[TdW 99] Rechtspopulismus - eine wachsende Gefahr?

Und wie willst Du diesen Stuss belegen?

Missbrauch Deutschland vs. Indien. Da bin ich mal gespannt.

Hier.
Bin selbst etwas überrascht. Ich weiß, dass es hier um Vergewaltigungen an Frauen geht, habe leider nichts Passendes gefunden auf die Schnelle.
Es geht um Christen und in Indien gibt es halt nur 3,2% Christen. Somit bestätigt das meine Aussage, dass es nicht nur Christen sind.

Nein. Nur darauf dass Du ihm gerade auf den Leim gegangen bist weil seine Aussage offensichtlich falsch ist und du einem Populisten auf den Leim gegangen bist, wie man an deiner weiteren Aussage sehen kann:

Hätte ich mir fast denken können, dass es eine Falsche Aussage ist. Ich will gar nicht wissen, wie viele sich einen ab gelacht haben wegen mir X(.

EDIT:Beim Link bin ich wieder einem Populisten auf dem Leim gegangen. Ich glaube, ich lasse das mit dem Diskutieren ^^
 
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Aber stellst Du Dir nicht die Frage warum solche Leute denn überhaupt eine Lobby finden? Das ist doch der Punkt.

Der Großteil der Bevölkerung liesst die Bildzeitung, guckt RTL2 ("Berlin Tag und Nacht") und hält ihre Realität für die einzig richtige. Es ist nicht besonders verwunderlich, dass Politiker, die besonders gut populistische Reden schwingen können, diese Klientel zum Machterhalt gerne nutzen. Die CSU mit ihrem Seehofer kann das gut. Fast genauso gut können das Linken im Osten. Auch die SPD beherrschte die Kunst der "volksnahen Politik" zu Zeiten Schröders, ebenso wie die vielen Innenminister der CDU mit ihren Stammtischparolen zur Terrorgefahr in Deutschland. Fakt ist, dass Populismus nicht nur ein rein rechtes Phänomen ist, sondern von allen Lagern zur Wählergewinnung, zur Meinungsbildung und letzten Endes zum Machterhalt genutzt wird.

Eigentlich sollten wir es hier in der IT Sicherheit am besten wissen: Jahrelang haben wir dank FUD Produkte ver- und eingekauft, ohne jeglichen Nutzen davon zu haben. Wir haben den Verkäufern geglaubt, ihren Statistiken, ihren Vorhersagen, ihren Lösungen. Wenn die Öl-Industrie in Brasilien angegriffen wird, dann werden die Banken in Island bald auch angegriffen - und dagegen können Sie sich jetzt und heute mit Cyber Security Ultra Plus schützen. Und sind damit voll und ganz dem Populismus auf den Leim gegangen. Wir haben damals auch geglaubt, dass alles stimmt, das alles so ist, wie uns gesagt wurde. Die Realität sah oft anders aus. Das Problem war allerdings, dass wir sie nicht erkennen konnten, weil wir nicht daran geglaubt haben. Weil wir dachten, dass die Verkäufer schon Recht haben, wenn sie das sagen. Damit war ein Portscan auf einmal ein legitimer Angriffsversuch. Und davon hatten wir auf einmal ganz viele.

Heute wissen wir, wie dumm wir damals waren. Wir haben unsere Mündigkeit durch ROIs, durch Risikobewertungen und ISMS (mehr oder minder - ich fang jetzt nicht an, über APTs zu lästern...) zurück erlangt und angefangen, die Aussagen der Verkäufer kritisch zu hinterfragen.

Genau das fehlt jedoch unserer Politik! Hier spielt FUD nach wie vor eine große Rolle. Allerdings kommen wir damit nicht weiter. Wir konsumieren, glauben und denken, dass es das ist, was uns stört. Wir verschliessen unsere Augen vor der Realität und glauben, arrogant wie wir sind, dass die vielen dummen, armen Rumänen (Vorsicht, Vorurteil!) unser Land nahezu überrennen werden - weil wir von einem Nachbar erfahren haben, dass ein Freund seines Cousins letztens die Rumänenmafia in der Stadt gesehen haben will, vielleicht. Wobei, ein anderer hat einen Freund, und der ist ganz cool und eigentlich sind die Deutschen ja alles Nazis.

Dumm, wie wir sind, fallen wir natürlich auch auf Chromatins latenten Populismus rein, indem wir auf seinen nicht besonders aussagekräftigen Vergleich zweier völlig unterschiedlicher Völker und Kulturen eingehen, anstatt zu sagen: Ja, du hast Recht. *scnr*

Wie dem auch sei: Was vielen Populisten und Populistinnen fehlt, ist die Fähigkeit zur Konsens- und zur Lösungsfindung. Es ist eine Sache, über die Einwanderung zu sprechen und sich zu beschweren. Es ist allerdings eine andere, darüber hinaus im politischen Diskurs eine Lösung für dieses Problem zu finden. Dann zeigt sich oft, dass Populismus nur zur Wählergewinnung gut ist, denn dann fängt das künstlich konstruierte Gerüst an zu wackeln, da nun schlicht der fundierte Unterbau aus wissenschaftlichen Meinungen, sinnvollen Statistiken und konsensfähigen Lösungsansätzen fehlt.
 
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@Beere

Dumm, wie wir sind, fallen wir natürlich auch auf Chromatins latenten Populismus rein, indem wir auf seinen nicht besonders aussagekräftigen Vergleich zweier völlig unterschiedlicher Völker und Kulturen eingehen, anstatt zu sagen: Ja, du hast Recht. *scnr*
Wo soll ich einen Völkervergleich gemacht haben?

Zitat:
Zitat von Chromatin Beitrag anzeigen
Aber stellst Du Dir nicht die Frage warum solche Leute denn überhaupt eine Lobby finden? Das ist doch der Punkt.

Der Großteil der Bevölkerung liesst die Bildzeitung, guckt RTL2 ("Berlin Tag und Nacht") und hält ihre Realität für die einzig richtige. Es ist nicht besonders verwunderlich, dass Politiker, die besonders gut populistische Reden schwingen können, diese Klientel zum Machterhalt gerne nutzen. Die CSU mit ihrem Seehofer kann das gut. Fast genauso gut können das Linken im Osten. Auch die SPD beherrschte die Kunst der "volksnahen Politik" zu Zeiten Schröders, ebenso wie die vielen Innenminister der CDU mit ihren Stammtischparolen zur Terrorgefahr in Deutschland. Fakt ist, dass Populismus nicht nur ein rein rechtes Phänomen ist, sondern von allen Lagern zur Wählergewinnung, zur Meinungsbildung und letzten Endes zum Machterhalt genutzt wird.

