Tilgung von Staatsschulden nie angedacht?

Und unterm Strich kosten 6+ Jahre Hartz IV immer noch mehr als die Rettung der HRE.

Wer solche Sprüche bringt, hat anscheinend noch nie selbst am Existenz-Minimum leben müssen...

Würde man nicht die Möglichkeit bieten, dass man mit Hartz4 "aufstocken" kann und würde man stattdessen einen vernünftigen flächendeckenden Mindest-Lohn in allen Branchen einführen (andere Länder schaffen das ja auch...), dann gäbe es wesentlich weniger Hartz4-Ausgaben und die Schere zwischen Arm und Reich wäre wesentlich geringer...

Aber stattdessen betreibt unsere Regierung lieber weiter ihre Wirtschafts-Lobby-Politik, welche nur einigen wenigen zu Gute kommt statt der breiten Masse...
 
Und im Gegensatz zum Manager oder Broker haftet der Hartz4-Empfänger mit seinem
Privatvermögen für die Situation in die er sich gebracht hat.
3100-9750 € Bar je nach Alter und 16250 € Lebensversicherungssumme, wenn diese erst zum
Rentenalter ausgezahlt wird, darf man haben. Egal wie lang und wieviel man
in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat.
Besser man hat sein Geld in einer Immobilie liegen, da hängt es dann am Bearbeiter
ob sie als angemessen beurteilt wird oder verkauft werden muss.
Nichts mit Boni für 30 Jahre einzahlen in die Sozialkassen und sparen fürs Alter.
Da macht sich schon ein bitterer Geschmack im Mund breit, wenn eine staatlich
gerettete Bank, die 2009 2,2 Milliarden Verlust gemacht hat Boni an die Mitarbeiter
zahlen muss.

Gruss
 
end4win:
Und im Gegensatz zum Manager oder Broker haftet der Hartz4-Empfänger mit seinem
Privatvermögen für die Situation in die er sich gebracht hat.
Und dabei sind viele Hartz IV Empfänger absolut schuldlos arbeitslos geworden, man denke nur an Opfer von Firmenpleiten oder Betriebsbedingten Kündigungen. Besonders ältere Menschen sind nach solch einem unverschuldeten Schicksalsschlag auf dem Arbeitsmarkt praktisch chancenlos - und dabei haben gerade diese Menschen in der Regel besonders lange in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt. Und wenn sie dann plötzlich, ohne einen Einfluß auf die Entwicklung gehabt zu haben, zu Hartz IV Empfängern werden, müssen sie sich auch noch von gewissen Politikern beleidigen und spätrömische Dekadenz unterstellen lassen. Oder von Schülern & Studenten, die in ihrem bisherigen Leben noch keinen Cent in die Staatskassen eingezahlt haben, sagen lassen, sie wären eine größere Belastung für den Staat als gierige, inkompetente Banker, deren selbstverschuldeten Fehler den Steuerzahler Hunderte Milliarden gekostet haben...X(
Ich finde das geradezu infam.
 
Zuletzt bearbeitet:
Besonders ältere Menschen sind nach solch einem unverschuldeten Schicksalsschlag auf dem Arbeitsmarkt praktisch chancenlos
Wie heißt es so schön? "für die Arbeit zu alt, für die Urne zu jung."

Als mein Vater nach der Ausbeute beim Paketdienst gesundheitlich nicht mehr konnte (Knie im Eimer), wurde er gleich gekündigt, hat seine neu gewonnene "Freizeit" dann erstmal für Knie-OP, Reha, etc. verwendet und hätte er innerhalb des einen Jahres, wo er Arbeitslosengeld bekommen hat, nichts neues gefunden, hätte er danach keinen Cent an ALG II bekommen:

Das Haus meiner verstorbenen Oma war damals noch nicht verkauft und mein Auto läuft auch noch auf ihn - er hatte somit auf dem Papier 2 Häuser und 2 Autos... dass man so ein Haus auch erstmal wieder losbekommen muss und somit gar nichts von der Immobilie hat (außer Stress und laufenden Kosten) und dass er weit über 30 Jahre schon in die Sozial-Kassen eingezahlt hat, interessiert die ARGE dann recht wenig...

