Wie lernt ihr?

Hey,

ist vielleicht ne komische Frage, aber ich würde gerne wissen wie ihr so lernt. Ich habe das Problem, dass ich gelernte Sachen recht schnell wieder vergess. Sagen wir ihr informiert euch über das PE File Format. Wie macht ihr das, um es auch nach Monaten/Jahren noch im Kopf zu haben? Auswendig lernen, oft durchlesen, immer wieder das gelernte wiederholen?
 
Letzteres (wiederholen) ist das Stichwort, man muss gelerntes regelmaeßig wiederholen um es immer auf Kommando parat zu haben. Zum PE Fileformat, wenn du dich n Monat intensiv damit beschaeftigst und es dir dann nach einem halben Jahr erst wieder anguckst, wirst du nicht mehr alles auswendig wissen, aber du wirst dich innerhalb kuerzester Zeit wieder hineinarbeiten koennen (1-2 Tage). Wenn du dich aber nach diesem Monat 5-8 Mal im Monat mit dem Format auseinander setzt, wirste es auch noch nach einem halben Jahr sehr gut koennen. Da mir letzteres auf mein gesamtes Wissen zu anstrengend waere, reicht es mir aus, wenn ich mich innerhalb kuerzester Zeit wieder hineinarbeiten kann.
Generell gilt aber, je oefter du Gelerntest anwendest, desto besser wirst du es auf Dauer beherrschen.

*edit* es sei denn du bist mit nem fotografischem Gedaechtnis gesegnet ;)
 
Original von xrayn
Generell gilt aber, je oefter du Gelerntest anwendest, desto besser wirst du es auf Dauer beherrschen.

Da hast du meine volle Zustimmung, learning by doing heißt das Zauberwort. In der Mathevorlesung bekomme ich die Theorie geliefert, aber in den Übungsaufgaben, die dann noch über den Stoff hinausgehen, bin ich gefordert und kann meine Kreativität benutzen (und evtl. trainieren), um die dort gestellten Probleme zu lösen.
Beim PE-Format musst du auch einfach mal, nachdem du die Theorie (den Aufbau) mehr oder weniger durchgearbeitet hast, einfach mal ein Programm schreiben, in dem du dein Wissen umsetzt, oder eben den Disassembler anwerfen und die jeweiligen Code- und Datenbereiche an einem lebensechten Beispiel untersuchen.

Wenn man das Gelernte anwendet, dann bleibt es lange im Gedächtnis. Allerdings muss man es schon auch vorher gut gelernt haben, denn sonst bringt das Anwenden nur wenig.
 
Original von xrayn
Letzteres (wiederholen) ist das Stichwort, man muss gelerntes regelmaeßig wiederholen um es immer auf Kommando parat zu haben.

Das ist laut neuesten Forschungen nicht richtig. Auf Phoenix lief dazu mal eine interessante Reportage. Das menschliche Gehirn lernt nicht automatisch durch ständige Wiederholung besser. Es wurde nachgewiesen, dass sich Dinge besser und vor allem schneller und langfristiger einprägen, wenn man sie mit anderen Reizen verbindet. So kann man z.B. beim Lernen eine bestimmte Musik hören, die man dem Lerninhalt zuordnet oder das Gelernte in einer Bildersprache umsetzen und in einem Bild/Diagramm usw. visualisieren. Auch ein Herumlaufen beim Lernen kann hilfreich sein. Eine solche Verknüpfungen mit audio, visuellen oder anderen Reizen, führt zu einem schnelleren und tieferen Merken des Lerninhalts. Die einfachste Form einer solchen Verknüpfung kann z.B. das Aufschreiben des Gelernten sein.

Ich lerne im Normalfall abhängig von der Situation. IT-bezogene Sachen lese ich zuerstmal. Dann probiere ich sie aus und mache mir Notizen dazu. Zum Schluss stelle ich es in Diagramm-Form visuell dar. Wenn es um Befehle geht, die ich mir merken muss, dann merke ich mir zumeist die Bewegung meiner Hände/Finger auf der Tastatur, die ich bei der Eingabe des Befehls mache. Dadurch entsteht in meinen Gedanken ein Muster (bestehend aus den Linien, die meine Finger auf die Tastatur "malen"), welches ich mir anstelle des Befehls merke. Der Befehl wird damit nicht nur als Wort, sondern auch als Bild gespeichert.

