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Also in Teilen muss ich dir hier recht geben aber andererseits auch vehement wiedersprechen. "Unfähigkeit" ist zunächst mal nicht immer selbst verschuldet. Außerdem möchte ich mir nicht vorstellen, welche Zustände dieses Land ohne seine Sozialausgaben hätte. Die Wirkung ist, dass wir ein ziemlich solide aufgestelltes Land mit weit weniger sozialen Problemen im internationalem Vegleich sind. Stelle dir mal vor wir hätten keine sozialen Absicherungen / Krankenkassen etc.Sobald jemand etwas benachteiligt ist, kommt Papa Staat und nimmt denjenigen in die Hand und versucht durch Geld oder Gesetze dem entgegen zu wirken, selbst wenn dieser jemand einfach unfähig ist. Beispiele wären die immer weiter steigenden und ohne Wirkung bleibenden Sozialausgaben, die immer wieder angedachte "Frauenquote" oder das der Staat das Kindererziehen abnimmt.
Dabei ist immer wieder zu beobachten, dass aus diesen benachteiligten vermeintlichen "Randgruppen"* es einige schaffen in die höhere Liga aufzusteigen und zwar durch Leistung und Durchsetzungsfähigkeit, nicht durch Gesetze und Geld.
Also da Widersprichst du dir eigentlich selbst. Es ist doch die individuelle Freiheit nicht zur Vorlesung zu gehen und zu spät zu kommen oder was auch immer zu machen. (wenn sich das nicht auf die Prüfungsleistungen auswirkt ist tatsächlich etwas Faul oder man versteht es nur sehr gut sich zu organisieren , die Schuld ist aber nicht bei den Leuten zu Suchen, die nicht zur Vorlesung kommen)Ich möchte nicht für eine reine Ellenbogengesellschaft plädieren, mir fällt nur auf, dass Menschen, die an Motivationsproblemen leiden, nicht durch die kuschlige soziale Hängematte motiviert werden. Praktisches Beispiel aus der Uni: Ein Dozent fährt eher einen Schmusekurs: Akzeptiert jede Entschuldigung, übt keine Kritik und setzt viel auf eigenverantwortliche Arbeit, kommt dabei nichts vernünftiges heraus, denkt man sich eine Entschuldigung aus und gut ist. Ergebnis: In der ersten Veranstaltung waren 5/19 anwesend, davon kamen 3 zu spät (10-20 Minuten).
Im Leben kommt es immer wieder vor, dass man auf Aufgaben trifft, für die man sich nicht motivieren kann oder wo es einem sehr schwer fällt. Es nervt, dass sobald eine Aufgabe zu schwer erscheint, ständig darauf verwiesen wird, dass andere mit besseren Voraussetzungen gestartet sind. Herzlichen Glückwunsch. Ich bin auch mit deutlich schlechteren Voraussetzungen in mein Studium gestartet als viele meiner Kommilitonen, na und? Ich hab mich auf meinen Hintern gesetzt und war fleißig; heute bin ich um einiges besser. Letztendlich kommt es auf das eigene Potenzial an und was man SELBST daraus macht.
Dass die Kindererziehung mehr und mehr Aufgabe des Staates wird ist meiner Meinung ein Gesellschaftlicher Trend, denn viele möchten sich scheinbar mit dieser Aufgabe nicht selbst befassen.
Ich habe das Gefühl, dass in Deutschland das Thema Freiheit und die daraus resultierende Eigenverantwortung eine immer kleinere Rolle spielt.
Im Kontext von xrayns Ausführungen würde ich sagen, dass er sich auf diese Gleichhheit, die Chancengleichheit, bezieht:Chancengleichheit bezeichnet in modernen Gesellschaften das Recht auf eine gerechte Verteilung von Zugangs- und Lebenschancen. Dazu gehört insbesondere das Verbot von Diskriminierung beispielsweise aufgrund des Geschlechtes, des Alters, der Religion oder der sozialen Herkunft, das in den Menschenrechten festgeschrieben ist.
Ist das wirklich so? Meines Wissens nach bildet DE stets das Schlusslicht im europäischen Vergleich der Chancengleichheit - in kaum einem anderen Land Europas hängen die Aufstiegschancen so stark von der eigenen Herkunft ab...xrayn hat gesagt.:Sobald jemand etwas benachteiligt ist, kommt Papa Staat und nimmt denjenigen in die Hand und versucht durch Geld oder Gesetze dem entgegen zu wirken, selbst wenn dieser jemand einfach unfähig ist. Beispiele wären die immer weiter steigenden und ohne Wirkung bleibenden Sozialausgaben, die immer wieder angedachte "Frauenquote" oder das der Staat das Kindererziehen abnimmt.
Auch eiinen der Mechanismen dieser sozialen Vererbung belegt der Artikel - z. B. in diesen beiden Absätzen:Deutschlands Gesellschaft verknöchert. Die Potsdamer Elitestudie von 1995 hat ergeben, dass 82 Prozent der Chefs in Deutschland selber einen Chef zum Vater haben. Seit den zwanziger Jahren hat sich wenig geändert: Eine Oberschicht besetzt Generation für Generation die Führungspositionen.