Daher stößt es mir schon ziemlich sauer auf, wenn Leute ihre Meinung über Hartz4 anscheinend nur aus schlechten RTL2-"Reality-Dokus" bilden...

Aber ich glaub, die Diskussion driftet von der Staatsverschuldung langsam wieder zur "Dekadenz"-Debatte ab :D
daher wieder der rote Faden zum Topic: Verminderung der Staatsverschuldung noch stärker auf dem Rücken der sozial Hilfebedürftigen auszutragen halte ich definitiv für den falschen Weg.
 
Da gibt es noch hunderte andere Beispiele für das unverschuldete Erreichen von ALGII...und erstaunlich finde ich es auch, dass komischerweise fast ausschließlich Leute über die "Hartzis" schimpfen, die entweder - wie schon erwähnt - in ihrem Leben noch nie einen Cent bezahlt haben (und damit bis dato die größten Schmarotzer sind) oder sich in Berufs- bzw. Lebensgruppen bewegen, die dank politisch gestützter Gebührenordnung (Rechteverdreher), politisch gestützter Abzocke (Steuer"rechtler" und Banker), politisch gestützter "Daseinsberechtigung" (Beamte) oder politisch gestützter Ruheposition ([Groß]Industrielle) überhaupt existieren und sich daher ebenfalls dem Schmarotzerstatus verdient gemacht haben!

Aber wer weiß - vielleicht bekommen wir ja auch bald alle nen paar Lebensmittel kostenlos?
 
Wer solche Sprüche bringt, hat anscheinend noch nie selbst am Existenz-Minimum leben müssen...

Wer solche Sprüche bringt, beherrscht die Kunst der Addition.

Aber mal zu meinen Erfahrungen am "Existenzminimum".
Ich bin Student in Köln, meine Eltern wohnen in Dortmund, das heißt dass ich meine eigene Wohnung unterhalten muss die dank Überfüllung der Universität zu Köln keine Asta-Studentebude für 200irgendwas € ist sondern, Köln entsprechend, monatlich 335€ mit Strom etc. kostet. Da ich nicht von Luft und Liebe lebe, gehen 140€ im Monat an Essen und Trinken drauf, 30€ für's Internet und Telefon, 40€ für's Mobiltelefon, 114€ werden für die Studiengebühren zurückgelegt und am Ende kostet mich der Spaß, ohne dass ich Abends weggehen kann o.ä., 658€.
Vom Staat bekomme ich exakt 0€ da meine Eltern angeblich zu viel verdienen, während ein Kind aus einer Hartz4 Familie den BAföG Höchstsatz von etwas über 580€ und einen Zuschuss zur Miete bekommt.
Da meine Eltern aber nur auf dem Papier zu viel verdienen, ist es ziemlich weit hergeholt dass sie sich monatlich eine Belastung von über 650€ leisten können, demnach kriege ich von meinen Eltern lediglich die Studiengebühren gezahlt (vom Kindergeld) was meine monatlichen Kosten auf 544€ drückt.
650€ kriege ich von der KfW Bank als Studiendarlehen, was dank des Staates auch nicht geändert werden kann, da ein 400€ Job alleine meine Kosten nicht deckt, ich zu den 650€ aber nicht arbeiten gehen kann da bereits 200€ Verdienst im Jahr dazu führen, dass meinen Eltern das Kindergeld gestrichen wird.
Unterm Strich habe ich also nach meinem Studium, durch dass ich in der Regelstudienzeit kommen _MUSS_ da die KfW-Bank Leistungsnachweise sehen will, knapp 30.000€ Schulden, habe in den Jahren 0 Luxus in irgendeiner Form (die 106€ Überschuss im Monat sind aufgrund des Kredites absolut KEIN Überschuss), muss für alles selbst aufkommen, kann Lehrmittel etc. nicht absetzen, habe unterm Strich weniger Geld und deutlich mehr Stress als ein BAfög-Bezieher und darf dann noch mit meiner (tatsächlich gezahlten) MwSt. Leute finanzieren die das Auffangnetz unseres wunderbaren Sozialsystems als Hängematte benutzen.

