Obdachlose

Also ... heute ist mir wirklich der Kragen geplatzt. Das hat mich auch bischen zum Nachdenken gebracht.
Ich bin heute in der Osnabrücker Innenstadt langgegangen, an einer Stelle (nahe einem H&M) sammeln sich immer mehrere Obdachlose, meist eher Linke.

Also, stellt euch jetzt nen kleinen Haufen am Boden sitzender ~30 jähriger halb-punker vor welche mit zerrissenen klamotten, mehreren flaschen alkohol und einem deutlichen Mangel an Körperhygiene auf dem Boden hocken.

Ich geh da vorbei und einer ruft mir hinterher: "Gib mir mal paar Euro, ich brauch essen" Darauf ich: "Solang du Geld für Haarfärbungen und Bier hast geb ich dir sicher nichts."

Direkt steht die gesamte Gruppe auf und geht auf mich zu. "Du hälst dich wohl für was besseres. [...] Wir haben keine Arbeit." Das hat mich dann so ziemlich zur weißglut gebracht ... ich hab ihnen gesagt das sie verdammt nochmal selbst schuld an ihrer lage sind und anstelle hier besoffen rumzuliegen lieber zum arbeitsamt gehen sollten. Ich würde ihnen jedenfalls ganz sicher kein Geld geben, abgesehen davon das ich als Student eh nicht wirklich viel habe.

Das hat die dann halt auch stark entzürnt, aber der Rest hatte dann mit Argumenten wenig zu tun. Ich bin auch stumpf weitergegangen, allerdings sauwütend.

Mal ehrlich ... korrigiert mich wenn ich falsch liege, aber, wir leben in einem Sozialstaat, verhungern muss hier wirklich niemand. Das man ohne Arbeit nunmal nicht viel verlangen kann sollte klar sein. Wenn jemand "betteln" geht, dann darf er das natürlich, in vielen Fällen ist das auch nachvollziehbar. ABER, wenn jemand offensichtlich keine Arbeit hat weil er kein Bock auf Arbeit hat, offensichtlich keine besondere Qualifikationen besitzt, das Geld das er hat zum großen Teil auf Alkohol aufbraucht und dann auch noch die allgemeinheit mit seiner "notdürftigen Lage" belästigt und spenden verlangt ... dann finde ich ist das die größte Sauerrei die's gibt.
 
hm ich würd da gar nicht soviel engergie reinstecken, wenn du das gefüh hast, dass die das aus eigenen stücken herraus gewählt haben und nix dran ändern wolln. wenn mir sone leute nachrrufen, ob ich denn geld für was zu essen hab sag ich denen meist, dass ich grad im begriff bin einzukaufen und denen nen brot mitbringen kann.
ich hab bis jetzt noch nie ne reaktion drauf gehabt, dass wirklich einer das brot wollte. vondaher hatte sich das für mich immer erledigt und die leute die mich gefragt haben, habens dann auch eingesehen.
 
selbst schuld das dir sowas passiert junge. du musst ja nicht reagieren.... auch wenn du sutdent bist, verstand scheinst du ja wohl nicht zu haben, denn normalerweise sagt man so nen dummen spruch wie "solang du noch geld für haarfärbunge hast.... ect...". nicht zu leuten die eh nix sinnvolles in der birne haben. da musste ja nich unnötig provozieren, die leute sind ja nich ma wert das man mit den redet... das sind idioten (oftmals, nich immer -> aber die "korrekten" punks gibts nich mehr, schon lange keinen mehr gesehen).
natürlich diese art von gammerln auch schon scheiße, aber da muss man doch auch sachverstand zeigen und wissen das man sowas nicht sagt.
von mir gibts kein mitleid, sondern zeigt mir nur das du ein bisschen grün hinter den ohren bist und nichtmal ansatzweise versuchst andere leute zu verstehen/einzuschätzen.
deine menschenkenntnis scheint ja dann durchaus auch nicht die beste zu sein.....du hast die welt nicht verstanden :P *provozier*
 
ich wäre vorsichtig, grade wenns um menschen geht die unter alkohol sowas rauslassen.
ich hab schon hin und wieder vermeintlich "dumme" menschen kennen gelernt, die sich aber als recht intelligent herrausgestellt haben. vondaher wäre ich vorsichtig mit solchen äußerungen...
 
Mal ehrlich ... korrigiert mich wenn ich falsch liege, aber, wir leben in einem Sozialstaat, verhungern muss hier wirklich niemand.
Ich weißt ja nicht so recht, ob wir erstens wirklich noch in einem Sozialstaat leben und zweitens, ob nicht wirklich doch mal jemand verhungert. Es ist leicht die Zuwendung zum Staat zu verlieren, das Jobcenter beschneidet die Menschen in ihren Grundrechten massivst. Die Klagen gegen dieses Amt sind sehr viele und die Meisten bekommen recht.

Es ist Vergangeheit, dass ein Amt die Grundrechte der Menschen wahrt, die Polizeit tut nichts dagegen, die Amts- und Sozialgerichte sind ob der Klagen gegen HarzIV überlastet. Wartezeit auf ein Verfahren ist ca. 1-2 Jahre, dass es überhaupt beginnt.

