Studium notwendig?

habt ihr euch IT SEC skills, selber begebracht?

  • JA! alles !

    Abstimmungen: 15 33,3%
  • Nein, ohne Uni/FH geht hier nichts, da fehlen dann wesentliche Zusammenhänge...

    Abstimmungen: 6 13,3%
  • gemischt ...

    Abstimmungen: 21 46,7%
  • i haz no skillz

    Abstimmungen: 3 6,7%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    45
Hi Leute,

Ich frage mich gerade ob ein IT Studium dringend notwendig ist um im IT Sec Bereich erfolgreich zu sein, wer von euch hat sich alles selber beigebracht ohne uni/fh/lehre etc ?

und wer findet das es ohne dem ganzen gar nicht geht?

Lg
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kenne richtig gute Leute aus allen Lagern: IT Akademiker, Quereinsteiger und Autodidakten.

Allen gemein ist ein hohes Mass an Verständnis und Begeisterung für die Sache.

Ein Studium ist sicher eine gute Eintrittskarte und es ist eine tolle Sache. Allerdings ist ein Studium keine Garantie für Verständnis oder Geschwindigkeit und wer wirklich spezielle Interessen hat, muss ich einem Studium eben damit leben, dass man eine Menge Zeug lernen "muss", was einem nicht liegt oder nicht interessiert.

Du brauchst, mit wenigen Ausnahmen, kein Studium um irgendwo erfolgreich zu sein (Leider ist ein Teil der industrieluasierten Wissenschaft eine solche Ausnahme).

Alles was du wissen musst, steht in Büchern oder kursiert im Netz. Alles was Du brauchst ist genug Zeit, Lust und Verstand um damit was anfangen zu können.
 
Ich kenne richtig gute Leute aus allen Lagern: IT Akademiker, Quereinsteiger und Autodidakten.

Allen gemein ist ein hohes Mass an Verständnis und Begeisterung für die Sache.

Ein Studium ist sicher eine gute Eintrittskarte und es ist eine tolle Sache. Allerdings ist ein Studium keine Garantie für Verständnis oder Geschwindigkeit und wer wirklich spezielle Interessen hat, muss ich einem Studium eben damit leben, dass man eine Menge Zeug lernen "muss", was einem nicht liegt oder nicht interessiert.

Du brauchst, mit wenigen Ausnahmen, kein Studium um irgendwo erfolgreich zu sein (Leider ist ein Teil der industrieluasierten Wissenschaft eine solche Ausnahme).

Alles was du wissen musst, steht in Büchern oder kursiert im Netz. Alles was Du brauchst ist genug Zeit, Lust und Verstand um damit was anfangen zu können.


Das sehe ich auch so, nur sehen das Firmen eben nicht so, ich kenne auch genug Leute die mit einem Diplom sich bei Firmen bewerben und einfach nur genommen werden, weil sie es durchgestanden haben, auf der anderen Seite recht wenig Plan haben und kein wirkliches Interesse haben.

Wie du so schön sagst, es gibt auch Quereinsteiger, da kenn ich auch genug davon, die wirklich gut sind, nur Leider haben diese wenig Chancen sich am freien Markt etablieren zu können.
 
Jain.

Ich halte ein Studium für recht wichtig, weil du da viel mathematischen und informationstheoretischen Kram erklärt bekommst, den du dir sonst wahrscheinlich nicht anschauen würdest, aber dessen Beherrschung sehr nützlich ist.
 
Jain.

Ich halte ein Studium für recht wichtig, weil du da viel mathematischen und informationstheoretischen Kram erklärt bekommst, den du dir sonst wahrscheinlich nicht anschauen würdest, aber dessen Beherrschung sehr nützlich ist.

das kann ich so unterschreiben ...

anders gesagt: es kann nicht schaden eine uni oder dergleichen mal von innen gesehen zu haben ...



Dann sind sie nicht gut

an der stelle möchte ich einwerfen, dass fachliche kompetenz und ein erfolgreicher queereinstieg nicht zwangsweise unmittelbar verknüpft sind...