Und genau deswegen kann ich Nachmittags kein Fernsehen mehr schauen, weil ich sonst ununterbrochen abreiher und nur noch zynischer und misanthropischer werde als ich jetzt schon bin.
Aber hey, ich hab ja "reiche Eltern", also ist ja alles Paletti. Ich verwöhntes Stück.
 
@AcoQ: Deine Eltern sollten vielleicht einfach mal eine korrektes Gehalt bzw. einen korrekten Umsatz beim Amt angeben. Wenn sie auf dem Papier mehr verdienen als in der Realität, scheint da ja irgendwas nicht korrekt zu laufen.
 
Jepp - entscheidend ist die Steuererklärung. Hatte damals auch oft wegen nen paar Euro kein oder nur sehr geringes BaföG bekommen (und wenn man welches bekommt hat man kein Anrecht mehr auf andere Sachen).

Außerdem - auch DU kannst ALGII beantragen, da Du einen eigenen Hausstand hast und somit auch ein eigenständiges Leben führst. Und da Du keine anderen Bezüge hast, steht dem nichts entgegen!
 
@AcoQ: Deine Eltern sollten vielleicht einfach mal eine korrektes Gehalt bzw. einen korrekten Umsatz beim Amt angeben. Wenn sie auf dem Papier mehr verdienen als in der Realität, scheint da ja irgendwas nicht korrekt zu laufen.

Mit "auf dem Papier" meine ich keinen Unterschied zwischen Gehaltscheck und tatsächlichen Gehalt, sondern dass ein hohes Gehalt mit höheren Kosten einhergeht. Das BAföG-Amt sieht nur das Nettogehalt und geht deshalb davon aus, dass eine finanzielle Belastung von einigen hundert Euro im Monat kein Problem seien. Dass von diesem Nettogehalt Berufsbedingt auch eine ganze menge Geld für andere Dinge (Anzüge, Hotels, Flüge, Dienstwagen etc.) draufgehen ist dem Amt vollkommen wurscht, interessanterweise auch wenn das Nettogehalt lediglich ~3000€ beträgt wie ein Freund von mir feststellen durfte.

@Stek
Studierende und SchülerInnen, deren Ausbildung dem Grunde nach mit BAföG gefördert werden kann, haben grundsätzlich keinen Anspruch auf Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem Sozialgesetzbuch II (ALG II)
...und BAföG bekomme ich auch nicht.

Warum man als Mittelstandskind im Prinzip ununterbrochen der gekniffene ist während Oberschichtskinder von Mami/Papi und Unterschichtskinder vom Staat finanziert werden, ist mir immernoch ein Rätsel.
 
Um mal auf niedrigem Niveau zu bleiben und ähnlich wie du zu argumentieren.

http://www.focus.de/wissen/campus/studium_aid_51763.html

Btw deine Mehrwertssteuer reicht bei weitem nicht für die Ausbildungskosten
die du verursachst. In BW ca. 8500€ per Anno pro Student im Durchschnitt.

Vielleicht sollte man sich darauf einigen, dass in unserem Staat einfach zuwenig
differenziert wird, bei der Vergabe von Unterstützung. aber du solltest dir vielleicht
doch mal ein bisschen genauer anschauen, wie sich die Hartz4-Empfänger demographisch
zusammensetzen. Du wirst überrascht sein, wieviele da überhaupt nicht in dein jetziges
Bild passen.

Auf jedenfall sind wir sehr OffTopic.

Gruss
 
...interessanterweise auch wenn das Nettogehalt lediglich ~3000€ beträgt wie ein Freund von mir feststellen durfte.