Um es kurz zu machen: Deine Begründung lautet "Dummheit"? Das ist eine zu einfache Antwort und ich glaube nicht dass der IQ etwas damit zu tun hat ob jemand gewisse Dinge (mitunter berechtigterweise) als Störend empfindet.

Das scheint ja alles ganz schön schwer zu sein - aber ich lasse nicht locker.

Mein Standpunkt ist:

Rechtspopulismus funktioniert erst einmal deswegen, weil die Gründe, auf die sich die Argumente beziehen, vorhanden sind. Das ist insofern logisch, weil in dieser Welt ja nichts passiert ohne Grund (um auch mal dem kausal gesteuerten Atheisten einen Punkt zuzuschieben).

Die Rhetorik des Rechtspopulismus weiß das natürlich und nimmt auch gefährliche "Deutungsverschiebungen" vor, die, sachlich betrachtet, gar nicht stimmen: Zum Beispiel Übertreibungen und aus dem Kontext gerissene Sachverhalte.

Auch wenn man im allgemeinen der Weisheit "Das Übel an der Wurzel packen" zustimmt, so macht die politische Korrektheit hier (wie ich finde) gezielte Ausnahmen. Das Übel ist nicht der Rechtspopulismus in dieser Kette, sondern die Umstaende, die ihn funktionieren lassen. Jede "Ideologie" hat eine Ursache - einen Grund - auf die sie sich bezieht und sei sie auch noch so bescheuert. Eine Ideologie um ihrer selbst Willen existiert nicht.

Die Umstände gilt es zu bewerten und klarzustellen. Das, was sachlich berechtigt ist, muss angegangen werden. Und da darf es, wenn es nach mir ginge, nicht um links/rechts gehen, sondern alleine um im Kontext der Gesellschaft vertretbare Argumente.
 
Deine Begründung lautet "Dummheit"?
Das wäre wirklich zu einfach. Nein, ich spreche nicht von Dummheit, sondern von der Kunst das Leben aus einer möglichst geringen Anzahl an Perspektiven (meist beschränkt auf die des Ichs, die der Partnerschaft und die des Freundeskreises), zu sehen. Die Kunst, sich steuern zu lassen, weil das deutlich bequemer ist, als selbst das Steuer in die Hand zu nehmen. Oder auch nur die Fähigkeit, sich einer Berieselung hingeben zu können, das Gehirn abzuschalten. Ich muss sagen, das beneide ich bei vielen Menschen, weil es Leben einfacher und oft lebenswerter macht, da man sich mehr auf das eigene Leben konzentrieren kann. Ich kann mir sogar vorstellen, dass es am Ende gesünder ist, wenn man Dinge einfach mal nicht weiß.

Dummheit würde bedeuten, dass die Menschen einfach zu blöd sind, um einfache Zusammenhänge zu erkennen. Ich glaube, die Menschen wollen diese Zusammenhänge nicht erkennen, obwohl viele es könnten. Sie verschliessen ihre Augen vor der Wahrheit, weil es einfacher ist, die Augen zu schliessen, als die Probleme der Welt zu ändern. Feige trifft es vielleicht ganz gut... Und hier setzt meiner Ansicht nach Populismus an: Populismus ist einfach, für jeden verständlich und ohne großes Nachdenken ersichtlich. Mögliche Lösungen sind leicht zu erschliessen, oft logisch und möglicherweise auch übertragbar ("Jetzt wo du es sagt: Ich seh auch jeden Tag rumänische Bettler in der Stadt - wahrscheinlich alles Mafia!"). Und wenn es die eigenen Freunde - und als solch volksnahe Politiker sehen sich beispielsweise die lokalpatriotischen CSUler doch gerne - sagen, d.h. die, die meist aus der eigenen Region kommen, die eigene, heimatnahe Sprache sprechen und denen man zutraut, dass sie einen unter den Tisch trinken würden, dann nimmt man diese Meinung auch gerne unreflektiert an. Deswegen habe ich oben die CSU oder die ostdeutschen Linken als Beispiele gewählt: Populismus ist in vielen Fällen ein lokales Phänomen.

Mein Standpunkt ist:

Rechtspopulismus funktioniert erst einmal deswegen, weil die Gründe, auf die sich die Argumente beziehen, vorhanden sind. Das ist insofern logisch, weil in dieser Welt ja nichts passiert ohne Grund (um auch mal dem kausal gesteuerten Atheisten einen Punkt zuzuschieben).

Das ist genau der Unterschied zwischen unseren Sichtweisen: Für dich bezieht sich Populismus auf die Realität (konkret: Umstände). Für mich wird die Realität erst durch den Populismus greif- und erfahrbar. Durch Populismus werden die Ängste erst geschaffen und die Umstände damit erst sichbar, die vorher bei vielen noch garnicht vorhanden sind. Populismus spricht im ersten Moment nicht den Menschen aus dem Herzen, sondern streut nur den Samen, die Idee, die Angst: den Umstand. Dabei helfen natürlich dann auch die von dir genannten Übertreibungen oder "Deutungsverschiebungen". Da sie logisch begründet werden, machen die Ängste aus subjektiver Sicht auch Sinn, werden also direkt akzeptiert. Und gleichzeitig hast du mit diesem künstlich geschaffenen Problem einen Vorteil gegenüber anderen Parteien. Daher stimme ich deiner Grundaussage auch zu: Populismus funktioniert.

Der Populismus ist aber letztlich nur das Mittel zum Zweck, eine Methode, um zum Ergebnis zu kommen. Ob eine Methode gut oder böse (oder ein Übel) ist, darüber lässt sich streiten. Faktisch erreicht man damit das angepeilte Ziel - weswegen man interessanterweise Populismus als eine gute Methode bezeichnen müsste. Das Übel sind vielmehr die Menschen, die diese Methode für ihre Zwecke (Machterhalt, ...) missbrauchen. Es geht hier nicht um einen gesellschaftlichen Konsens, sondern nur noch um die eigene Meinung, die eigene Sichtweise und darin, alles objektiv sinnvolle einfach mal außen vor zu lassen, auch wenn alle wissen, dass es besser ist. Daher halte ich Populisten auch nicht für konsensfähig.
 
