Mich würde eure Meinung zu solchen Uhren interessieren! besonders zu: Wo ist hier der Wert? Also womit rechtfertigt ein solches Ding seinen Preis?
Viele bestehen "nur" aus Stahl und die Ganggenauigkeit ist zumeist geringer als bei Quarzuhren.
Die Diskussion hier ist doch eher allgemeiner Natur, als wirklich nur auf Uhren bezogen.
So ziemlich jeder Gebrauchsgegenstand lässt sich zur Kunstform erheben und/oder auf eine Art und Weise herstellen, die besonders aufwändig und somit besonders teuer ist.
Sofern Leute sowas dann auch kaufen macht das alles nach dem Marktprinzip von Angebot und Nachfrage ja auch Sinn. (Das genügt zumindest als Erklärung für die Herstellerseite. Sicher gibt es alternative Erklärungen, z.B. künstlerische Werte)
Fraglich ist nur ob das auch noch aus Käufersicht rationalem Handeln entspricht.
Hier würde ich schlicht anmerken, dass subjektive Werte in verschiedenster Weise ausfallen können - das führt dann dazu dass sich der Eine monatelang damit auseinandersetzt welche Alu-Felgen er seinem Auto verpasst, ein Anderer damit, dass er in World of Warcraft eine bestimmte Leistung erbringt und wiederum ein Anderer damit, dass er sich durch zahlreiche Uhrenkataloge arbeitet und eine ordentliche Summe Geld für eine Rolex hinblättert.
Sicher hat das alles mehrere Werte-Komponenten. Ich würde hier auch ganz klar zwischen drei Kategorien trennen:
1. intrinsischer "objektiver" Wert
Dazu würde so etwas zählen wie Materialwert und Herstellungskosten. Eine mechanische Uhr ist beispielsweise zweifellos eine teure Angelegenheit - einfach weil die Herstellung im Gesamten eine relativ große Menge Arbeitsleistung erfordert.
Ebenso zählt hierzu der direkte Nutzen eines Gegenstandes - im Falle einer Uhr also das möglichst bequeme und genaue Ablesen der Uhrzeit.
2. intra-subjektiver "persönlicher" Wert
Auch eine 10€ Uhr kann, beispielsweise durch eine bestimmte persönliche Geschichte, einen enormen Wert für eine bestimmte Person besitzen - den möglicherweise keine andere Uhr auf der ganzen Welt aufwiegen könnte.
Auch Geschmack fällt unter diese Kategorie. Die gleiche Ausführung einer Rolex, nur in knallem pink, würde wohl kaum die selbe Personengruppe ansprechen - obwohl sie den selben intrinsischen Wert besitzt.
Handarbeit ist auch ein super Beispiel und im Bezug auf teure Uhren relevant. Manche Menschen messen Handarbeit einfach einen über den intrinsischen Wert hinaus gehenden Wert bei.
3. inter-subjektiver "gesellschaftlicher" Wert
Bei teuren Angelegenheiten fällt der Begriff "Statussymbol" recht schnell und ist auch teilweise durchaus gerechtfertigt. Wer sich eine Rolex kauft tut dies möglicherweise nicht nur weil es eune gute Uhr ist oder sie ihm so toll gefällt, sondern auch weil sie in der Wechselwirkung mit der Gesellschaft einen gewissen darüber hinaus gehenden Wert besitzt.
Diese Wertedimension ist beispielsweise auch die Grundlage für den Fälschungsmarkt, dort wird weder der instrinsische Wert, noch (wirklich) gemäß persönlichem Geschmack verkauft - sonder vordergründig dass Nike, Armani oder Rolex drauf steht.
Ich halte ja alle Entscheidungen für Kosten/Nutzen-Rechnungen, wir nehmen einfach die Handlungsalternative, deren subjektiv effektives Verhältnis zwischen "Kosten/Aufwand" und "Nutzen bzw. abschätzbaren Folgen" am besten ausfällt. (gemäß der eigenen Werte- und Normenstrukturen, z.B. moralisch)
Nach der Logik ist schlicht zu schauen ob für eine bestimmte Person eine Anschaffung wie eine teure Uhr gemäß der genannten Wertedimensionen sinnvoll ist.
Menschen die Uhren lediglich als Gebrauchsgegenstände ansehen würden wohl kaum etwas anderem als den intrinsischen Wert einer Uhr Beachtung schenken, was dann einer 20€ Casio Uhr entspricht - vielleicht kommt noch ein wenig intra-subjektives Geschmacksempfinden dazu, aber dann führt das halt zu einer ordentlichen aber dennoch unter 100€ teuren Quartz Uhr von Fossil oder ähnlichem.
Andere Menschen finden vielleicht mechanische Uhren besonders toll und greifen dann eben aufgrund des intra-subjektiven Geschmackes zu einer entsprechend teuren Uhr.
Und wiederum andere interessiert vielleicht vordergründig die gesellschaftliche Dimension.
Wie auch immer eine solche Entscheidungsfindung ausfällt - solange eine Person abschätzt dass der subjektive Nutzen einer bestimmten Anschaffung die Kosten rechtfertigt, kann man wohl kaum von irrationalem Handeln sprechen.