@Stek
...und BAföG bekomme ich auch nicht.
Bitte was - 3000€ netto?! Und das ist lediglich?! Dann lebst Du in einer traumhaften Welt, die Klagen auf höchstem Niveau zulässt! Nur um Dich mal in der Realität ankommen zu lassen:
Die deutsche Durchschnittsfamilie (Mutter, Vater, 2 Kinder) hat etwa 2500€ im Monat zur Verfügung (was in großen Teilen des Landes eine Wunschvorstellung ist, wenn beide für knapp nen 1000er arbeiten gehen "dürfen") - davon darf dann auch alles bezahlt werden. Und wenn dann die Kinder noch zu clever sind und aufs Gymnasium gehen, kommen noch ganz andere Kostenlawinen auf sie zu - denn da wird gar nichts vom Bund/Länder etc. übernommen. Und ja, die müssen auch mit dem Auto zur Arbeit, ihre Wäsche waschen, essen, die Kinder versorgen, Miete und/oder Raten zahlen...
Stell Dir mal vor...selbst in Stuttgart hat man als Ingenieur (zumindest am Anfang der Karriere) nen guten Job, wenn 2000€-2500€ in der Tasche landen.

Dass Du keine BaföG bekommst habe ich schon begriffen. Wenns Dir aber so schlecht geht und Du keine Einkünfte hast, Deine Eltern nicht mehr für Dich unterhaltspflichtig sind und Du am Hungertuch nagen musst - dann kannst Du ganz einfach ALGII beantragen und auch bekommen! Das habe ich vorher auch schon gesagt.

Wahrscheinlich würdest Du Dich aber auch wieder aufregen, wenn Du das Geld vom BaföG dann mal zurückzahlen sollst. Dann kämen wohl Argumente wie "die Reichen müssen nicht, weil sie ja nicht drauf angewiesen waren" oder "die Armen müssen nicht, weil sie kein Geld haben" - man kann immer was finden, wo es anderen "besser" geht.

Ich finde auch, dass wir hier total Offtopic laufen und mindestens zwei Welten aufeinander prallen. Die echte Mittelschicht gibt es so kaum noch (es sei denn einer der deutschen Autobauer hat noch nen Werk in der Nähe) - und die meisten, die sich dfafür halten, haben nicht realisiert, dass sie zu den 20% gehören, die das meiste Geld in der BRD verdienen. Dass sie da jedoch nur kleine Lichter sind lässt diese Situation aber erst entstehen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Eigentlich ist sTEks Ausführungen nichts hinzuzufügen, doch es gibt noch eine Aussage, die man nicht unkommentiert lassen sollte - den Teil, der mich besonders fasziniert hat, habe ich mal fett markiert:
AcoQ:
Dass von diesem Nettogehalt Berufsbedingt auch eine ganze menge Geld für andere Dinge (Anzüge, Hotels, Flüge, Dienstwagen etc.) draufgehen ist dem Amt vollkommen wurscht, interessanterweise auch wenn das Nettogehalt lediglich ~3000€ beträgt wie ein Freund von mir feststellen durfte.
Hallo? Was ist das denn für eine Aussage? So wie ich das sehe, ist Dein Vater (ich gehe jetzt einfach mal von der traditionellen Rollenverteilung aus) entweder angestellt oder selbstständig. Wenn er ein Angestellter ist, werden Dinge wie Hotels, Flüge und Dienstwagen von seiner Firma bezahlt. Wenn er selbstständig ist, sind diese Dinge steuerlich absetzbar...:rolleyes:
Der Knaller sind für mich aber die Anzüge - wieviel neue Anzüge braucht man denn so im Monat? Wenn es Dir wirklich soo schlecht geht, dass Du allen Ernstes halb neidisch, halb wütend auf die Ärmsten der Armen in unserem Land (mit Ausnahme von Obdachlosen) schielst, solltest Du vielleicht Deine Eltern dazu bringen weniger Geld für Anzüge auszugeben...;) Es müssen z. B. auch nicht immer Designer-Anzüge sein - oder leidet da jemand an Status-Symptomen? *scnr*
Ich hatte während meines Studiums zumindest Kommilitonen, deren Eltern unter der "nur 3000€" Grenze lagen (aus Deiner Formulierung schließe ich, dass Deine Eltern deutlich drüber liegen) und die ihre Sprößlinge trotzdem bedeutend großzügiger unterstützt haben, als es Deine Eltern scheinbar tun - eben in dem sie ihre eigenen Bedürfnisse zurückgestellt haben...
 