"gut" würde in diesem fall die quallifikation beinhalten sich zusätzlich zur eigentlichen fachkompetenz auch gut verkaufen zu können, was durchaus nicht jedem in den schoß fällt ... mit anderen worten: kompetenz ist nicht hinreichend
 
In der Umfrage fehlen die Ausbildungsberufe. Man wird ausgebildet auch ohne Studium.

Ich habe so einige Studierte getroffen, die echte Pfeifen waren. Studium zu theoretisch, zu wenig Erfahrung. Man lernt viel, was man in der Wirtschaft gar nicht braucht, dafür werden essentielle Dinge gar nicht gelehrt. Dabei spreche ich von der Uni. Da studiert man wohl eher für die Forschung. FH ist da wohl etwas anders. Das soll wohl eher praxisbezogen sein, hab ich mir sagen lassen.
 
Der berühmte Schluss von der Minderheit auf die Gesamtheit :thumb_up:

Mal ehrlich: In jedem Studiengang gibt es Pfeifen, bei jeder Lehrform gibt es Pfeifen, es gibt immer Pfeifen. Und der Anteil dürfte ziemlich konstant sein.
 
Der berühmte Schluss von der Minderheit auf die Gesamtheit

Mal ehrlich: In jedem Studiengang gibt es Pfeifen, bei jeder Lehrform gibt es Pfeifen, es gibt immer Pfeifen. Und der Anteil dürfte ziemlich konstant sein.

Trotzdem wird dir jeder Prof bestaetigen, dass es heute viel mehr Pfeifen gibt als noch vor 20 Jahren ;)

Es ist jedenfalls auch in der Gesellschaft angekommen, dass jemand mit nem Diplom nicht mehr zwangsweise _der_ Blicker ist, ganz besonders in den Wirtschaftsstudiengaengen, da ist die allgemeine Haltung eher "aha..noch so ein BWL Schnösel".

Und diese Haltung hat durchaus einen Grund.
 
Frrrröherrr warrrr alles besserrrrr, außerdem

Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten soll. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.
:)
 
Es ist jedenfalls auch in der Gesellschaft angekommen, dass jemand mit nem Diplom nicht mehr zwangsweise _der_ Blicker ist, ganz besonders in den Wirtschaftsstudiengaengen, da ist die allgemeine Haltung eher "aha..noch so ein BWL Schnösel".

Das kann ich nur unterzeichnen. Die meisten die bei mir der den Abschluss gerade so geschafft haben oder ansatzweise noch keine Vorstellung hatten, was sie machen sollen, studieren jetzt BWL. Nicht dass das ein Vorwurf sein soll, wenn man nicht weiß, was man studieren soll, aber einfach BWL studieren ist doch absurd :rolleyes:
 
Man muss auch imho zwischen fachlicher Kompetenz und methodischer Kompetenz trennen

Die Schwerpunktsetzung zwischen diesen Beiden ist auch (meistens) der wesentliche Unterschied zwischen FH & Uni

Sicher kann man sich beides autodidaktisch aneignen - keine Frage, aber in beiden Fällen ist ein erfolgreiches Studium nunmal die halbe Miete (wenn nicht sogar mehr)

Welchen akademischen Grad du führst und welche tollen Sachen in deinem Lebenslauf erwähnt sind sind dem Arbeitgeber eigentlich relativ egal - ihm geht's eben um die Implikationen die dies hat (im Bezug auf beide genannten Kompetenzdimensionen) und es ist nunmal schlüssig davon auszugehen dass eine Person fachliche & methodische Kompetenzen besitzt wenn sie eine in einem Journal publizierte Masterarbeit mit Forschungsanteil geschrieben hat.

Im Allgemeinen ist die methodische Kompetenz der fachlichen Kompetenz bei einer langfristigen Anstellung überlegen. Genau andersherum verhält es sich bei Auftragsarbeiten oder Kurzanstellungen.

Dies geht soweit, dass fachliche Kompetenz in einigen (nicht IT) Bereichen mehr oder weniger vernachlässigt wird, solange ein (gehobenes) Basiswissen vorhanden ist. (Besonders wenn der Bereich durch stetigen Paradigmenwechsel und rasantes Voranschreiten des Wissensstandes geprägt ist)
Das ist auch der Grund warum akademische Quereinstiege recht häufig stattfinden. Ein guter Wissenschaftler ist ein guter Wissenschaftler - in welchem Gebiet er das ist ist lediglich eine Frage der persönlichen Motivation.

