, aber ich hatte eben kaum Zeit und irgendwie scheinen positive Entwicklungen jetzt nicht gerade Schlange zu stehen um sich als TdWs anzubieten...8)
Aber die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich ist natürlich ein Thema über das man sprechen muss - zumindest eines das man nicht ignorieren kann. Und es gibt dabei, zumindest aus meiner Perspektive, auch durchaus positive Aspekte und Entwicklungen die Hoffnung machen. Das wichtigste zuerst: Die Kandidatin der rechtsradikalen Front National hat nicht gewonnen! Viele Experten & Beobachter der französischen Politik hatten vermutet das lePen in der ersten Runde die meisten Stimmen auf sich vereinen könnte und erst in der zweiten Runde (wenn die Anhänger der ausgeschiedenen Kandidaten zwischen den Finalisten wählen müssen) unterliegen würde.
Aber es kam anders, tatsächlich hat sich ein parteiloser und vergleichsweise junger Newcomer namens Macron die Mehrheit gesichert. Auch das kann man, zumindest wenn man der EU und dem Euro wohlgesinnt ist, durchaus positiv bewerten, denn tatsächlich war Macron afaik der einzige Kandidat der sich klar hinter das Projekt EU gestellt hat - und das in Zeiten da EU-Bashing praktisch Mode ist. Die Mehrheit der Stimmen (23,8%) gingen also an einen überzeugten Europäer (ich erinnere mich dunkel an ein Interview während des Wahlkampfes, in dem er sich selbst als euphorischen EU Befürworter bezeichnet hat).
Aber es gibt natürlich auch schlechte Nachrichten, z. B. das Marine lePen mit 21,5% denkbar knapp hinter Macron über die Ziellinie gegangen ist und damit gegen ihn in der Stichwahl antreten wird. Ich habe die Partei eingangs als rechtsradikal bezeichnet und stehe zu dieser Einschätzung, auch wenn die FN heute versucht sich ein bürgerliches Gesicht zu verleihen - ich erinnere mich zu gut an die Zeit als Jean-Marie lePen die Partei noch anführte, der vor allem durch Hetztiraden & Gewalt aufgefallen ist (er wurde z. B. mehrfach wegen Vergehen wie Volksverhetzung, Aufruf zur Gewalt und auch wegen Körperverletzung verurteilt). Niemand sollte sich Illusionen über die Natur dieser Partei machen. Das die Kandidatin dieser Partei genug Stimmen gewinnen konnte, um es in die Stichwahl zu schaffen finde ich erschreckend und alarmierend. Alarmierend finde ich auch das etwa 40% der Stimmen an Kandidaten gingen, die sich klar gegen Europa positioniert hatten (neben nationalistischen lePen auch der linkspopulistische Mélenchon, der 19,6% der Stimmen bekam). Mélenchon versprach im Wahlkampf sämtliche EU Vertäge neu auszuhandeln und die EU komplett zu reformieren (ein paar Reformen könnten sicherlich nicht schaden) - oder die EU nach einem Referendum zu verlassen, wenn die Verhandlungen scheitern sollten (was der EU zweifellos das Genick brechen würde).
Was kann man aus dieser Wahl lernen? Ich denke es ist wichtig festzuhalten das auch in diesen Zeiten, da nicht nur Populisten (Linke & Rechte) der EU gerne für alles den schwarzen Peter zuschieben, auch ein Politiker der sich klar zu Europa bekennt Erfolg haben kann. Aber man muss auch zur Kenntnis nehmen das viele Menschen offensichtlich sehr unzufrieden mit dem status quo sind. Auch in Frankreich wurden viele Menschen zu Verlierern der Globalisierung und des Neoliberalismus, von den etablierten Parteien fühlen diese Menschen sich im Stich gelassen und sie haben sie bei dieser Wahl beispiellos abgestraft (die konservativen Republikaner bekamen nur 19,9%, die regierenden Sozialisten sogar nur 6,3%). Sollte Macron die Stichwahl gewinnen (und ich hoffe wirklich das nicht lePen gewinnt) steht er nicht nur vor dem Problem ein gespaltenes Volk vereinen zu müssen, er wird gerade auch auf die Enttäuschten, Vergessenen und Wütenden zu gehen müssen - das wäre für jeden Politiker eine große Herausforderung, für den Ex-Investmentbänker Macron, der im Grunde für Globalisierung und Neoliberalismus steht ist es geradezu eine Herkulesaufgabe (wem das nichts sagen sollte sei Google ans Herz gelegt, klassische Bildung schadet nicht ).
In jedem Fall betrifft diese Wahl nicht nur die Franzosen - hier werden die Weichen für die Zukunft Europas gestellt. Vor diesem Hintergrund stellt das TdW also die Frage: Frankreich wählt - was bedeutet das für Europa?