Und die Fristen um das notwendige Geld zu bekommen sind kurz und viele der Menschen die vom Staat leben, aber doch ihre Grundrechte wahren wollen sind sehr einfach oder auch bereits zu demotiviert um alles korrekt zu machen, wie es die Bürokratie verlangt.

Allein zu wissen, wo man sich hinwendet wenn das Amt gegen einen handelt ist oft nicht so einfach. Es braucht auch eine gewisse soziale Kompetenz, oder ein Grundwissen wie die Gesellschaft funktioniert, oder die Fähigkeit sich alles was an Sozialisation und Erziehung nie stattgefunden hat bei diesen Menschen, als sie noch Kinder waren, selbst anzueignen.

Das man ohne Arbeit nunmal nicht viel verlangen kann sollte klar sein. Wenn jemand "betteln" geht, dann darf er das natürlich, in vielen Fällen ist das auch nachvollziehbar.
Ich glaube, dass Du Dir wie gesagt nicht ganz im Klaren darüber bist, dass man beim Jobcenter seiner Grundrechte beschnitten wird und die Sanktionen immerhin Geldverlust für Wohnung, Lebensunterhalt und Krankenversicherung sind. Ein Arbeitssuchender der SGBII beantragt hat, kostet im Monat ca. 1000 Euro, die er dann nicht mehr bekommt.

ABER, wenn jemand offensichtlich keine Arbeit hat weil er kein Bock auf Arbeit hat, offensichtlich keine besondere Qualifikationen besitzt, das Geld das er hat zum großen Teil auf Alkohol aufbraucht und dann auch noch die allgemeinheit mit seiner "notdürftigen Lage" belästigt und spenden verlangt ... dann finde ich ist das die größte Sauerrei die's gibt.
Ich bin mir bei Weitem nicht so sicher wie Du, ob all diese Menschen wirklich solche Opfer sind, wie Du sie beschreibst. Aber an sich ist selbst ein Mensch wie Du ihn Beschreibst ein Produkt unserer Zeit... und es werden mehr, dessen sei Dir gewiss.
 
Also reagiert hätte ich dadrauf auch nicht und wäre weiter gegangen, die Idee mit dem
ich kann dir gernen nen Brot kaufen ist gut, denn darauf werden die meisten nicht
eingehen und wenn doch dann würde ich es sogar machen. Selbst wenn der es dann
"wegwerfen" würde. Dort würde er dann auf jeden Fall kein Geld mehr von anderen
bekommen ;) Den in einer Einkaufsstraße sehen das ja schon einige Leute und so was
erzählt sich dann ja doch meist schnell herum ^^ selbst in einer Stadt...

Bevor ich auf der Straße sitze würde ich zu sehen das ich irgendwie was lerne, mich
Weiterbilde oder dergleichen wenn man es wirklich will kann man häufig schon Arbeit
finden selbst wenn man Erstmal nur putzen geht. Alles ist besser als den ganzen Tag nur
herum zu gammeln weil man danach es noch schwerer hat wieder in einen Berufsalltag zu
kommen wo man dann jeden Morgen früh aufstehen muss.

Aber mit alkoholisierten Gruppen sollte man sich nicht anlegen das kann schnell böse
enden, und mit Hilfe kann man auch nicht wirklich rechnen!
Also einfach ignorieren und hinnehmen, wenn man sich wirklich ändern will liegt es bei den
Personen selber wenn sie es nicht wollen dann wollen sie es halt nicht.

Von meinem Letzten Job bin ich auch ohne Bewerbung direkt in einen neuen
Übergegangen und der hat nur zum Teil was mit meinem Eigentlichen Beruf zu tun.
 
Original von easteregg
ich wäre vorsichtig, grade wenns um menschen geht die unter alkohol sowas rauslassen.
ich hab schon hin und wieder vermeintlich "dumme" menschen kennen gelernt, die sich aber als recht intelligent herrausgestellt haben. vondaher wäre ich vorsichtig mit solchen äußerungen...


achso, ja stimmt. dumm soll hier in diesem zusammenhang nicht das fehlen von intelligenz heißen... aber intelligent ist ja ungleich schlau ;)
 
Original von -=Draven=-
Bevor ich auf der Straße sitze würde ich zu sehen das ich irgendwie was lerne [...]
Aber mit alkoholisierten Gruppen sollte man sich nicht anlegen [...]

Leider ist genau dieser Zusammenhang zwischen Arbeiten und einer Krankheit wie Alkoholismus oder Drogensucht das Loch, aus dem viele ohne fremde Hilfe nicht mehr hinaus kommen. Nur wer gibt ihnen diese Hilfe? Sicher nicht der "Sozialstaat", denn für Sozialleistungen muss man einen festen Wohnsitz nachweisen können und das schliesst das andere schon aus. Dazu kommt meistens noch der Entzug der Arbeitserlaubnis, gerade bei Ausländern. Und jetzt? Kein Anspruch auf Sozialleistungen, keine Möglichkeit zur Arbeiten - was bleibt sind die Drogen und das Betteln.
Aber auch ohne Entzug der Arbeitserlaubnis frag ich dich ganz ehrlich: Würdest du einen Obdachlosen zum Putzen, Regaleinräumen, usw. einstellen? Die Frage ist sehr schwer zu beantworten, denn auf der einen Seite hast du als Chef die Verantwortung über jegliche Güter und du wirst dir 2x überlegen, ob du einen drogensüchtigen Obdachlosen in dein Geschäft lässt oder nicht. Auf der anderen Seite möchte man sozial sein und helfen, was aber bei vielen einfach nicht funktioniert.

