xrayn, du wolltest Antworten - hier hast du sie.
Kostenlose Bildung fuer alle:
- Kitagebühren weg -> was haben Schueler damit zu tun?
Schüler waren auch mal klein, und Kleinkinder sind vermutlich irgendwann mal Schüler. Die Gebühren belasten Eltern zusätzlich.
- Büchergeld weg -> (meist handelt es sich um eh billigere Buecher fuer unter 10Euro) ist es ein zu großes Opfer auf ein WE Party zu verzichten, um sich das Buch zu kaufen?
Wurde hier ja bereits diskutiert. Wenn pro Kind jährlich bis zu 80-100 ? jährlich allein für Schulbücher anfallen, ist das etwas ganz anderes als mal 10? für ein altes Buch auszugeben.
Und der Inhalt von Geschichts- und Politikbüchern hat sich sehr wohl in den letzten zehn Jahren grundlegend geändert
- Studiengebühren abschaffen -> was haben Schueler damit zu tun?
Ist das nicht offensichtlich? Schüler werden (im Optimalfall) zu Studenten!
- Förderung in der Schule statt selbstfinanzierte Nachhilfe -> ??? staatl. finanzierte Nachhilfe? Es steht jedem Schueler frei kleinere Gruppen zu gruenden in dem man sich gegenseitig hilft, ist das zu viel verlangt?
Ja, ist es schlichtweg. Bei dem Lerndruck der momentan auf den Schülern liegt, wie kannst du da erwarten dass sie auch noch auf solche Ideen kommen? Ideen brauchen Freiraum zum Denken, und wer den ganzen Tag lernt kann nicht auch noch in seiner kurzen Freizeit über soetwas sinnieren.
Bessere Ausstattung der Schulen/ kostenlose Lehrmaterialien
- Aktuelle Bücher -> Grundlagen haben sich in den letzten 10 Jahren in saemtlichen Faechern nicht geaendert?! Bei aktuellen Themen braeuchte man jede Woche ein neues Buch.
Hab ich oben schon kurz angesprochen. Wer Atlanten mit sich rumträgt in denen noch die DDR eingezeichnet ist, darf sich ja wohl über inaktuelle Bücher beschweren.
- Gute Ausstattung von SchülerInnen und Klassenräumen mit Lernmaterialen und funktionsfähigem technischen Equipment -> wie soll mit technischem Equipment die Leistung verbessert werden?
Wenn du den ganzen Tag an einem Rechner zubringst der dir alle 10 Minuten nen Bluescreen präsentiert, du nach jedem verdammten Klick 5 Minuten lang auf eine Reaktion warten musst, und du dir diesen Rechner auch noch mit zwei Mitschülern teilen musst...wie willst du da bitte produktiv arbeiten und etwas das über die Bedienung einer Schrottkiste hinausgeht was lernen?
Genau diese Situation ist an meiner Schule vorzufinden, und an einer Schule die Informatiker und Mediengestalter ausbildet darf soetwas wirklich nicht sein.
Nein zum Superstress: Weg mit dem 12-jaehrigen Abitur
- "lernen wird zum reinen Stressfaktor." - welcome to life.
Sehr witzig. Schulen sollen Schüler auf das Arbeitsleben vorbereiten, und sie nicht mit dem was sie womöglich erwartet erschlagen.
- Und das nur um dann im Zweifel noch ein Jahr früher keinen Ausbildungs- bzw. Studienplatz zu bekommen. -> Jeder aus meinem Abiturjahrgang hat ein Studien/Ausbildungsplatz bekommen. Ist es zu viel verlangt, dass man sich gemaeß _seinen_ Zukunftsvorstellungen auch _selbst_ anstrengt?
Wann war dein Abiturjahrgang? Es ist absolut nicht mehr selbstverständlich mit Abi etwas zu bekommen.
Jedem ein Ausbildungs-/Studienplatz
- "Deswegen sollte jeder die Möglichkeit haben, einen Ausbildungsplatz bzw. Studienplatz zu erhalten, auf den er Lust hat." -> Hier sollte man sich mal Gedanken machen, ob man, wenn man das Niveau auf dem Gymnasium nicht gepackt hat und seinen Realschulabschluss in den Haenden haellt, ob es wirklich in einem Medizinstudium leichter wird.
Woher nimmst du die Sicherheit dass dein Beispiel mit dem Realschulabschluss es nicht vielleicht im zweiten Anlauf schafft, wenn er sich mehr einsetzt? Wozu gibts den zweiten Bildungsweg? Genau darum. Nur weil man einmal nicht die Topleistung erbracht hat, aus welchen Gründen auch immer, darf einem dadurch nicht der weitere Weg vermauert werden.
Verkleinerung der Klassen auf max. 20 Schueler...
-> Prinzipiell ne gute Idee, aber wie umsetzen:
a) mehr Lehrer einstellen, das Durchschnittsgehalt dafuer senken
b) nur eine bestimmte Anzahl an Schuelern pro Schule zulassen
Es ist überhaupt nicht nötig das Gehalt zu kürzen um mehr Lehrer zu finanzieren. Das Geld ist da, es wird nur leider in den Wind geblasen anstatt in Bildung investiert zu weden.
Bei b) musst du halt ganz flott anfangen mehr Schulen zu bauen.
Demokratisierung der Schule
- SchülerInnen und LehrerInnen sollen gemeinsam die Lehrpläne und den Untericht entwickeln -> lol und nach der Schule dann in der Ausbildung/ im Studium meckern, dass gewisse Sachen nicht behandelt wurden. Welcher Schueler opfert seine Freizeit um Lehrplaene zu entwerfen?
