Habe ich eigentlich nicht vor, den unter "leicht off topic" gebrachten Anhang in meinem letzten Post hab ich keine 45 Minuten nach besagter Begegnung mit den nationalen Autonomen geschrieben, in den letzten Monaten/ Jahren habe ich immer wieder viel über die in der Zeitung lesen müssen, heute war aber das erste Mal das ich ihnen sozusagen Auge in Auge gegenüberstand - das musste ich einfach loswerden. Überhaupt kam ich mir diese Woche ein bisschen wie in der Twilight Zone vor: Angefangen hat es letzten Freitag mit dem Zeitungsbericht über den Angriff auf die Szenenkneipe. Darüber habe ich mich entsetzlich aufgeregt und vermutlich hat mich das für das Thema sensibilisiert, denn prompt sind mir am Samstag auf einem Weg den ich oft lang gehe Hakenkreuzschmiereien aufgefallen - keine Ahnung ob die neu sind, oder ich sie einfach jetzt erst wahrgenommen habe. Am Montag erzählt mir meine Schwester das Neo-Nazis den ersten Schultag genutzt haben um Flugblätter auf dem Pausenhof der Schule meiner Nichten zu verteilen. Heute morgen lese ich von dem Überfall auf einen Antifa-Aktivisten und abends laufe ich, während meines gerademal 30 Minütigen Aufenthalts in der City, ausgerechnet den nationalen Autonomen in die Arme... Wenn das nicht die Twilight Zone ist. Langsam entwickle ich eine echte Paranoia und habe fast das Gefühl nur einen Stein in eine beliebige Richtung werfen zu müssen, um damit einen Neo-Nazi zu treffen...bitmuncher:
Och nee, jetzt spring bitte nicht auch noch auf den Antifa-Zug auf. Die sind keinen Deut besser als die Neonazis.

Ich hoffe nur das ist irgendwie wie die "23"-Sache, also vor allem eine Folge sensiblisierter Wahrnehmung...
Völlig richtig. Mir persönlich sind alle Radikalen suspekt - egal ob es Rechtsradikale, Linksradikale, radikale M$-Hasser oder radikale Gartenzwerg-Liebhaber sind...bitmuncher:
Beide Seiten sind nunmal Hohlköpfe.
In der Tat. Nachdem ich ihn vorhin im TV erlebt habe bin ich noch mehr als vorher davon überzeugt das Argumentation unhaltbar ist. Auf die Frage auf welche wissenschaftlichen Erkenntnisse er seine Behauptungen über die Vererbung von Intelligenz stützt, nannte er die Namen von zwei Wissenschaftlern - dummerweise hat sich eine der beiden, eine Psychologin mit dem Fachgebiet Intelligenzforschung, zu Wort gemeldet und gesagt das jemand, der behauptet Intelligenz würde zu 50-80% vererbt, die komplexe Thematik in keiner Weise verstanden hat. Und seine zentrale These das uns eine "Verdummung" drohe hat sie als unhaltbar bezeichnet - egal wieviele Kinder von dummen Eltern gezeugt würden. Schon dumm, meinte Plasberg darauf, wenn einem die eigene Quelle die Luft raus lässt...bitmuncher:
Aber zurück zum Thema: Sicherlich bleibt bei einer Analyse von Sarazzins Thesen nicht viel mehr als heisse Luft übrig.

Insgesamt muss ich sagen das ich hoffe das Herr Sarrazin besser schreibt als spricht - sonst könnte die Lektüre eine ziemliche Qual werden. Ich habe einen ehemaligen Berufspolitiker noch nie so stammeln hören. An einer Stelle sagte er, in Bezug auf seine Äußerung über die genetischen Merkmale von Juden, so etwas wie "inhaltlich war es ein Fehler, aber es war inhaltlich nicht falsch" - ich hoffe er hat sich da versprochen, sonst ist er noch verwirrter als ich dachte...

Fairer Weise sollte ich aber erwähnen das der Mann wohl einmal einen Schlaganfall hatte und scheinbar unter einer halbseitigen Gesichtslähmung leidet, was seine Aussprache und einen eloquenten, souveränen Auftritt natürlich deutlich erschwert.
Genau deswegen habe ich ihn wiederholt als geistigen Brandstifter bezeichnet.bitmuncher:
Aber es ist diese heisse Luft, die ein Feuer entfachen kann, das momentan noch ganz klein und leise im Volk vor sich hin glimmt.
Ich denke er hat sich selbst und vor allem der politischen Debatte zum Thema Integration, keinen Gefallen getan - sondern ihr im Gegenteil schwer geschadet. Das es ein Problem mit Integration gibt ist sicher unstrittig, auch das die Politik (und zwar alle Parteien) diese Problematik zu spät erkannt hat und bisher keine brauchbaren Lösungen anzubieten hat wird niemand leugnen können. Doch anstatt auf diese Mißstände aufmerksam zu machen und eine Diskussion über positive Lösungsansätze auszulösen, hat er mit seinem unsinnigen Geschwafel über Vererbung und seiner paranoiden Warnung vor drohender Überfremdung nur die Stimmung aufgeheizt, weiten Teilen der Bevölkerung vor den Kopf gestossen und praktisch alle Muslime beleidigt. Sehr konstruktiv.bitmuncher:
Ich denke aber, dass man die von Sarrazin aufgeführten Statistiken und Thesen nicht mit Gegenthesen oder anderen Statistiken "bekämpfen" kann.