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Deswegen habe ich oben die CSU oder die ostdeutschen Linken als Beispiele gewählt: Populismus ist in vielen Fällen ein lokales Phänomen.

Absolut richtig und damit widerlegst Du dich.

Last try... :D

Bei uns (lokal) gibt es keinen solchen Rechts-Populismus (scnr), denn hier ist es eindeutig ziemlich grün und links (wir beherbergen eine der größten Kommunen und es gibt hier ueberdurchschnittlich viele "Künstlerhöfe" und aehnliches). Hier gibt es keinen Nährboden für Rechtes Gedankengut. Das liegt daran dass es "gefühlt" keine Probleme- aber auch faktisch keine gibt. Unsere Integration von Ausländern ist "beser". Wobei ich glaube dass man auf dem Land ohnehin im Vorteil ist, alleine vom demografischen Standpunkt aus - so gibt es hier z.B. keine Wohnsilos. Die Gastarbeiter (im Sommer gefühlte 1/6tel der Bevölkerung) und die paar Asylanten sind mit ihren Wohnungen völlig homogen verteilt. Ausländer sind bei uns nicht der Rede Wert, die Leben hier und fertig. Völlig problemlos und Stressfrei.


Es gibt allerdings Orte (meistens Stadtteile), wo ich mir gut überlege ob ich sie durchquere oder aufsuche. Der Grund ist eine unangemessen hohe Anzahl von Ausländern, die mit Gewalttaten und Pöbeleien kein Problem haben. Das sind auch Orte wo die Rechten ihre Plakate aufhängen, weil DIESER unbestreitbare und von jedem nachvollziehbare Umstand einfach Fakt ist, der sich auch nicht wegdiskutieren lässt. Hier greift der Rechtspopulismus ganz klar ein Anliegen der Menschen auf - und das ist bis hier hin erstmal völlig unabhängig davon ob es richtig/falsch/klug/dumm ist. Es _ist_ so. Ich bewerte das nicht - ich beschreibe es.

Zu Schröders Zeiten war "Deutsche Arbeit für deutsche" eine beliebte Parole (der REPs, wenn ich nicht irre). Auch das ist etwas, wo sich der Rechtspopulismus bedient und was einen reellen Hintergrund hat, nämlich mangelnde Arbeitsplätze für die Einen - und ein durch die Medien produziertes Klima "der Arbeitslosigkeit" für die Anderen, wovon die meisten nicht direkt betroffen waren aber sich diesem Klima auch nicht ganz entziehen konnten.

Die Tatsache, das Ausländer (was die Parole ja impliziert) damit rein gar nichts zu tun haben, spielt dabei ueberhaupt keine Rolle.

Entzieht man dem Rechtspopulismus die Grundlage für ein Argument, so wird er keine haben. Im Falle "Arbeit für Deutsche" ist die Lösung ein gesunder Arbeitsmarkt, wo jemand der Arbeiten will auch eine bekommt und dafür anständig entlohnt wird.

Das wäre wirklich zu einfach. Nein, ich spreche nicht von Dummheit, sondern von der Kunst das Leben aus einer möglichst geringen Anzahl an Perspektiven (meist beschränkt auf die des Ichs, die der Partnerschaft und die des Freundeskreises), zu sehen.
Das haben selbst-Bewusste Lebewesen nun mal so an sich. Und auch Du ziehst deine subjektive Sichtweise und Meinung doch der Position eines "meinungslosen Beobachters" vor (der man bei so vielen Themen sein muss):

Das ist genau der Unterschied zwischen unseren Sichtweisen: Für dich bezieht sich Populismus auf die Realität (konkret: Umstände). Für mich wird die Realität erst durch den Populismus greif- und erfahrbar.

Die Kunst, sich steuern zu lassen, weil das deutlich bequemer ist, als selbst das Steuer in die Hand zu nehmen. Oder auch nur die Fähigkeit, sich einer Berieselung hingeben zu können, das Gehirn abzuschalten.
Ich galube nicht, dass es Kunst ist. ich glaube es ist Kunst (in diesem Sinne vom Können) sich dem zu entziehen. In einer kosumgeschwängerten Ja-Sager Gesellschaft den Zirkus eben nicht mitzumachen und trotzdem am Leben teilzunehmen. Das ist Kunst und jeder der ein bischen "Anti" ist, weiss was es für ein Knochenjob ist, seinen Standpunkt permanent zu vertreten.

Kurzum: Ich halte den "normalen" Menschen, der den Zirkus mitmacht, völlig unabhängig ob Diplom oder Bandarbeiter, für wesentlich schwächer als alle die, die ihre Meinung vertreten. Gerade wenn sie kontrovers sind und _auch_ wenn sie falsch sind.
 
Chromatin hat gesagt.:
Rechtspopulismus funktioniert erst einmal deswegen, weil die Gründe, auf die sich die Argumente beziehen, vorhanden sind. Das ist insofern logisch, weil in dieser Welt ja nichts passiert ohne Grund (um auch mal dem kausal gesteuerten Atheisten einen Punkt zuzuschieben).
Ich denke Rechtspopulismus funktioniert vor allem aus drei Gründen:
1. Der vermutlich wichtigste Grund warum der rechtspopulistische Evergreen (Propaganda gegen Ausländer/Einwanderer) so erfolgreich ist, ist schlichtweg die Tatsache das er die latent in uns allen schlummernde Fremdenfeindlichkeit bedient.
Diese Fremdenfeindlichkeit ist ein evolutionspsychologisches Erbe aus grauer Vorzeit, als der Mensch (bzw. dessen Vorfahren) noch in kleinen Gruppen als nomadisierende Jäger & Sammler durch Gegend zogen. In dieser Zeit waren Fremde, also andere menschliche Gruppen, tatsächlich eine Bedrohung, weil sie die gleiche biologische Nische besetzten und es auf die gleiche Nahrung, die gleichen Ressourcen und die gleichen Lagerplätze abgesehen hatte. Wir Menschen sehen uns zwar, abhänging von der eigenen Weltanschauung, wahlweise gerne als Gottes Ebenbild oder die Krone der (evolutionären) Schöpfung auf Erden, nüchtern betrachtet sind wir jedoch einfach Primaten (bzw. eine Primaten-Familie) - also hochentwickelte, soziale (Menschen)Affen. Und als Primaten gehören wir zu der Sorte Tiere, die ihr Revier auch gerade gegen Artgenossen (also intraspezifisch) aggressiv verteidigt und dabei auch tödliche Gewalt anwendet. Die latent in uns allen schlummernde Fremdenfeindlichkeit dürfte also ein archaisches Erbe sein, dass tief in unserem Primatengehirn verwurzelt ist. Ein Beleg dafür das diese Theorie nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, ist eine Entwicklungsphase bei Kleinkindern die man als Fremdeln bezeichnet. In dieser Phase zeigen die Kleinkinder plötzlich Angst und Misstrauen gegenüber unvertrauten Personen. Auch dieses Verhaltensmuster ist ein archaisches Erbe, denn Kindstötungen (bzw. Infantizid) kommt bei allen Primaten vor. Ich denke das sowohl die Fremdenfeindlichkeit, als auch das Fremdeln eine evolutionspsychologische Altlast sind.
In einem anderen Thread habe ich Fremdenfeindlichkeit daher schon einmal mit dem Blinddarm verglichen: Steckt in uns allen, erfüllt schon lange keinen sinnvollen Zweck mehr und macht mitunter enormen Ärger...;)