Bei Punks und diversen anderen Gruppen kann ich dagegen nur den Kopf schütteln. Den ganzen Tag aufm Markplatz sitzen, Bier trinken, laut Musik hören, die Leute anpöbeln, usw. Das hat nichts mit Obdachlosigkeit zu tun, das ist einfach nur asozial und hier muss man weder Brot noch Geld geben. Auch kommen die meisten der jungen Punks aus funktionierenden, meist sogar wohlhabenden Familien und wollen eigentlich nur gegen das System rebellieren, oder auch einfach nur, weil es die Kumpels machen und weil es cool ist - mit gegenteiligem Erfolg für die, die wirklich auf der Straße leben. Das ist traurig und absolut arm. Da spendier ich den Obdachlosen, die es wirklich nötig haben, eine Nacht in der JuHe, damit sie dort einmal gut schlafen und duschen können.
 
Ich komme aus Wien... da haben wir das zu Hauf.

Ich denke du hast vollkommen recht damit dass du dir nicht irgendetwas an den Kopf werfen lassen musst von wegen "Gib uns Geld weil...", das geht sowas von gar nicht und ist ein absolut blödes Argument.
Schließlich zahlt ein jeder seine Steuern, und wenn wer wirklich obdachlosen helfen will, dann schmeißt er seine Klamotten in diese Container, gibt sie der Caritas oder kauft diese Obdachlosen-Zeitungen.

Meine Devise ist allerdings, erst gar nicht darauf zu reagieren, ich würde aus dem diskutieren nicht mehr heraus kommen, das gleiche mache ich mit Greenpeace & Co. Typen auf der Straße.

Ich persönlich habe nichts gegen Obdachlose, was mich viel mehr nervt sind die Pseudo-Punks die Tags über schnorren und Abends dann zu Tisch bei Mami sitzen und in ihr warmes Bettchen hüpfen wenns müde sind. Ich finde auch "echte" Punks einfach nur peinlich. Wie kann ich mich bitte damit rühmen dass ich keinen Job hab und ja ach so der Rebell bin aber von denen Geld schnorren muss die ich eigentlich "verachte"? Ich meine bitte...

Was für mich gar nicht geht sind "richtige Bettler" die mit irgendeiner Armutsmasche Geld schnorren gehen und am allerschlimmsten finde ich wenn die offensichtlichen Großmütter auf einmal mit nem Kind an der Hand angetanzt kommen da würd ich am liebsten mal nen Fausttanz vorführen ^^

Geld kriegt da von mir keiner eins, nur aufhalten kann ich sie auch nicht von daher besser ignorieren anstatt in die Scheisse zu tappen ;)
 
Original von _fux_
selbst schuld das dir sowas passiert junge. du musst ja nicht reagieren.... auch wenn du sutdent bist, verstand scheinst du ja wohl nicht zu haben
Original von _fux_
deine menschenkenntnis scheint ja dann durchaus auch nicht die beste zu sein.....du hast die welt nicht verstanden :P *provozier*

Ironischerweise studiere ich bei meinem Studiengang Psychologie als Anwendungsfach.

Logisch das man bei sowas nicht mal erst reagieren sollte, aber, diese Typen gammeln da halt schon nicht den ersten Tag rum. Das geht schon seit Jahren so und ich wette das auch du nicht jahrelang irgendwelche Störfaktoren in deiner Umgebung ignorieren würdest. Geduld definiert sich durch den endbaren Zeitraum in dem man Toleranz aufbringt.

@ .doc & Landra:
Die "echten" Obdachlosen sind ja auch ne ganz andere Geschichte, wenn jemand keine Arbeitserlaubnis hat, keinen Platz zum Wohnen und am Rande der Existenz steht dann ist das was komplett anderes. Meiner Erfahrung nach trifft das allerdings auf ncihtmal 25% der Obdachlosen zu. Gerade hier bei uns in der Stadt ist es bekannt das oftmals türkische Frauen (oder anderer muslimischer Länder) mit kleinen Kärtchen durch die Lokale gehen auf denen alles mögliche steht wie "Ich kann kein Deutsch, habe ein Kind und kein Geld für Essen. Ich will aber nicht betteln. Bitte kaufe mir dieses Feuerzeug für 3? ab" ... das ist halt der größte Schwindel überhaupt da das klar organisiert ist und irgendein Typ die Frauen alle mit nem Plastiksack voll 5cent Feuerzeüge losschickt und jede die nicht mit 30? zurückkommt verprügelt.
Das das jetzt ein ganz anderes Problem ist sei erstmal dahingestellt. Fakt ist jedoch das die garantiert kein Geld zum "überleben" brauchen.