Das die Situation sich kaum gewandelt hat, belegt auch die empirische Studie Kaum Bewegung, viel Ungleichheit der Heinrich Böll Stiftung. Da findet sich u. a. dieser Absatz:Die Klassenlehrerin von Jost Blümel (Name geändert) ist sich sicher: "Mit seinen Fähigkeiten hätte der Junge es auch auf dem Gymnasium geschafft." Doch der 16-Jährige geht in die 9. Klasse einer Hauptschule. [...] Er möchte Tischler werden, aber zu viele bewerben sich um einen Ausbildungsplatz. Obwohl Jost in der Grundschule den Lernstoff schnell aufgefasst hat, war seine Mutter nicht der Meinung, dass er unbedingt aufs Gymnasium soll. Die gelernte Speditionskauffrau hat Jost allein aufgezogen, bezieht Sozialhilfe. Als Jost klein war, hat sie gearbeitet und konnte ihm nicht viel helfen.
So hätte Alexander von Witzlebens Ausbildung nicht verlaufen können. Der 40-jährige Vorstandsvorsitzende des Jenoptik-Konzerns kommt aus einer stolzen Familie, die ihrem Nachwuchs von Anfang an klar macht, dass er hoch hinaus soll. Von Witzleben hätte auch dann studiert, wenn er weniger clever gewesen wäre.
Das das sozusagen ein deutsches Phänomen ist, zeigt dieser Absatz:Die wesentliche Ursache ist die Bildung. Kinder aus bildungsnahen Schichten haben wesentlich bessere Möglichkeiten, selbst eine hohe Bildung zu erreichen als Kinder aus bildungsfernen Schichten. Dies gilt für Noten, Bildungsabschlüsse (Zertifikate) und kognitive Kompetenzen. Auch die Übertragung des sozialen Habitus von Eltern auf Kinder darf nicht unterschätzt werden.
Wo ist also der Staat der Benachteiligte an die Hand nimmt und für Chancengleichheit sorgt? Die meisten Deutschen haben das Gefühl, dass wir in einer offenen Gesellschaft leben, in der jeder aufsteigen kann - die Fakten belegen jedoch das es sich dabei um eine Illusion handelt...Die meisten anderen Länder zeigen uns, dass es auch anders geht. Die Bildungsarmut liegt dort deutlich niedriger, und die Vererbung von Bildung ist weitaus weniger ausgeprägt. Unsere Analysen belegen weiterhin, dass der stark auf Beruflichkeit ausgerichtete deutsche Arbeitsmarkt diesen Trend unterstützt.
FullACK! Tatsächlich sind Kinder in DE das Armutsrisiko Nr.1. In einem anderen Thread hatte ich auch schon einmal eine Statistik rausgesucht, die zeigt wie für junge Paare mit jedem weiteren Kind die Gefahr in die Armut abzurutschen immer dramatischer ansteigt - werde die Statistik später mal nachreichen...end4win hat gesagt.:Kindererziehung wird in unserer Gesellschaft immer mehr zum Kostenfaktor
und Kinder sind schon fast ein Luxusartikel, den man sich leisten können muss.
Ich möchte nie die sozialen Sicherungssysteme an sich kritisieren. Nur ist es auffällig, dass bei uns immer mehr Geld hinein fließt, trotzdem die sozialen Probleme weiter steigen.[...] Außerdem möchte ich mir nicht vorstellen, welche Zustände dieses Land ohne seine Sozialausgaben hätte.
Tu ich nicht . In diesem Beispiel sollten aber diejenigen, die regelmäßig und pünktlich anwesend sind, besser benotet werden als diejenigen, die zu spät oder garnicht kommen. Ich halte nichts davon, dass man die Leute zwingt anwesend zu sein. Nur müssen die Konsequenzen andere sein, als eine sich kreative Ausrede auszudenken.[...] Also da Widersprichst du dir eigentlich selbst. Es ist doch die individuelle Freiheit nicht zur Vorlesung zu gehen und zu spät zu kommen oder was auch immer zu machen.
Ich würde das nicht nur so deuten, dass dort Vitamin-B vererbt wird. Es ist durchaus denkbar, dass bei der Erziehungen Fähigkeiten (ob bewusst oder unbewusst) vermittelt werden, die ein Chef nun mal braucht. Was ist also verwunderlich, dass die soziale Herkunft durch aus eine Rolle spielt?Im Spiegel gab es dazu mal einen interessanten Artikel mit dem passenden Namen Mythos Chancengleichheit - Soziale Herkunft schlägt Leistung. Der Artikel hat zwar schon ein paar jahre auf dem Buckel (ist von 2004), beschreibt die Situation aber - leider - immer noch sehr gut. Sehr aufschlußreich ist z. B. dieser Absatz:
Zitat:
Deutschlands Gesellschaft verknöchert. Die Potsdamer Elitestudie von 1995 hat ergeben, dass 82 Prozent der Chefs in Deutschland selber einen Chef zum Vater haben. Seit den zwanziger Jahren hat sich wenig geändert: Eine Oberschicht besetzt Generation für Generation die Führungspositionen.