Dazu kommt das psychologische Studien den Grundstein für die Entwicklung von ethischen Vorurteilen im Kindesalter sehen:
Eine Auswertung von 113 Studien weltweit habe ergeben, dass Kinder vor allem im Alter von fünf bis sieben Jahren verstärkt ethnische oder nationale Vorurteile entwickeln.
[...]
Das Grundschulalter sei deshalb eine kritische Zeit, in der sich Vorurteile festigen können, erklärte Beelmann. "Wenn es keinerlei Kontakt zu sozialen Fremdgruppen gibt, kann man auch keine persönlichen Erfahrungen machen und hält an pauschalen negativen Bewertungen länger fest."
Das erkläre die oft hohe Fremdenfeindlichkeit in Regionen mit wenig Ausländern. Einmal entstandene Vorurteile könnten so auch in späteren Lebensjahren auf hohem Niveau relativ konstant bleiben.
Quelle: Psychologe: Fremdenfeindlich wird man schon als Kind

Bei der latent in allen Menschen schlummernden Fremdenfeindlichkeit haben wir es also mit einem Phänomen zu tun, dass auch und gerade unabhängig von rationalen Argumenten existiert - zum einen als primitives Erbe unserer Vorfahren, zum anderen aufgrund der Erfahrungen (bzw. des Mangels an Erfahrungen) während einer bestimmten kindlichen Entwicklungsphase.

2. Der zweite Grund warum Rechtspopulismus funktioniert ist, meiner Meinung nach, dass er bewusst mit Ängsten spielt. Es gibt einige Ängste die mehr oder weniger alle Menschen miteinander teilen, z. B. die Angst Opfer einer Gewalttat zu werden, Verlustängste (z. B. die Angst geliebte Menschen zu verlieren) oder Existenzängste (z. B. die Angst vor sozialem Abstieg & sozialen Notlagen). Es ist sehr viel leichter Menschen über Emotionen (vor allem so starke Emotionen wie Ängste) zu manipulieren, als über Argumente zu überzeugen.
Der Rechtspopulismus greift diese Ängste daher geschickt auf und projiziert sie auf eine bestimmte Gruppe. Was für eine Gruppe das ist spielt praktisch keine Rolle, solange es eine Minderheit ist (der Populismus versucht ja eine Mehrheit für sich zu gewinnen). Der Grund warum meistens Ausländer / Einwanderer zum Ziel werden liegt auf der Hand: Zum einen kann man sich hier auf die unter Punkt 1 erläuterte latente Fremdenfeindlichkeit stützen, zum anderen sind Einwanderer / Ausländer natürlich immer in der Minderheit.
Ein Beleg für diese Mechanismen ist für mich der Umstand, dass Rechtspopulisten in unterschiedlichen Zeiten, unterschiedlichen Staaten und mit unterschiedlichen Feindbildern, im Grunde immer die gleiche Rhetorik und (Schein)Argumente verwenden. Für gewöhnlich wird eine Gefahr durch "Überfremdung" beschworen (z. B. durch starke Einwanderung & hohe Geburtenrate), vor Verlust der eigenen Kultur gewarnt und behauptet das "die" bekämpft werden müssen, da sie einem sonst den Job (Existenzangst), die Frau (Existenz- & Verlustangst) und schließlich das Leben (Angst vor Gewalt) nehmen.

Bis hierher habe ich die, meiner Meinung nach, wichtigsten Punkte dafür benannt, warum Rechtspopulismus immer wieder so erfolgreich ist und bis hierher hat nichts davon irgendetwas mit rationalen Argumenten oder tatsächlichen Gegebenheiten zu tun - ich finde das verrät schon viel über das Wesen des Rechtspopulismus.

3. Es gibt aber noch einen Punkt der für den Erfolg von Rechtspopulismus enscheidend ist: Die Gegebenheiten müssen passend sein (diesen Punkt hat Chromatin ja auch angesprochen).
Die unter Punkt 1 und Punkt 2 angesprochenen Ursachen & Mechanismen greifen eigentlich immer, aber damit der Rechtspopulismus wirklich erfolgreich sein kann muss es Krisen geben. Ideal sind z. B. wirtschaftliche Krisen, da Menschen - die ganz real von Jobverlust und sozialen Abstieg bedroht sind - natürlich viel leichter davon überzeugt werden können, dass "die" Schuld sind (z. B. weil sie Jobs klauen in dem sie auch bereit sind für Hungerlöhne zu arbeiten).
Auch muss es eben eine entsprechende Minderheit geben, wenn es z. B. viele Einwanderer einer bestimmten Ethnie gibt, dann gibt es selbstverständlich (schon rein statistisch betrachtet) auch Gewalt- & Straftäter unter dieser Gruppe. Deshalb fördert z. B. die Existenz von "sozialen Brennpunkten", also Vierteln mit hoher Armut und hoher Kriminalität, rechtspopulistische Überzeugungen, da es in solchen Vierteln überdurchschnittlich oft zu Gewalt- & Straftaten kommt und (zumindest in den meisten Großstädten) die Mehrheit der Bewohner einen Migrationshintergrund hat.
Ich persönlich sehe allerdings eigentlich keinen Grund warum ein Strafttäter mit ausländischen Wurzeln, ein größeres Problem als ein Straftäter ohne Migrationshintergrund sein soll. Ich finde halt es gibt keine Probleme mit Ausländern, sondern mit Strafttätern - denn nicht der Umstand das der betreffende Ausländer ist macht ihn zum Problem, sondern das er sich in irgendeiner Weise einer Straftat schuldig gemacht hat...;)