Quellen & mehr zum Thema:
Frankreich: Emmanuel Macron und Marine Le Pen gehen in die Stichwahl - SPIEGEL ONLINE
Warum die Frankreich-Wahl ganz Europa beflugelt
Front National: Marine Le Pen tritt als Parteivorsitzende zuruck | ZEIT ONLINE
Frankreich-Wahl: Start-up Macron | ZEIT ONLINE
Aber die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich ist natürlich ein Thema über das man sprechen muss - zumindest eines das man nicht ignorieren kann. Und es gibt dabei, zumindest aus meiner Perspektive, auch durchaus positive Aspekte und Entwicklungen die Hoffnung machen. Das wichtigste zuerst: Die Kandidatin der rechtsradikalen Front National hat nicht gewonnen! Viele Experten & Beobachter der französischen Politik hatten vermutet das lePen in der ersten Runde die meisten Stimmen auf sich vereinen könnte und erst in der zweiten Runde (wenn die Anhänger der ausgeschiedenen Kandidaten zwischen den Finalisten wählen müssen) unterliegen würde.
Aber es kam anders, tatsächlich hat sich ein parteiloser und vergleichsweise junger Newcomer namens Macron die Mehrheit gesichert. Auch das kann man, zumindest wenn man der EU und dem Euro wohlgesinnt ist, durchaus positiv bewerten, denn tatsächlich war Macron afaik der einzige Kandidat der sich klar hinter das Projekt EU gestellt hat - und das in Zeiten da EU-Bashing praktisch Mode ist. Die Mehrheit der Stimmen (23,8%) gingen also an einen überzeugten Europäer (ich erinnere mich dunkel an ein Interview während des Wahlkampfes, in dem er sich selbst als euphorischen EU Befürworter bezeichnet hat).
Aber es gibt natürlich auch schlechte Nachrichten, z. B. das Marine lePen mit 21,5% denkbar knapp hinter Macron über die Ziellinie gegangen ist und damit gegen ihn in der Stichwahl antreten wird. Ich habe die Partei eingangs als rechtsradikal bezeichnet und stehe zu dieser Einschätzung, auch wenn die FN heute versucht sich ein bürgerliches Gesicht zu verleihen - ich erinnere mich zu gut an die Zeit als Jean-Marie lePen die Partei noch anführte, der vor allem durch Hetztiraden & Gewalt aufgefallen ist (er wurde z. B. mehrfach wegen Vergehen wie Volksverhetzung, Aufruf zur Gewalt und auch wegen Körperverletzung verurteilt). Niemand sollte sich Illusionen über die Natur dieser Partei machen. Das die Kandidatin dieser Partei genug Stimmen gewinnen konnte, um es in die Stichwahl zu schaffen finde ich erschreckend und alarmierend. Alarmierend finde ich auch das etwa 40% der Stimmen an Kandidaten gingen, die sich klar gegen Europa positioniert hatten (neben nationalistischen lePen auch der linkspopulistische Mélenchon, der 19,6% der Stimmen bekam). Mélenchon versprach im Wahlkampf sämtliche EU Vertäge neu auszuhandeln und die EU komplett zu reformieren (ein paar Reformen könnten sicherlich nicht schaden) - oder die EU nach einem Referendum zu verlassen, wenn die Verhandlungen scheitern sollten (was der EU zweifellos das Genick brechen würde).
Was kann man aus dieser Wahl lernen? Ich denke es ist wichtig festzuhalten das auch in diesen Zeiten, da nicht nur Populisten (Linke & Rechte) der EU gerne für alles den schwarzen Peter zuschieben, auch ein Politiker der sich klar zu Europa bekennt Erfolg haben kann. Aber man muss auch zur Kenntnis nehmen das viele Menschen offensichtlich sehr unzufrieden mit dem status quo sind. Auch in Frankreich wurden viele Menschen zu Verlierern der Globalisierung und des Neoliberalismus, von den etablierten Parteien fühlen diese Menschen sich im Stich gelassen und sie haben sie bei dieser Wahl beispiellos abgestraft (die konservativen Republikaner bekamen nur 19,9%, die regierenden Sozialisten sogar nur 6,3%). Sollte Macron die Stichwahl gewinnen (und ich hoffe wirklich das nicht lePen gewinnt) steht er nicht nur vor dem Problem ein gespaltenes Volk vereinen zu müssen, er wird gerade auch auf die Enttäuschten, Vergessenen und Wütenden zu gehen müssen - das wäre für jeden Politiker eine große Herausforderung, für den Ex-Investmentbänker Macron, der im Grunde für Globalisierung und Neoliberalismus steht ist es geradezu eine Herkulesaufgabe (wem das nichts sagen sollte sei Google ans Herz gelegt, klassische Bildung schadet nicht ).
In jedem Fall betrifft diese Wahl nicht nur die Franzosen - hier werden die Weichen für die Zukunft Europas gestellt. Vor diesem Hintergrund stellt das TdW also die Frage: Frankreich wählt - was bedeutet das für Europa?
Quellen & mehr zum Thema:
Frankreich: Emmanuel Macron und Marine Le Pen gehen in die Stichwahl - SPIEGEL ONLINE
Warum die Frankreich-Wahl ganz Europa beflugelt
Front National: Marine Le Pen tritt als Parteivorsitzende zuruck | ZEIT ONLINE
Frankreich-Wahl: Start-up Macron | ZEIT ONLINE
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