Zuletzt bearbeitet:
da ich zu den 650€ aber nicht arbeiten gehen kann da bereits 200€ Verdienst im Jahr dazu führen, dass meinen Eltern das Kindergeld gestrichen wird.

...und Hartz4-Empfänger können keinen Vollzeitjob annehmen, weil ihnen dann die ALGII-Leistungen gestrichen werden. :rolleyes: Wegen Schnorrern wie dir hat der Staat jährlich Kindergeldkosten von über 30 Mrd. €. Aber egal, Hauptsache über Leute beschweren, die weitaus geringere Kosten verursachen.

Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie beinhalten.
 
Ich bin Student in Köln, meine Eltern wohnen in Dortmund, das heißt dass ich meine eigene Wohnung unterhalten muss die dank Überfüllung der Universität zu Köln keine Asta-Studentebude für 200irgendwas € ist sondern, Köln entsprechend, monatlich 335€ mit Strom etc. kostet.

Also ich hab in Jena studiert und das ist wohn-technisch schon recht teures Pflaster... (kommt quasi gleich nach München... selbst einzelne Studenten-Zimmerchen gehen oftmals nur über Makler...)

Ich selbst hatte das Glück, 'nen Platz in 'nem Studentenwohnheim zu ergattern (aber auch nur, weil ich mich schon über ein halbes Jahr vorher drum beworben habe...)
Aber auch meine Kommilitonen haben für ihre Zimmer in ihren WGs meist unter 300 Euro bezahlt...
Ich weiß ja nicht, was für Wohnung / WG du hast, aber mit etwas gutem Willen und wenn man nicht all zu hohe Ansprüche hat, kommt man sicherlich auch in Köln für unter 300 Euro unter... wenn man natürlich unbedingt seine eigene Wohnung allein für sich will, dann muss man den Luxus auch bezahlen können - wie heißt's so schön: Lehrjahre sind halt keine Herrenjahre...

30€ für's Internet und Telefon, 40€ für's Mobiltelefon
Der nächste Punkt zum Einsparen: an der Uni hast du sicherlich kostenlos Internet... und Festnetz braucht man nicht unbedingt, wenn man 'nen vernünftigen Handy-Vertrag hat... kannte auch Kommilitonen, die bei uns den ganzen Tag an der FH verbrachten, da sie daheim kein eigenes zusätzliches Internet hatten... und die haben auch überlebt...

Der einzige Punkt, der bei dir wirklich erschwerend hinzukommt, sind die Studiengebühren, die wir hier zum Glück nicht haben.

und wie Tarantoga schon schrieb:
Ich hatte während meines Studiums zumindest Kommilitonen, deren Eltern unter der "nur 3000€" Grenze lagen [...] und die ihre Sprößlinge trotzdem bedeutend großzügiger unterstützt haben, als es Deine Eltern scheinbar tun - eben in dem sie ihre eigenen Bedürfnisse zurückgestellt haben...

bei mir war es auch so: am Anfang hab ich noch um die 200 Euro an Bafög bekommen; da ich wegen einer Prüfung, die ich noch zu viel offen hatte, ab dem 5. Semester auch keinen Cent mehr bekommen habe, habe ich A) nebenher gejobbt (mit dem Resultat, dass Job+Studium dann doch irgendwann zu viel wurde und ich im Endeffekt wegen 2 Fächern, die ich einfach nicht gepackt habe, jetzt doch ohne abgeschlossenes Studium arbeite) und B) haben meine Eltern mir immer einmal Mitte des Monats 200 Euro (großzügig aufgerundetes Kindergeld) für Verpflegung und einmal Anfang des Monats 200 Euro für die Miete überwiesen, Steuer+Versicherung für's Auto übernommen und ab und zu noch 'ne Tankfüllung mit bezahlt...