Chromatin hat gesagt.:
Deine Begründung lautet "Dummheit"? Das ist eine zu einfache Antwort
[...]
Kurzum: Ich halte den "normalen" Menschen, der den Zirkus mitmacht, völlig unabhängig ob Diplom oder Bandarbeiter, für wesentlich schwächer als alle die, die ihre Meinung vertreten. Gerade wenn sie kontrovers sind und _auch_ wenn sie falsch sind.
Eine kontroverse Meinung zu vertreten erfordert durchaus Mut, aber bewusst eine falsche Meinung zu vertreten ist schlichtweg ein Zeichen von Dummheit.
Im Kontext mit dem Rechtspopulismus habe ich ja versucht darzulegen, dass da wenig substanzielles dran ist. Man könnte das mit einem Eisberg vergleichen: Nur die Spitze, die sichtbar aus dem Wasser dem Wasser ragt, hat etwas mit rationalen Überlegungen und realen Begebenheiten zu tun. Viel entscheidender sind die gut 90% die unter der Oberfläche verborgen sind - eben unser archaisches Primatenerbe und in der Entwicklung erworbene Vorurteile.
Daher gibt es vermutlich durchaus einen gewissen Zusammenhang zwische Bildung und der Anfälligkeit für populistische Parolen, denn je höher der Bildungsgrad ist, desto eher neigt man dazu Dinge kritisch zu hinterfragen, bzw. auch die 90% unter der Oberfläche wahrzunehmen.
 
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Rechtspopulismus funktioniert erst einmal deswegen,
weil die breite Masse der Bevölkerung, nicht wirklich politisch gebildet ist!
Ich übrigens auch nicht.

Nach meiner Meinung funktionieren Rechtspopulismus und viele andere Missstände lediglich:
Weil wir alle samt, total bequem und selbstsüchtig sind.
Wir finden uns damit ab, zu arbeiten bis Knochen oder Gehirn versagen oder beuten (wenn wir intelligent genug dafür sind) andere bis zum endgültigem Zerfall aus.
Wir solidarisieren uns schlicht überhaupt nicht wir verlangen null Transparenz von der Obrigkeit wir lassen sie gewähren.
Frauen verdienen weniger im selben Job als Männer, lassen wir es doch so
Ich bin ein Mann trotzdem kann ich es nicht nach voll ziehen das sich diesen Umstand das weibliche Geschlecht gefallen lässt?
Ich bin ein Steuerzahler,wir müssen alle sparen und Gelder rüber wachsen lassen um
Löcher aus zu gleichen.
Aber Diäten werden erhöht ,denen den es gut geht schauen gelangweilt in den Kühlschrank und denken „mir geht’s gut.
Nicht besonders interessant scheint auch zu sein :“Das die Wahrscheinlichkeit ,das ein Baby, das in einer „Arbeiterfamilie“ gezeugt worden ist, nicht so weit gefördert wird.
Wie ein Säugling eines ,dessen Vater und Mutter Akademiker sind.
Alle Vorteile die wir heute haben,
Quatsch, alle Selbstverständlichkeiten (unsere Kinder arbeiten nicht in der Grube).
Verdanken wir denjenigen die Solidarität gezeigt hatten und sich nicht die Augen verbunden hatten.
Heute verbinden wir uns wieder die Augen (ist bequemer) und es geht auf den Schwächsten ,den der so wie so weg rennen muss.
So ins gesamt, denke ich das wir (die breite Masse) mangelhaft gebildet sind es ist so gar erwiesen das die meisten von uns noch nicht einmal wissen warum unsere Zweitstimme bei den Wahlen die wichtigere ist.
Ich glaube, wir sind uns nicht einmal richtig bewusst das wir alle als ein gemeinsames Ding die Mächtigen sind .Es fehlt einfach nur an Solidarität , Aufklärung und ein klein wenig Initiative Parteien zu bilden die wirklich für das Wohl der Allgemeinheit handeln.
Ein Esel, der sich den ganzen Tag schleifen lässt und nur weiß, das er Abends seinen Kopf in den Futternapf senken kann, den kann man in jede beliebige Richtung lenken .
 
Daher gibt es vermutlich durchaus einen gewissen Zusammenhang zwische Bildung und der Anfälligkeit für populistische Parolen, denn je höher der Bildungsgrad ist, desto eher neigt man dazu Dinge kritisch zu hinterfragen, bzw. auch die 90% unter der Oberfläche wahrzunehmen.

Das erzeugt einen Patt: Denn (auch gilt:) je höher der Bildungsstand, desto höher die Chancen auf dem (Arbeitsmarkt) und der demografischen Beweglichkeit. Solche Menschen gehören auch nicht zur Zielgruppe des primitiveren Rechten Demagogentums - dem Rechtspopulismus. Rechte Strömungen gibt es genauso in Akademikerkreisen, allerdings und verständlicherweise auf einem anderen Niveau.

1. Der vermutlich wichtigste Grund warum der rechtspopulistische Evergreen (Propaganda gegen Ausländer/Einwanderer) so erfolgreich ist, ist schlichtweg die Tatsache das er die latent in uns allen schlummernde Fremdenfeindlichkeit bedient. Diese Fremdenfeindlichkeit ist ein evolutionspsychologisches Erbe aus grauer Vorzeit, als der Mensch (bzw. dessen Vorfahren) noch in kleinen Gruppen als nomadisierende Jäger & Sammler durch Gegend zogen.

Das ist nicht im geringsten Beweisbar sondern eine (sehr fragliche) Interpretation von mehr als spärlichen Daten. Auf der anderen Seite spricht der schon immer stattgefundene und sehr rege Kulturtransfer dagegen und ich frage mich ernsthaft wann sich diese Art von Populismus in die Anthroposophie geschlichen hat, die bei der von dir zitierten Studie den Terminus "Fremdenfeindlich" benutzt.

