Auswirkungen vergangener Handlungen

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Member of Honour
Hallo Haborianer,

gestern nach dem Sport musste ich an folgendes Denken:

Wenn man davon ausgeht, dass jede Handlung eines Menschen,
zukünftige Geschehen verändern kann,
dann könnte man doch "mehr oder weniger" die Geschehen in der Zukunft berechnen.

Anhand folgenden Beispiels möchte ich das Ganze näher erläutern:

Ich stehe morgens um 07:00 Uhr auf.
Bevor ich aus dem Haus gehe esse ich einen Apfel und verlasse das Haus um 07:05 Uhr

Den Apfel habe ich mit meinem besten Freund gestern im Supermarkt gekauft bzw.
wurde von ihm dazu überredet.

Ihn lernte ich in der Grundschule kennen.
Ich habe ihn damals in der Pause angesprochen, als ich ihn mit dem Gameboy spielen sah.

Müsste meine Mutter nicht früher auf die Arbeit sein und hätte Sie mich dadurch nicht früher zur Schule gefahren,
dann hätte ich ihn nicht beim Gameboyspielen gesehen und daher auch niemals angesprochen.

Das würde heißen dass ich heute das Haus nicht um 07:05 Uhr verlasse, sondern um 07:00 Uhr.
Und könnte so meine Traumfrau an der Bushaltestelle nie kennen lernen.



Wenn man nun in einer gigantischen Datenbank alle möglicherweise auftretenden Handlungen und Reaktionen eines Menschen festhalten könnten,
dann wäre es doch rein theoretisch möglich die Zukunft vorherzusagen oder?

Nebenbei würde ich gerne wissen, was ihr davon haltet und in wie fern ihr versucht "vorauszuschauen".
 
Ich bin ehrlich gesagt auch ein Freund dieser Sicht auf die Welt. Leider zeigt uns allerdings die Physik (nach derzeitigem Stand), dass im kleinsten doch der Zufall herrscht. Dementsprechend unwahrscheinlich ist vermutlich eine deterministische Welt, aufbauend auf diesen zufälligen Ereignissen.

mfg benediktibk
 
Wenn man nun in einer gigantischen Datenbank alle möglicherweise auftretenden Handlungen und Reaktionen eines Menschen festhalten könnten,
dann wäre es doch rein theoretisch möglich die Zukunft vorherzusagen oder?
Problem: Du müsstest alle Informationen im sichtbaren Universum speichern (Immerhin kann ja ein Teilchen aus dem All dich ungünstig treffen und Krebs verursachen, was dein Leben auch beeinflussen würde.). Wie will man aber alle Informationen über dieses System in sich selbst speichern? Die Datenbank müsste auch sich selbst enthalten, also gibt es eine rekursive Schachtelung und das Datenvolumen wird unendlich groß. Unendlich viel Informationen in endlich viel Raum zu speichern wird schwer ;)
 
Hallo HaBo,

wie benediktibk schon gesagt hat, sagt die momentane Physik, dass im kleinsten der Zufall herrscht. Jedoch kann man dies auch wieder in Frage stellen, da es sich hier um eine momentane Aufnahme unseres Wissens handelt - vllt gibt es in ein paar Jahrhunderten eine neue Sicht auf die Dinge mit neuer Technik, etc. (z.B. Wetter, aus erster Sicht scheint es recht zufällig zu sein, aus zweiter Sicht ist es trotzdem vorhersagbar)

Wenn man dieses Gedankenspiel etwas weiter treibt (ungeachtet der von bad_alloc besagten Schwierigkeiten), so kommt man darauf, dass jede Aktion, die geschehen ist, jede Aktion die geschieht, bzw. geschehen wird anstößt (oder bedingt). Das Spiel könnte man nun so weit treiben: Seit dem Urknall (Beginn unseres Systems) ist prinzipiell alles vorhersagbar, bzw. schon alles passiert. Der einzig interessante "Punkt" wäre der Anfang, da dort schon alles feststeht, was folgen wird. Also wäre jede Handlung/Tat/Gedanke von uns bereits vorherbestimmt und wir hätten eigentlich keine freie Entscheidung. Natürlich setzt das voraus, dass die Bildung unseres Selbst ebenfalls vorhersagbar ist, durch eben DNA und äußere Einflüsse.