und die verdienen beide zusammen auch weit unter 3000 Eu im Monat...
(mein Vater war in der Zeit sogar 'ne Zeit lang arbeitslos...)

und zwecks "ohne dass ich Abends weggehen kann":
okay, da kommt es halt auch wieder ganz drauf an, was man darunter versteht und was für Geschmack man so hat.
ich z.B. hab abends im Pub zu den Sessions selber mitgespielt, und somit kostenlos oder zumindestens recht günstig (Anfangs war's "die ersten 2 Getränke für Musiker frei", mittlerweile leider nur noch "jedes Getränk zum halben Preis"...) mir schöne Abende gemacht... man kann eben auch Feiern, ohne massig Geld auszugeben ;)
 
@AcoQ: Ich denke auch, dass du hier auf ziemlich hohem Niveau jammerst. Wie beavisbee hier schon richtig meinte, sind Lehrjahre keine Herrenjahre. Vom Luxus des Elternhauses müssen sich da die meisten verabschieden. Ich hatte in meiner Lehrzeit keine Kredite zu vergünstigten Zinsen zur Verfügung, sondern habe Schulden gemacht, die ich erst vor wenigen Jahren restlos tilgen konnte, da Mahngebühren, Inkassokosten usw. diese im Laufe der Zeit mehr als verdoppelt hatten. Das Abarbeiten der Schulden hat mich mehr als 10 Jahre gekostet. Und dabei gehöre ich keineswegs zu den Geringverdienern, sondern liege im Gehaltsspiegel von Berlin für meinen Job bereits im Spitzengehalt. Mittlerweile habe ich aber auch als Alleinverdiener eine Famile zu versorgen und für mein Kind bin ich durchaus bereit auch mal zurückzustecken. Wenn das in deiner Familie nicht der Fall ist, solltest du dich nicht fragen was in unserem Sozialsystem verkehrt läuft, sondern eher, was in deiner Familie verkehrt läuft. Die Verantwortung für dich liegt immer noch bei deinen Eltern und nicht bei der Gesellschaft, die dir de facto rein gar nichts schuldet, solange du für die Gesellschaft nichts getan hast.

Aber zurück zum eigentlichen Thema... Mittlerweile ist unser Finanzsystem an einem Punkt angekommen, bei dem zu erwarten ist, dass der Crash sich nicht mehr auf die kommenden Generationen verschieben lässt. Ich denke allerdings auch nicht, dass das Finanzsystem, wie es in seiner jetzigen Form existiert, überhaupt noch durch die Gesellschaft tragbar ist. Das liegt einerseits daran, dass die Weltwährung (der Dollar) durch ein Land gestellt wird, das keineswegs mehr als Wirtschaftsmacht zu bezeichnen ist, und andererseits daran, dass spekulative Geschäfte Überhand genommen haben. Eine Entmachtung der Banken ist mehr als dringend notwendig. Solange Geld auf dem Finanzmarkt von vornherein durch Zinsen belastet ist und nicht zinsfrei in den Umlauf kommt, läuft da was ziemlich verkehrt. Genau das ist aber die Situation des heutigen Finanzsystems.
 
@AcoQ: Ich denke auch, dass du hier auf ziemlich hohem Niveau jammerst. Wie beavisbee hier schon richtig meinte, sind Lehrjahre keine Herrenjahre. [...]
Ok. Rekapitulieren wir das einmal:

AcoQ braucht 658 Euro im Monat um davon gut zu leben. Er soll sich aber nicht anstellen, da Lehrjahre keine Herrenjahre sind. Gut nehmen wir das so hin. Ein ALG2 Empfänger bekommt mind 100 Euro mehr. Und das ist für alle hier zu wenig. Sind Arbeitslosenjahre Herrenjahre? Und warum soll AcoQ mit deutlich weniger leben können, jemand der HartzIV bekommt aber nicht? AcoQ soll auf Internet verzichten, im HartzIV-Satz ist das aber explizit angeführt.