Eine andere Theorie besagt, dass gesellschaftliche Ängste stets erlernt werden. Auch hier sind prima Indizien gesammelt worden ;)

Eine gewagtere Theorie besagt dass Ängste generell eine krankhafte Begleiterscheinung des Ich-Bewussten ist. Eine infektiöse Begleiterscheinung der Intelligenz und weiter gepflegt um dafür zu sorgen, dass die Leute nicht aus ihren Löchern kriechen und die Schnauze halten ;) In der Genetik wäre Angst so etwas wie das rezessive Gen und würde evolutionstheoretisch (einer von Darwins kleinen Schönheitsfehlern) gar keine Rolle spielen - sie ist hemmend. Klingt durchaus glaubhaft :D


Bis hierher habe ich die, meiner Meinung nach, wichtigsten Punkte dafür benannt, warum Rechtspopulismus immer wieder so erfolgreich ist und bis hierher hat nichts davon irgendetwas mit rationalen Argumenten oder tatsächlichen Gegebenheiten zu tun - ich finde das verrät schon viel über das Wesen des Rechtspopulismus.

Streng genommen würde dein Grund 1 meine Aussage bestätigen, dass der Rechtspopulismus funktioniert, weil er sich auf reelle Erfahrungen des Menschen bezieht. Lassen wir Deinen Grund 1 zu, so ist die reelle (und nach der Theorie begründete) Erfahrung halt einfach ein paar Tage her... :D

Eine Urangst neu "geankert" klingt zwar plausibel genug, erklärt aber nicht, warum der Rechtspopulismus genau dort am besten gedeiht, wo es objektiv mehr Schwierigkeiten beim Zusammenleben mit Ausländern gibt.

Ich persönlich sehe allerdings eigentlich keinen Grund warum ein Strafttäter mit ausländischen Wurzeln, ein größeres Problem als ein Straftäter ohne Migrationshintergrund sein soll. Ich finde halt es gibt keine Probleme mit Ausländern, sondern mit Strafttätern - denn nicht der Umstand das der betreffende Ausländer ist macht ihn zum Problem, sondern das er sich in irgendeiner Weise einer Straftat schuldig gemacht hat..

Jetzt kommen wir der Sache näher. Untermauerst du das mit Deiner 2. Begründung und stellst gezielt einen Zusammenhang her, den die Menschen nachvollziehen können so hast Du als Populist die halbe Miete.

Das objektive ist: Viele Straftaten von Ausländern, hohe Arbeitslosigkeit und eher geringe Bildung in den sog. sozialen Brennpunkten. Hier hast Du den besten Nährboden für Rechtspopulismus.

Und hier scheiden sich die Geister. Die einen halten die so "Verführten" für Idioten, andere Eiern in Kulturzentren herum, kleben sich AntiFa Merchandise auf die Rostlauben und schieben alles auf die schlechte Kindheit, böse Rechtsgesinnten und wieder Andere beobachten und sehen die Probleme - die objektiven Probleme - in diesen "sozialen Brennpunkten".



@paul3
Wir solidarisieren uns schlicht überhaupt nicht wir verlangen null Transparenz von der Obrigkeit wir lassen sie gewähren.
Frauen verdienen weniger im selben Job als Männer, lassen wir es doch so

Du hast vergessen: Und wir jammern auf einem verdammt hohen Niveau (Während ein erheblicher Teil Menschen nicht mal frisches Wasser hat sind bei uns Frauenquoten und Lohnangleichungen Thema....)
 
So hab ich das eigentlich gar nicht gemeint. Ich will keine Gruppierungen unter Generalverdacht stellen, weil das Schlicht und ergreifend falsch wäre. Auch ein "Ausweisen und keinen mehr rein lassen" wäre mit Sicherheit nicht die Lösung des Problems bzw. würde ganz andere Probleme schaffen. Ich kann allerdings nicht sagen was denn die Lösung wäre. Härtere Strafen? Effektivere Strafverfolgung? Bessere Integration? Grenzkontrollen? ... Keine Ahnung.

Zu diesem Punkt eine kleine Anmerkung:

Da ich Taras Meinung bin, dass wir ein Problem mit Straftätern und nicht mit Ausländern bin halte ich härtere Strafen durchaus für sinnvoll.

Dennoch (oder gerade deswegen?) halte ich Ausweisungen bei straffällig gewordenen mit Migrationshintergrund für eine gewisse Zeit nach der Einwanderung für durchaus legitim. Ich spreche hier nicht von Ladendiebstahl usw. ohne Gewaltanwendung sondern eher von den vorher mal angesprochenen Intensivtätern z.B. in Berlin. Denn dies sind wie Chromatin schon sagte vermutlich keine Taten aus Verzweiflung und auch de facto nicht zweckdienlich wenn es denn so wäre.

Für deutsche Intensivtäter kann man sowas ja leider nicht, aber da sollten dann auch harte Strafen ausgesprochen werden.



Bezüglich des Funktionierenden Populismus:

Ich glaube, dass an den Argumenten des Populismus einiges dran ist und ich halte es für wichtig, dass diese auch mal radikal diskutiert werden (dürfen).
Man darf schließlich nicht vergessen, dass Demokratie wie wir sie kennen auf Kompromissen basiert.
Dies ist nicht immer gut (Mittelwege sind oft nicht ideal) und auch nur möglich wenn wirklich auch krasse Forderungen genannt werden dürfen, die so wie sie gestellt werden vielleicht nicht einmal tragbar sind/sein müssen.
Da greift dann wieder die Konsenspolitik und maßregelt das hoffentlich.

Angst vor einem richtigen Rechtsruck habe ich trotz des Populismus persönlich nicht - ich glaube, soweit werden es andere Kräfte nicht kommen lassen. Nach dem NSU-Desaster wird hoffentlich mehr auf die Indizien die auf rechte Straftäter schließen lassen geachtet (klingt ziemlich naiv).

Insgesamt sind die Quoten der rechten Parteien in einigen Ausschüssen und Parlamenten im Ausland soweit ich weiß größer als in Deutschland und wie bereits angesprochen wurde sind diese Parteien weiter im Aufwind.
Wenn überhaupt eine Art Rechtsruck vollzogen würde wäre das vermutlich immer noch unter dem Durchschnitt. Der Druck des Auslands auf Deutschland ist nach wie vor enorm - man stelle sich nur einmal vor, dass ein Putsch wie in der Ukraine hier in Deutschland passierte. Dass Janukowitsch von den Landsleuten zum Teil als Verbrecher gesehen wird ist das eine und vielleicht sogar berechtigt, aber man darf einfach nicht außer Acht lassen, dass Tymoschenko auch einer Partei angehört in der weder links- noch rechts- Populismus ein Fremdwort ist. Ich glaube wenn eine mitunter rechts-populistische Partei in Deutschland einen Staatsstreich schaffen oder auch nur wagen würde - ob berechtigt oder unberechtigt - wären die Stimmen aus dem Ausland ganz andere als sie jetzt im Bezug auf die Ukraine sind.