Zudem hat .doc das ganz gut zusammengefasst:
Bei Punks und diversen anderen Gruppen kann ich dagegen nur den Kopf schütteln. Den ganzen Tag aufm Markplatz sitzen, Bier trinken, laut Musik hören, die Leute anpöbeln, usw. Das hat nichts mit Obdachlosigkeit zu tun, das ist einfach nur asozial und hier muss man weder Brot noch Geld geben. Auch kommen die meisten der jungen Punks aus funktionierenden, meist sogar wohlhabenden Familien und wollen eigentlich nur gegen das System rebellieren, oder auch einfach nur, weil es die Kumpels machen und weil es cool ist - mit gegenteiligem Erfolg für die, die wirklich auf der Straße leben. Das ist traurig und absolut arm. Da spendier ich den Obdachlosen, die es wirklich nötig haben, eine Nacht in der JuHe, damit sie dort einmal gut schlafen und duschen können.

Ich treffe wirklich selten "echte" Obdachlose.
 
Original von Orniflyer
Gerade hier bei uns in der Stadt ist es bekannt das oftmals türkische Frauen (oder anderer muslimischer Länder) mit kleinen Kärtchen durch die Lokale gehen auf denen alles mögliche steht wie "Ich kann kein Deutsch, habe ein Kind und kein Geld für Essen...
Das gibt es denke ich in jeder Stadt dieses organisierte Betteln. Diese Menschen sind aber nicht obdachlos. Die werden busseweise irgendwo hingekarrt, die zählen für mich gar nicht in diese Kathegorie.

Auch die ganzen ausländischen Familien, die hier sind und ihr Geld bekommen, die Kinder, die auch alle hier sind und von denen vielleicht welche auf der Straße sich herumtreiben, in Banden der Ghettos... sie alle gehören für mich nicht zu den Obdachlosen.

Original von .doc
Bei Punks und diversen anderen Gruppen kann ich dagegen nur den Kopf schütteln. Den ganzen Tag aufm Markplatz sitzen, Bier trinken, laut Musik hören, die Leute anpöbeln, usw. Das hat nichts mit Obdachlosigkeit zu tun, das ist einfach nur asozial und hier muss man weder Brot noch Geld geben.
Es gibt definitiv Punks die genau dies tun, wie beschrieben, die aber wirklich obdach und mittellos sind.

Und wo soll sich ein Kind denn hinwenden, wenn es den Weg zum Gericht oder zum Amt nicht geht, aber von zuhause fort möchte. Die besetzten Häuser der Punks und deren bisschen Gemeinschaftgefühl und vtl sogar Lebensfreude an der Musik, dem Herumlungern und was sie so alles "asoziales" tun, können ein wenig Fluchtpunkt bieten. Alternativ bleiben nicht viele Organisiationen. Vtl noch die Maffia, Helerbanden, selten geht ein Kind wirklich direkt zu einem Berber und lernt das Obdachlos sein oder direkt zum Gericht.

Und die echten Obdachlosen, die es in jeder Stadt gibt, nennen sich die "Berber" sie sind eine Subkultur, die zum Teil untereinander sehr stark sozial organisiert ist. Sie gibt es in jeder Stadt, aber zu sehen sind sie fast nicht. Vielleicht mal hier oder dort einer mit einem Buch sitzend und einem Hut davor. Sie haben irgendwann beschlossen bei dem "Wahnsinn der Gesellschaft" nicht mitzumachen. Sie lehnen das Kapitalsystem mit seinen Banken und skrupellosen Finanzlern, das Wirtschaftssystem das die Menschen nur melkt, den Sozialstaat der nicht mehr sozial ist, ab.

Die Erwachsenen die obdachlos werden, weil sie aus dem System herausfallen haben es auch nicht so leicht. Es ist schon nicht ganz so einfach auf der Straße. Die wenigsten zeigen sich wirklich sehr offensichtlich. Die Obdachlosenunterkünfte sind aber meistens voll. Die Stockbetten mit einem Spint daneben, dem abgestandenen Geruch von Alkohol und teilweise Fäulnis. Manch einem Obdachlosen kriechen bereits die Maden aus den Beinen... man sieht sie nicht, man weiß es nicht.

Der pöbelnde Haufen auf den Straßen sind nur wenige von den tatsächlich Obdachlosen, die man zu sehen bekommt. Und von denen, egal ob Punks, Moslems, einfache Deutsche, Kinder und Erwachsene, sind viele einfach nur noch innerlich zerbrochene Wracks. Wenn sie einen anmaulen, sind sie eigentlich nicht eine einzige Emotion wert, sie sind gestorben und wissen es nur noch nicht.

Und wir (die Gesellschaft) hat einen großen Teil dazu beigetragen, dass soetwas überhaupt existiert.
 
Obwohl ich dir in deiner Grundansicht recht geben muss finde ich das du die Sache vlt. ein wenig übertrieben auffasst.

Es gibt definitiv Punks die genau dies tun, wie beschrieben, die aber wirklich obdach und mittellos sind. Und wo soll sich ein Kind denn hinwenden, wenn es den Weg zum Gericht oder zum Amt nicht geht, aber von zuhause fort möchte. Die besetzten Häuser der Punks und deren bisschen Gemeinschaftgefühl und vtl sogar Lebensfreude an der Musik, dem Herumlungern und was sie so alles "asoziales" tun, können ein wenig Fluchtpunkt bieten. Alternativ bleiben nicht viele Organisiationen. Vtl noch die Maffia, Helerbanden, selten geht ein Kind wirklich direkt zu einem Berber und lernt das Obdachlos sein oder direkt zum Gericht.