Schüler = Azubi = Student < Arbeitsloser < Arbeitender ? Ich dachte alle Menschen wären gleich.
 
Ich dachte alle Menschen wären gleich.

Wer an diese "Legende" glaubt, hat irgendwie die Realität verpasst. ;) Ein Asylbewerber in Deutschland hat noch weniger Geld zur Verfügung als eine Student ohne Bafög. Genauso geht es vielen Azubis. Und da glaubst du tatsächlich, dass alle Menschen gleich sind?

Wie auch immer. Die finanzielle Verantwortung für AcoQ liegt bei seinen Eltern, nicht bei der Gesellschaft. Wenn diese ca. 3000 Euro im Monat Netto zur Verfügung haben, kann es wohl kaum zuviel verlangt sein, wenn sie einen Teil davon für ihr Kind zur Verfügung stellen. Was wäre, wenn er noch zu Hause leben würde? Müssten sie dann nicht für seine Kosten aufkommen? Müssten sie nicht genauso Essen, Klamotten, Strom, Wasser und alles andere zahlen, was er zum leben braucht? Warum sollte die Gesellschaft nun diese Kosten tragen, nur weil er außerhalb des elterlichen Wohnorts studiert? Ich kenne Familien, die sind froh, wenn sie nur halb soviel Geld zum Leben zur Verfügung haben und trotzdem versuchen sie ihren Kindern eine möglichst gute Bildung angedeihen zu lassen und stecken jeden Cent, den sie entbehren können, in ihr Kind. Es ist wohl eher als anmaßend zu bezeichnen, dass manche Eltern heutzutage der Meinung sind, dass sie für ihr Kind keine Verantwortung mehr haben, sobald dieses nicht mehr zu Hause wohnt.
 
AcoQ braucht 658 Euro im Monat um davon gut zu leben. Er soll sich aber nicht anstellen, da Lehrjahre keine Herrenjahre sind. Gut nehmen wir das so hin. Ein ALG2 Empfänger bekommt mind 100 Euro mehr. Und das ist für alle hier zu wenig. Sind Arbeitslosenjahre Herrenjahre? Und warum soll AcoQ mit deutlich weniger leben können, jemand der HartzIV bekommt aber nicht? AcoQ soll auf Internet verzichten, im HartzIV-Satz ist das aber explizit angeführt.
Deswegen kann ja auch er ALGII beantragen!
Schüler = Azubi = Student < Arbeitsloser < Arbeitender ? Ich dachte alle Menschen wären gleich.
*LOL*
Man hinterzieht 10T€ Steuern > Knast und/oder Geldstrafe
Man hinterzieht 10Mio.Steuern > der Sachbearbeiter wird weggelobt und/oder man erhält eine symbolische Strafe

oder
Man fährt mit ner 150 durch die Stadt > Strafe + Führerschein weg
Politiker fährt mit 150 durch die Stadt > er fühlte sich verfolgt und kann weiter machen
 
Wer an diese "Legende" glaubt, hat irgendwie die Realität verpasst. ;) Ein Asylbewerber in Deutschland hat noch weniger Geld zur Verfügung als eine Student ohne Bafög. Genauso geht es vielen Azubis. Und da glaubst du tatsächlich, dass alle Menschen gleich sind?
Ok, ich erweitere:
Asylbewerber < Schüler = Azubi = Student < Arbeitsloser < Arbeitender