Grundlegende Themen sind und bleiben vorgeschrieben - aber die genaue Umsetzung geht auch die Schüler etwas an, die bekommen es schliesslich ab.
Und welcher Schüler opfert seine Freizeit um ne Demo zu organisieren? Offensichtlich einige.
- Wähl- und Abwählbarkeit des Schulleiters durch die Mehrheit der SchülerInnen und LehrerInnen und Eltern -> Was bringt das?
Das bringt dass völlig inkompetente Schulleiter ihr Amt verlieren bevor sie allzuviel Schaden anrichten können.
Beispiele gabs in letzter Zeit genug.
Alternative Unterrichtsformen
-> das gabs bei uns mal in der Schule: Lehrer hat ein Halbjahr "Frontalunterricht" gemacht und das andere halbe Jahr 3-5Mann-Gruppen ein Thema zu dem sie eine kleine Arbeit verfassen sollten und es den anderen Gruppen praesentieren. Im Projekthalbjahr war inoffiziell keine Anwesenheitspflicht und Schueler durften sich ihre Zeit so einteilen wie sie wollten, am Ende musste halt nur was stehen.
Das Ergebniss war, dass 90% fast nix gemacht hat und fuers Projekt ne 5 bekommen haben. Toll.
Und anderes kannte ich immer von ReferendarInnen, die mit uns dann immer tolle neue Formen gemacht haben, wir fanden es immer zum kotzen.
Kann so laufen, kann aber auch wunderbar funktionieren.
Unternehmen raus aus der Schule
Warum? Ich fande es immer interessant, wenn von irgendwelchen Unternehmen Leute kamen und ueber ihre Fachrichtungen referiert haben. Klar, die haben auch immer Werbung fuer ihre Sachen gemacht, aber als normaler aufgeschlossender Schueler weiß man das doch und laesst sich davon nicht beeinflussen?
Es geht hier nicht um den Mann von Bosch der im Physikunterricht was erzählt. Es geht um Bertelsmann und Konsorten, die versuchen die Schulen immer weiter zu privatisieren, die Studiengebühren gutheißen, die Politiker dermaßen beeinflussen dass sie quasi eine Art 'Nebenregierung in Gütersloh' darstellen, und die absolut nicht unparteilich sind, wie sie so gerne behaupten.
Solche Betriebe haben an und in Schulen nichts verloren.
Ausserdem ist es gar nicht so einfach sich 'nicht beeinflussen zu lassen', auch wenn man es vielleicht nicht bewusst tut.
Weg mit dem Dreigliedrigen Schulsystem
"Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwaechstes Glied" Aehnlich verhaelts sich auch mit dem Niveau von Bildung, packt man alle drei Schularten zusammen und nimmt auf die Ex-Hauptschueler Ruecksicht, wird der Rest verkuemmern. Sinnvoller waere es doch, wenn man auf dem Gymnasium ein extra Fach (1-2Std pro Woche) einrichtet, indem man einer kleineren Gruppe von Haupt-/Realschuelern "Nachhilfe" gibt.
Gesamtschulen sind bei Eltern und Schülern ziemlich beliebt, woran könnte das liegen?
Wer früh in eine als schwächer geltende Schulform abgeschoben wird, der wird durch das dort herrschende Umfeld geprägt und somit auch oft heruntergezogen.
Natürlich können nicht alle Schüler gleiches leisten, aber wer niemals zu Gesicht bekommt wie es anders sein könnte, der ändert sich auch nie.
Was ich damit sagen will: Wer mit Studiengebühren aufwächst, woher soll er dann ahnen dass es auch ohne geht?
Abschaffen der Noten
- Noten bauen Druck auf und dienen lediglich dazu, Menschen in eine bestimmte Schublade zu stecken -> Ja bei einer 5 sollte man natuerlich unter Druck gesetzt fuehlen. Gibt es eine andere relativ objektive Moeglichkeit Schueler zu bewerten?
Ist ein Punkt über den ich mir selbst nicht ganz so im Klaren bin. Waren nicht ursprünglich nur Kopfnoten angesprochen?
Wer soll das finanzieren?
Für bankrotte Banken werden aber schnell mal 500 Milliarden Euro locker gemacht. -> Die zahlen das aber auch in Form von Anteilen zurueck. Waerst du bereit fuer eine bessere Bildung mehr Geld zu bezahlen? Ja? Dann kauf dir lieber ein neues Schulbuch, anstatt das Geld in Alc zu investiern.
Entschuldige mal, nicht jeder der mit der Situation hier nicht zufrieden ist besäuft sich regelmäßig. Schüler die gut gefördert werden zahlen sich auch aus, denn aus ihnen werden einmal die Fachkräfte an denen es unserer Wirtschaft momentan so mangelt.
Soviel dazu.
Im Übrigen werden Studiengebühren keineswegs zur Verbesserung der Lehre ausgegeben. In der hannoverschen Leibniz Universität zum Beispiel kamen nach den Studiengebühren folgende Änderungen:
- Eine technische Bibliothek hat 2 Stunden länger auf.
- Flachbildwerbemonitore in der Mensa. Na toll.
- Skripte sind jetzt umsonst. Yeah, Skripte, für die man im Semester wenns hochkam 20 ? ausgegeben hat, kosten jetzt 500 ?. Das ist alles, aber keine Verbesserung. Und wenn in Barkes Büro ne neue Klimaanlage steht profitiert davon auch kein Student.