Zwar gefällt mir der Gedanke, dass alles berechenbar wäre, jedoch die Konsequenz daraus gefällt mir überhaupt nicht: keine freie Entscheidung.

Grüße,
Scutus
 
Zusätzlich käme das Problem des Beobachters hinzu, indem man möglicherweise Wissen über die(eigene) Zukunft hat und sie alleine schon dadurch verändert.

Ich für meinen Teil halte stets die Augen nach Hinweisen offen, in welche Richtung man zu gehen hat ;)
 
Wie hier ja bereits gesagt wurde, müsste man die Position und den Spin aller Teilchen des Universums zu einem beliebigen Zeitpunkt kennen, um die Zukunft (oder auch die Vergangenheit) extrapolieren zu können. Das wäre nicht nur eine enorme Datenmenge, um auf dieser Datenbasis die Zukunft (oder die Vergangenheit) exakt ableiten zu können, müssen natürlich auch alle Gesetze und Wechselwirkungen vollständig bekannt sein und korrekt auf die Daten angewendet werden.
Dazu kommt das Problem mit den Schwarzen Löchern (Stichwort: Informationsverlustparadoxon), noch sind sich unsere Spitzen-Eierköpfe nicht einig, ob nicht die Informationen über Teilchen und Spin, der von Schwarzen Löchern geschluckten Materie, unwiderbringlich verloren sind. Stephen Hawking und Kip Thorne hatten da ja mal eine Wette mit John Preskill laufen. Hawking & Thorne glaubten das die Informationen verloren sind, Preskill hielt dagegen. Soweit ich weiß hat Hawking seine Position geändert und den Wetteinsatz (eine Baseball-Enzyklopädie) gezahlt - Thorpe ist allerdings nach wie vor der Meinung die Wette sei nicht verloren.
In jedem Fall dürften noch zwei, drei Jahre vergehen bevor wir die nötige Hardware (enorme Datenbank, enormer Prozessor) zusammenschrauben können und noch einmal zwei, drei Jahre bevor wir alle nötigen Kenntnisse haben um den Algorithmus zu entwickeln, der die Daten exakt auswertet...;)

Aber selbst wenn wir scheitern sollten: Spätestens nach der techologischen Singularität, werden die Maschinen eine KI bauen, die das auf dem Kasten hat und daher allwissend sein wird! Und ihr Name wird vermutlich G.O.T.T. sein...:P (Manche sagen das sei schon passiert und die KI würde CDW heißen)

Chromatin hat gesagt.:
Ich für meinen Teil halte stets die Augen nach Hinweisen offen, in welche Richtung man zu gehen hat
Das ist doch einfach: Das spitze Ende zeigt die Richtung an, die Beschriftung verrät wo es hingeht! Das ist im allgemeinen recht zuverlässig, es sei denn ein Spassvogel hat am Wegweiser gedreht...:D
 
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Das ist doch einfach: Das spitze Ende zeigt die Richtung an, die Beschriftung verrät wo es hingeht! Das ist im allgemeinen recht zuverlässig, es sei denn ein Spassvogel hat am Wegweiser gedreht...:D

Warum ist das dann so selten, wenns doch so einfach ist? :)


Aber selbst wenn wir scheitern sollten: Spätestens nach der techologischen Singularität, werden die Maschinen eine KI bauen, die das auf dem Kasten hat und daher allwissend sein wird! Und ihr Name wird vermutlich G.O.T.T. sein... (Manche sagen das sei schon passiert und die KI würde CDW heißen)
[1210.1847] Constraints on the Universe as a Numerical Simulation
Warum eine Matrix bauen? | Telepolis

Viel Spass beim brain-fucking :D
 
Orniflyer hat gesagt.:
wie so vieles ist dies natürlich keine neue idee und wird von philosophen seit eh und jeh als "determinismus-debatte" geführt

Nicht nur Philosophen & Naturwissenschaftler beschäftigen sich schon sehr lange mit dieser Thematik - auch im Habo, dem Avantgarde-Portal für technische, wissenschaftliche & philosophische Themen im deutschsprachigen Web, wurden dazu schon viele interessante Diskussionen geführt...:)

Zum Beispiel im Rahmen von sTEk's beliebter Philosophischen Frage: http://www.hackerboard.de/science-fiction/43332-pwf-7-gibt-es-den-freien-willen.html
 
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