Es ist halt schwierig zu sagen man bräuchte kein Studium. Sicher ist es keine notwendige Bedingung für Erfolg - aber vieles erlangt man eben so gut wie nur auf diesem Wege. Ohne Uni Studium ist es kaum möglich wissenschaftlich methodologisch sinnvoll zu arbeiten und z.B. ein Paper zu schreiben - geschweige denn es peer-reviewed zu bekommen.

Um mal auf die Informatik zurückzukommen. Eine Riesenmenge an theoretischem Hintergrund (gerade in der Mathematik) würde beim nicht-akademischen Erlernen auf der Strecke bleiben. Und das ist nunmal die fachliche Kompetenz die dann den Unterschied zwischen einem 08/15 Anwendungsprogrammierer und jemandem der einen kryptographischen Durchbruch oder eine (wirtschaftlich millionenschwere) Laufzeitoptimierung eines Webcrawlers liefert.

Ein ordentliches Uni Studium ist sicherlich in der Lage beide Kompetenzdimensionen hervorragend auszubilden (sofern man sich auch entsprechend viel reinhängt). Die FH dürfte mindestens die fachliche Kompetenz leisten - ich bin erfahrungsgemäß immer ein wenig skeptisch was das wissenschaftstheoretische und methodologische Können von FH'lern angeht (wobei natürlich immer Ausnahmen existieren, aber die bestätigen nunmal die Regel)
 
Um mal auf die Informatik zurückzukommen. Eine Riesenmenge an theoretischem Hintergrund (gerade in der Mathematik) würde beim nicht-akademischen Erlernen auf der Strecke bleiben. Und das ist nunmal die fachliche Kompetenz die dann den Unterschied zwischen einem 08/15 Anwendungsprogrammierer und jemandem der einen kryptographischen Durchbruch oder eine (wirtschaftlich millionenschwere) Laufzeitoptimierung eines Webcrawlers liefert.
Nun, damit sprichst Du mir aus der Seele.

Programmierer, die irgend welche Standard-Anwendungen in der Praxis schreiben, gibt es wie Sand an Meer. Ohne akademischen Hintergrund geraten diese Programmierer nachweislich schnell an ihre Grenzen: Kryptographie, Asymptotik/Komplexitätstheorie, Prädikatenlogik aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz, Automatentheorie, Numerik seien nur ein paar solcher Themen einer Liste, die sich beliebig erweitern lässt.

Sourcecode-Analyse und -optimierung, Asymptotik, Performance-Analyse- und -verbesserung gehören zu meinem beruflichen Alltag. Bei Quereinsteigern oder Fachfremden ohne akademischen Hintergrund fehlen ab einer gewissen Programmkomplexität die Grundlagen der Algorithmen und Datenstrukturen, und das ist für einen erfahrenen Analytiker leicht zu erkennen. Hash-Algorithmen, Sortierung von Datenmengen, SQL-Queries, ..., mir begegnen teilweise Dinge bei denen mir einerseits schlecht wird, andernfalls finde ich es faszinierend auf welche (dummen) Ideen so mancher Quereinsteiger kommt um ein Problem lösen zu wollen.

Es gibt Themenbereiche und Aufgabenstellungen, die ohne akademischen Hintergrund nicht zu bewältigen sind, da die Grundlagen fehlen und diese Grundlagen nicht so trivial sind, dass man sie sich nebenher aneignen kann. Ein wissenschaftliches Studium ist mehr als ein Vollzeitjob und bedeutet, dass man sich 4-5 Jahre lang täglich intensiv 8-10 Stunden mit einer hochgradig wissenschaftlichen Materie auseinandersetzt. Diese hohe Zeitanforderung kann man als Nicht-Student nicht jahrelang aufbringen, da der Mensch doch irgendwie arbeiten muss und/oder Familie hat und das Ganze auch sonst ohne Klausurvorbereitung und ohne Professoren schwierig wäre.