Ich bin mir sehr sicher das dies nur einen sehr kleinen Teil betrifft und denen die es betrifft kann man wirklich keinerlei Verständnis entgegenbringen.

Mir ist klar das es soziale Grenzfälle gibt, Familien aus denen eine Fluch als Kind wohlmöglich der einzig richtige Weg ist. ABER ein Kind das auf diese Weise auf der Straße landet hat mehrere Möglichkeiten, wenn es die schlechteste Möglichkeit wählt und zu einem assozialen Teil der Gesellschaft degeneriert dann ist das nichts womit man Mitleid haben sollte.

Warum sollte ich Verständnis für eine Person aufbringen die sich bewusst gegen das System entschieden hat und erwartet das eben dieses System die Person unterstützt ?

Ich bin mir ziemlich sicher das jegliches Kind oder jeglicher Jugendlicher es zumindest schaffen kann an einem Telefonautomaten die notrufnummer zu wählen und zu erklären das er Hilfe braucht und seine (Familien-)situation erläutert. Oder zumindest einen seriösen Erwachsenen zu fragen was er tun sollte.

Und die echten Obdachlosen, die es in jeder Stadt gibt, nennen sich die "Berber" sie sind eine Subkultur, die zum Teil untereinander sehr stark sozial organisiert ist. Sie gibt es in jeder Stadt, aber zu sehen sind sie fast nicht. Vielleicht mal hier oder dort einer mit einem Buch sitzend und einem Hut davor. Sie haben irgendwann beschlossen bei dem "Wahnsinn der Gesellschaft" nicht mitzumachen. Sie lehnen das Kapitalsystem mit seinen Banken und skrupellosen Finanzlern, das Wirtschaftssystem das die Menschen nur melkt, den Sozialstaat der nicht mehr sozial ist, ab.

Leute die auf der Straße sitzen weil sie den "Wahnsinn der Gesellschaft" nciht mitmachen betrifft das gleiche ... wenn ihre Situation daraus resultiert das sie aus einer freien Entscheidung heraus das System ablehnen.

NUR Personen welche durch Schicksalsschläge oder ähnliches in eine solche missliche Lage geraten und dies NICHT gutheißen, Personen die keinen anderen Ausweg hatten und sich Mühe geben der Straße zu entgehen. Nur diese Personen haben mein Mitleid und meine mögliche Hilfsbereitschaft zu erwarten.

Wenn jemand keine Arbeitserlaubnis hat und keine Familie und keinen Ausweg, dann ist das eine ganz andere Geschichte und so einer Person würde ich auch in einem Rahmen meiner Möglichkeiten behilflich sein sofern sich das vereinbaren lässt. Personen die es wirklich nicht schaffen können, obwohl sie wollen, diesen Personen.

Und wir (die Gesellschaft) hat einen großen Teil dazu beigetragen, dass soetwas überhaupt existiert.

Natürlich ist es begründbar das das System dafür verantwortlich ist das Personen aus diesem System fallen oder keinen Platz in diesem finden. Aber nicht immer ist das System daran Schuld. Wenn die Personen keine Bemühungen anstellen einen Platz im System zu finden (bzw. den Platz bewusst ablehnen), dann haben diese Personen auch in meinen Augen keinerlei Hilfe zu erwarten. Unabhängig davon wie sie in ihre Lage geraten sind.
 
Original von Orniflyer
Ich bin mir ziemlich sicher das jegliches Kind oder jeglicher Jugendlicher es zumindest schaffen kann an einem Telefonautomaten die notrufnummer zu wählen und zu erklären das er Hilfe braucht und seine (Familien-)situation erläutert. Oder zumindest einen seriösen Erwachsenen zu fragen was er tun sollte.
Du gehst davon aus, dass dieses Kind gewisse Dinge kann.

- Es muss wissen, wie man telefoniert in so einer Situation

- es muss seine Rechte kennen, um überhaupt zu wissen, dass es im Unrecht ist (es gibt vergewaltigte Mädchen, die denken sie seien selbst schuld an dem was geschehen ist und schämen sich in Grund und Boden, es gibt Kinder die denken sie seien an all dem Übel ihrer schizzophrenen Mutter schuld und wollen sich umbringen, etc.)

- es muss wissen, dass es in der Gesellschaft Hilfsorganisationen gibt, die es überhaupt anrufen kann.

- Des Weiteren bist Du der absurden Meinung, dass so ein Kind, das diese drei Dinge nicht kennt, sich auch noch in Kreisen bewegt, die man als seriös bezeichnen kann.

Wenn man nicht einmal mit solchen Gesellschaftsschichten zu tun hatte, kann man sich glaube ich das gar nicht vorstellen, was alles existiert, so wie Du vermutlich.

Aber ich kann Deine Sicht glaube ich schon verstehen. Sie geht nur zum Teil ein wenig an der Realität dieser Bevölkerungsschichten vorbei. An sich es es aus dieser weit verbreiteten Sicht aber natürlich schon so, dass das Kind Selbst schuld ist und degeneriert. Auch der Obdachlose der sein Hirn bereits versoffen hat, ist aus dieser Sicht des Systems völlig selbst schuld. Natürlich jeder ist für sich Selbst verantwortlich, ich weiß. Die Gesellschaft ist so geprägt und Du hast aus ihrer Sicht völlig recht.