Dinge wie Sonderzeichen-Zuordnungen hingegen merke ich mir besser, wenn ich den Sonderzeichen neue kontextbezogene Namen gebe. So ist z.B. die Shell-Sequenz '2>&1', mit der man den Output von stderr und stdout in einen Stream leitet, in meinem Kopf ein "Fehler Strasse Kreuzung Standard" oder als Satz "Der Fehler nimmt die Strasse und biegt auf der Kreuzung zum Standard-Output ab." Ich verbinde also eine "Geschichte" mit der zu merkenden abstrakten Sequenz. Diese wird in meinem Kopf automatisch mit Bildern verknüpft. Ich sehe also z.B. eine Autobahn, auf der sich das Wort "Error" wie ein Auto bewegt und sich auf die Abfahrt einer grossen Autbahnkreuzung zubewegt. Am Abfahrtsschild steht '2>&1'.

Handwerkliche Dinge oder z.B. BMX-Tricks merke ich mir rein durch die Verinnerlichung des Bewegungsmusters und die "Berechnung" der Optimalbewegung. Ich versuche also im Kopf die Bewegung soweit zu optimieren, dass sie möglichst effizient ausgeführt wird. Dieses Beschäftigen mit der Bewegung, führt automatisch dazu, dass sie sich mir einprägt. Wenn ich dann auch noch die Möglichkeit habe diese Optimierungen auszuprobieren, vergesse ich sie mit Sicherheit nicht mehr. Ich könnte z.B. heute noch problemlos Türrahmen einbauen, obwohl ich das zuletzt vor 14 Jahren gemacht habe. Es hat sich damals aber soweit verinnerlicht, dass ich jeden einzelnen Arbeitsschritt noch heute im Kopf abrufen kann.
 
Auch ein Herumlaufen beim Lernen kann hilfreich sein. Eine solche Verknüpfungen mit audio, visuellen oder anderen Reizen, führt zu einem schnelleren und tieferen Merken des Lerninhalts. Die einfachste Form einer solchen Verknüpfung kann z.B. das Aufschreiben des Gelernten sein.
Das geht in Richtung NPL, konkret einen "Anker setzten" Allerdings gehen dir irgendwann die Objekte aus, an denen du was "ankern" kannst - man hat nicht mehr als 10 Finer und 10 Zehen :D
 
Hey,

danke für die Antworten. Das mit dem PE File Format war nur n Beispiel, das mir als erstes eingefallen ist. Ich muss auch sagen, dass ich mir Sachen besser einpräge, wenn ich sie oft wiederhole. z.B. hab ich den Beweis das Wurzel 2 irrational ist bestimmt 10 mal wiederholt, nachdem ich ihn mir angeschaut habe. Das letze mal viell. vor 1 Jahr und ich kann den Beweis heute noch genauso gut wie damals. Das Problem ist, dass ich nicht alle Sachen ständig wiederholen kann. Dazu fehlt einfach die Zeit. Deswegen habe ich nach einer besseren Möglichkeit gesucht.

Bei Mathematiksachen wie Integral - oder Differenzialrechnung ist das ja kein Problem, da man mit Übungsaufgaben immer wieder die Sachen in den Kopf bringt. Aber bei Dingen, die einfach "auswendig" gelernt werden "müssten" ist das halt was anderes z.B. PE Format.

Das mit den Reizen etc. hab ich auch schon mal aufgeschnappt, aber da fehlen mir wahrscheinlich die Ideen das durchzuführen wie z.B. bei bitmuncher mit der Tastatur.

Auch bei Büchern ist es immer schwierig, da man bei einmal lesen sich vieles nicht merkt und man kann das Buch ja nicht 10 mal durchlesen. :D
 
OT

Das ist laut neuesten Forschungen nicht richtig.

Dass das Gehirn assoziativ arbeitet ist seit 50 Jahren keine "Neuigkeit" mehr :)

Generell gilt aber (und das ist biochemisch beobachtet worden):
Informationen im Ultrakurzzeitgedaechtnis muessen angetriggert werden um ins Kurzzeitgedaechtnis
zu gelangen (Siehe Eiweißsynthese nach Frederic Vester) . Wie die Information dann im Langzeitgedaechtnis abgelegt wird haengt, wie gesagt, nicht unwesentlich von den moeglichen Assoziationen ab.
Das entscheidet dann letztendlich darueber wie schnell und aus welchem Kontext heraus diese Information abgerufen werden kann.

Grundsaetzlich kann man also sagen das wiederholungen noetig sind. Aber Assoziationsmoeglichkeiten mit entscheidend sind aus welchen Situationen herraus man zugriff hat.

Bei Dingen die auch an motorik gekoppelt sind, zb Musik machen, funktioniert es nur durch ueben, also Wiederholungen. Das "automatisieren" von Vorgaengen, die Hirn und Motorik gleichermassen beanspruchen, ist effektiv nur so machbar (niemand lernt gut zu klingen wenn er nicht spielt :) ).
Wobei natuerlich jeder Mensch im Detail noch etwas verschieden arbeitet.