Für die Entwicklung kryptographischer Algorithmen ist es erforderlich eine mathematische, umfassende Evaluation in Form einer Kryptoanalyse des dargebotenen Algorithmus durchzuführen. So was kann nicht irgend jemand mit einem Ausbildungsberuf tun, sondern nur jemand, der sich tiefgreifend über viele, viele Jahre mit höherer Mathematik befasst hat. Hier sei mal die Riemansche Hypothese als Beispiel genannt.

Hinzu kommt, dass für viele Positionen ein abgeschlossenes Studium die Mindestvoraussetzung ist. Ohne Studium kann man sich die Bewerbung direkt sparen. Der ganze Spaß geht ja noch weiter. Man darf nicht vergessen, dass es neben der Wirtsschaft noch den wichtigen Bereich der Wissenschaft und Forschung gibt, und ohne Doktortitel wird man in einem wissenschaftlichen Umfeld Gott sei Dank keine seriöse Stelle bekommen können.

Ich habe vor dem Studium eine Ausbildung als Fachinformatiker/Anwendungsentwicklung (bei einer Bank) abgeschlossen. Heute, nach dem Studium, weiß ich als jemand, der Ausbildung und Studium selbst durchlaufen hat und die Unterschiede kennt, dass zwischen einer Ausbildung und einem akademischen Studium an einer Universität Welten dazwischen liegen. Die Inhalte an der Universität sind um ein vielfaches komplexer, wissenschaftlicher, schwieriger/anspruchsvoller und mit nichts außerhalb zu vergleichen.

Ich kann aus eigener Erfahrung als auch aus Erfahrung vieler anderen Kollegen aus den Projekten sagen: Ein Studium lohnt sich in allen Hinsichten und da die Anforderungen der Firmen auch immer höher werden, kann ich nur jedem Jugendlichen nahelegen im Bereich der Bildung keinerlei Abstriche zu machen, sondern sich mit Bildung alle Türen offen zu halten.

Um noch mal endlich auf die Frage einzugehen, ob ein Studium notwendig ist:

Das hängt davon ab, was Du machen möchtest. Wenn Du Web-Designer werden möchtest, wie Millionen andere Menschen, dann bist Du mit einem Studium völlig überqualifiziert

Wenn Du Dir schwierige Themen zutraust und komplexe Lösungen auf einer analytischen Basis erarbeiten möchtest und Interesse daran hast Deine Chancen am Arbeitsmarkt zu maximieren, dann solltest Du unbedingt studieren.
 
Die Beiträge hier habe ich mit einem großen Interesse gelesen und wollte eigentlich auch nichts dazu schreiben. Aber:

Kryptographie, Asymptotik/Komplexitätstheorie, Prädikatenlogik aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz, Automatentheorie, Numerik seien nur ein paar solcher Themen einer Liste, die sich beliebig erweitern lässt.

Sourcecode-Analyse und -optimierung, Asymptotik, Performance-Analyse- und -verbesserung gehören zu meinem beruflichen Alltag. Bei Quereinsteigern oder Fachfremden ohne akademischen Hintergrund fehlen ab einer gewissen Programmkomplexität die Grundlagen der Algorithmen und Datenstrukturen, und das ist für einen erfahrenen Analytiker leicht zu erkennen. Hash-Algorithmen, Sortierung von Datenmengen, SQL-Queries,
Nur ums auch mal gesagt zu haben: Man muss nicht unbedingt Informatik/Computer Science studiert haben um von dem Krempel mal gehört zu haben. Abgesehen von Datenbanken und KI werden auch wir Elektroingenieure und insbesondere technischen Informatiker ebenfalls mit diesem Zeugs gequält. Natürlich bei Weitem nicht im Umfang oder Tiefgang der reinen Informatikstudenten.