Nur denke ich, dass nicht zuletzt diese Sicht zu einem gewissen Kreislauf beiträgt, der genau das, was Du so verabscheust, in seiner Existenz fördert.
 
Ich wusste das du auf den absatz meines posts antworten würdest.

Nun, ja, mir ist klar das ein solches Kind das nicht direkt, sofort, könnte. Aber ich gehe fest davon aus das es nicht lange bräuchte bis es eben diese von dir genannten 3 Dinge erfährt und/oder jemanden finden könnte der dem Kind dabei hilft.

Nach einer Woche auf der Straße denke ich will jedes Kind da weg, wenn nicht schon von Anfang an, und ebenso denke ich das nach einer Woche auf der Straße das Kind auch schon erfahren hätte das es eben diese Hilfsorganisationen gibt die es betreuen könnten oder, noch viel viel wahrscheinlicher, das diesem Kind schon geholfen worden wäre.

Zu sehen auch daran das es nunmal nur sehr wenige echte obdachlose Kinder gibt. Wenn ein Kind wirklich in einer Bahnhofsecke liegen sollte, dann ist die heutige Gesellschaft denke ich noch verantwortungsvoll genug diesem zu helfen oder zumindest es zu melden sodass dem Kind geholfen werden kann.

Aber ich kann Deine Sicht glaube ich schon verstehen. Sie geht nur zum Teil ein wenig an der Realität dieser Bevölkerungsschichten vorbei. An sich es es aber natürlich schon so, dass das Kind Selbst schuld ist und degeneriert. Auch der Obdachlose der sein Hirn bereits versoffen hat, ist aus dieser Sicht des Systems völlig selbst schuld. Natürlich jeder ist für sich Selbst verantwortlich, ich weiß. Die Gesellschaft ist so geprägt und Du hast aus ihrer Sicht völlig recht.

Wie ich schon gesagt habe, ich finde der springende Punkt ist dieser:

Wenn die Personen keine Bemühungen anstellen einen Platz im System zu finden (bzw. den Platz bewusst ablehnen), dann haben diese Personen auch in meinen Augen keinerlei Hilfe zu erwarten. Unabhängig davon wie sie in ihre Lage geraten sind.
 
Original von Orniflyer
Ich wusste das du auf den absatz meines posts antworten würdest.
Gratuliere ;)

Wenn die Personen keine Bemühungen anstellen einen Platz im System zu finden (bzw. den Platz bewusst ablehnen), dann haben diese Personen auch in meinen Augen keinerlei Hilfe zu erwarten. Unabhängig davon wie sie in ihre Lage geraten sind.
Na gut, antworte ich halt auf diesen hier auch noch. Was ist eine Bemühung? Es wurde versucht es den Eltern recht zu machen und eine obskure Weltsicht angenommen, es wurde versucht das ganze Mobbing in der Familie, der Schule,... auszuhalten, es wurde versucht eine Ausbildung zu machen, es wurde versucht mit all jenen zurechtzukommen die einem im Arbeitsleben begegnen, es wurde versucht mit der Gesellschaft zurechtzukommen... und was dann? Was wenn das alles nichts bringt? Was wenn irgendwann keine Träume mehr vorhanden sind, alle Wünsche gestorben sind, auch eines Kindes und sich nur noch Verzweiflung breit macht?

Die Gesellschaft in ihrer Form ist nicht wirklich liebenswert. Ich als Teil von ihr fasse mir da durchaus selbst an die eigene Nase. Was tun wir, um Leistung wirklich anzuerkenne, auch Soziales? Was tun wir, um nicht nur noch wie ein Esel hinter einer Möhre herzulaufen und zwar dem Geld, das uns an einer Angel bereitgehalten wird? Was tun wir um die Effizienz der Gesellschaft zu fördern? Was tun wir um ein effektives Volk zu werden und auch gegenseitig füreinander da zu sein, was uns viel effektiver machen würde?

Nicht viel... also ich kann jede Kritik an uns sehr gut verstehen. Und noch viel besser, wenn Kinder diesen Wahnsinn nicht wollen, und die Obdachlosen pöbeln und zu hirnlosen Wesen degradieren. Wir fördern das gerade, du auch.

Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob dieses System überhaupt für manche Personen Platz findet außer in einer Nische, die dann eine Grauzone ist. Wenn diese überhaupt gefunden wird. Ich denke, dass manch einem nach all den Bemühungen auch irgendwann einmal die Ablehnung der Gesellschaft aufgekeimt ist und man gar keinen Platz mehr sucht.

Und manch einer ist wirklich nur ein armer Irrer und weckt nur Abscheu, das will ich ja gar nicht abstreiten. Ich möchte nur, dass Du begreifst, dass das nicht alles so toll ist in unserer ach so ehrbaren herrlichen Gesellschaft.
 
Original von Landra
Ich möchte nur, dass Du begreifst, dass das nicht alles so toll ist in unserer ach so ehrbaren herrlichen Gesellschaft.
Das ist mir klar.
Ich bin auch im Rahmen meines Zivildienstes einige Male mit Menschen aus sozialen Unterschichten in Berührung gekommen.