Im Prinzip nur, dass nur eine bestimmte Gruppe diese Fördermittel erhält. Alle anderen erhalten nicht im gleichen Maßen eine ähnliche Förderung. Statt zu akzeptieren, dass es nun mal Unterschiede gibt und zu versuchen durch Förderung das gesamte Niveau zu steigern, versucht man eine Gruppe auf ein Niveau anzuheben. Dadurch fühlen sich die einen benachteiligt und die anderen wissen, dass zur Not die Gesellschaft einspringt, was in meinen Augen nicht unwesentlich zur immer weiteren Spaltung der Gesellschaft beiträgt. Praktisch scheint es ja auch nicht wirklich funktionieren. Aber es zeigt, dass es mehr um Gleichmacherei geht.Wo ist also der Staat der Benachteiligte an die Hand nimmt und für Chancengleichheit sorgt? Die meisten Deutschen haben das Gefühl, dass wir in einer offenen Gesellschaft leben, in der jeder aufsteigen kann - die Fakten belegen jedoch das es sich dabei um eine Illusion handelt...
Nein, würde ich nie! Ich meinte nur, dass Frauen durch sinnlose Dinge wie eine Frauenquote dahingehend degradiert werden. Interessanterweise sind die Frauen, die es ohne Quote geschafft haben meist gegen eine solche und die Frauen, die erst durch eine Quote in ihre Position gekommen sind (und ihre Sachen grotten schlecht machen Bsp: Manuela Schwesig ), für eine solche Quote.Hast Du Frauen wirklich als Beispiel für benachteiligte, unfähige Randgruppen angeführt? Oo....
Es geht ja auch gar nicht um Vitamin B (obwohl das natürlich noch dazu kommt), sondern um die Unterschiede: Nimm z. B. die beiden Beispiele aus dem Spiegel-Artikel, die Mutter des einen Jungen war alleinerziehend und berufstätig - laut Artikel war der Junge mit den Hausaufgaben weitgehend auf sich gestellt, weil die Mutter eben auf der Arbeit war. Und wenn der Junge in einem Fach eine Schwäche hat, dann ist das eben nicht zu ändern.xrayn hat gesagt.:Ich würde das nicht nur so deuten, dass dort Vitamin-B vererbt wird.
Und wie erklärst Du Dir das es in anderen Ländern mit der sozialen Mobilität besser klappt?xrayn hat gesagt.:Es ist durchaus denkbar, dass bei der Erziehungen Fähigkeiten (ob bewusst oder unbewusst) vermittelt werden, die ein Chef nun mal braucht. Was ist also verwunderlich, dass die soziale Herkunft durch aus eine Rolle spielt?
xrayn hat gesagt.:Nein, würde ich nie!
FullAck. In Deutschland (und v.a. der aktuellen Regierung) zählt Wirtschaftlichkeit leider am meisten. Das sieht man auch wieder am aktuellen Vorstoß, über den GlüStV die Internetzensur einzuführen: Damit mehr Steuergelder in die Landeskassen fließen, sollen Seiten ausländischer Glücksspielbetreiber gesperrt werden. Und was dann kommt kennt man ja: Wo die Zensurinfratstruktur bereits aufgebaut ist, muss man sie doch auch nutzen... :thumb_down:Mir fehlt bei der Umfrage der Punkt Beides kommt in DE zu kurz, daher konnte ich mich nicht an der Abstimmung beteiligen...
In anderen Ländern, gibt es aber auch wesentlich spürbarere Konsequenzen, wenn man durch die angebotene Hilfe nicht sichtbare Fortschritte macht. Sowas könnte man in Deutschland aber nie durchsetzen.Wir geben viel Geld für unser Sozialsystem aus, doch vieles davon wird scheinbar völlig falsch verwendet - internationale Vergleiche zeigen z. B. das andere Länder viel mehr Geld für Förderprogramme (Kindertagesstätten, geförderter Nachhilfeunterricht, etc) ausgeben.
Wo hast du denn die Binsenweisheit her? Den größten Widerstand gegen Frauenquoten durch Frauen gibt es bei denen, die unter 35 und kinderlos sind, und die nach wie vor dem Glauben anhängen, dass sie's selbst schaffen können. Solange sie auch jung und kinderlos bleiben, stehen die Chancen auch nicht so schlecht. Aber wehe ihnen fällt mal ein, dass Nachwuchs 'ne dolle Sache wär.Ich meinte nur, dass Frauen durch sinnlose Dinge wie eine Frauenquote dahingehend degradiert werden. Interessanterweise sind die Frauen, die es ohne Quote geschafft haben meist gegen eine solche und die Frauen, die erst durch eine Quote in ihre Position gekommen sind (und ihre Sachen grotten schlecht machen Bsp: Manuela Schwesig ), für eine solche Quote.