EDIT: Allgemein wird ein Studium ein gewisses wissenschaftlich, methodisches Vorgehen vermitteln, das man sich selbst nicht aneignen könnte. Immerhin: auch als Laufbursche und später Buchbinder ohne Zugang zu höherer Bildung kann man zu einem der bedeutendsten Wissenschaftler dieser Welt werden (s. Michael Faraday) :p
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei den Elektrotechnikern kann ich meinem Vorredner nicht ganz zustimmen. An der TUM besteht der informationstechnische Teil aus einer Vorlesung über Algorithmen und Datenstrukturen, einem Programmierpraktikum in C, einer Vorlesung zur Rechnerarchitektur und einer Vorlesung ganz allgemein über Datenbanken und Betriebssysteme. Das macht aber ingesamt nur ca. 15 von 180 Credits aus, und zwar aus gutem Grund. Man kratzt bei den Veranstaltungen die Themen immer nur oberflächlich an. Es ist zwar möglich als Wahlfächer Kryptographie I und II zu nehmen, nur hat man damit wiederum nur eines der Teilgebiete eines Informatikstudiums abgedeckt.

Kurzum: ein Elektrotechniker ist tendenziell ein schlechter Informatiker. Erklärt auch, warum ich (als bisher einziger :D) haz no skillz ausgewählt habe.

mfg benediktibk
 
Wir an der RWTH haben zwei Programierpraktika (eines in C und eines in C++), haben mindestens drei Vorlesungen aus den Grundgebieten der Informatik (mit je 4Credits plus je 3 fürs Praktikum, also 20Credits für den Informatik-Teil). Das findet innerhalb der ersten drei Semester statt und ab dann kann man sich in Richtung technischer Informatik spezialiesieren und noch mehr Vorlesungen in diese Richtung hören. Dazu hat jeder im 4. Semester noch eine Numerik-Vorlesung im Umfang von 4Credits.

Allerdings: Wie bereits erwähnt: natürlich das alles bei Weitem nicht mit dem Tiefgang des Informatikstudiums! Bitte nicht falsch verstehen!
 
strcmp("Elektrotechnik", "Informatik") ist bei mir auch nicht 0, @benedikt :D

Allgemein ist in Informatik auch unheimlich viel Mathe drin und Vorlesungen wie Lina und Ana bringen einem schon sehr viel cooles und nützliches Zeug bei...
 
Dann ist da neben den Skills, vor allem bei den Junioren, auch noch die Gehaltsfrage, die ich hier kurz und ganz offen ansprechen möchte:

Als Consultant (überwiegend im Bankenumfeld) lerne ich eine Menge Leute kennen. Daraus ergeben sich über den Beruf hinaus auch private Bekanntschaften und Freundschaften.

Nun kann ich aus Privatgesprächen mit vielen Kunden genau das bestätigen, was die Statistiken zeigen: Finanziell lohnt der Mehraufwand eines Studiums enorm.

Leute aus abgeschlossenen IT-Ausbildungen steigen oft mit 30.000 EUR - 35.000 EUR Gehalt ein. Mit einem guten bis sehr guten IT-Studium steigen einige mit 60.000 EUR - 80.000 EUR Gehalt ein. Der Verlauf zwischen dem Akademiker und dem Nicht-Akademiker geht auch im Verlauf weit auseinander.

Ich habe schon Fälle von Angestellten aus der Informatik erlebt, die mir frustriert erzählt haben: "Mein Chef hat zu mir gesagt bei 55.000 EUR ist bei mir Schluss, weil ich nicht studiert habe". Das bedeutet der studierte Informatiker hat in solchen Fällen mehr Einstiegsgehalt als jemand aus der IT-Ausbildung nach vielen Jahren Erfahrung. Das mag nicht fair sein, aber so ist die Realität nun mal in sehr vielen Fällen.

Daher um das zum zweiten Mal ganz deutlich zu sagen, als jemand der selbst beide Welten durchlaufen hat und die Ansprüche und Unterschiede kennt:

