The Wire ist mehr als eine Polizeiserie, sie ist ein Epos über den Niedergang der amerikanischen Großstadt. Erzählt wird die Geschichte von Polizisten, Drogendealern, Gewerkschaftern, Politikern, Lehrern und Journalisten in Baltimore. Jede dieser Gruppen will ihren Platz in der Stadt behaupten, die Idealisten wollen sie verändern, die anderen sie beherrschen. Doch mit jeder Folge geht die Stadt ein bisschen mehr zugrunde. Keiner entkommt diesem System aus Kriminalität, Korruption, sozialem Abstieg und der düsteren Zukunftsaussicht. Und trotzdem: The Wire ist weder deprimierendes Drama noch apokalyptisches Untergangsszenario. Die etwa 30 Hauptfiguren sind voller Humor, warmherzig und lebendig, man lebt, liebt und leidet mit ihnen und hofft auf eine Welt, in denen Kinder zur Schule gehen und nicht schwerbewaffnet an der Straßenecke Designerdrogen verkaufen. Wer sich einmal auf das epische Erzähltempo, das mit dem großer Romane von Fjodor Dostojewskij oder Charles Dickens vergleichbar ist, einlässt, dem eröffnet sich eine neue Welt des Fernsehens.