Unsere Gesellschaft ist auf gar keinen Fall perfekt, eher das gegenteil. Es gibt genügend verwerfliche Aspekte. Leider ist es jedoch ein Ding der Unmöglichkeit ein gesellschaftliches System aufzubauen das diese eben nicht hat.

Ich finde nur das gerade im Bereich der Arbeitslosen/Obdachlosen es viele Menschen gibt die keinerlei Unterstützung verdient hätten. Das hab ich schon genügend erörtert.
 
Original von Orniflyer
Ich finde nur das gerade im Bereich der Arbeitslosen/Obdachlosen es viele Menschen gibt die keinerlei Unterstützung verdient hätten. Das hab ich schon genügend erörtert.
Und ich finde, dass in allen anderen Bereichen so viele Menschen existieren, die sicherlich keine Unterstützung verdienen würden, hätten sie einmal kein Geld mehr, dass es die Anzahl derer im Obdachlosen/Arbeitslosenbereich vielleicht sogar noch übertrifft.

Aber sobald jemand Geld hat, wird gar nicht mehr gefragt, was er für die Gesellschaft bedeutet. Manch einer ist nicht brauchbarer wie eine Krebszelle in einem Organismus.
 
Ironischerweise studiere ich bei meinem Studiengang Psychologie als Anwendungsfach.

Logisch das man bei sowas nicht mal erst reagieren sollte, aber, diese Typen gammeln da halt schon nicht den ersten Tag rum. Das geht schon seit Jahren so und ich wette das auch du nicht jahrelang irgendwelche Störfaktoren in deiner Umgebung ignorieren würdest. Geduld definiert sich durch den endbaren Zeitraum in dem man Toleranz aufbringt.

ironischerweise halt ich von diesem studiengang nicht gerade viel, es gibt nur wenige psychologen die in meinen augen ihr fach auch richtig verstanden haben.
und wenn ich so einen satz als argument lese dann halte ich das für schlichtweg falsch, denn man kann das nicht aufjeden anwenden -> außerdem sind diese penner in meinen augen kein störfaktor. sollange es nicht zu viele sind. aber selbst dann reagiere ich anders......
diese obdachlosen sind ja (ich glaube wie schon hier geschrieben) produkte einer kranken und krankmachenden gesellschaft und jeder der das nicht einsieht gehört entweder dazu (zu dieser krankmachenden gesellschaft), oder ist einfach nur naiv.
ums nich zu übertreiben, ich bin der meinung dass das, was viele für "normal" halten einfach nicht das ende des horizonts des menschlichen miteiander sein kann. normal heißt nicht gleich richtig und jemand der sich kritisch mit dem leben mal außeinandersetzten wird, wird merken das diese gesellschaft schlichtweg krank ist.

ich weiß wie ich gegen "störfaktoren" vorgehe....ursachenlösung nenne ich das mal einfach, statt symptom-auslöschung.
 
So, hier klinke ich mich jetzt auch mal ein. Ein Kind, das dem Horror seines Elternhauses entfliehen will, hat mehrere Möglichkeiten? Das wage ich mal zu bezweifeln. Manch einer weiss ja, dass ich damals als Kind/Jugendlicher genau in dieser Situation war. Ich dachte auch, dass es mehrere Möglichkeiten gibt. Schliesslich gibt es ja stellen wie das Jugendamt. Aber Pustekuchen... da hilft einem niemand, wenn kein Einverständnis der Eltern vorliegt. Tja, da steht man nun also... nach Hause will/kann man nicht, Hilfe vom Amt gibt es nicht. Was bleibt? Man macht es sich auf der Strasse "bequem". Irgendwann kommt man dann in Kontakt mit diesen sogenannten Strassenkindern und wo findet man diese? Bei den Punks. Dort findet man Zusammenhalt, bekommt ein paar Grundlagen beigebracht, was man in der Stadt zu beachten hat usw.. Es ist für einen Aussenstehenden absolut nicht erkennbar, wer von den Punks sogenannte Wohlstandspunks sind und wer tatsächlich auf der Strasse lebt, weil er z.B. einfach panische Angst vor einer Heimkehr hat. Ich musste mir damals auch oft Sprüche anhören wie "Ihr müsst ja garnicht auf der Strasse leben." oder "Ihr seid doch noch minderjährig, warum geht ihr nicht einfach zum Jugendamt?". Fakt ist, dass ich vom Leben auf der Strasse erst wegkam, weil ich einen Präzedenzfall in meiner Stadt geschaffen habe. Ich bin ohne Unterstützung vom Jugendamt einfach zum Gericht gegangen und habe meinen Eltern im Schnellbeschluss das Aufenthaltsbestimmungsrecht und später das Erziehungsrecht entziehen lassen. Diese Möglichkeit hat aber nicht jedes Strassenkind. Warum nicht? Weil es ihnen niemand sagt, dass sowas überhaupt möglich ist. Ich hatte damals lediglich den Vorteil, dass ich unser politisches, soziales und gesellschaftliches System soweit kannte, dass ich wusste an welche Stellen ich mich wenden konnte. Hätte allerdings die Frau vom Jugendamt nicht gesagt "Ohne Einwilligung der Eltern oder einen Gerichtsbeschluss können wir dir nicht helfen", wäre selbst ich nicht auf die Idee gekommen, einfach zum Familiengericht zu gehen und das Jugendamt damit einfach zu umgehen. Zu diesem Zeitpunkt war ich aber schon eine relativ lange Zeit genau so ein "asozialer Punk", dem alle nachsagten, dass er nicht arbeiten wolle. Ich hab damals sogar meinen Schulabschluss noch fertig gemacht, was aber nichts daran änderte, dass ich zum Überleben betteln musste.

