[TdW 39] Ist beständiges Wachstum wirklich ein sinnvolles Konzept?

Diesmal beschäftigt sich das Thema der Woche mit einem sehr interessanten Thema, dass von Sven vorgeschlagen wurde: Ist beständiges Wachstum wirklich ein sinnvolles Konzept? Diese Erläuterung reichte er mit ein:
Dabei stellt sich mir die Frage, in wie weit des Konzept des ewigen Wachstums (in Kombination mit der Gelddruckerei und Erzeugung aus dem nichts) überhaupt noch gut gehen kann, bzw. ob wir nicht schon lange an einem Punkt angekommen sind, an dem wir eigentlich Maßnahmen einleiten müssten, welche das Wachstum stoppen.
Und dazu noch diese Links:
Neuwagengeschäft: Wie Autobauer ihren Absatz künstlich aufblasen | Auto | ZEIT ONLINE

https://www.youtube.com/watch?v=1gKX9TWRyfs <-- beim anschauen des YouTube-Videos sollte man, wie Sven betont, dass kritische Hinterfragen nicht vergessen - ich würde noch hinzufügen das sollte man nie vergessen...;)

Und hinzufügen möchte ich auch noch einen Satz von Eckhart von Hirschhausen:
Die Ideologie von unbegrenztem Wachstum ist vom Kern auf krank – wenn im Körper etwas unbegrenzt wächst ist es Krebs …
 
Um Wachstum zu stoppen müsste man als allererstes dafür sorgen, dass die Zahl der Menschen, die auf diesem Planet leben, nicht weiter steigt.

Als nächstes müsste man den Menschen beibringen, dass sie sich mit dem was es jetzt gibt zufrieden geben sollen. Auch, wenn das auf den ersten Blick wie Äpfel und Birnen scheint, hat es mehr mit einander zu tun, als man denkt: Warum muss der Wohlstand für den Durchschnitt in Deutschland immer weiter steigen vs. Warum müssen immer neue Bücher geschrieben werden, es gibt bereits soviele, dass kein Mensch alle lesen könnte. Kleiner Tipp, beides ist auf eine Eigenschaft zurückzuführen, die tief im Menschen verankert ist (wer es herausgefunden hat, darf sich über nen virtuellen Apfel/Birne freuen) und welche sich einfach nicht streichen lässt.
 
Unbegrenztes Wachstum auf der Erde mit begrenzten Ressourcen ist per se nicht möglich. Die entscheidende Frage ist doch eher, in welcher Größenordnung die Wachstumsgrenze liegt und ob sie deswegen in menschlichen Zeitintervallen je relevant wird.
 
Fakt ist, dass wir die Wachstumsgrenze bereits überschritten haben. Wir
nutzen weit mehr Ressourcen wie wir neu erschliessen bzw. die Natur
regenerieren kann. doch aus den von xrayn genannten Gründen ist es den
meisten Menschen egal. Deshalb wird die Natur oder der Mensch selbst
in naher Zukunft sich des Problems annehmen und die bestehende "Hochkultur"
auf ein für die Erde erträgliches Mass zurückstutzen.

Gruss
 
Beständiges Wachstum ist nur dann möglich, wenn es genügend ökonomisch nutzbare Rohstoffquellen gibt, um die Verbrauchsrate durch die Regnerationsrate zu decken. Anschliessend müssen noch andere Faktoren wie Umweltverschmutzung etc. einbezogen werden, um eine optimale Wachstumsrate zu bekommen. Allerdings kann die Regnerationsrate auch leicht unter der Verbrauchsrate liegen. Wichtig ist nur, dass die Ressourcen bis zum Aussterben der Menschheit niemals knapp an der Grenze zur Erschöpfung konvergieren, das würde dann logischerweise das Fördern stark erschweren. Da man allerdings weder genügend Rohstoffquellen hat, noch weiss, wie lange die Menschheit lebt, ist es schwierig das momentane Wirtschaftskonzept als optimal zu beurteilen.
Das momentane Konzept basiert langfrisitig auf der Annahme, dass immer mehr Quellen erschlossen werden. Dieser Fall wäre wahrscheinlich der Beste, allerdings sollte man vielleicht nicht umbedingt zu optimisitisch denken.
Andererseits sollte man nicht aus purer Angst anfangen, sämtliche Industrien abzuschaffen. Man kann die momentanen Ressourcen auch als Chance zu noch mehr Wachstum sehen(ich gehe einfach mal davon aus, dass Wachstum etwas positives ist). Dazu müssen sie jedoch sinnvoll eingesetzt werden; zum Beispiel zur Forschung und/oder Erschliessung neuer Reserven.
Sinnvolles Verwenden bedeuet übrigens nicht, dass man langsam-regnerierende Öle in ganz bestimmten Brennkammern verpulvert, um zum Beispiel ein ganz besonderes Urlaubsziel anzusteuern oder mal besonders schnell durch eine Kurve zu fahren.
Dies wiederum widerspricht dem momentanen Kapitalismus, welcher nicht die sinnvolle Nutzung der Ressourcen in den Vordergrund stellt, sondern die Investition mit dem meisten, persönlichem und (vergleichsweise) kurzfristigem Gewinn.
Die langfrisitge Investition hätte den Vorteil, dass die Regenerationsrate steigt, da mehr Ressourcen erschlossen sein würden. Daraus folgt wiederum eine Erhöhung der Wachstumsrate.
Des weiteren dauert es bei weniger Verbrauch zumindest länger bis die Ressourcen verbraucht sind :D