Wie auch immer. Die finanzielle Verantwortung für AcoQ liegt bei seinen Eltern, nicht bei der Gesellschaft. Wenn diese ca. 3000 Euro im Monat Netto zur Verfügung haben, kann es wohl kaum zuviel verlangt sein, wenn sie einen Teil davon für ihr Kind zur Verfügung stellen. Was wäre, wenn er noch zu Hause leben würde? Müssten sie dann nicht für seine Kosten aufkommen? Müssten sie nicht genauso Essen, Klamotten, Strom, Wasser und alles andere zahlen, was er zum leben braucht?
Ich weiß nicht, wie es bei AcoQ ist, aber davon auszugehen, dass es in allen Familien den klassischen Zusammenhalt gibt, ist wohl noch so eine "Legende". Ich kenne einige, bei denen die Eltern beim Auszug gesagt haben, nun musst du lernen auf eigenen Füßen zu stehen. Hier sollte die Gesellschaft genauso unterstützen, wie sie Leute unterstützt, die in ihrer Lebensplanung außer Acht gelassen haben, dass sie vielleicht irgendwann auch einmal Arbeitslos werden könnten.

Warum sollte die Gesellschaft nun diese Kosten tragen, nur weil er außerhalb des elterlichen Wohnorts studiert?
Weil der Wohnstandort nicht immer optimale Ausbildungsmöglichkeiten gibt. Bessere Qualifikation => besserer Job => mehr Steuern = langfristige Investition.

Ich kenne Familien, die sind froh, wenn sie nur halb soviel Geld zum Leben zur Verfügung haben und trotzdem versuchen sie ihren Kindern eine möglichst gute Bildung angedeihen zu lassen und stecken jeden Cent, den sie entbehren können, in ihr Kind. Es ist wohl eher als anmaßend zu bezeichnen, dass manche Eltern heutzutage der Meinung sind, dass sie für ihr Kind keine Verantwortung mehr haben, sobald dieses nicht mehr zu Hause wohnt.
Es gibt wohl solche und solche.
 
Ich weiß nicht, wie es bei AcoQ ist, aber davon auszugehen, dass es in allen Familien den klassischen Zusammenhalt gibt, ist wohl noch so eine "Legende". Ich kenne einige, bei denen die Eltern beim Auszug gesagt haben, nun musst du lernen auf eigenen Füßen zu stehen. Hier sollte die Gesellschaft genauso unterstützen, wie sie Leute unterstützt, die in ihrer Lebensplanung außer Acht gelassen haben, dass sie vielleicht irgendwann auch einmal Arbeitslos werden könnten.

Es geht nicht um Zusammenhalt sondern um Verantwortung. Wer ein Kind in die Welt setzt, hat auch Verantwortung für dieses zu tragen. Deswegen müssen Väter und Mütter Unterhalt zahlen, wenn sie die Familie/ihr(e) Kind(er) verlassen. Deswegen müssen Eltern die Kosten für eine außerfamiliäre Unterbringung (Wohnprojekte, Kinderheime etc.) mittragen, wenn ein Kind/Jugendlicher aus irgendwelchen Gründen nicht mehr zu Hause leben kann. Die Gesellschaft sollte dann einspringen, wenn die Eltern der Verantwortung nicht gerecht werden können, z.B. wenn sie Geringverdiener oder arbeitslos sind, krank werden o.ä.. Und dass sie einer finanziellen Verantwortung bei einem Verdienst von 3000 Euro Netto nicht gerecht werden können, ist ja wohl nicht der Fall. Würden sie auf das Kindergeld von 180 Euro noch 500 draufpacken, hätten sie immernoch 2500 für sich und AcoQ's Ausgaben wären gedeckt. Ich glaube nicht, dass es zuviel verlangt ist, wenn man die Eltern in die Verantwortung nimmt und von 2500 Euro können 2 Personen sehr gut leben. Sucht er sich dann noch einen Studentenjob kommen nochmal bis zu 300 Euro rein (und evtl. auch gleich noch etwas Berufserfahrung, die sich auf späteren Bewerbungen gut macht) und schon wäre auch das abendliche Ausgehen finanziert.

Ich glaube einfach, dass manche Eltern es sich zu einfach machen und/oder sich ihrer Verantwortung sowohl gegenüber ihrem Kind als auch gegenüber der Gesellschaft nicht bewusst sind.
 
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