Wisst ihr eigentlich wie erniedrigend es ist jemanden Fremden nach Geld fragen zu müssen? Ja, wir haben das zum Teil für Alkohol und Drogen ausgegeben, aber auch für Essen, für Schlafplätze und für die Versorgung unserer Hunde. Ohne Alkohol und Drogen war es "da draussen" kaum zu ertragen. Ohne diese wäre die Selbstmordrate unter "uns Strassenkindern" noch drastisch höher gewesen, als sie es eh schon war. Habt ihr schonmal alle paar Wochen erfahren müssen, dass wieder jemand aus eurem Freundeskreis durch Selbstmord umgekommen ist? Das steckt man nicht einfach mal so weg und lebt sein Leben weiter. Da steht man dann selbst oft genug auf einem Häuserdach und denkt über den letzten Schritt nach. Viele von uns haben diesen Schritt erst gemacht, wenn ihr Geist nicht durch Alkohol und Drogen vernebelt war. Von meinen damaligen Freunden leben heutzutage nichtmal mehr die Hälfte und nur ganz wenige haben den Sprung zurück in die Gesellschaft geschafft. Und was blieb uns anderes übrig als "rumzulungern"? Wir hatten einfach kein Zuhause, wo wir hätten hingehen können. Unser Zuhause war die Strasse, aber egal wo wir uns niederliessen um etwas Ruhe zu finden, wurden wir weggejagt, verprügelt, getreten, oder bekamen eben genau solche Sprüche wie "Wenn ihr genug Geld für Alkohol habt, habt ihr noch zuviel." usw.. Klar waren wir laut, vermutlich auch unangenehm für die Gesellschaft usw., aber irgendwie musste man die Angst vor der nächsten kalten Nacht und/oder der Ungewissheit des nächsten Tages ja überspielen.

Daher bin ich ganz vorsichtig, bevor ich einen Punk als jemanden ansehe, der einfach nicht arbeiten will, gerade wenn es um Strassenpunks geht. Diesen "Asozialen" hab ich nämlich zu verdanken, dass ich überhaupt noch lebe. Die sind nämlich sozialer als so manch einer hier mit festem Job und einem gemütlich warmem Zuhause.

Minderjährigen Punks gebe ich bis heute den Tipp, dass sie garnicht erst zum Jugendamt gehen sollen, wie es die Streetworker immer empfehlen, sondern direkt zum Gericht, um dort den Eltern das Aufenthaltsbestimmungsrecht entziehen zu lassen. Das Jugendamt hilft nämlich schlicht und einfach garnicht, wenn die Eltern da nicht mitspielen. Das sind Infos, die sie sonst nirgendwo bekommen. Streetworker gehen immer den Weg über das Jugendamt und wissen zumeist selbst nicht, dass es noch andere Wege gibt, als die, die sie in ihrer Ausbildung gelernt haben und die sich nach der deutschen Bürokratie richten. Die meisten wissen ja nichtmal, dass es sowas wie ein Aufenthaltsbestimmungsrecht als Teilmenge des Sorgerechts gibt und nicht jeder hat das Glück wie ich zu wissen, welche Gerichte für welche Sachen zuständig sind um sich direkt dorthin wenden zu können.

Wie könnt ihr euch also anmaßen zu entscheiden, wer Hilfe verdient hat und wer nicht? Wisst ihr, was diese Menschen bisher durchgemacht haben? Wisst ihr, warum sie dem Alkohol oder den Drogen verfallen sind? Ich will nicht abstreiten, dass es da draussen auch diverse Leute gibt, die nicht auf der Strasse leben müssten, aber deswegen kann man sie noch lange nicht über einen Kamm scheren. Wenn ihr nicht sicher seid, ob jemand eine Spende von euch verdient hat, dann nehmt euch doch einfach mal ein paar Minuten Zeit und fragt nach, wie derjenige in diese Situation gekommen ist und warum er in dieser noch ist. Und wenn ihr euch das angehört habt, dann entscheidet, ob er es Wert ist, dass ihr ihn unterstützt, oder ob es tatsächlich jemand ist, der einfach keine Lust zum Arbeiten hat.
 
Original von Landra
Aber sobald jemand Geld hat, wird gar nicht mehr gefragt, was er für die Gesellschaft bedeutet. Manch einer ist nicht brauchbarer wie eine Krebszelle in einem Organismus.

Die Gesellschaft hat also über den Nutzen eines einzelnen zu entscheiden, selbst wenn dieser gar keine Unterstützung verlangt?
Im Normalfall hat er sich dieses Geld selbst verdient, d.h. jemand war aus freien Stücken bereit ihm dieses Geld für das Leisten bestimmter Arbeit zu geben. Dies betrifft nicht die Gesellschaft sondern nur diese beiden Personen. Warum sollte er sich da vor irgendeinem Kollektiv namens "Gesellschaft" verantworten müssen(Er zahlt schließlich schon Steuern)?
 
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