Das kommt darauf an, wo dieser junge Mensch hin möchte. Neben den hersteller- und produktspezifischen Zertifizierungen zu diversen Betriebssystemen, Netzwerkprodukten oder Softwarelösungen gibt es auch hersteller- und produktunspezifische Zertifzierungen, z.B. im IT- und Informationssicherheitsmanagement (CISA, CISM; CISSP), im Projektmanagement (IPMA, Six Sigma), im Servicemanagement (ITILv3), als Nachweis von herstellerunabhängigem Praxiswissen (CompTIA Network+, Security+, ...), Software/Systems Engineering (GfSE), usw...
Produktspezifische Zertifzierungen kann man - meiner Ansicht nach - über Zeit ansammeln und sollte zusammen mit einer Schulung von der Arbeitgeberin übernommen werden, wenn sie ein Interesse an der Weiterentwicklung der eigenen IT hat und IT nicht nur als lästiges Übel betrachtet. Oder anders ausgedrückt: Als Anfänger ist es schön solche Zertifikate zu besitzen, allerdings sollte man sich nicht zu viel darauf einbilden, da gerade die Einstiegszertifikate inzwischen sehr weit verbreitet sind und meist den Ruf besitzen, dass man mit ein wenig Auswendiglernen die Prüfung schon schaukelt. Interessant wird es bei herstellerspezifischen Zertifikaten erst ab höheren Zertifzierungsleveln (CCIE, o.ä.), für die man aber nicht nur formal einige Jahre Erfahrung nachweisen, sondern meist auf praktisch vorführen muss.
Herstellerunabhängige Zertizierungen könnte man im Gegensatz zu produktspezifischen Zertifzierungen mit Ausnhame der höheren Stufen auch als Maßnahme einer beruflichen Weiterentwicklung betrachten, da sie einerseits oft anerkannt sind und dich für höhere Aufgaben im Management qualifizieren und andererseits eine grundlegende Basis bilden, auf der man auch mit produktspezifischen Weiterbildungen weiter aufbauen kann. Der Nachteil hierbei ist allerdings meist der Preis, z.B. kann man für einen CISSP gut und gerne auch mal 7000€+ hinlegen.
Was bislang noch nicht zu Sprache kam sind Weiterbildungen im Rahmen eines (dualen) Bachelorstudiums. Auch das könnte für FiSis interessant sein, gerade, wenn man mit der aktuellen Anstellung und den allgemeinen Jobaussichten nicht zufrieden ist.
edit:
Und erlaube mir noch eine Randbemerkung: Schau dir an, was gerade aktuell ist, z.B. was auf heise oder in deren Magazinen iX und ct diskutiert wird. Von Novell oder Domino liesst du dort nichts, dafür viel mehr von vmware, Amazon EC2 und Co. (Cloud!), Siemens (SCADA, ICS!), Hadoop (Big Data!), diversen Javascript-Framworks (WebDev!), Puppet (DevOps!), ... Herstellerzertifizierungen bringen dich nur kurzzeitig weiter, nach zwei Jahren ist das Wissen meist schon wieder obsolet. Daher gilt hier: Halt die Nase in den Wind und gehe mit. Herstellerunabhängige Zertifzierungen dagegen können gut und gerne mehrere Jahre überdauern und dienen dir deswegen auch als Basis und Stützen für die berufliche Weiterentwicklung.