Was mich betrifft, hilft fast nur reines "erarbeiten" von Wissen in Situationen wo ich ganz gezielt gefordert werde. Dh. ich kann nachweislich Information sehr schnell aufnehmen, aber nur in einem Arbeitsprozess. Ich kann persoenlich zwar Sachbuecher lesen- aber merke mir fast nichts davon und habe grosse Probleme mich an das zu erinnern was 3-4 Seiten vorher stand. Wenn ich allerdings ein bestimmtes Problem habe und mich durch Informationen BIS zu einer Loesung durcharbeiten muss, ist das gelerne auch "Begriffen"und nicht nur auswaendig gelernt. Bei weiteren, aehnlich gelagerten Problemen kann ich blitzschnell assoziativ arbeiten und Schluesse ziehen.

Wo die Grenzen sind habe ich noch nicht genau herausgefunden. Ein Schultest, zb, ist auch sehr wichtig aber eine irgendwie gelagerte Dringlichkeit scheint nicht ausreichend zu sein damit es funktioniert :)

Dazu kommt noch dasz ich Dinge "anfassen" muss. Dh ich brauche Buecher und manchmal auch Stoffliche Dinge (lieber an einen Server setzen mit Tastatur anstatt per SSH "Remote" auf der gleichen Maschine arbeiten). Ebenso schreibe ich mir vieles auf, meistens nur in Form von Stichpunkten an denen dann (jep, das assoziative) irgendwie in Input haengt.
Farben und zu grosse Differenzen in Schriftgroessen empfinde ich als stoerend weil es mich anstrengt die eigentliche Information daraus zu destilieren.

Interessantes Thema :)
 
Merken kann man sich vermutlich am effektivsten durch verstehen. In der Schule macht das leider nur beschränkt Sinn, da man sich in kurzer Zeit oft viel Mist reinsaugen muss, was nur beim nächsten Test gebraucht wird. In der Praxis macht verstehen enorm Sinn, da das gelernte Wissen dann sogar "mutieren" kann und man neue Probleme selbstständig lösen vermag.
 
also wenn ich lerne, lern ich am besten so:

ich such mir informationen raus (wenns etwas is wovon ich absolut keine ahnung habe, prüf ich dann ob das auch stimmt was vater internet so von sich gibt ^^), schreibe diese auf.... dann schau ich mir das aufgeschrieben an und versuch eine mir logische struktur zu finden und schreibst nochmal "sauber" hin....
und dann wird das durchgelesen und auch die zusammenhänge verstanden ;)

so habe ich innerhalb von 4 wochen etwa 5 jahre schul-mathematik aufgeholt ^^
 
Ich für meinen Teil lerne am Besten, wenn ich etwas erklärt bekomme, was natürlich in der Schule recht praktisch ist. Falls ich mal keinen Ikone auf dem jeweiligen Fachgebiet zur Verfügung habe versuche ich es mir selbst zu erklären, so wie wenn ich es jemand anderem erklären möchte. Dadurch beginne ich intensiver über die Zusammenhänge und Hintergründe nachzudenken. Teilweise sage ich mir die endgültige Erklärung dann sogar noch einmal laut selber auf.
Für Dinge, welche ohne bestimmten Zusammenhänge auskommen müssen (Typenbezeichnungen für Festspannungsregler zum Beispiel) versuche ich mir dann als Bild einzuprägen. Das Zeug vergesse ich dann aber immer relativ schnell.

mfg benediktibk
 
Mein Mathe Lehrer hat immer gesagt "Trainieren Sie das!" :D
Wiederholung und "Training" ist definitiv der Schlüssel zum Erfolg.
 
Mein Matheprof. hat einmal folgendes gesagt -
"Lauter Idioten in der Klasse.. Ihr könnt aber nichts dafür, schuld daran sind die Medien ...".

Kein Scherz; er hatte höchstwahrscheinlich nen schlechten Tag 8o

MfG :rolleyes:
 
Also Bitmuncher ist da schon ziemlich auf dem aktuellsten Stand.

Ich hab mir vor nem Jahr mal einige Bücher dazu geschnappt und ich bin froh, das ich diesen Schritt gemacht habe. Auswendig lernen, wird zum Kinderspiel.

Mein Tipp, kauf dir ein oder zwei Bücher.

http://www.amazon.de/Garantiert-erf...=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1242650433&sr=8-1

und http://www.amazon.de/Warum-fällt-Sc...=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1242650575&sr=1-1

Wenn du auf sowas keine Lust hast, dann google mal Mnemotechnik.
 
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