Auf dem Markt maximiert man gute Einstiegs-Chancen durch Bildung, Skills und akademische Leistung, daher sollte man bemüht sein ALLES an Knowhow mitzunehmen was möglich ist. Das maximale Niveau der Leistung erlernt man an einer (technischen) Universität. Ich hatte im Abi Informatik und Mathe Leistungskurs. Programmieren, Hacking und Mathematik war bereits damals mehr als nur ein Hobby, es war mein Leben und es lief alles sehr gut, auch in und nach der Ausbildung als Programmierer. Ich habe mit meinen damaligen Anfang 20 vielen Senior-Entwicklern etwas vormachen und zeigen können. Dann kam ich in die Universität und bereits in den ersten 4 Wochen wurde mir schockierend klar: Ich war ein Niemand. Mit meinem lächerlichen Mathe- und Programmierkenntnissen aus dem Abi und aus der Ausbildung konnte ich allenfalls ein Gähnen bei den höheren Semestern verursachen. Jeder von denen kannte Konzepte, Algorithmen und Themen, die ich kaum aussprechen konnte und erst mal im Wörterbuch nachschlagen musste. Mann, der eine war in Kryprographie spezialisiert, der andere schwafelte irgendwas von deterministischen und nichtdeterministischen endlichen Automaten, mit denen der einen multifunktionalen Chat-Vektor implementierte, der nächste entwickelte in der Robotik einen dazulernenden Algorithmus analog einem neuronalen Netz und ich stand als Erstsemester daneben und dachte mir: Verdammte Scheiße, wo bin ich hier gelandet. An diesem Tag habe ich bitter einsehen müssen, dass sich all mein Wissen nur auf einen verschwindent kleinen, angewandten Teil der Informatik bezieht. Ich habe im Studium gefühlt das 20-fache (zwanzig) von dem dazugelernt, was ich zuvor zusammen im Abi + Ausbildung + privat wusste. So krass waren die Anforderungsunterschiede. Die Anforderungen waren enorm. Bereits im ersten Semester gab es eine Klausur, "diskrekte Modellierung" mit einer Durchfallquote von 84% und man hatte nur 2 Chancen zu bestehen.

Heute weiß ich, dass ich vor dem Studium im Prinzip ein Anfänger war, zwar ein erfahrener Entwickler, der Probleme aus der Praxis schnell und gut lösen konnte, aber von akademischen Themen nur das kannte, was man in der Wikipedia nachlesen kann. Und wenn mir heute Abiturienten über den Weg laufen und mir erzählen sie haben Mathe-LK und sind sehr gut in Mathe, dann muss ich an meine damalige Zeit denken und ein bisschen schmunzeln, weil der Junge aus dem Abi den Begriff der Mathematik natürlich nur aus der Schule kennt und keine Ahnung davon hat, was Mathematik wirklich bedeutet. Ich werfe ihm das nicht vor, denn er kann es mit seinem Erfahrungsschatz nicht anders wissen. Als er dann weiter nervte er sei so toll und gut in Mathe und bla stellte ich ihm mal ein paar simple Fragen aus dem Bereich der Mathematik, bei denen er nicht mal was beweisen oder berechnen musste, sondern einfach nur erklären sollte, worum es bei den Themen geht. Der Junge konnte keine meiner Fragen beantworten. Diese waren u.a.:

- Was ist denn der Unterschied zw. Prädikatenlogik und Aussagenlogik?
- Was ist denn der Unterschied zw. einem B*-Baum und einem B+-Baum?
- Was ist denn der Unterschied zw. einer binomialen Verteilung und einer hypergeometrischen Verteilung?
- Unterscheide bitte zw. einer Kombination, Variation und Permutation?
- NP-vollständige Probleme bezeichnet was genau?
- Was unterscheidet denn eine Dimension von einer Basis?
- Den Gauß-Jordan Algorithmus benötigt man wofür?
- Was ist denn eine k-fach unendlich vielseitige Lösung in einem (linearen) Gleichungssystem?
- Um eine Wurzel aus negativen Zahlen zu ziehen benötige ich welches Konstrukt?
- Was ist denn der wesentliche Unterschied zwischen deterministischen, endlichen und nicht-deterministischen, endlichen Automaten?
- Wie definiert man formal einen Graphen?
- Warum bedient man sich der linearen Approximation (Approximationstheorie)
- ...

Der Abiturient konnte wie erwartet keine dieser spontanen Fragen beantworten, was ihm sehr peinlich war. Auch er hat somit verstanden, dass Schulwissen und Praxiswissen sehr limitiert ist.

Die Welt des universitären Studiums kann nur verstehen und nachvollziehen, wer Teil dieser Welt ist oder Teil dieser Welt war. Und jeder, der diese Welt durchlaufen hat, weiß, dass es keine Möglichkeit gibt sich ein derartig umfassendes und wissenschaftliches Verständnis ohne Studium anzueignen. Wer etwas anderes behauptet, war nie in den höheren Semester an der Uni.