Die Lage in der Ukraine zeigt doch gerade super, dass (und auch wie) Populismus funktioniert. Eine objektive Beurteilung ist mangels objektiver und unabhängiger Berichterstattung ja gar nicht möglich ohne selbst vor Ort gewesen zu sein.
In einem Helikopter. Mit ungehinderter Sicht. Zu jeder Zeit an jedem Ort, gleichzeitig.

Dort kann also gerade nur das wahr sein was einem gerade in den Kram passt und was man selbst mitbekommen hat. Mehr Meinung kann ich mir in dem Bezug nicht bilden, also beende ich hier.
 
Warum ist eigt nur Rechtspopulismus ein Problem?
Immerhin basiert das gesamte Bild, das uns die Meiden von der Politik Tag für Tag präsentieren, fast ausschliesslich auf populistischer Rhetorik.

Wenn ein Manfrd Güllner einem Uni-Prof für Wirtschaft wegen seiner Meinung zum Euro Rechtspopulismus vorwirft, dann ist das mindestens genauso populistisch. Genauso ist es Populismus, wie uns die Euro-Rettung als alternativlos verkauft wird.

Diskutiert man über die sog. "Energiewende" und insbesondere Atomkraft...es wird eine Populismus-Schlacht pur, ich verspreche es euch.

Die Zuwandererdebatte...Deutschland braucht Fachkräfte, mehr Einwanderer...da gilt es dann als beschwichtigend, das jeder zweite (für mich ist es gerade mal die Hälfte, und das finde ich ziemlich armselig) Einwanderer aus den neuen EU-Ländern überhaupt einen Abschluss in irgendetwas hat. populistischer gehts nicht mehr.

Die öffentliche Diskussion in den Medien ist schon seit Jahren eher von Ideologie und Populismus geleitet worden. Von handfesten Argumenten oder Fachwissen ist sie dagegen weitgehend unbelastet geblieben. Und solange das so bleibt und wir nur zwischen "gutem" und "schlechtem" Populismus wählen und uns politisch korrekte Tabus auferlegen wird es immer einen Populismus geben, der ein Problem darstellt.


Kleiner Nachtrag:
Meines Erachtens ist Populismus IMMER ein Problem. Probleme löst man nur durch Lösungen, niemals durch Ideologie. Das größte Problem am Rechtspopulsimus ist, dass er immer dann als Totschlagargument aus der Tasche geholt wird, sobald einer keine anderen Argumente mehr hat. Das verhindert nur produktive Ergebnisse, verzerrt die Sichtweise und ist nicht hilfreich. Und solange die Rechtspopulismuskeule so populär ist, solange wird es in Deutschland weiter den Bach runtergehen.
 
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Warum ist eigt nur Rechtspopulismus ein Problem?
Immerhin basiert das gesamte Bild, das uns die Meiden von der Politik Tag für Tag präsentieren, fast ausschliesslich auf populistischer Rhetorik.

Wenn ein Manfrd Güllner einem Uni-Prof für Wirtschaft wegen seiner Meinung zum Euro Rechtspopulismus vorwirft, dann ist das mindestens genauso populistisch. Genauso ist es Populismus, wie uns die Euro-Rettung als alternativlos verkauft wird.

Diskutiert man über die sog. "Energiewende" und insbesondere Atomkraft...es wird eine Populismus-Schlacht pur, ich verspreche es euch.

Die Zuwandererdebatte...Deutschland braucht Fachkräfte, mehr Einwanderer...da gilt es dann als beschwichtigend, das jeder zweite (für mich ist es gerade mal die Hälfte, und das finde ich ziemlich armselig) Einwanderer aus den neuen EU-Ländern überhaupt einen Abschluss in irgendetwas hat. populistischer gehts nicht mehr.

Die öffentliche Diskussion in den Medien ist schon seit Jahren eher von Ideologie und Populismus geleitet worden. Von handfesten Argumenten oder Fachwissen ist sie dagegen weitgehend unbelastet geblieben. Und solange das so bleibt und wir nur zwischen "gutem" und "schlechtem" Populismus wählen und uns politisch korrekte Tabus auferlegen wird es immer einen Populismus geben, der ein Problem darstellt.


Da hast du prinzipiell recht. Das liegt aber vermutlich daran, dass selbst die kleinsten Probleme der heutigen Zeit durch verschiedene Errungenschaften wie dem Internet und der Globalisierung sehr weitreichende Auswirkungen haben.

In der Folge sind selbst diese so klein wirkenden Problemchen komplexer, als dass ein normaler Bürger sie wirklich durchschauen kann. Hier kommt man dann in Erklärungsnot wenn man versucht, allen Bürgern klar zu machen was das Problem ist und welche Folgen durch welche Handlungen entstehen.
Da es eher die Ausnahme ist, dass sich jemand speziell mit diesem Problem beschäftigt, muss das ganze in mundgerechten happen für die Masse serviert werden, die dann nur noch kauen und schlucken muss. Oder eben doch nochmal fragt was sie gerade vorgesetzt bekommt, aber das ist eher die Seltenheit.

Achja: wenn sich jemand speziell mit einem Problem beschäftigt hat, bedeutet das im Umkehrschluss in der Regel, dass er dafür bei vielen anderen Problemen die in eine andere Kategorie fallen ebenfalls dem Populismus nachläuft.
Selbst Bürger die sich selbst als gut informiert betrachten (manchmal sogar vor allem diese) merken daher gar nichts von dem Populismus den sie da (nach-)reden.

Eine Lösung für diese Sorte Populismus gibt es vermutlich nicht. Politik und die Verwebungen der Politik in allen Bereichen des modernen Lebens sind einfach zu komplex und zu undurchschaubar für den Einzelnen. Da setze ich im Gesamtbild lieber auf Schwarmintelligenz.
 
Nö...ich denke, auch Argumente zu komplexen Sachverhalten lassen sich relativ kompakt darstellen. Es muß auch nicht JEDER verstehen können...es reicht, wenn 75% es kapieren.
Die Intelligenz des Schwarmes in diesem Sinne zu handhaben halte ich für gefährlich...und ich würde auch nicht von Intelligenz sprechen, wenn fast niemand einigermaßen fundierte Ahnung hat, aber alle mitgrölen wollen.