Allerdings kann man wohl kaum von den momentanen Industriegesellschaften Bescheidenheit erwarten. Von mir übrigens auch nicht, wenn ich es mir recht überlege. Wer würde schon gerne auf individuelle Mobilität verzichten? Allerdings könnte man eben genannten Lebensstandard bestimmt durch mehr öffentlich Verkehrsmittel effektiver gestalten.
Laut eines Zeitrungsartikel, den ich leider nicht wieder finde, sind die Preise für öffentlich Verkehrsmittel in den letzten Jahren um mehr als 40% gestiegen. Autofahrer mussten wiederum nur 5-8% mehr bezahlen. Der Grund dafür liegt hauptsächlich wahrscheinlich in schwarzer Magie (und ein bisschen Lobbyarbeit).
 
Oder wir wachsen exponentiell weiter über den Planeten hinaus. Im Sonnensystem sollte es genug Rohstoffe geben um die Menscheit noch eine lange Zeit am Wachsen zu halten. Nach teil dieser Methode: Wird die Raumfahrt nicht signifikant billiger und schneller scheitert dieser Ansatz natürlich.
 
bad_alloc hat gesagt.:
Wird die Raumfahrt nicht signifikant billiger und schneller scheitert dieser Ansatz natürlich.
Deswegen brauchen wir dringend den Weltraumlift! Der würde den Kilopreis für Nutzlast so enorm verbilligen, dass nicht nur die Weltraumforschung plötzlich keine astronomischen Kosten mehr verursachen würde, auch der Abbau von Ressourcen (z. B. im Asteroidengürtel) würde dadurch wirtschaftlich werden - vom (plötzlich) halbwegs erschwinglichen Weltraumtourismus mal ganz abgesehen. Der Schub für die Raumfahrt, für die Erforschung & Erschliessung des Sonnensystems und die Wirtschaft wäre enorm!

Wird Zeit das die Wissenschaftler & Ingenieure sich mal einen neuen Werkstoff für das Transportkabel einfallen lassen - immerhin winkt da vermutlich ein Nobelpreis & die Chance die Welt zu verändern...:)

Äh, ansonsten ermahne ich mich selbst für OT und sage: back to topic...:rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist beständiges Wachstum wirklich ein sinnvolles Konzept?

Ja, wenn es um Wissen im Sinne der Entdeckung, gepaart mit Weisheit geht :)

Ansonsten eher ein schlechtes Konzept, was logisch erscheint, denn etwas materiell unbegrenztes ist in einem materiell begrenzten Habitat nicht möglich.
Alleine die Tatsache, dass sich Menschen in der aktuellen "Hochkultur" überhaupt diese Frage stellen (müssen) ist schon lächerlich.

Auch wenn ich den meisten hier zustimme, so denke ich doch, dass die "Grenzen des Wachstuns" nicht über ökologisch-sinnvolle oder gar "vernunft"-gesteuerte Reize gesetzt werden.

Als Grenze sehe ich die selbst herbeigeführte Grenzen durch:
- Krieg
- Rohstoffe verbraucht
- Umweltverschmutzung
- Wasserknappheit

Unter Anderem herbeigeführt durch folgende Umstände:
- Wir sind zuviele
- Wir sind zu gierig
- Wir sind Erkenntnisresistent

Zwar vernimmt man oft, alles menschliche Übel sei ausgemerzt, wenn wir nur unbegrenzte Energiequellen/Futter haetten, aber ich sehe wenig Anlass fuer eine derart naive Einstellung.

So absurd das auch klingt, aber ich befuerchte fast dass uns nur eine globale Kontrolle und Unterdrückung am Ende weiterhilft, wo nicht jeder Hans-und-Franz auf der Bühner der freien/sozialen Marktwirtschaft herumhampelt und jeder Impuls mehr zu machen als notwendig (und sinnvoll!) sofort im Keim erstickt wird. Denn: Wir koennen nicht jeder ein Auto haben, also bekommt jeder ein Fahrrad :D
 
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