Ich kenne niemanden, der den erfolgreichen Abschluss seines Studiums bereut. Ich kenne hingegen einige, die abgebrochen oder nicht studiert haben und sich im Nachhinein ärgern, weil sie sich mit dieser Fehl-Entscheidung deren Leben verbaut haben. Keine Abstriche im Bereich der Bildung machen.

Uni-Studium notwendig? ---> Natürlich! JA!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich möchte hier auch gerne mal einen Realitätscheck einbauen.

Programmierer, die irgend welche Standard-Anwendungen in der Praxis schreiben, gibt es wie Sand an Meer. Ohne akademischen Hintergrund geraten diese Programmierer nachweislich schnell an ihre Grenzen: Kryptographie, Asymptotik/Komplexitätstheorie, Prädikatenlogik aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz, Automatentheorie, Numerik seien nur ein paar solcher Themen einer Liste, die sich beliebig erweitern lässt.

Nun, die aller-aller-allermeisten Programmierer arbeiten aber eben an ganz normalen Sachen und Entwickeln Anwendungen ganz direkt für Endkunden. Durch die moderneren Webtechnologieen sind die meisten wohl auch dort zu finden. Die Elite befindet sich noch nichtmal im Pro-Mille Bereich. Dh. die Anzahl der Leute, die hier "einen Durchbruch" in der Kryptografie leisten oder einen Bahnbrechenden Algo für sonstwas entwickeln, ist verschwindend gering.



Was Hackse noch schrieb:

Wenn Du Dir schwierige Themen zutraust und komplexe Lösungen auf einer analytischen Basis erarbeiten möchtest und Interesse daran hast Deine Chancen am Arbeitsmarkt zu maximieren, dann solltest Du unbedingt studieren.

Und das halte ich für Nonsens.

Ein Studium erhöht nicht pauschal die Chancen am Arbeitsmarkt (ausgenommen wieder die Elite). Das Niveau zieht die Leute nach sich - mmer mehr studieren. Der Abstand vom Durchschnitt zur Elite bleibt aber IMMER gleich. Das einzige was sich ändert ist der Abstand der Ausgebildeten zu den ungelernten und wirklichen Deppen.

Welche Aussichten hat denn ein frisch gebackener Bachlor, mit einem durchschnittlen Abschluss? Richtig, der darf erstmal bei mir 2 jahre "Voluntär" sein - also Praktikant - und zwar immer dann, wenn er sein Studium als Maszstab anlegt - nicht seine persönliche Qualifikation, die eben auch ganz andere Skills einschliesst, die man im Studium nicht lernt und vor allem, nicht erkennt, da man aufgrund des angeblichen Marktdrucks eben bloss zum Fachidioten dressiert wird.

Es gibt einen Grund, warum Berater in manchen Branchen - besonders IT - sehr gefragt und bei entsprechender Leistung gut bezahlt werden: Die Wirtschaft hat hohen Bedarf an Leuten, die "Dinge erledigen".
Ironischerweise schliesst die Fähigkeit Dinge/Auftraege/Projekte einfach zu erledigen die "Fachkraft" aus, weil eine Fachkraft nicht wirklich gelernt hat interdisziplinär zu arbeiten und zu denken. Es ist zwar auch schön wenn man einen frischen BWLer hat, der wunderbar methodisch arbeiten kann und seine "Tools" kennt - aber es ist auch gleichermaszen traurig, wenn er nicht jenseits dessen denken kann und eben immer nur das tut, was man ihm sagt. Aber wer soll es ihm sagen?

Ich kann jedem nur empfehlen von dem elitären Geschwafel Abstand zu nehmen und sich mehr auf sich selbst zu verlassen und daran arbeiten sich verkaufen zu können, mal was riskieren und sich aus diesem Angst-Nebel zu befreien wo einem ständig eingerdet wird man muss dies und jenes, man darf xyz nicht verpassen usw. usw.

Wer beruflichen Erfolg natürlich lediglich am Geld misst, dem ist eh nicht zu helfen ;)
 
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