Original von bitmuncherHomosexualität zeichnet sich dadurch aus, dass man nur gleichgeschlechtliche Partner liebt. Daher gehe ich davon aus, dass du noch nie Sex mit einer Frau hattest, die du wirklich geliebt hast. Ansonsten wärst du bisexuell und Bisexualität ist nachweislich eine natürliche Sache.
Ich kenne Menschen, die sich als homosexuell bezeichnen, obwohl sie aus Liebe geheiratet haben und stolz sind auf ihre leiblichen Kinder. Homo-/-Bi-/Heterosexualität ist deshalb meiner Meinung nach eine Selbstbezeichnung für die momentane sexuelle Präferenz. Menschen ändern sich eben oder auch nicht, aber keiner weiß es vorher... außer vielleicht Menschen, die der Meinung sind "Sex mit dem gleichen/mit dem andren Geschlecht finde ich so eklig, dass ich mir ganz sicher bin, bis zum Tod hetero/homo zu bleiben". Aber wenn du mich fragst, haben diese Leute tiefer sitzende Probleme und würden ihre Meinung ändern, würden sie die Probleme angehen.
Der Focus auf Sex in dieser Definition soll jetzt nicht heißen, dass es keine Liebe in homosexuellen Beziehungen gäbe, gibt es durchaus. Aber es hüpfen ja auch unzählige Heteros miteinander in die Kiste, ohne dass Liebe im Spiel sein muss. (Finde ich auch nicht schlimm, solange alle Beteiligten damit umgehen können, dass es eben "nur" Sex gibt und nicht immer auch emotionale Zuneigung.)
Warum ist deiner Meinung nach Bisexualität etwas natürliches, Homosexualität aber nicht?
Original von shuxue
Sehr stark zu bezweifeln wage ich, dass die Homosexualität für die Natur nutzlos ist!
Ist sie aber... eines der Grundprinzipien der Natur ist der Erhalt der eigenen Art. Homosexuelle widersprechen diesem Grundprinzip und werden somit für den natürlichen Kreislauf der Evolution nutzlos.
Ich will mal zwei Studien dagegenhalten.
Zur männlichen Homosexualität:
http://www.nzz.ch/nachrichten/wissenschaft/das_darwinsche_paradox_der_homosexualitaet_1.816450.html
Zur weiblichen Homosexualität:
http://news.bbc.co.uk/2/hi/health/4790313.stm (darin geht es zwar um Heterosexualität, aber es erklärt das Phänomen des "lesbian bed death": in längeren lesbischen Beziehungen schlafen die Partner zunehmend seltener miteinander.)
Was bedeutet das nun übertragen auf die Evolution?
Zunächst scheint Homosexualität evolutionär sinnlos zu sein, weil die Partner nicht zur Fortpflanzung beitragen. Aber die Homosexualität des Mannes hängt offenbar zusammen mit der Fruchtbarkeit der Mutter. Was die Homosexualität unter Frauen angeht, könnte sie evolutionär sinnvoll sein, weil die betroffenen Frauen sich zwar nicht mehr reproduzieren, aber durch lang anhaltende Partnerschaften ermöglichen, dass der Nachwuchs fremder Eltern über lange Zeit aufgezogen und "fit" gemacht werden könnte, für den Fall dass die Eltern verstorben sind, nicht genug Nahrung für den ganzen Nachwuchs heranschaffen können oder Ähnliches. Darum geht es in der Evolution ja auch: Nicht nur um die Reproduktion, sondern auch darum, dass der Nachwuchs lange genug überlebt, um sich selbst reproduzieren zu können. Anders kann man die Art nicht erhalten.
Für mich reiht sich Homosexualität in die von dir genannten "neuartigen Krankheiten" ein. Sie führt genauso wie diese zur Reduktion der Weltbevölkerung (sofern sie sich durchsetzen würde).
Selbst wenn es so wäre, wäre es schlimm? Wäre es eine Krankheit? Man könnte doch auch sagen, dass Homosexualität einen evolutionären Vorteil bringt.
Wenn du so viel von den Regelungsmechanismen der Natur hältst, weißt du ja, dass es gewisse Obergrenzen für Populationen gibt (bedingt dadurch, dass es nicht genug Nahrung gibt, um ab einer gewissen Populationsgröße alle Individuen ernähren zu können) und es natürlich ist, dass sie beim Überschreiten der Grenze schrumpfen (weil Individuen verhungern), um sich dann so allmählich auf einem Level zwischen Ober- und Untergrenze einzupendeln.