Demokratie, sofern wir in D so etwas überhaupt noch haben, funktioniert nunmal nur dadurch, dass sich jeder eine Meinung bildet...nicht, das er sich eine Meinung bilden lässt.

Wie handhaben die Schweizer das eigt, wie haben die das Problem in den Griff gekriegt? In der Schweiz darf das Volk zu wichtigen Fragen sein Veto einlegen, und man kann der Schweiz nun nicht gerade nachsagen dass sie damit schlecht gefahren ist.
 
Manchmal funktioniert Argument By Analogy einfach nicht und wenn man es dann trotzdem probiert, hinterlässt es sich wundernde Gesichter. :D

"Je religiöser, desto gewaltbereiter": Machokultur unter Muslimen - n-tv.de
Machokultur unter Muslimen

Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen erforscht die Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen in Abhängigkeit zur ihrer Konfession. Die Forscher kommen zu dem Schluss, je religiöser Jugendliche leben, desto gewaltbereiter sind sie. Ganz oben an stehen Muslime.
 
White_Fox hat gesagt.:
Warum ist eigt nur Rechtspopulismus ein Problem?
Immerhin basiert das gesamte Bild, das uns die Meiden von der Politik Tag für Tag präsentieren, fast ausschliesslich auf populistischer Rhetorik.
Natürlich kann jede Form von Populismus problematisch werden (und prinzipiell funktioniert Populismus jeder politischen Coloeur recht ähnlich), der Grund warum sich dieser Thread jedoch auf den Rechtspopulismus konzentriert, ist einfach der Umstand das Rechtspopulisten gerade in vielen europäischen Staaten Erfolge feiern.
Dazu kommt das der Rechtspopulismus, zumindest meiner Meinung nach, ein höheres Gefährdungspotential als z. B. sein linkes Pendant hat. Denn während Linkspopulisten meistens gegen eher abstrakte Feindbilder wie den Staat, das Finanzsystem oder die Großkonzerne wettern, machen Rechtpopulisten in der Regel Stimmung gegen Minderheiten - also gegen konkrete Menschen...

Aber da das TdW, wie ich gerade gelernt habe, tatsächlich so etwas wie einen Bildungsauftrag hat, hier noch ein kleiner Exkurs über den Urspung des Begriffs: Der Lateiner wird natürlich sofort erkennen, dass sich das Wort von populus (dt. Volk) ableitet. Und tatsächlich liegen die Ursprünge des Populismus im alten Rom, denn in der späten Republik standen sich im Senat zwei Blöcke gegenüber: Die Optimaten und die Popularen. Obwohl praktisch alle Senatoren der Nobilität (sozusagen der Oberschicht) angehörten, unterschieden sich die beiden Blöcke in der Art wie sie Politik machten, bzw. worauf sie ihre Macht stützten. Die Optimaten stützten sich ganz auf den Senat und hielten die Regierungsgewalt für ein Privileg der oberen Zehntausend. Bekannte Vertreter der Optimaten waren z. B. Cicero oder Pompeius.
Die Popularen stützten sich dagegen auf die Volksversammlung und die Amtsgewalt der Volkstribunen. Bekannte Vertreter der Popularen waren z. B. Marius und natürlich Caesar. Und letzterer ist das Paradebeispiel für erfolgeichen Populismus (der eben auch gerne auf charismatische Anführer setzt), denn Caesar nutzte seine Beliebtheit beim Volk und der Armee um den Senat (und die Optimaten) faktisch zu entmachten und sich zum Diktator aufzuschwingen. Für die Republik war das natürlich das Ende und der Beginn der Kaiserzeit - und alles nur wegen einem besonders erfolgreichen Populisten...;)

Edit:
Übrigens hat sich das Habo wieder einmal als Avantgarde des deutschen Kulturbetriebs erwiesen, denn nachdem wir das Thema (Rechts)populismus hier schon seit ein paar Tagen diskutieren, folgen uns nun die Qualitätsmedien: Europawahl: Populisten auf dem Vormarsch - Politik - Süddeutsche.de
Der Artikel ist recht lesenswert - auch wenn er natürlich vergleichsweise spät kommt...:D
 
Zuletzt bearbeitet:
@Tarantoga:
Dazu kommt das der Rechtspopulismus, zumindest meiner Meinung nach, ein höheres Gefährdungspotential als z. B. sein linkes Pendant hat. Denn während Linkspopulisten meistens gegen eher abstrakte Feindbilder wie den Staat, das Finanzsystem oder die Großkonzerne wettern, machen Rechtpopulisten in der Regel Stimmung gegen Minderheiten - also gegen konkrete Menschen...

Der Teil Menschen, der aktiv gegen andere Menschen vorgeht, halte ich für relativ gering. Unbedeutende Nebelkerze, moralisch andererseits dennoch verwerflich, aber angesichts der Masse dessen, was passiert, von verschwindender Bedeutung. Um in den Medien aber als Rechtspopulist gescholten zu werden reicht weitaus weniger aus. Da genügt es schon, auf der Strasse gegen ein neues Asylbewerberheim zu demonstrieren, das in unmittelbarer Nachbarschaft gebaut werden soll. Völlig gleichgültig, ob die Proteste berechtigt sind oder nicht.

Es genügt auch schon, konkrete Kritik an der EU zu äußern. Siehe AfD, die mit der UKIP (Nigel Farage), Front National (Marine Le Pen) immer in einem Satz genannt werden. Und sogar schon mit der NPD in eine Reihe gestellt wurden.

Oder, wo du sie schonmal verlinkst, nehmen wir die Süddeutsche. Als Populist wird u.a. immer wieder Nigel Farage angeführt. Ich empfehle jedem, selber mal ein Interview mit diesem Mann zu lesen anstatt immer nur die Einheitsphrasen unserer linientreuen Medien.

Das Wort "Rechtspopulismus" ist heute nichts weiter als ein politischer, durch maßlos übertriebenen Gebrauch völlig sinnentleerter, Kampfbegriff. Wenn ich mir die Verwendung dieses Kampfbegriffes anschaue muß ich leider feststellen, dass unsere Gesellschaft nicht sehr viel weiter ist als zu Zeiten der Hexenverbrennungen. Jemand brüllt "Hexe, Hexe", und sofort finden sich irgendwelche Deppen die beginnen, Holzscheite aufzuschichten. Zwar momentan nur im Kopf (bis auf ein par Ausnahmen bei der Antifa), das sollte als Anlass zur Sorge aber schon reichen.
 
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