Vielleicht konnte sich Homosexualität genetisch in den Arten durchsetzen, um das Wachstum einer Population zu verringern, damit sie den oberen Grenzwert nicht zu schnell oder gar nicht überschreitet? Je größer die Population, desto mehr Individuen verhungern "auf einen Schlag" (sie fällt nicht einfach auf den oberen Grenzwert zurück, weil auch die Population der Beutetiere diesem Kreislauf unterliegt und die Läufe beider Populationen phasenversetzt sind). Je kleiner die Anzahl der Individuen, die das Massenverhungern der Artgenossen überleben, desto größer ist das Risiko, dass die Art ausstirbt. Je weniger Individuen überleben, desto kleiner ist auch der Genpool, was bedeutet: das Risiko der Inzucht steigt. Das muss nicht, kann aber ein evolutionärer Nachteil sein.
Letztendlich denke ich aber, dass Menschen nicht mehr zwingend der Logik der Evolution unterworfen sein müssen, weil sie sich an ihre Umgebung durch technische Hilfsmittel bereits so gut angepasst haben, dass der Genpool zur Anpassung keine allzu große Rolle mehr spielt. Die Natürlichkeitsdebatte setzt auch voraus, dass es tatsächlich ein "Homo-Gen" gibt, was meines Wissens nicht nachweisbar ist, auch wenn genetische Gründe für Homosexualität nicht ganz auszuschließen sind, aber sie ist eben auch nicht monokausal nach Stand der Wissenschaft. Insofern finde ich es auch sinnlos zu sagen "Homosexualität ist widernatürlich und daher abzulehnen", egal ob Homosexualität nun natürlich ist oder nicht (was auch immer "natürlich" sein mag....).
Ich finde es auch fragwürdig, immer mit Darwin anzufangen, wenn man von Menschen und Menschengruppen redet. Damit kann man auch Rassismus und Völkermord hervorragend legitimieren...
Warum muss sich ein Schwuler in einem Club neben mich setzen und das Gespräch mit Worten wie "Hallo, ich bin XY... achja, ich bin schwul" eröffnen?
Weil die Mehrheit der Menschen davon ausgeht, dass andere Menschen hetero sind und er eben zeigen will, dass es anders ist. Als Frau in einem Club wäre ich froh, zu wissen, dass er schwul ist, weil ich dann davon ausgehen kann, dass die Unterhaltung nicht auf Sex hinausläuft. Das macht das Reden sehr viel entspannter. Es gibt leider nur sehr wenige heterosexuelle Männer, mit denen ich mich entspannt unterhalten kann. Beim Rest kommt immer unterschwelliger oder auch offener Sexismus rüber.
Warum DU nun von einem Schwulen angesprochen wurdest mit den Worten "ach ja, ich bin schwul", tja, da will ich jetzt nicht viel mutmaßen, ich weiß ja nicht wie du auf andere wirkst, aber vielleicht solltest du dir darüber mal Gedanken machen, wenn es dich stört oder du dich angegraben fühlst...
Wieso melden sich Leute wie du in einem Computer-Forum an, nur um ihre Homosexualität in einem 4 Jahre alten Thread kundzutun? Warum gibt es Clubs speziell nur für Homosexuelle, aber keine speziell nur für Heterosexuelle? Warum gibt es eine Parade für Homosexuelle, aber keine für Heteros?
Weil es keine große Akzeptanz von Homosexuellen in der heteronormativen Gesellschaft gibt und sie das ändern wollen?
Viele Homosexuelle leben jahrelang mit der Angst, abgelehnt zu werden, wenn sie sich outen. Dabei spielt eine wesentliche Rolle, dass Homosexualität in der Gesellschaft nicht sichtbar ist und wenn, dann oft nur in eindeutigen Klischees. ALLE Homosexuellen, die ich kenne (und ich kenne so einige) dachten, sobald sie sich ihrer Homosexualität bewusst wurden, sie seien der einzige Homo auf der Welt und hätten niemanden, der sie verstehen könne, weil sie ja anders sind als die anderen. Oder sie dachten, sie würden sich jetzt automatisch zu einem Klischee entwickeln. Ironischerweise trifft letzteres zu, sobald Lesben und Schwule entdecken, dass sie nach ihrem Coming Out jetzt auch von der ganzen Gesellschaft anerkannt mit Frauen- und Männerklischees spielen dürfen, denn früher durften sie es nicht, ohne als homosexuell zu gelten... ich kann durchaus nachvollziehen, dass sie damit denjenigen Heteros auf die Füße treten, in deren Weltbild kein Platz ist für Männer, die sich allzu weiblich geben (also im heteronormativen Weltbild). Frauen, die sich männlich geben, sind interessanterweise darin sehr viel akzeptierter. Simone de Beauvoir sagte, das läge daran, dass es als soziales Geschlecht eigentlich nur den Mann gäbe und Frauen zählten zu "alles, was der Mann nicht ist", darum ist ihr Spielraum größer.